Zweiter Fall binnen weniger Wochen - DRK schließt auch ambulanten Pflegedienst in Spremberg

Fr 29.09.23 | 16:29 Uhr
  14
Symbolbild: Eine Rettungssanitäterin steht vor einem Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes. (Quelle: dpa/Bernd Weißbrod)
Audio: Antenne Brandenburg | 29.09.2023 | Florian Ludwig | Bild: dpa/Bernd Weißbrod

Nach Finsterwalde nun auch Spremberg: Das Deutsche Rote Kreuz schließt einen weiteren ambulanten Pflegedienst in Südbrandenburg. Zum Jahresende brauchen mehr als 100 Patienten eine neue Betreuung.

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) schließt seinen ambulanten Pflegedienst in Spremberg (Spree-Neiße) zum 31. Dezember. Das sagte die DRK-Geschäftsführerin des Kreisverbandes Niederlausitz, Cornelia Grösel, am Freitag auf rbb-Nachfrage.

"Der Pflegedienst in Spremberg arbeitet nicht kostendeckend", so Grösel zu den Hintergründen. Mehrere Jahre sei der Dienst durch andere Bereiche des Verbandes mitfinanziert worden, das sei nun nicht mehr möglich. Hinzu komme eine "sehr schwierige personelle Situation" im Pflegebereich. "Es ist allgemein bekannt, dass es im Pflegesektor gerade sehr schwierig ist", so die Geschäftsführerin.

Es ist die zweite Schließung innerhalb weniger Wochen. Erst Ende August hatte der DRK-Pflegedienst in Finsterwalde seine Arbeit eingestellt. Als Grund wurde ebenfalls Personalmangel genannt. Inzwischen sind dort alle Patienten versorgt. In Bernau musste zuletzt wegen Personalmangels vor zwei Wochen eine Seniorenresidenz schließen.

Perspektiven für Patienten und Mitarbeiter

Von der Schließung in Spremberg sind mehr als 100 Patienten betroffen. Sie seien in dieser Woche informiert worden und brauchen nun bis Jahresende einen neuen Pflegedienst. Für die Patienten soll es eine lückenlose Betreuung geben, sagte Grösel. "Wir sind aktiv im Austausch mit anderen Pflegediensten aus der Region, um rechtszeitig diesen nahtlosen Übergang gewährleisten zu können."

Die Chancen dafür stehen laut Grösel gut. Bei allen Pflegediensten, mit denen sie gesprochen habe, sei der Zuspruch groß gewesen. Darüber hinaus helfe auch der DRK-Landesverband. Es seien bis zur Schließung auch noch drei Monate Zeit, so Grösel.

Alle Mitarbeiter können laut der Geschäftsführerin im DRK-Pflegezentrum Spremberg weiterbeschäftigt werden. Aktuell würden 13 Personen beim ambulanten Pflegedienst arbeiten, von denen eine Mitarbeiterin noch in diesem Jahr in Rente gehe. "Somit kann ich allen zwölf Mitarbeiter:innen die gleiche Position, die gleiche Arbeit, die sie jetzt haben, im stationären Bereich anbieten."

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.09.2023, 15:30 Uhr

14 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 14.

    Die Führungsebene sollte mal langsam daran arbeiten, und endlich Personal abbauen. Dann bleibt auch mehr Geld übrig für wichtige Sachen. Und dieses Personal kann , dann aushelfen im Heim und im Ambulanten Bereich. Besonders in der Geschäftsstelle in Senftenberg. Wie kann es sein ? Das ein Pflegedienst schließen muss, das liegt nur an der Führungsebene.

  2. 13.

    Die Pflege durch Angehörige muss man sich auch leisten können. Durch die 24/7-Pflege meiner Mutter bin ich auf Bürgergeld angewiesen. GsD ist es ihr möglich, mir etwas von ihrem Pflegegeld abzugeben. Wenn man vorher in Vollzeit gearbeitet und entsprechend gut verdient hat, ist die Umstellung schon heftig, vor allem, wenn ggf. ein Kredit aufgenommen wurde und man diese Schulden trotzdem zurückzahlen möchte.

  3. 12.

    Wenn die alten wie früher zehn Kinder hätten die sich die Pflege teilen wäre das möglich. Dank Pille ist man jetzt im Alter entweder ganz allein oder hat 1,2 Kinder die Vollzeit arbeiten müssen.

  4. 11.

    Früher. Früher lebten mehrere Generationen unter einem Dach trotzdem war die Pflege eines alten und kranken Menschen auch schon damals eine Herausforderung. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass die Sozialversicherungen Solidargemeinschaften sind. Dennoch ist sicher jeder froh, wenn ihm schwere Krankheiten und Pflegebedürftigkeit erspart bleiben. Auch ein pflegender Angehöriger kommt irgendwann an seine Grenzen, ich habe das 2409 Tage und 24 Stunden am Tag geleistet, ganz einfach weil ich diesen Menschen liebte und heute schwöre ich Ihnen: nochmal würde ich es nicht tun. Und wie sind Ihre Erfahrungen so?

  5. 10.

    Warum ist das besser für alle? Nicht jeder möchte in einer Stadt leben.

  6. 9.

    Ich finds gut. Dann kümmern sich endlich mal wieder die Familien um ihre Angehörige und schieben diese nicht auf Kosten der Allgemeinheit ins Heim oder an mobile Dienste ab. Früher gabs auch keine Pflegedienste und es hat sich niemand beschwert.

  7. 8.

    Die Geschäftsleitung muss weg! Warum sonst kündigen die fähigen Mitarbeiter????

  8. 7.

    Der Fisch fängt immer am Kopf an zu stinken. Man sollte dort mal anfangen nach Schuldigen suchen . Die Geschäftsführung sollte abgesägt werden!!!

  9. 6.

    Kostendeckend? Vielleicht sollte das DRK mal seine Personalstrukturen überdenken und den riesigen Wasserkopf (Orts-, Kreis- und Landesverbände) verschlanken. Dann bleibt sicher auf wieder mehr Geld für das Personal am Patienten und bei den Patienten selbst übrig. Da wo es wirklich auch benötigt wird.

  10. 5.

    Kostendeckend? Vielleicht sollte das DRK mal seine Personalstrukturen überdenken und den riesigen Wasserkopf (Orts-, Kreis- und Landesverbände) verschlanken. Dann bleibt sicher auf wieder mehr Geld für das Personal am Patienten und bei den Patienten selbst übrig. Da wo es wirklich auch benötigt wird.

  11. 4.

    Falsch - Land kann nicht sterben.
    Und der Seegen der Digitalisierung und von KI sind doch der Knüller.
    Alles via App und www, welch glückliche Aussichten.
    Und irgendwann gibt es sowas wie Patienten nicht mehr, die Politik wird das schon regeln.

  12. 3.

    Was bitte ist daran besser für alle? Wenn ich ihr Kommentar und das was hier in diesem Artikel steht lesen kommt es mir gleich hoch man müsste in der Materie drin stecken und über alles Bescheid wissen damit man hier mitreden kann.
    Halbwahrheiten und dumme Kommentare sollte man sich sparen genauso wie diesen Artikel.

  13. 2.

    Falsch - Land kann nicht sterben.
    Und der Seegen der Digitalisierung und von KI sind doch der Knüller.
    Alles via App und www, welch glückliche Aussichten.
    Und irgendwann gibt es sowas wie Patienten nicht mehr, die Politik wird das schon regeln.

  14. 1.

    Ein weiteres Problem des Landsterbens. Tragisch für die Betroffenen, aber letztlich besser für alle.

Nächster Artikel