Personalausfall und Organisation - Steigende Corona-Zahlen machen Kliniken zu schaffen

Mi 19.10.22 | 12:40 Uhr | Von Philip Barnstorf
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Archivbild:Eine Krankenpflegerin zieht sich am 10.11.2020 eine Schutzausrüstung mit Mund-Nasenbedeckung, Gesichtsschutz, Kittel und Haube auf der Covid-19-Station des Krankenhauses Bethel Berlin am frühen Morgen für die Arbeit am Patienten an.(Quelle:dpa/K.Nietfeld)
Bild: dpa/K.Nietfeld

Personalmangel, Preisrally und jetzt auch noch steigende Corona-Zahlen. Die Krankenhäuser in Berlin und Brandenburg stehen vor großen Herausforderungen. Branchenvertreter warnen mit drastischen Worten. Von Philip Barnstorf

Pünktlich zum Herbst steigen die Corona-Zahlen in Berlin und Brandenburg wieder an. Inzwischen liegen in beiden Ländern mehr als doppelt so viele Menschen mit Corona im Krankenhaus wie noch im September. In Berlin sind es rund 1.000, in Brandenburg gut 800. Für die Krankenhäuser ist das eine große Belastung. "Seit 2,5 Jahren gibt es immer wieder Wellen mit maximaler Anspannung. Und dazwischen gibt es kaum Erholung, denn dann werden die verschobenen OPs nachgeholt", sagt Alexander Eichholtz, Pfleger und Personalrat an der Berliner Charité, "Ich hab Kollegen, die sind körperlich und psychisch schlicht erschöpft."

Inzwischen verlaufen die Corona-Erkrankungen meist weniger schwer, so dass die Intensivstationen derzeit nicht an ihre Grenzen kommen. Aber auch die leichten Verläufe haben eine Kehrseite: Dieser Tage kommen Corona-Patienten häufig zunächst wegen anderer Beschwerden ins Krankenhaus. "Wir merken dann erst vor Ort, dass sie Corona haben. Dann liegen die Patienten aber schon in einem Mehrbettzimmer", berichtet Michael Jacob von der Krankenhausgesellschaft Brandenburg. "Wir können nicht jeden Patienten prophylaktisch isolieren."

Krankenhäuser erfahrener im Umgang mit Corona

Um die Verbreitung des Virus dennoch zu verhindern, haben drei Kliniken in Märkisch-Oderland inzwischen Besuchsverbote erlassen. Auch Berliner Krankenhäuser reagieren. "Viele Häuser wenden die 1-1-1-Regel an. Also ein Besucher pro Patient pro Tag", sagt Marc Schreiner von der Berliner Krankenhausgesellschaft (BKG). "Außerdem müssen sich Besucher testen und es gibt eine FFP2-Maskenpflicht."

Immerhin: Mit der Erfahrungen aus den vergangenen zwei Jahren können die Krankenhäuser die aufwändigen Hygiene-Maßnahmen besser umsetzen. "Wir können mittlerweile den Aufwand für die Versorgung von Corona-Patienten genauer berechnen, etwa wie lange es dauert, die Schutzkleidung anzulegen", sagt BKG Geschäftsführer Schreiner. "So können wir die Personalplanung genauer machen."

"Betreuungsschlüssel werden unterlaufen"

Aber nicht nur die Versorgung der Patienten ist eine Herausforderung. Immer mehr Krankenhaus-Angestellte können vorübergehend nicht arbeiten, weil sie selbst Corona haben. Die Häuser versuchen Lücken zu schließen, indem sie Personal zwischen den Stationen verschieben. "Man kann Leute aber nicht beliebig ersetzen", warnt Marc Schreiner.

Auch Charité-Personalrat Eichholtz sieht die Lage als dramatisch an. "Betreuungsschlüssel werden unterlaufen", kritisiert er. "Manche Stationen sagen: Wir haben 22 Betten, die können aber eigentlich nur 16 Patienten gut betreuen." Inzwischen melden einige der rund 60 Berliner Krankenhäuser Betten für einige Stunden ab. Krankenwagen müssen sich dann eine andere Klinik suchen. Das Cottbuser Carl-Thiem Klinikum, eins von 54 Brandenburger Krankenhäusern, bereitet sogar die Schließung ganzer Stationen vor.

100 Millionen Euro Mehrkosten für Berliner Krankenhäuser

Sowohl die Berliner als auch die Brandenburger Krankenhausgesellschaft rechnet damit, dass die Corona-Zahlen in den kommenden Wochen weiter steigen. Beide fordern daher eine Maskenpflicht in Innenräumen. "Wir als Krankenhäuser müssen von der Gesellschaft einen Beitrag einfordern", betont Marc Schreiner von der BKG.

Beide Landesgesellschaften wollen außerdem finanzielle Hilfe vom Bund. So hätten etwa die Berliner Kliniken wegen der gestiegenen Preise in diesem Jahr rund 100 Millionen Euro Mehrkosten zu stemmen, heißt es von der BKG. Brandenburgs Krankenhausvertreter Michael Jacob wünscht sich außerdem weniger Dokumentationspflichten, so dass die Mitarbeiter sich mehr um Patienten und weniger um Bürokratie kümmern können.

Auch Charite-Personalrat Eichholtz sieht dringenden Handlungsbedarf. Die Belastung der Krankenhaus-Mitarbeiter werde mit den Corona-Zahlen weiter steigen. "Wenn jetzt nicht gehandelt wird, könnte es sein, dass in zwei Jahren die Vollversorgung etwa auf dem Land nicht mehr garantiert werden kann."

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 13.10.2022, 19:30 Uhr

Beitrag von Philip Barnstorf

117 Kommentare

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  1. 117.

    man kann es drehen und wenden (oder rechnen) wie man will >Coranaleugner sind Coronaverlängerer und Coronafreunde, die evtl davon träumen Coronmasken und Coronaimpfungen zu verbieten. Dazu nehme man eine Prise Grundrechtsargumentationssoße und schwups - fertig das Coronatheater plus Coronatote lieber nicht als Verluste bewerten, weil die ja irgendwo als 0,irgendwas prozent verrechnet werden. Natürlich Auwea wenn's einen selbst oder Familie/Freunde/Ehe- und Lebenspartner erwischt. Realität on

  2. 116.

    Kritik kann ich ab… aber einfach irgendwas daherschreiben hat dann wenig mit Kritik zu tun.

  3. 115.

    Sie haben mich nicht verstanden. Ich habe für mich entschieden ein Leben weitestgehend ohne Maske zu haben. Für mich ist die Maske nicht zumutbar also lasse ich sie wo es geht weg. Leere U-Bahn, leerer Bus. Ich beschwere mich auch nirgends. Ich mache nur mein Ding.

  4. 114.

    Meine Güte,bleibt doch mal entspannter
    Es bringt niemanden was wenn man ins Persönliche geht, sich gegenseitig die Schuld zu zu schieben , Jeder hat seine eigene Meinung, es muss nicht jeder gleicher Meinung sein, man hat die Meinung anderer aber zu akzeptieren
    Wenn Heike ihre Meinung vertritt ist das ihr gutes Recht,
    Ob man die Meinung von ihr teilen kann ist jedem sein eigenes Ding . Sorry Heike, ich finde das sie es sich zu leicht machen
    Egal wie wir müssen mit corona Leben und Zurecht kommen , aber ohne das wir uns gegenseitig Spalten

  5. 113.

    Was passiert, wenn sich Dummheit und Frechheit paaren, sieht man im ÖPNV (Maskenverweigerer sind zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten unübersehrbar) und manchmal auch in Kommentaren (Gesetze und Verordnungen gelten nur, wenn man es will) hier. Eigentlich aber auch nicht verwunderlich, wenn man die Qualität des Schulsystems kennt. Der Apfel fällt nicht weit vom Pferd.

  6. 112.

    "Oh, ist Möchtegernexperte Andreas beleidigt und nicht Kritikfähig"

    Hui - mittlerweile wird es aber ganz schön persönlich hier... Ich dachte immer, dieses Forum zeichnet sich gerade dadurch aus, dass eher sachlich und mit Argumenten diskutiert wird. Dass man letztere nicht teilen muss ist klar - das ist eben Meinungsvielfalt. Aber direkt gegen Personen zu schießen finde ich unangemessen, egal aus welcher Richtung das kommt.

  7. 110.

    Ja und das können sie bewerten weil sie irgendwas irgendwo beobachten? So wie ich das sehe, ist Corona laut WHO noch eine Pandemie, also entscheiden in Demokratien immer noch die zuständigen Gremien, bei uns also der Bundestag welche Mittel gerade noch zumutbar sind und nicht jeder einzelne Bürger für sich. Wir sind schließlich keine Anarchie.
    Und wenn sie es besser wissen, steht ihnen der Weg vor dem BVerfG für eine Beschwerde ja frei.

  8. 109.

    Deutschland ist nicht nicht das einzige Land imit dieser Verordung , auch in der EU nicht.

    Zu dem anderen "Schmarn" nehme ich lieber keine Stellung, da ist mir meine Zeit zu schade.

  9. 108.

    Ja das mache ich und habe wie viele andere Menschen auch kein Problem damit. Was Sie daraus machen, ist Ihr Ding.
    Ich habe an die Verordnungen gehalten, habe dann aber bei unseren nordischen Nachbarn gesehen das es auch anders geht.
    Warum soll es bei uns nicht so funktionieren wie bei unseren Nachbarn oder machen die alles falsch? Bitte geben Sie mir darauf eine Antwort. Danke

  10. 107.

    Genau diese Einstellung die sie haben ist das Problem, warum Corona, für viele Menschen immernoch gefährlich, aus den Rudern läuft
    In meinen Augen Rücksichtloses , Sorry Unsoziales Verhalten ihrerseits
    Dies Mimimi wegen der Maske Furchtbar

  11. 106.

    „ Was die Krankheit betrifft, bin ich kein Experte und möchte es auch gar nicht sein. “
    Und genau darin liegt ja das Problem und ihrer Haltung. Sie maßen sich einfach an sich über mehrheitlich erlassene Gesetze und Verordnungen hinwegzusetzen.

  12. 105.

    Haben Sie jemals darüber nachgedacht, dass manche Gesetze keinen Sinn machen? Oder dass, wenn etwas das Gesetz ist, es nicht bedeutet, dass Sie es als Ihre Religion annehmen müssen? Warum ist Deutschland das einzige Land mit einer solchen Regel? Warum sterben in Frankreich oder England keine Menschen, die öffentliche Verkehrsmittel benutzen? Könnte es sein, dass die Leute, die diese Regeln in Deutschland machen, keine Ahnung haben, was sie tun? Es ist wahrscheinlich besser, wenn Sie sich mit solchen Gedanken keine Sorgen machen, es ist viel einfacher, ohne nachzudenken zu gehorchen. Die Mehrheit der Deutschen kann das hervorragend.

  13. 104.

    "Schon aufgrund der Maskenpflicht in 2020-2022 hatten wir überhaupt keine Infuenza..."
    Das hat wer wann ermittelt, in welchen Studien?
    Möglicherweise ist der Coronavirus im direkten "Wettstreit" auch einfach durchsetzungsfähiger, so dass der Grippeerreger keine Chance hat.
    Aber was weiß ich schon - helfen Sie mir gerne, Sie wissen ja offenbar etwas dazu...

  14. 103.

    Ihre komplette Antwort ist eine einzige Unterstellung … lesen sie doch wenigstens das was ich schreibe und erliegen sie nicht der Versuchung sobald sie ein Reizwort wie Grippe lesen irgendetwas zu behaupten was ich nicht einmal im Ansatz geschrieben habe.

  15. 102.

    In ÖPNV ist Pflicht eine FFP2 Maske zu tragen, und das ist eine verbindliche Verordnung.
    Sie kommen mit Untersellung von wütend sein, nur weil ich zu Verweigerern sich an die Verordung nicht halten meine Meinung sage.
    Na ja, Die sich an die Gesetze, Verordnungen und gesellschaftliche Regeln nicht halten, da muss man auf alles mögliche gefasst sein, erlebt oder hört man fast täglich

  16. 101.

    Aber über den richtigen Zeitpunkt entscheidet immer noch der Bundestag und nicht sie persönlich.

  17. 100.

    Ich selber, meine gesamte Familie und viele Bekannte hatten und haben Corona. Und Leben jetzt ein entspanntes Leben fast ohne Maske aber geimpft. Was die Krankheit betrifft, bin ich kein Experte und möchte es auch gar nicht sein.
    Mir war es von Anfang an egal ob die Menschen Toilettenpapier und Nudeln hamstern und sich Masken für die nächsten 20 Jahre kaufen.
    Ich und meine Familie haben die Lage vorsichtig beobachtet und dann für uns entschieden, wie wir leben wollen.
    Und bereuen diesen Weg nicht.
    Meine Tochter war eine Zeitlang auf einer Coronastation eingesetzt und hat sich trotzdem für ein entspanntes Leben so ziemlich ohne Maske entschieden.

  18. 99.

    Wer nach 2,5 Jahren noch nicht kapiert hat, das Corona eine eigenständige Krankheit ist, zumal mit schlimmeren Auswirkungen als Griple, dann frage ich mich wie man sich hier als der Experte schlechthin hinstellen kann, und alles schlechtreden kann , was getan wird um besonders gefährdete Personen zu schützen
    Völlig utopische Vergleiche aufstellen,Behaupten Corona ist nicht schlimm, während sehr viele Menschen mühsam wieder ins Leben zurückkehren zu versuchen , die an Long Covid leiden
    Persönliche Erfahrung mit dieser Krankheit haben Sie wohl noch nicht gehabt

  19. 98.

    Ich fahre im ÖPNV nach Möglichkeit auch ohne Maske und Sie mit Maske....was haben Sie jetzt für ein Problem. Sind Sie wütend, weil es eine Verordnung gibt, an die sich nicht mehr viele Menschen halten?
    Corona wird uns noch sehr begleiten. Wollen Sie jetzt die nächsten Jahre mit der Maske leben?? Ich und viele andere Menschen nicht.

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