Schließung Kleiderkammer - Weniger Angebote für Bedürftige in Fürstenwalde

Mi 14.09.22 | 19:03 Uhr
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Symbolbild: Eine Mitarbeiterin arbeitet bei der Kleiderausgabe. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Audio: Antenne Brandenburg | 14.09.2022 | Jeanette Bederke | Bild: dpa/Britta Pedersen

Die Gesellschaft für Arbeit und Soziales (Gefas) reduziert seine Angebote für Bedürftige in Fürstenwalde (Oder-Spree) weiter. Nachdem bereits zum Jahreswechsel die Möbelkammer schließen musste, wird voraussichtlich Ende dieser Woche auch die Kleiderkammer geräumt – von da an werden keine Kleiderspenden mehr angenommen.

Grund dafür seien steigende Preise, insbesondere von Strom und Energie, so Gefas-Geschäftsführer Siegfried Unger gegenüber dem rbb. Bei einer Hochrechnung sei festgestellt worden, dass die Kleiderkammer nicht mehr finanzierbar wäre, so wie es auch bei der Möbelkammer der Fall war, sagte Unger.

Keine Unterstützung von Stadtverwaltung

Gerade nach Ankunft von ukrainischen Flüchtlingen wäre der Bedarf in der Kleiderkammer gestiegen, so Unger weiter. Doch der Verein wäre auf Zuwendungen und Spenden allein angewiesen und müsste dann "Schwerpunkte setzten, wo die Armut am größten ist und wo wir am meisten Hilfe leisten können.“ Es gäbe zu wenig Aufmerksamkeit von der Stadtverwaltung und Fördergeld in Höhe von 3.000 Euro wäre nicht ausreichend, betonte Unger.

Gefas will Tafel stärken

"Das Hauptziel der Gefas ist die Armutsbekämpfung und wir haben uns entschieden, das die Erhaltung der Tafel das wichtigere ist“, so Unger. In Fürstenwalde gäbe es noch eine große Fläche für die Tafel und diese solle jetzt gestärkt werden. Mit Personalmangel hätte die Kleiderkammer ebenfalls zu kämpfen, es gäbe nicht genug ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Auch in diesem Sinne soll die Schließung damit mehr Ehrenamtliche für die Tafel bringen.

Kleiderkammern in Erkner, Beeskow und Rüdersdorf bleiben bestehen.

Es sei eine "unschöne Angelegenheit“ für die Gefas, so Unger. Nach zehn Jahren würde es besonders schwerfallen, Projekte wie dieses schließen zu müssen. Doch immerhin betreibt die Gefas weiterhin in Erkner (Oder-Spree), Beeskow (Oder-Spree) und Rüdersdorf (Märkisch Oderland). Insgesamt versorgt sie mehrere Tausend Bedürftige in der Region mit Lebensmitteltafeln, Möbel- und Kleiderkammern, Sozialküchen und sozial- und Schuldenberatung.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.09.2022, 14:00 Uhr

1 Kommentar

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  1. 1.

    Schlimm genug, dass solche Einrichtungen überhaupt notwendig sind. Wenn Helfer nicht mehr helfen können, ist das doppelt tragisch. Dem Personalmangel könnte man vielleicht etwas entgegen wirken, wenn man Leute, die fürs "vor dem Fernseher sitzen" bezahlt werden, zu solchen Tätigkeiten verpflichtet.

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