Staudammbruch in der Ukraine - Freienwalder Verein spendet sofort 5.000 Euro

Fr 09.06.23 | 17:16 Uhr
Freiwillige evakuieren eine Familie aus einem überfluteten Viertel in Cherson. Der Staudamm in der Stadt Nowa Kachowka war in der Nacht zum Dienstag in dem von Russland besetzten Teil des südukrainischen Gebiets Cherson zerstört worden. (Foto: picture alliance/dpa/AP)
Audio: Antenne Brandenburg | 09.06.2023 | Kai Wittstock | Bild: picture alliance/dpa/AP

Ohne zu zögern hat der Bad Freienwalder Verein "Wir packen's an" Spendengelder in die Ukraine überwiesen, um Partner es zu ermöglichen, schnell Rettungsmitteln für die Menschen nach der Staudammzerstörung zu besorgen.

Nach dem Bruch des Staudamms im Süden der Ukraine will der Bad Freienwalder Hilfsverein "Wir packen's an" die Menschen im betroffenen Gebiet unterstützen. Dafür hat der Verein 5.000 Euro an eine ukrainische Hilfsorganisation vor Ort überwiesen. "Wir haben uns entschieden, dass sofort zu überweisen, weil die Nothilfe für den Staudamm jetzt geleistet werden muss und wir vor Ort einen verlässlichen Partner haben", sagte Kai Wittstock von "Wir packen's an". Dabei handele es sich um eine ukrainische NGO, die so sofort loslegen könne. Wenn der Verein einen Hilfstransport auf die Beine gestellt hätte, wäre man der Gefahr ausgesetzt gewesen, dass die Sachen vor Ort nicht mehr benötigt würden, so Wittstock.

Wasser fließt über den zerstörten Staudamm. Wenige Tage nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms in der Südukraine ist Präsident Selenskyj in die Hochwasserregion gereist.(Foto: picture alliance/dpa/AP )
| Bild: picture alliance/dpa/AP

Geld ist für Schlauchboote und Benzin gedacht

Das Geld kommt komplett aus Spenden und soll unter anderem für Schlauchboote und Benzin verwendet werden. "Gerade jetzt benötigen wir Boote mit starken Motoren. Das Wasser fließt sehr schnell, daher müssen die Motoren sehr leistungsfähig sein", erklärte Wittstock.

Die Partnerorganisation "Stay Safe UA" arbeite dabei mit einer regionalen kirchlichen Gemeinde vor Ort zusammen. "Nur durch das Fachwissen der regionalen Besonderheiten ist eine sichere Rettung der betroffenen Menschen gegeben – sowohl für die geretteten Menschen als auch für alle Beteiligten der Evakuierungen“, ergänzte er.

Dramatische Lage in der Region Cherson

Nach der Zerstörung des Kachowka-Damms im Süden der Ukraine bleibt die Lage für Tausende Menschen im überschwemmten Teil des Kriegsgebiets Cherson bedrohlich. Die Vereinten Nationen sprachen am Freitag von mindestens 17.000 Menschen, die vom Dammbruch betroffen sind - es könnten auch bis zu 40.000 sein, hieß es in Genf.

In dem von der Ukraine kontrollierten Teil des Gebiets Cherson teilte Militärgouverneur Olexander Prokudin mit, 32 Ortschaften und mehr als 3.600 Häuser stünden unter Wasser. Mehr als 2.000 Menschen und Hunderte Tiere seien in Sicherheit gebracht worden. Prokudin rief die Menschen auf, ihre überschwemmten Häuser zu verlassen. Dem Gouverneur zufolge sank das Hochwasser um 20 Zentimeter im Vergleich zum Vortag. Der Pegel zeigte am Freitag demnach 5,38 Meter an. Bei neuen Angriffen attackierte Russland die Ukraine unter anderem mit Marschflugkörpern.

Verein beobachtet Lage genau und bereitet sich auf weitere Hilfen vor

Wittstock und der Verein beobachteten die Lage in der Region Cherson genau, um weitere Hilfe zu organisieren. "Bereits jetzt stehen wir mit zahlreichen Vereinen aus Deutschland in Kontakt, um weitere Nothilfe zu koordinieren und keine Zeit zu verschwenden", so Wittstock.

"Wir packen’s an" arbeitet mit "Stay Safe UA" bereits in der Region Bachmut zusammen. Die Freienwalder finanzieren dort einen Schutzort für Kriegsgeflüchtete.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.06.2023, 14:30 Uhr

Nächster Artikel