Entlastung in der Corona-Krise - Schüler und Studierende sollen Bauern auf Feldern aushelfen

Vergangene Traditionen könnten in der Corona-Krise wieder Alltag werden: Weil Bauern um ihre dringend benötigten Saisonarbeiter bangen, schlägt Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange (SPD) vor, Schüler und Studierende aufs Feld zu schicken.
Bei einem Treffen mit dem Landesbauernverband am Mittwochabend hat sich Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange (SPD) wegen akut fehlender Saisonarbeitskräfte für unbürokratische Erleichterungen ausgesprochen. "Wir haben uns gegenüber den Agenturen für Arbeit eingesetzt, dass die Angestellten der Bauern Kurzarbeitergeld bekommen", sagte Lange am Donnerstag dem rbb.
Zudem rief sie dazu auf, dass Schüler und Studierende in der aktuellen Krise auf den Feldern aushelfen. So könnten landwirtschaftliche Betriebe unterstützt werden, wie zum Beispiel in der Spargelernte. Hintergrund ist die Befürchtung von Anbaubetrieben, dass die Corona-Krise die Suche nach Saisonarbeitern erschwert. Zudem würde den Schülern und Studierenden "die frische Luft gut tun", so Lange. "Es schadet niemandem, das wäre eine super Sache."
Zehn Milliarden Euro für Kurzarbeitergeld
Die derzeitige Krise - auch in der Landwirtschaft - werde jedoch nicht die Lebensmittelpreise steigen lassen. Weder Bauern und Handel noch Minister gehen von ernsthaften Engpässen aus. "Da genügend da ist, sehe ich nicht, dass die Preise deshalb steigen", sagte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) am Dienstag.
Unterdessen rechnet die Bundesregierung mit rund 2,35 Millionen Beschäftigten, die aus konjunkturellen oder saisonalen Gründen Kurzarbeitergeld beziehen werden. Dies geht aus einem Verordnungsentwurf des Bundesarbeitsministeriums hervor, der am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters vorlag und über den zuerst das "Handelsblatt" berichtet hatte.
Die Kosten für die Bundesagentur für Arbeit (BA) werden auf über zehn Milliarden Euro beziffert.
Sendung: Inforadio, 19.03.2020, 15:00 Uhr