Beginn der orthodoxen Weihnacht - Ukrainische Familie feiert erstes Weihnachten in Frankfurt (Oder)

Fr 06.01.23 | 17:20 Uhr
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An einem Weihnachtsbaum ist der Christbaumschmuck aufgehängt man sieht die Weihnachtskugel hängen und die Lichterketten leuchten. (Quelle: dpa/K. Schmitt)
Audio: Antenne Brandenburg | 06.01.2023 | Robert Schwaß | Bild: dpa/K. Schmitt

Am Freitag, dem 6. Januar, beginnt für orthodoxe Christen das Weihnachtsfest. Doch einige orthodoxe Ukrainer haben das Fest aus Protest gegen Russland vorgezogen. Andere halten auch fern der Heimat an ihren Traditionen fest.

Ihor und Iryna bereiten für Heiligabend die traditionelle Süßspeise Kutja zu. Dafür mischen sie Weizen, flüssiger Honig, Rosinen, Nüsse und Mohn in einem großen Topf zusammen. Es ist ihr erstes Weihnachtsfest in Frankfurt (Oder).

Ein bisschen Normalität fern der Heimat

Mit ihren beiden Söhnen ist die ukrainische Familie aus der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine vor dem russischen Angriffskrieg nach Deutschland geflohen. Der Feiertag am Freitag sorgt da für ein Stück Normalität - auch wenn es nicht ganz so ist, wie zu Hause, sagt Iryna. "Eine wichtige Tradition sind Weihnachtslieder, die "Kolatki". In Deutschland ist das nicht so bekannt. Normalerweise laufen die Kinder von Haus zu Haus, singen die Kolatki und bekommen dafür Süßigkeiten oder Kleingeld."

Datums-Debatte durch russischen Angriff

Doch wie und wann der Feiertag begangen wird, darüber gibt es in der Ukraine aktuell Streit. Schon 2017 hat die ukrainische Regierung den 25. Dezember neben dem orthodoxen Weihnachtstag 7. Januar zum offiziellen Feiertag erklärt. Auch viele Anhänger der Orthodoxen Kirche würden seit dem russischen Angriff im vergangenen Februar inzwischen einen Datumswechsel bevorzugen. So auch Ihor: "Ich denke, dass Feiern am 7. Januar hat viel mit der russisch-orthodoxen Kirche zu tun. Davon möchten wir uns möglichst weit distanzieren und in Zukunft Weihnachten wie in Europa am 25. Dezember feiern." Auch wenn das Datum für den 36-jährigen und seine Frau Iryna noch gewöhnungsbedürftig sei.

Viel wichtiger sei ihnen, dass die 8- und 15-jährigen Söhne in Sicherheit leben können. Mit ihren Freunden, die im zwischenzeitlich stark umkämpften Sumy geblieben sind, sind sie ständig in Kontakt - gerade jetzt um die Feiertage. "Auch in Sumy gibt es aktuell nicht immer Licht und Strom durch die russischen Angriffe“, berichtet Iryna. „Aber inzwischen wissen wir ganz gut, zu welcher Uhrzeit wir Freunde anrufen können."

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.01.2023, 14:40 Uhr

Mit Material von Robert Schwaß

2 Kommentare

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  1. 2.

    Ich wünsche der Familie ein frohes Weihnachtsfest.

    Ich verstehe aber nicht, was Religion oder Traditionen mit dem russischen Angriffskrieg gemein haben. Und ich finde es besorgniserregend, dass die öffentlich rechtlichen, wie z. Bsp. gestern abend ARD/ZDF darüber berichten, wie in der Ukraine die russisch-orthodoxe Kirche offen angegriffen wird und Säuberungen stattfinden. Warum ist das OK? Auch Bücherverbrennungen gab es letztes Jahr in der Ukraine schon. Warum werden Kultur und Religion in diesem Krieg durch die Ukraine so hochstilisiert und verfolgt?

  2. 1.

    Solch Zeichen zu setzen ist richtig und wichtig!!!
    Hauptsächlich so geht Weltpolitik, mindert Krisen, macht optimistischer.
    Mehr von derartiger Entschlossenheit.

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