Hitzewelle in Deutschland - So sollten wir aktuell mit Bienen und Wespen umgehen

Mi 20.07.22 | 14:27 Uhr | Von Tony Schönberg und Georg-Stefan Russew
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Eine Biene beim Nektarsammeln, Bild: rbb
Audio: Antenne Brandenburg | 20.07.2022 | Imker-Sprecher Holger Ackermann | Bild: rbb

Das Wetter wird auch für Bienen zur Belastungsprobe. Aufgrund der Trockenheit ist die Nahrungsgrundlage knapp. Doch der Mensch kann helfen. Bei den vielen Wespen dagegen ist Vorsicht geboten. Von Tony Schönberg und Georg-Stefan Russew

Nicht nur der Mensch, sondern auch Bienen und Hummeln haben unter Hitze und Trockenheit aktuell stark zu kämpfen. Oft fänden sich unter großen Bäumen wie Linden abgestürzte Insekten, die aufgrund Energiemangels nicht mehr flugfähig seien, hieß es vom Brandenburgischen Imkerverband. Laut Sprecher Holger Ackermann aus Storkow (Oder-Spree) ist das Hauptproblem, "dass bei einer so großen Trockenheit die Bäume zwar Pollen produzieren, aber keinen Nektar haben. Wenn Bienen und Hummeln aber fliegen wollen, müssen sie Nektar zu sich nehmen, um den Flugmuskel zu versorgen."

Den Insekten ein Schlückchen gönnen

Wichtig sei für die Insekten auch, dass Menschen in Gärten und auf Balkonen gefüllte Wassernäpfe aufstellten, damit diese besser durch die Hitze kämen, sagte Ackermann weiter. "Wer hat, sollte ein bisschen Moos reinmachen, dass die Tiere nicht ertrinken." Bienen brächten das Wasser in ihre Stöcke und kühlten damit ihren Nachwuchs. Dort müsse die Temperatur konstant gehalten werden.

Generell seien die Bienen in Brandenburg aber trotz zum Teil wechselhaften Wetters bisher verhältnismäßig gut durch das Jahr gekommen, so Ackermann weiter. Da es im Frühjahr kaum Nachfröste gegeben habe, seien bis dato zumindest keine Blüten erfroren. "Leider hatten wir wieder so 20 Prozent Winterverluste. Aber es hat eben immer noch gereicht, um unsere Obst-Kulturen zu bestäuben." Das sei auch der Grund, warum die Obsternste, etwa bei Kirschen, Äpfeln oder Pflaumen vergleichsweise gut ausfalle.

Zur Qualität des Honigs sagte Ackermann, dass dieser in diesem Jahr sehr trocken sei. Der wenige Regen habe dort auch Vorteile. "Der Wasserhalt im Honig muss geringgehalten werden. Wenn wir feuchte Jahre haben, kann es sein, dass der Imker den Honig zu feucht erntet und er verdirbt." Aktuell hätten aber die Frühjahr- und auch die ersten Sommerhonige nur geringe Wasser-Anteile. Der Geschmack sei dadurch kräftiger.

Nur wenige Wespen aggressiv, aber Vorsicht ist geboten

Vermehrte Vorsicht ist derzeit beim Eisessen geboten: Der Naturschutzbund (Nabu) spricht von einem "Wespenjahr". So wurden beim Regionalverband Berlin bisher 370 Beratungsanfragen gestellt - und damit drei Mal so viele wie 2021.

Auch in Brandenburg werden in diesem Sommer laut Nabu vermehrt Wespen gesichtet. So trete das Phänomen etwa an der Oder auf. Allerdings müssten sich die Menschen keine größeren Sorgen machen, da es sich dabei um die Sächsische Wespe handele, sagte Imker-Sprecher Ackermann. Diese habe ein sehr viel friedfertigeres Wesen als andere Artgenossen.

"Wir haben in Brandenburg elf Wespen-Arten. Von denen sind eigentlich nur zwei nervig. Das sind die Deutsche und die Gemeine Wespe", so Ackermann weiter. Die sächsischen Vertreter seien eher selten auf der Kaffee-Tafel zu finden, da diese Blattläuse an Nahrung bevorzugen. "Das sind Räuber und haben auch nicht eine solch hohe Verteidigungsbereitschaft wie die Deutsche Wespe."

Tipps für den richtigen Umgang

Um trotzdem Ärger und Stiche im Freien zu vermeiden, rät der Nabu auf seiner Internetseite [nabu.de] dazu, Nahrungsmittel abzudecken. Stattdessen könne eine sogenannte Ablenkungsfütterung aufgestellt werden. "Überreife Weintrauben sind dazu am besten geeignet. Fünf bis zehn Meter vom Ort des eigentlichen Geschehens entfernt aufgestellt, halten die Früchte die Wespen in Schach." Auch Parfums, Cremes und bunte Kleidung können Wespen anlocken.

Auf keinen Fall sollte nach den Tieren geschlagen oder sich hektisch bewegt werden. Sie zu töten, ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz verboten. Die Naturschutzbehörden können bei Verstößen empfindliche Geldbußen verhängen. Am besten ist es laut Nabu, ruhig zu bleiben, da die Tischgäste den Angstschweiß riechen könnten. "Auch das Wegpusten der Tiere ist nicht ratsam. Das im Atem enthaltene Kohlendioxid gilt im Wespennest als Alarmsignal." Sollten die Wespen trotz aller Vorsicht doch mal zustechen, helfe es, eine halbierte Zwiebel auf die Stelle zu pressen oder zu kühlen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.07.2022, 07:30 Uhr

Beitrag von Tony Schönberg und Georg-Stefan Russew

14 Kommentare

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  1. 14.

    Bei was ich immer wieder irritiert bin wie oft öffentliche Flächen, Strassenränder und Mittelstreifen gemäht werden.
    Und das OBWOHL da sehr häufig auch ne große Blütenvielfalt besteht.
    Die Hummel die gestern noch da war, sucht heute vergebens nach der Picknick-Oase.
    Und das Getier was gestern noch im Schatten rumstromern konnte verbrutzelt sich heute den Rücken.
    Auch lassen die abgemähten Flächen den Boden schneller (aus-) trocknen,
    das längere Gewächs schützte wenigsten etwas vor der rasanten Austrocknung.

    Und dann immer wieder die Hinweise auf Insekten-Hotels - das ist eh der Knüller!!!

  2. 13.

    Ach ist das schön mal wieder so freundliche Kommentare zu lesen......

  3. 12.

    ISt bei mir auch so. Ich hab viele Schwimmpflanzen auf dem Teich und was da an Massen von Insekten (nicht nur Bienen und Wespen)sitzen und trinken ist echt toll. Eine Ringelnatter kommt auch ab und zu vorbei. Schälchen mit Wasser verteile ich außerdem im Garten, weil sich nicht alle an den Teich trauen. Nachts habe ich da auch schon Waschbär, Igel und Fuchs gesichtet.

  4. 11.

    Gerade hat's hier unheimlich geschüttet und gewittert. Eine Wohltat für Menschen und Tiere! Leider reicht es nicht bis Berlin :-( wir haben es einfach verballert mit dem Mischwald und dem Wasserhaushalt im Osten des Landes... (Kiefernforsten, Tesla, Golfplätze, Spargelfelder, Rieselfelder weg, betoniert, kanalisiert, trocken gelegt, entwässert).

  5. 9.

    Im Garten sind viele kleinere und größere hängende Näpfe, teils mit Zuckerlösung. 5 Vogeltränke, mehrere Möglichkeiten für die Igel, Wasser zu trinken. Zu schön ist es am Teich…die Vögel kommen zum trinken und zum Baden. Am Bachlauf sind auch Wespen, Bienen , Hummeln und zu unserer Freude Hornissen, die dort den Flüssigkeitsbedarf decken. Und die Insektenwiese lockt alle an. Die Schmetterlinge finden viele Möglichkeiten. Es ist uns seit Jahren wichtig, dass jedes Tier was findet.

  6. 8.

    Mach ich seit Jahren im Sommer, wenn es trocken ist, für Eichhörnchen, Igel, Vögel etc. Das Problem ist nur, dass alle Gefäße, egal, ob Blumenuntersetzer aus Ton oder Plasteschälchen, auf'm Hof vom Hausmeister und im Park von Gartenamtsmitarbeitern entsorgt werden, weil die den Unterschied zwischen Tränke (mit Wasser gefüllt) und Plastikmüll nicht unterscheiden können. Leider ist bei denen noch nicht angekommen, dass auch Wildtiere in der Stadt leben.

  7. 7.

    Nee Danke. Wespen mag ich nicht.

  8. 6.

    Meine ausgelöffelte halbe Wassermelone war auf dem Balkon 3 Tage lang der Insektenhimmel. Ein Wassergefäß lassen aber alle.. auch Vögel links liegen.

  9. 5.

    Essen gerade draußen, bei mir dürfen Wespen auch mal am Tellerrand mitessen oder trinken. Ich bin da nicht so, und in den Mund ist mir auch noch keine geflogen °o° aber unterm Arm ist neulich eine verstorben...
    Am Teich an den Wasserpflanzen trinken viele Insekten.

  10. 4.

    Man kann erschöpfte Bienen und Hummeln durchaus aufpäppeln. MIt Zahnstocher und Honig und/oder Wasser und Zuckerwasser.
    Wespen vertreibt man bestens (z.B. aus der Wohnung) mit einer Wasserspritze. Entweder flüchten sie direkt Richtung Ausgang oder sind dann so nass, dass man sie recht einfach mit Glas und Pappe nach draußen befördern kann.
    Die Wasserspritzerei macht sie auch nicht aggressiv. Allerdings muss man natürlich in Kauf nehmen, dass die Einrichtung u.U. auch bisschen benebelt wird :).

  11. 3.

    Ich habe überall auf der Terrasse diese kleinen Schälchen zu stehen und es ist jeden Tag eine Freude diese kleinen Tierchen zu beobachten:-)
    Auch die Eichhörnchen und die kleinen Vögel sind zu Gast.

  12. 2.

    BITTE AN ALLE TIERE DENKEN UND ÜBERALL WO MÖGLICH WASSER SCHATTIG UND MIT KLEINEN STEINEN (damit kleinlebewesen nicht ertrinken!) FÜR INSEKTEN STELLEN

  13. 1.

    Auch ein mit Zuckerwasser gefüllter, flacher Unterteller wirkt Wunder. Selbst beim Nachfüllen des Zuckers bin ich noch nie gestochen worden, obwohl viele Wespen am Tellerrand saßen. Langsam bewegen und vor allem keine Angst haben....

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