Wegen Nominierung zum Kulturerbe - Kultur im Oderbruch zieht zunehmend polnische Besucher an

Di 19.10.21 | 12:19 Uhr
Bildergalerie im Oderbruchmuseum in Altranft.
Bild: rbb / Larissa Mass

Das Oderbruchmuseum in Altranft (Märkisch-Oderland) verzeichnet steigende Zahlen von polnischen Besucherinnen und Besuchern. Laut Museumsleiter Kenneth Anders liege das unter anderem an der Zusammenarbeit mit Partner aus dem Kulturerbe-Netzwerk im vergangenen Sommer. Genau beziffert werden könne der Zuwachs nicht, allerdings bemerke Anders ein zunehmendes Interesse.

Polnische Partner sorgen für Bekanntheit

Durch Mundpropaganda seien so auch Qualitäten und Projekte im Nachbarland bekannt geworden. "Wir haben ihnen gezeigt, wie wir mit diesen Kulturerbe-Orten arbeiten", sagt Anders. "Und spätestens an der Stelle, wenn polnische Partner auch auf die deutschen Orte aufmerksam machen, die man im Oderbruch erkunden kann, sollte sich dieser Effekt wie im Schneeball-Prinzip auch durchsetzen, sodass die Grenze durchlässiger und überwunden wird." Zudem zögen die polnisch-sprachigen Angebote, wie Führungen, vermehrt polnische Gäste an.

Entscheidung um Kulturerbe-Siegel kommt zum Jahresende

Das Oderbruchmuseum hat sich für das europäische Kulturerbe-Siegel beworben. Die Vergabe werde mit Spannung erwartet und soll am Ende dieses Jahres erfolgen. Ein genauer Termin sei allerdings auch dem Museumsleiter Anders nicht bekannt. "In den letzten Wochen haben wir einen Film produziert, der versucht, die Idee dieses Kulturerbes sichtbar zu machen, dass es eben nicht nur ein konservatorisches Siegel ist, sondern auf eine bürgerschaftliche Initiative hinzielt und Menschen sich für das Erbe engagieren." Der Film ist auch in Brüssel gezeigt worden, wo er laut Kenneth Anders mit Interesse aufgenommen wurde.

Die Kultur-Ministerkonferenz hatte im Oktober 2020 beschlossen, die Bewerbung des Projektes "Oderbruch - Menschen machen Landschaften" an die Europäische Kommission weiterzuleiten. Damit geht die Kulturlandschaft als eine von zwei deutschen Bewerbungen in das Rennen um das Europäische Kulturerbe-Siegel. Nominiert ist das Oderbruch mit seinem raumübergreifenden Wassersystem auf fast 1.000 Quadratkilometern als größte besiedelte Flusspolder Europas. Dort finden sich über 35 Baudenkmäler, wie Fischer- und Kolonisten-Dörfer, Gutshöfe und eine reiche Zuwanderungsgeschichte aus über 250 Jahren. Die Bewerbung wurde in fünfjähriger Arbeit vom Oderbruchmuseum zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus Amtsdirektoren und Bürgermeistern der Region initiiert.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.10.2021

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