"Just Transition Fund" - Lausitzer Unternehmen können sich im Strukturwandel jetzt direkt fördern lassen

Di 15.08.23 | 15:19 Uhr
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Arbeit im Tagebau Jänschwalde bei Nacht (Foto: dpa/Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 15.08.2023 | Jörg Reimann | Bild: dpa-Zentralbild

Lausitzer Unternehmen, die wegen des angestrebten Kohleausstiegs vor wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen stehen können sich seit Dienstag direkt durch eine neue Förderung unterstützen lassen. Das teilte die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) am Dienstag mit.

Der "Just Transition Fund" (JTF) soll es kleinen und mittelständischen Unternehmen ermöglichen, ihr Geschäft neu aufzustellen oder auch nachhaltiger zu werden. Das Geld im Fond stammt aus EU-Mitteln.

Kernziel sei es, die durch den Kohleausstieg wegfallende Arbeitsplätze zu ersetzen, heißt es in der Mitteilung. Das Geld im Fond ist deshalb dazu gedacht Unternehmen neu zu gründen oder zu transformieren, Forschung in Unternehmen auszubauen, eine grüne Energieversorgung aufzubauen oder auch Mitarbeiter weiter- oder auszubilden.

Auch Großunternehmen können demnach profitieren. Die neue Förderrichtlinie sieht für Brandenburg zunächst 238 Millionen Euro vor - rund 170 Millionen für kleine und mittelständische Unternehmen und etwa 68 Millionen für große Unternehmen, so die ILB.

JTF füllt Förderlücke

Der JTF füllt gewissermaßen eine Lücke in der Strukturförderung nach dem Braunkohleausstieg. Zwar fließen durch das Strukturstärkungsgesetz des Bundes Milliarden in die Lausitz. Aber die sind für Großprojekte wie das neue Cottbuser Bahnwerk, den "Lausitz Science Park" oder die geplante medizinische Universtitätsausbildung in Cottbus gedacht.

Dass Privatunternehmen nicht direkt gefördert werden können, war zuvor ein Kritikpunkt der Industrie- und Handels-, sowie der Handwerkskammer. "Diese Diskussion ist heute beendet, wir haben jetzt ein Angebot", sagte der Lausitzbeauftragte der Landesregierung, Klaus Freytag, am Dienstag. "Die kleinen Malergeschäfte, die für den Bergbau gearbeitet haben, die Handwerksbetriebe, genau die können jetzt Förderung beantragen", so Freytag weiter.

Zusätzlich gebe es ein Startgeld für Gründer und Beratungsangebote für Unternehmer, die ihr Unternehmen umbauen wollen, sagte Tillmann Stenger, Vorstandsvorsitzender der ILB am Dienstag.

Unternehmen können ihre Projekte aus dem Fond über zwei Förderregime unterstützen lassen. einerseits ist eine Förderung von Projekten von bis zu 70 Prozent möglich - dann bekommt das Unternehmen maximal 200.000 Euro, so die Investitionsbank. Andererseits können größerere Projekte bis zu 45 Prozent gefördert werden. Dann gibt es einen maximalen Förderbetrag von 15 Millionen Euro.

Antragsberechtigt seien etwa auch Gaststätten oder Friseurbetriebe. Ausgeschlossen von der Förderung sind wiederum Unternehmen, die ausschließlich mit fossilen Brennstoffen Geld verdienen. Der JTF soll dafür sorgen, auf diese zu verzichten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.08.2023, 15:30 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    "Das Geld im Fond stammt aus EU-Mitteln."
    Und die EU Mitteln wachsen auf den Bäumen.
    Es ist unbegreiflich wie viele Menschen sich freuen wenn Politiker ihr Geld ausgeben und nennen es "Fördern". Damit möchte ich nicht sagen, dass es unvernunftig ist sinnvolle Vorhaben zu unterstützen. Nur dass es im Endeffekt nicht die Politiker sind, die fördern, sondern die Bürger. Ich glaube das sollte nicht vergessen werden.

  2. 1.

    Na endlich, das wurde aber auch Zeit!

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