Warnstreiks im Verkehr - Diese Alternativen gibt es am Streik-Montag in Berlin und Brandenburg

So 26.03.23 | 17:50 Uhr
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Collage (v.l.n.r.) Züge der ODEG, U-Bahn, FLIXTRAIN.(Quelle:imago images/C.Ditsch/Future Image/E.Contini)
Audio: rbb24 Inforadio | 24.03.2023 | Sabine Roth | Bild: imago images/C.Ditsch/Future Image/E.Contini

Warnstreiks legen am Montag den Zug- und Flugverkehr voraussichtlich bundesweit lahm. Auch der Nahverkehr in Berlin und Brandenburg wird davon betroffen sein. Ein paar wenige Alternativen stehen Fahrgästen dennoch zur Verfügung.

Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahngewerkschaft EVG haben für Montag gemeinsam zum Warnstreik aufgerufen, der enorme Auswirkungen auf den Verkehr haben dürfte. Der Warnstreik soll in der Nacht zu Montag beginnen und am selben Tag mit Betriebsschluss enden. Betroffen sind Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr auf der Schiene, der kommunalen Nahverkehr, viele deutsche Flughäfen, Wasserstraßen und Häfen sowie Autobahnen.

Ausfälle bei der Deutschen Bahn könnten möglicherweise durch private Bahngesellschaften kompensiert werden. Allerdings nutzen diese größtenteils das Verkehrsnetz der Deutschen Bahn. Wenn bei der DB beschäftigte EVG-Stellwerker oder Sicherheitspersonal streiken, dürfte sich das dann auch auf die Privatbahnen auswirken.

Welche Fernzüge fahren noch?

Nach derzeitigem Stand bleiben am Montag alle Fernzüge der Deutschen Bahn (DB) in ihren Depots – der DB-Fernverkehr werde komplett eingestellt, hieß es am Donnerstag. Fahrgäste können sich unter der kostenlosen Telefonnummer 08000 996633 über die Auswirkungen des Streiks auf den Bahnverkehr informieren.

Als Alternative bieten sich beispielweise Züge des Anbieters Flixtrain an, allerdings wohl nur eingeschränkt, wie das Unternehmen am Freitag auf seiner Internetseite mitteilt: "Es besteht das Risiko, dass Fahrten mit Flixtrain am Montag teilweise ausfallen. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfehlen wir dir Flixbus zu nutzen, oder mit Flixtrain frühzeitig am Sonntag oder am Dienstag zu reisen." Flixtrain verbindet Berlin u.a. mit Köln, Aachen, Frankfurt am Main, Stuttgart, Hannover, Hamburg, Leipzig, Dresden, Freiburg und Basel.

Fahrkarten der Deutschen Bahn, die für Montag oder Dienstag gebucht wurden, können ab sofort auch für jeden anderen Zug genutzt werden, wie die Bahn am Freitag mitteilte. Die Zugbindung entfällt also. Diese Kulanz-Regel gilt bis einschließlich Dienstag, dem 4. April.

Was gilt im DB-Nahverkehr?

Auch für den von ihr betriebenen Nahverkehr hat die Deutsche Bahn eine Regelung getroffen. Fahrkarten des Deutschlandtarifs mit Reisedatum Montag können demnach bis einschließlich Mittwochmorgen um 03.00 Uhr flexibel genutzt werden. Einzel- und Aktionspreisfahrkarten des Deutschlandtarifs für den Montag könnten auch storniert oder umgetauscht werden.

Was ist mit der S-Bahn?

Die Berliner S-Bahn wird am Montag zwischen 4 Uhr morgens und 15 Uhr keine Züge fahren lassen, wie sie am Freitag mitteilte. Auch nach Streikende müsse mit Einschränkungen gerechnet werden.

Der Berliner Fahrgastverband Igeb appellierte an Reisende, möglichst auf die Angebote der BVG wie U-Bahn, Bus oder Tram umzusteigen. Denn die BVG-Beschäftigten dürfen wegen einer Friedenspflicht bis zum Ende dieses Jahres nicht streiken. Die Fahrzeuge der BVG dürften am Montag damit sehr voll werden; deshalb empfiehlt es sich auf jeden Fall, mehr Fahrzeit einzuplanen und früher zu starten. "Wir werden die maximal mögliche Zahl und Größe von Fahrzeugen auf die Straßen und Schienen bringen. Auch die Leitstellen sind vorbereitet, um die erwartbar größere Nachfrage bestmöglich zu managen. Natürlich können wir auch bei vollem Einsatz größere Ausfälle bei der S-Bahn nicht in vollem Umfang kompensieren", teilte BVG-Betriebsvorstand Rolf Erfurt am Freitag mit.

Besonders in Brandenburg hat der Ausfall der S-Bahn weitreichende Konsequenzen für zahlreiche Fahrgäste, warnt der Fahrgastverband Igeb. "Dort sollte eine S-Bahn alle 20 Minuten so weit fahren, bis ein U-Bahnhof im Berliner Stadtgebiet erreicht ist", forderte Sprecher Jens Wieseke.

Welche Alternativen gibt es für Brandenburger Pendler?

Alle Regionalzüge der Deutschen Bahn werden am Montag bestreikt. Aber es gibt ein paar private Alternativen, allerdings mit einigen Fragezeichen versehen: "Die Mitarbeitenden der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) werden sich nicht an dem für Montag geplanten Streik beteiligen. Hintergrund ist, dass unsere Tarifverträge nicht von der EVG oder Verdi, sondern von der GDL ausgehandelt werden und die Tarifvertragslaufzeit noch nicht abgelaufen ist", teilte ein NEB-Sprecher dem rbb mit.

Wenn allerdings Fahrdienstleiter der DB in Streik treten, können auch die Züge der NEB nicht fahren. Dies gilt für die RB54 wie für alle anderen NEB-Linien. Einzige Ausnahme ist die Linie RB27 – hier ist die NEB von der DB unabhängig. Erst am Montagmorgen werde sich zeigen, welche Linien konkret vom Streik betroffen sind, wo es welche Einschränkungen gibt und wie die entstehenden Lücken gefüllt werden können, so der NEB-Sprecher weiter.

Das Gleiche gilt für die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (Odeg), die in Brandenburg Linien betreibt. Die Odeg streikt nicht, kann allerdings durch die Bestreikung der Infrastruktur (Gleisanlagen, Signale etc.) auch betroffen sein. Wie die ODEG am Freitag auf ihrer Internetseite [odeg.de] mitteilte, wird der Verkehr bis voraussichtlich 15 Uhr auf sämtlichen 14 Strecken eingestellt. Ersatzverkehr per Bus könne nicht angeboten werden, da auch Busunternehmen bestreikt würden.

Welche Busse und Straßenbahnen fahren?

Neben den Bussen und Trams der BVG in Berlin läuft auch der ÖPNV in Brandenburg bei allen Bus- und Straßenbahnunternehmen am Montag planmäßig. Analog zur BVG haben auch die Verkehrsbetriebe in den Brandenburger Städten und Landkreisen eigene Tarifverträge und eine Friedenspflicht bis Ende des Jahres 2023.

Welche Flugzeuge heben am BER ab?

Verdi hat die Beschäftigten an allen deutschen Verkehrsflughäfen zum Ausstand aufgerufen – außer am BER. "Am Flughafen BER sind für den 27. März keine Warnstreiks angekündigt", teilte die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg mit. "Dennoch müssen Passagiere mit erheblichen Einschränkungen rechnen." Im Flugbetrieb sei mit Streichungen insbesondere im innerdeutschen Flugverkehr zu rechnen.

Wer am Montag von BER aus fliegen möchte, muss aber in jedem Fall mehr Zeit für die Anreise zum Flughafen einplanen. Der Airport Express "FEX" sowie die Regionalbahnen werden den Airport am Montag nicht ansteuern, S-Bahnen frühestens ab 15 Uhr.

Sendung: rbb24 spezial, 26.03.2023, 20:15 Uhr

63 Kommentare

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  1. 63.

    Unfug. Nicht die Geldmenge bestimmt den Wert, sondern was man damit anfangen kann. Geld ist ein Versprechen, auf dass die Nutzer vertrauen. Kein Vertrauen = kein Wert. Ist wie bei Aktien. Wenn ich damit nichts kaufen kann, will das Geld niemand haben und es ist wertlos. Für einige Urvölker ist Gold z.B. vollkommen wertlos.
    Würde es auf der ganzen Welt nur 1 Zloty geben, würden Sie mir den für 10 Mrd € abkaufen? Er ist doch so selten. Merkste selber wa...

  2. 62.

    Wer mit dem landesweitem 49€ Ticket die Einnahmen reduziert, der sollte nicht mit klammen Kassen argumentieren.
    Ansonsten finde ich das Arbeitgeberangebot auch eine Unverschämtheit. Diese Einmalzahlung ist wohl die Energiepauschale der Bundesregierung, die freiwillig für alle Arbeitgeber gild. Dies als Tarifangebot zu verkaufen ist dreist. Dann gehören wohl die Angebote von Aldi auch zum Tarifvertrag? Übrig bleiben also 5% in 2 Schritten und eine Laufzeit von über deutlich 2 Jahren bei einer zumindest offiziellen Inflation von knapp 10%. Aber wir wissen alle, wie teuer unser Einkaufskorb ist. Nachvollziehbar inakzeptabel.

  3. 61.

    Egal was man zum Streik für Kommentare liest. Es findet sich mindestens ein:e Google - Absolovent:in die das Schreckgespenst der Lohn - Preisspirale in den Raum stellen muss.
    Die notwendigen Statistiken, die dieses Narrativ für die Bundesrepublik widerlegen, kann jeder kostenfrei im Statistischen Bundesamt einsehen.
    Preisentwicklung im Mittel 6,9 %, Lohnentwicklung 3,1%... Also antizipieren hier die Presitreibenden quasi in einer Art Glücksspiel zu erwartende Lohnentwicklungen?
    Die Lohn Preisspirale, die hier Google - Absolvent:innen herbeifantasieren greift in Hyperinflationen wie in den 1920er Jahren.

  4. 60.

    Sie hätten das Hotel anrufen können und fragen, ob eine Anreise heute möglich gewesen wäre. Wenn dies von Ihrer Seite nicht ginge, dann eben Dienstag anreisen. Ist zwar natürlich schade, aber besser als auf den gesamten Urlaub zu verzichten. Aktuell plant die EVG außerdem keine weiteren Streiks bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 24./25.04., also sollte einer Rückfahrt am Freitag nichts im Wege stehen.

  5. 59.

    Da freut man sich auf Urlaub, den man leider mit der Bahn geplant hat. Toller Tipp: Fahren Sie an einem anderen Tag. Das ist super, wenn Montags das Hotel auf einen wartet und man Freitag wieder zurück fahren möchte. Worauf man sich ja auch nicht verlassen kann. Also wieder wochenlang auf Erstattung warten, auf Hotelkosten bleibt man natürlich sitzen. Macht ja nichts, Bahnfahrer haben‘s ja. Vielleicht sollten die Kunden mal streiken: für mehr Service, mehr Freundlichkeit, mehr Pünktlichkeit…..

  6. 58.

    Hätte man doch ein Auto.... stimmts ;-) Unabhängig, Klimatisiert, Transportkapazität, sauber, wohlriechend, Entertainment, Klimatisiert im Sommer wie im Winter. Immer Anschluss sogar über ABC hinaus, sogar bei Nacht. Nur die Neider gönnen das den anderen nicht. Nichtmal als elektrisch, Wasserstoff oder efuel. Hauptsache den anderen eins auswischen, wo man sonst im Leben nix zu melden hat.

  7. 57.

    Sie haben zu viel Grimms Märchen gelesen.
    Inflation wird immer von der Geldmenge und nie von der Lohnhöhe getrieben.

    Dass die EZB jetzt Billionen Euro in den Markt drücken muss, damit die armen Arbeitgeber ihre freche Belegschaft ordentlich bezahlen können, ist unwahrscheinlich.
    Wahrscheinlich ist, dass die AGs die ANs erpressen und sagen, wenn ihr mehr Lohn bekommt, lassen wir die Preise steigen.
    Das ist eine Kampfansage, illegal und realitätsfern.
    Nochmal zum Mitlesen: Die Geldmenge im Kreislauf bestimmt den Wert des Geldes im Kreislauf.
    Arbeitnehmer sind derzeit absolute Mangelware und damit besonders wertvoll. Andere Artikel des Marktes werden billiger. Zum Beispiel werden Wohnen und Energie billiger.
    Es muss keine Inflation kommen, weil sie Grimms Märchen gelesen haben.

  8. 54.

    "Und was ist mit Transferleistungsleistungsempfängern?"

    Die kleben sich am Hintereingang fest.

  9. 53.

    "Diese Alternativen gibt es am Streik-Montag in Berlin und Brandenburg"

    Das Auto.

  10. 52.

    ne Lohnerhöhung ist ja gut und schön, aber dann nicht rumheulen, wenn danach alles teurer wird!

    die Lohn-Preisspirale wird hier völlig verdrängt, haben die Arbeitnehmer erfolgreich ihre Lohnerhöhung erkämpft, wird dies dem Kunden weitergegeben . Der Arbeitgeber ist ja schließlich nicht blöd und hat kein S ( Sozialamt ) auf der Stirn.

    Somit haben Arbeitnehmer plus minus 0 sich erkämpft. Sehr gut kann man das in Mindestlohn Branchen sehen, steigt der Mindestlohn, steigt der Preis für ein Haarschnitt ;)

  11. 51.

    "Die wollen uns doch glatt im Sommer mit 4,7 - 5,9% Rentenerhöhung abspeisen, wir Rentner werden uns alle vor dem Zugang zum Bundestag festkleben!"

    Und was ist mit Transferleistungsleistungsempfängern? Die leben seit Jahrzehnten unter dem Existenzminimum.

  12. 49.

    Wenn man einen realen Lohnverlust feststellt, dann fordert man bei anstehenden Tarifverhandlungen eine Lohnerhöhung, die diesen Verlust weitgehend ausgleicht, ein Arbeitnehmer ist kein Bittstelller, schon gar nicht wennn er gewerkschaftlich organisiert ist, da ist er sich seiner Rechte bewusst.
    Selbsbewusste Arbeitnehmer braucht das Land, dann klafft die Einkommensschere bald nicht mehr so ausanander.

  13. 48.

    Wenn man der Meinung ist, dass ich zu wenig Geld verdiene, dann suche ich mir was neues. Handwerker etc. werden überall dringend gesucht. Man kann sich aussuchen wo man anfängt.

  14. 47.

    Das Märchen von der schlechten Bezahlung kann ich wiederum nicht mehr hören - das mag auf den einfachen und - teilweise - Mittleren Dienst zutreffen, aber nicht für den Gehobenen oder gar Höheren Dienst. Ausgerechnet die Gruppe der Beamten ( unkündbar) und dem gut versorgten öffentlichen Dienst sind die Vorreiter für üppige Forderungen, die aus Steuermitteln beglichen werden müssen. Alle anderen Arbeitnehmer müssen vielfach bei der prekären Wirtschaftslage noch um ihre Jobs bangen , da versuchen privilegierte Gruppen, sich möglichst viel vom Steuerkuchen abzuschneiden. Ich habe viel Verständnis für hohe Lohnforderungen, aber bei diesen beiden Gruppen fällt mir das Verständnis schwer. Solange man u.a. dann auch noch eine Private Krankenversicherung hat...

  15. 46.

    Aber die Lohnerhöhungen dieses Jahr und ab Januar 2024 sind ein Witz.
    Danke Verdi.

  16. 45.

    Dann soll man auch noch Verständnis für die Streikmaßnahmen haben. Ich fordere als Inflationsausgleich eine Erhöhung der Altersrenten um 11,5%, mindestens jedoch um 500 € im Monat. Wir Rentner sind von den höheren Kosten ähnlich, wie die arbeitende Bevölkerung betroffen!!! Mindestens fordere ich eine Erhöhung der Betriebsrenten um 100 Euro.
    Die wollen uns doch glatt im Sommer mit 4,7 - 5,9% Rentenerhöhung abspeisen, wir Rentner werden uns alle vor dem Zugang zum Bundestag festkleben!

  17. 44.

    Irgendwas ist immer!

    Ich sag immer: Ich kann garnicht so wenig arbeiten, wie ich bezahlt werde. ;0)

    10% Forddrung? Das lohnt nicht zu streiken. Ab 30% fängt es an interessant zu werden.

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