Drei Filialen in der Region - Signa-Tochter Sportscheck ist zahlungsunfähig

Do 30.11.23 | 17:17 Uhr
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Eine SportScheck Filiale (Quelle: dpa)
Audio: rbb24 Inforadio | 30.11.2023 | Ralf Schmidberger | Bild: dpa

Der Sportartikelhändler Sportscheck stellt Insolvenzantrag. Hintergrund sind finanzielle Probleme der Signa-Gruppe, zu der Sportscheck gehört. In Berlin gibt es zwei Filialen, in Brandenburg eine.

Der zur Signa-Holding gehörende Sportartikelhändler Sportscheck stellt Insolvenzantrag. Das Unternehmen hat bundesweit 34 Filialen, darunter sind zwei in Berlin (Mall of Berlin in Mitte sowie Boulevard-Berlin in Steglitz) sowie eine in Brandenburg (A10-Center in Wildau, Landkreis Dahme-Spreewald).

Nach dem Insolvenzantrag der Signa-Holding sei Sportscheck zahlungsunfähig, teilte die Sportwarenkette am Donnerstag mit. Die Geschäftsleitung werde im Laufe des Tages beim Amtsgericht München ein Insolvenzverfahren beantragen.

Filialen und Online-Shop weiter normal geöffnet

Alle Filialen, der Kundenservice und der Online-Shop arbeiteten zunächst ganz normal weiter, hieß es. Die im Herbst angekündigte Übernahme von Sportscheck durch den britischen Modehändler Frasers Group werde jetzt zwar "erst einmal nicht vollzogen werden; Frasers hält jedoch weiter an seinen Übernahmepläne fest", teilte das Unternehmen mit.

Weitere potenzielle Investoren hätten Interesse an der Übernahme von Sportscheck bekundet, der Prozess sei nun wieder offen. "Dies stimmt Sportscheck zuversichtlich, einen neuen starken Partner zu finden, der dem Unternehmen langfristig Stabilität zusichert." Geschäftsführer Matthias Rucker sagte, die Insolvenz sei bitter, aber auch eine Chance, das Unternehmen mit seinen Vertragspartnern und Gläubigern nachhaltig zu stärken. Der Sanierungs- und Investorenprozess solle spätestens im März abgeschlossen werden.

Auch Galeria steht auf der Kippe

Die Signa Holding GmbH des österreichischen Milliardärs René Benko hatte am Mittwoch ein Insolvenzverfahren angekündigt. Die Holding beantragte nach eigenen Angaben beim Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung. Das Schweizer Tochterunternehmen Signa Retail Selection AG, zu der auch Galeria zählt, beantragte am Mittwoch Gläubigerschutz bei Gericht. Dadurch könnte die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bald zum Verkauf gestellt werden.

Nach Angaben der Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD) hat der Senat noch keine Information, an wen und unter welchen Bedingungen so ein Verkauf ablaufen könnte. Es gelte aber nach wie vor: Jeder, der in Berlin investiere, müsse ein klares Bekenntnis zu den Warenhäusern und zu den Beschäftigten abgeben. Galeria betreibt in Berlin zehn Filialen, in Brandenburg eine (Potsdam).

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.11.2023, 16:42 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Es ist verstaunlich, dass gerade die Experten aus allen Parteien das noch nicht mal im Ansatz bemrkt haben wollen. Sogar der ehemalige Hamburger Bürgermeister Scholz, Ex- Finanzminister und heute Kanzler will auch so unbedarft gewesen
    sein ? Und ich als absoluter Laie habe das einfache Konstrukt sofort verstanden ! Ich glaube nun, ich bin ein Genie ! Übrigens: Ich hätte es genauso wie Benko gemacht, wenn soviel Experten um mich herum gewuselt wären.

  2. 19.

    Dann sollten Sie mal ernsthaft suchen. 7 Bewerbungen in 6 Monaten ist viel zu wenig

  3. 18.

    In sechs Monaten nur sieben Bewebungen? Bissel dünne ihr Einsatz.

  4. 17.

    Ja, wie er das alles innerhalb von 20 Jahren aufgebaut hat, ist schon beeindruckend. Ohne Zweifel. Überwiegend mit dem Geld anderer Leute - die jetzt in die Röhre schauen. Es musste alles immer noch größer werden, immer mehr. Dieser Größenwahn, alles auf Pump, ist ihm nun auf die Füße gefallen.

    Vielleicht hätte er sich nach 10 bis 15 Jahren auf die Bestandsimmobilien konzentrieren sollen, um diese wirtschaftlich nachhaltig zu betreiben. Sich einfach mal mit dem Erreichten begnügen. Aber es musste ja immer weiter gehen, immer mehr. Mit Milliarden jonglieren, ohne Netz und Boden, in über 100 Firmen, wo kaum noch jemand durchsteigt.

    Die Geldgeber haben aber auch teilweise wirklich selber Schuld. Die hatten ja genau so das Dollarzeichen in den Augen und vertrauten ihm blind. Schlimm ist es für die normalen Angestellten, z.B. in der Einzelhandelssparte, die wohl größtenteils ihren Job verlieren werden - während der Urheber der Misere seine Millionen im Trockenen hat.

  5. 16.

    "Ähnliche Fälle und die Machart sind doch schon seit Jahren und werden immer wieder erfolgreich praktiziert."

    Vor kurzen hat man hier noch wegen solcher Aussagen gegen Grüne und Linke gehetzt.

    https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/11/signa-berlin-reaktionen-politik-gruene-linke-giffey.html

  6. 15.

    Ich bin absolut kein Fachmann, aber das hätte ich voraussagen können. Ähnliche Fälle und die Machart sind doch schon seit Jahren und werden immer wieder erfolgreich praktiziert. Man muss aber neidlos das Können und die Chuzpe von Rene Benko anerkennen. Auf jeden Fall wird er sein Schäfchen im Trockenen haben.

  7. 13.

    Der stationärte Einzelhandel ist seit Jahren auf dem Rückzug. Da werden eher Jobs wegfallen, als neue entstehen. In Berlin sieht man es noch nicht überall so stark. Einge Shoppingcenter wollen schließen oder die Einzelhandelsfläche verkleinern.

    Aber gehen Sie mal in kleineren Städten durch die ehemaligen Fußgängerzonen oder Innenstädte. Gähnenden Leerstand bekommt man zu sehen. Das einzige, was vielleicht noch offen ist, sind Billigläden in der Art wie 1-Euro-Shop und Lebensmittelmärkte. Als Verkäufer wurde man noch nie wirklich reich. Inzwischen kann man froh sein, wenn man damit überhaupt noch seine laufenden Lebenshaltungskosten bestreiten kann. Es reicht ja nicht aus, nur Geld für Essen und Miete zu haben. Man muss auch Rücklagen bilden können, für Notfälle, wenn mal etwas passiert. Von kaputter Waschmaschine bis hin zu längerer Krankheit. Das alles mit einem Job im Einzelhandel noch unter einen Hut zu bekommen, ist sehr schwer. Wenn man dann noch Kinder hat, erst recht.

  8. 12.

    Herr B. gehört leider zu denen, die mit vollen Händen nehmen, mit vollen Händen alles rauspulvern, spielen und Fun haben. Auch mit Steuergeldern vom Staat. Beschäftigte? Sch...egal, Pech jehabt oder wat. Das macht er ungebremst und ungestraft schon eine Weile. Smarter Boy. Ein Abräumer. Zahlt Normalo 1x sein Parkticket nicht pünktlich, hui! sind die Ämter schnell und juristisch zu Gange. Leider hab ich keinen Persilschein ...

  9. 11.

    Niemand ist frei von Fehlern aber es gibt mit Sicherheit viele gesunde Unternehmen die gut wirtschaften und Gewinne machen… sowas hört man von Bundesländern oder Landkreisen eher nicht.

  10. 10.

    Man muß halt nur als ehemaliger Verkäufer auch bereit sein die Stelle eines Pharmazeuten in Oberammergau anzutreten.
    Aber das kann man ja wohl erwarten!!!!!!!!!!

  11. 9.

    Jobs gleicher Art und Güte gibt es an jeder Ecke.

  12. 8.

    Also ich hab 7 Bewerbungen geschrieben & bin seit 6 Monaten arbeitslos, nur Absagen, auch aus dem Einzelhandel. Ich lieg eher wohl bald auf der Straße!

  13. 7.

    Hier stellt sich mir die Frage, warum Sportcheck vorher anscheinend klar gekommen ist,nach der Pleite der Gruppe im Hintergrund jetzt nicht mehr.
    Das muß ja dann schon länger ein Zuschussgeschäft gewesen sein, mit Finanzspritzen der Gruppe. Evtl sogar mit Rettungsmillionen der Galeriakette (Steuergeld)? Also Gesund war das Unternehmen demnach anscheinend schon länger nicht.
    Das hat ja offenkundig Gründe (hohe Preise,schlechte Auswahl).
    Alles nur noch Zockerobjekte ..

  14. 6.

    Sie gönnen Herrn B. die Pleite? Diese hat für ihn keinerlei Folgen. Er haftet ja nicht persönlich.

    Die Mitarbeiter haben halt Pech gehabt. Sie müssen sich was Neues suchen. Nur auf ihre betriebliche Altersversorgung, die es in einigen Teilbereichen gibt, werden sie verzichten müssen. Aber dieses Risiko war vorher bekannt

  15. 5.

    Nun ja, wenn man da hingeht, sollte man wissen, daß da nicht unbedingt die maximale Preiswert/Billigschiene gefahren wird. Können Sie beurteilen, ob der 120€-Badeanzug wenigstens sein Geld wert wäre z.b.? Oder einfach nur zu teuer für den persönlichen Anspruch etc.?
    Und wenn diese Läden in der insolventen Signa-Gruppe drin sind, liegt es wohl auch mit daran.

  16. 4.

    Und auch Sportcheck ist ein Geschäft was eine blöde Auswahl hat, und viel zu teuer, die Auswahl an Badeanzügen.... Kosten zwischen 50 und 120€. Sorry, ich brauche keinen Badeanzug für 120€ sondern nur einen, damit ich im Schwimmbad nicht nackt bin.

  17. 3.

    Sicher liegt die Arbeit auf der Straße, die Frage ist immer was wird bezahlt und für wieviel Stunden wird man eingestellt!

  18. 2.

    Die Beschäftigten schreiben eine Bewerbung und arbeiten zwei Wochen später woanders. Die Arbeit liegt auf der Strasse.

  19. 1.

    Es heißt immer Private können besser wirtschaften als der Staat. Muss wohl korrigiert werden. Dem Benko gönne ich die Pleiten, die Beschäftigten tun mir leid. .

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