Krankheitswelle - Barnimer Busgesellschaft kämpft mit Personalnotstand

Di 13.09.22 | 17:29 Uhr
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Betriebshof BBG Barnimer Busgesellschaft am 07.05.2022 (Quelle: dpa/Thomas Bartilla)
Audio: Antenne Brandenburg | 13.09.2022 | Tobias Hausdorf | Bild: dpa/Thomas Bartilla

40 Fahrten pro Tag fallen derzeit bei der Barnimer Busgesellschaft aus - mindestens noch bis Ende dieser Woche. Der Grund: Viele Busfahrer sind aktuell erkrankt. Schulbusse fahren aber weiterhin. Von Tobias Hausdorf.

Eine Krankheitswelle in Bernau (Barnim) bremst derzeit viele Pendler aus: 20 von 100 Busfahrern der Barnimer Busgesellschaft sind aktuell erkrankt. Corona-Fälle?

Ein normaler Krankheitsstand für die Jahreszeit ist es jedenfalls nicht, sagt Alexander Greifenberg, Verkehrsleiter der Barnimer Busgesellschaft: "Das hat verschiedene Ursachen. Corona ist es nicht. Zum Teil sind es Langzeiterkrankungen, teils Kurzzeiterkrankungen, aber die Summe der Fälle führt uns eben in die missliche Situation, dass wir nicht mehr alle Leistungen und Fahrten abdecken können."

Schulbuslinien werden weiterhin bedient

Bei sechs Buslinien in Bernau und Zepernick fallen insgesamt etwa 40 Fahrten pro Tag aus. Bei Linien, die regulär im 20-Minuten-Takt fahren, fällt ein Bus pro Stunde aus, bei anderen Linien sind es nur einzelne Verbindungen. Damit möglichst wenig Fahrten gestrichen werden müssen, machen Fahrer zum Teil Überstunden, erklärt Greifenberg: "Primässe war, dass wir keinen Schulverkehr ausfallen lassen. Wenn die Kinder nach Hause oder morgens zur Schule wollen, dann kann man die Kinder nicht einfach stehenlassen. Das haben wir versucht zu vermeiden."

Beim Schulverkehr oder einem Stundentakt über die Dörfer wären die Ausfälle schwerwiegender als bei den 20-Minuten-Taktfahrten, erklärt Greifenberg die Notlösung. Der ausgedünnte Fahrplan gilt zunächst bis Freitag, sofern bis dahin wieder ausreichend Personal genesen ist. Greifenberg empfiehlt deshalb allen Pendlern, sich vorab beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg über die Verbindungen zu informieren.

Busfahrerberuf offenbar nicht attraktiv für junge Menschen

Doch nicht nur Krankheiten sorgen für den Personalnotstand: Es fehlen Arbeitskräfte und Nachwuchs. "Es ist aktuell sehr sehr schwer, sowohl Azubis zu finden als auch ausgebildete Busfahrer. Der Markt an Busfahrern ist leergefegt. Jedes Unernehmen in Brandenburg und auch die BVG sucht derzeit händeringend nach Nachwuchs. Es gelingt uns derzeit immer schlechter, Leute zu akquirieren und von diesem Beruf zu überzeugen."

Vor allem die schweren Arbeitszeiten – samstags, sonntags und feiertags – würden es sehr schwierig machen, junge Menschen für den Beruf des Busfahrers zu begeistern, so Greifenberg weiter.

 

Sendung: Antenne Brandenburg, 13.09.2022, 16:40 Uhr

2 Kommentare

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  1. 2.

    Nun ja, wenn fast 25% des Fahrpersonals ausfallen, wirds nicht nur schwierig, sondern unmöglich das volle Angebot aufrecht zu erhalten. Nach mir bekannter Lesart, werden allgemein Krankenstände ab 4,5% schon als problematisch gesehen.
    Die Arbeitszeiten sind ein Punkt und zwar der Entscheidende. Das Problem ist der ständige Optimierungswahn bedingt durch politische Vorgaben & Zwängen. Dadurch sind wertschätzende Schichtpläne seit Jahrzehnten „aus der Mode“. Wenn ein Spätdienst z.b.bis nach 24:00 geht & im Schnitt noch ne Stunde Heimweg ansteht, ist das eben nicht attraktiv.

  2. 1.

    Vielleicht sollte man sowohl die Arbeitsbedingungen, als auch das Gehalt für die Beschäftigten verbessern. Was mir so mancher Fahrer bzw. Fahrerin erzählt hat, da kann einem schlecht von werden!

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