Nach Ausstand am Mittwoch -

Der Marburger Bund schließt weitere Streiks der Ärzte der Berliner Charité nicht aus.
Sollte es bei den Verhandlungen über einen Haustarifvertrag keine Einigung über verbesserte Arbeitsbedingungen geben, müssten die Ärzte wieder auf die Straße, sagte Peter Bobbert, Vorstand der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, der rbb24 Abendschau am Mittwoch. Er hoffe, dass die Charité nach dem Warnstreik aufwache und den Ärzten ein akzeptables Angebot mache.
Weiterentwicklung des Haustarifvertrags stockt
Hintergrund des Warnstreiks sind Verhandlungen über eine Weiterentwicklung des Haustarifvertrags. Zu den Kernforderungen der Gewerkschaft Marburger Bund zählen eine lineare Erhöhung beim Gehalt um 6,9 Prozent, zusätzliche Vergütungsstufen für Fach- und Oberärzte und verlässlichere Dienstpläne. Außerdem sollen maximal vier Bereitschaftsdienste pro Monat geleistet werden müssen und gestaffelte Zuschläge für kurzfristiges Einspringen gezahlt werden.
Bobbert bemängelte, dass Ärzte 60 bis 80 Stunden in der Woche oder an drei Wochenenden im Monat arbeiteten. Außerdem erklärte er, 10 bis 15 Bereitschaftsdienste im Monat seien zu viel, aber an der Charité die Realität.
Am Mittwoch hatten 1.000 Ärzte vor dem Bettenhaus in Mitte für ihre Forderungen demonstriert. 1.700 Ärzte stellten laut Bobbert derweil die Notversorgung sicher. Wegen des eintägigen Warnstreiks mussten auch planbare Behandlungen verschoben werden.
Laut Gewerkschaft Marburger Bund war es seit mehr als 15 Jahren das erste Mal, dass Ärzte an Europas größter Universitätsklinik in den Ausstand gegangen sind. Die Charité zählt mit konzernweit rund 21.000 Beschäftigten auch zu den größten Arbeitgebern Berlins.
Hinweis: In einer früheren Version dieses Beitrags haben wir Herrn Bobbert in seiner Funktion als Präsident der Berliner Ärztekammer zitiert, dies haben wir entsprechend korrigiert.
Sendung: rbb24 Abendschau, 05.10.2022, 19:45 Uhr