Eisenhüttenstadt - Stahlwerk-Betriebsrat fordert staatlich unterstützten Strompreis für Industrie

Fr 08.09.23 | 18:04 Uhr
  12
Symbolbild: ArcelorMittal am Standort Eisenhüttenstadt (Oder-Spree). (Quelle: dpa/S. Stache)
Audio: Antenne Brandenburg | 08.09.2023 | O-Ton: Dirk Vogeler | Bild: dpa/S. Stache

Der Betriebsrat des Stahlwerks von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) wünscht sich den sogenannten Brückenstrompreis. Dieser sei nötig für die Umstellung auf eine grüne Stahlproduktion, sagte Dirk Vogeler, Betriebsratsvorsitzender von ArcelorMittal Eisenhüttenstadt, nach einem Treffen der Betriebsräte aller deutschen Standorte des Stahlkonzerns am Freitag.

Mit dem "Brückenstrompreis" ist ein gedeckelter Strompreis für die Industrie gemeint, also ein vom Staat subventionierter Preis für energieintensive Betriebe.

Sechs Cent pro Kilowattstunde seien denkbar

"Wenn wir die Produktion zum grünen Stahl umstellen, werden wir Strom verbrauchen. Die Elektroöfen, die wir aufbauen wollen, brauchen sehr viel Energie", sagte Vogeler dem rbb. Um konkurrenzfähig zu bleiben, brauche das Stahlwerk in der Übergangsphase den Brückenstrompreis, bis sich der Preis stabilisiert. Dies sei auch notwendig, um Investitionen in neue Technologien rentabel zu machen, so der Betriebsratsvorsitzende. Es gehe nicht um eine Dauersubvention.

Vogeler hält einen gedeckelten Preis von fünf oder sechs Cent pro Kilowattstunde für denkbar. "Wenn wir das für die nächsten Jahre hinbekommen, dann würde es eine Perspektive ergeben." Zu einem möglichen Zeitplan für den Brückenstrompreis sagte Vogeler, dass eine Regelung zum 1. Januar 2024 wünschenswert wäre. Ohne einen Brückenstrompreis seien Arbeitsplätze und ganze Standorte in Gefahr, erklärte Vogeler.

Habeck hatte Brückenstrompreis vorgeschlagen

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte Anfang Mai in einem Arbeitspapier einen Brückenstrompreis von sechs Cent vorgeschlagen. Der Preis würde für 80 Prozent des Basisverbrauchs von energieintensiven Betrieben gelten. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) forderte im Juni eine schnelle Umsetzung der Pläne. "Es ist ein deutlicher Wettbewerbsnachteil, heute in Deutschland zu produzieren", sagte Woidke damals.

Sendung: Antenne Brandenburg, 08.09.2023, 15:30 Uhr

12 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 12.

    Die Physik lässt sich nicht aushebeln, korrekt erkannt.
    Steigende CO2 Emmissionen= Höhere Wasser und Erdtemperaturen= stark maändernder Jetstream = feststehende Wetterlagen mit Bränden und Fluten= Tote und Verletzte incl. Milliarden Schäden, ist doch ganz einfach zu verstehen.

  2. 11.

    Dauersubventionen haben einen Gewöhnungsstatus. Nach 34 Jahren versenkter Steuergelder muss das immer so weitergehen? Immer weiter?
    Der falsche Weg muss verlassen werden, damit man bessere Ergebnisse in wichtigen Rankings erzielen kann.

  3. 10.

    Soweit ich das verstanden habe, geht es wohl um Stromspeicherung in EVU Dimensionen.

  4. 8.

    Trotzt einen Jahresumsatz von mehr als 5,5 Milliarden Euro , ArceloMittal zählt zu den größten Stahlherstellern Deutschlands.

  5. 7.

    Na wenigstens einer hat es kapiert.
    Nein Stahl schmelzen und walzen hat man wenig Möglichkeiten Energie zu sparen.
    Die Physik lädt sich halt nicht aushebeln

  6. 6.

    Dieser Brückenstrompreis darf nicht kommen. Großverbraucher zahlen lange nicht das was der Bürger zahlen muss.
    Von weniger als 25 Cent/kwh kann Ottonormalverbraucher nur träumen. Bei der Industrie ist das Fakt. Von der EEG Umlage waren die auch befreit. Es kann nicht sein das die Allgemeinheit wieder für eine Industrie bezahlt die die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat.
    @Paulchen, kann Ihnen nur zustimmen. China...nicht nur das. Die mischen auch gerade unsere Autoindustrie auf und fluten uns mit preiswerten PV Akkus. Und gaaanz sicher....die Grünen sind schuld...

  7. 5.

    Wenn die Verbrenner verboten und größtenteils durch E-Autos ersetzt sind, werden diese Batterien eines Tages in der Tat einen Beitrag leisten können, die ganz kurzfristigen Schwankungen zu glätten, die innerhalb eines Tages stattfinden. Das Hauptproblem sind aber die saisonalen Schwankungen des grünen Stroms. Vor allem müssen die schwierigen Wintermonate bis zum März mit Strom überbrückt werden, der aus den Herbststürmen gewonnen wird. Dafür kommen Autobatterien nicht infrage, weil die Autos ja gefahren werden müssen. Diese Batterien reichen nicht einmal aus, die Energie, die die E-Autos selbst im Winter brauchen, im Herbst zu speichern und bis zum Verbrauch aufzubewahren.

  8. 4.

    Fakt ist auch das damit der Strom für (fast) alle teurer würde. Stützung einer Industrie die den Wandel verpennt hat.China wird zeigen wie es geht weil wir ein Volk von gestern geworden sind. Die haben eine WKA ans Netz gebracht die
    170 000 Haushalte mit Strom versorgt. Das ist hier schon eine Großstadt.
    Hoffentlich verhindert die FDP diesen Unfug mit dem Industriestrompreis, obwohl mir das mit PV und Speicher egal sein kann.

  9. 3.

    Selbstverständlich gibt es Speicher im Netz und diese können und sollten weiter ausgebaut werden. Dazu zählen Wasserspeicher-Kraftwerke, oder ein Netz aus dezentralen Batterien in Form von Elektro-Autos. Alternativ kann überschüssige Energie in Form von Wasserstoff zwischengespeichert werden. Leider nicht das effizienteste, aber immerhin etwas. Der Wille fehlt bloß.
    Und ja, lieber Ursachen als Symptome behandeln; daher ganz klar: erneuerbare Energien ausbauen (ist übrigens mega günstig im Vergleich zu nicht-erneuerbaren Energieträgern), die Speicherung weiterentwickeln und teure Atom- und Kohlekraft abschalten.

  10. 2.

    Die Hauptursachen des höchsten Strompreises der Welt müssen aus der Welt geschafft werden. Keine Vorhaltung von doppelter Infrastruktur. Für jede Windmühle und jedes Solarpanel muss parallel ein teures Backup-System von konventioneller Energieversorgung betriebsbereit gehalten werden. Das Hauptproblem ist, der Zappelstrom der "Erneuerbaren" läßt sich nicht speichern, wenn die Sonne scheint und der Wind weht. Dann muss der Überschusss der "Erneuerbaren" weggeworfen werden, oder jetzt auch zunehmend, muss man extra Geld bezahlen, um ihn los zu werden. Es gibt keine "Speicher im Netz", wie eine Grüne mal behauptet hat. Das ist ein Märchen.

  11. 1.

    Bei einem Elektroofen gibt es nicht viel an Stromeinsparmöglichkeiten, deswegen ist der Industriestrompreis richtig.

    Bei vielen anderen Industrien sollte man schlicht in Energieeffizienz investieren. Was man da so vorfindet an Energieverschwendung ist oft nicht normal.

Nächster Artikel