Bewegung im Tarifkonflikt -

Nach der kurzfristen Absage des Zwei-Tage-Warnstreiks im Zugverkehr haben die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) weitere Gespräche vereinbart. Das nächste Treffen soll am Mittwoch stattfinden, wie beide Seiten am Montag mitteilten.
"In kleinem Kreis" solle dabei die offizielle Tarifverhandlungsrunde in der kommenden Woche in Fulda vorbereitet werden, hieß es von der Bahn. Über den Ort, die genaue Uhrzeit und die Inhalte wurde demnach Vertraulichkeit vereinbart.
EVG: Sind jederzeit zu Warnstreiks in der Lage
Zuvor hatte die Gewerkschaft die Deutsche Bahn zu einem raschen Treffen aufgefordert und dafür ursprünglich diesen Dienstag ins Spiel gebracht. "Die Verhandlungen müssen jetzt konstruktiv geführt werden", teilte die EVG mit. "Dazu müssen ganz schnell die Grundlagen gelegt werden." Die Arbeitnehmerseite betonte, "jederzeit" zu weiteren Warnstreiks in der Lage zu sein - "und das auch schon ab Mittwoch".
Ursprünglich hatte die EVG zu einem 50-Stunden-Warnstreik aufgerufen, der von Sonntagabend bis einschließlich Dienstag dauern sollte. Nachdem unter Vermittlung des Arbeitsgerichts Frankfurt ein Vergleich zwischen der EVG und der Deutschen Bahn beim umstrittenen Thema Mindestlohn zustande gekommen war, hatte die Gewerkschaft den Arbeitskampf bei dem bundeseigenen Konzern am Wochenende kurzfristig abgesagt.
In vielen Punkten noch weit auseinander
Die nächste Verhandlungsrunde mit der Bahn ist für den 23. und 24. Mai in Fulda angesetzt. Es ist die vorerst letzte geplante Runde im laufenden Tarifstreit. Mit dem Vergleich vor dem Frankfurter Arbeitsgericht konnten beide Seiten einen großen Knackpunkt bei den Verhandlungen weitgehend ausräumen: Bei rund 2.000 Bahn-Beschäftigten, die den gesetzlichen Mindestlohn bislang nur über Zulagen erhalten haben, wird dieser nun rückwirkend zum 1. März in die Tariftabellen aufgenommen. Damit beziehen sich zukünftige Tarifsteigerungen auf diese höhere Basis.
Bei vielen anderen Punkten liegen Arbeitgeber und Arbeitnehmer allerdings noch weit auseinander. Die EVG fordert in den Verhandlungen mit der Bahn mindestens 650 Euro mehr pro Monat oder zwölf Prozent für die oberen Einkommen. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Die Bahn hat neben einer Inflationsausgleichsprämie bislang prozentuale Steigerungen angeboten sowie eine Laufzeit von 27 Monaten.
Sendung: rbb24 Inforadio, 15.05.2023, 20:00 Uhr