Neue Sicherheitswarnung - Internetseite der Stadt Potsdam ist schon wieder offline

Di 24.01.23 | 19:03 Uhr
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Archivbild: Frontansicht des neuen Rathauses (Stadthaus) von Potsdam. (Quelle: dpa/D. Kalker)
Audio: rbb24 Inforadio | 24.01.2023 | Felix Moniac | Bild: dpa/D. Kalker

Eigentlich sollte ab Dienstag wieder so gut wie alles funktionieren auf der Internetseite der Landeshauptstadt, doch dann kam alles anders. Ein Virenschutzprogramm hat Hinweise auf neue Bedrohungen gefunden. Die Seite ist wieder offline.

Die Stadt Potsdam hat die Wiederinbetriebnahme ihrer Online-Dienstleistungen gestoppt. Das teilte ein Stadtsprecher am Dienstagabend rbb24 Brandenburg Aktuell mit. Grund sei eine Warnung des neuen IT-Sicherheitssystems.

Am Dienstag seien von dem neu installierten Virenscanner "eine hohe Anzahl automatisierter Kommunikationsversuche aus dem internen Netz der Landeshauptstadt Potsdam an externe Server" registriert worden, heißt es auf der Homepage der Stadt Potsdam weiter. Dies könne als Hinweis auf Schadsoftware gedeutet werden.

Die Server wurden daraufhin umgehend vom Internet getrennt und die E-Mail-Kommunikation abgeschaltet. Bislang gebe es keine Hinweise, dass Daten von Servern der Landeshauptstadt abgeflossen oder durch die Schadsoftware verschlüsselt worden seien.

Portal sollte am Dienstag wieder online gehen

Kurz zuvor hatte die Verwaltung angekündigt, für den Schutz gegen Hackerangriffe deutlich mehr finanzielle Ressourcen aufzuwenden. Der Dezernent für zentrale Verwaltung, Dieter Jetschmanegg, sagte, für den Unterhalt der neuen Systeme und Leistungen werde Potsdam jährlich zwei Millionen Euro ausgeben.

Eigentlich sollten viele Dienstleistungen der Potsdamer Stadtverwaltung ab Dienstag wieder online genutzt werden können. Die Verwaltung hatte morgens damit begonnen, einzelne Systeme und Dienstleistungen wieder in Betrieb zu nehmen. Nachdem am Montag vergangener Woche die Mail-Verbindungen wieder aktiviert worden waren, sollten nun unter anderem wieder Beurkundungen von Neugeborenen und Sterbefällen sowie die Bearbeitung von Wohngeldanträgen und Visaverfahren möglich sein. Das teilte die Pressestelle der Stadt am Montag mit.

Potsdam-Portal bereits Ende Dezember abgeschaltet

Auch die Anmeldung und Beurkundung von Eheschließungen sowie Mutter- und Vaterschaftsanerkennungen sollten dann wieder angeboten werden. Wohnsitzan- und abmeldungen seien aber weiterhin nicht möglich, hieß es am Montag. Wie es nun mit der Potsdamer Internetseite weitergeht, ist unklar.

Ende Dezember hatte Potsdam bereits Hinweise auf einen drohenden Cyberangriff erhalten. Am 29. Dezember hatte die Landeshauptstadt deshalb die Verbindung zum Internet gekappt. Seitdem gab es nach Verwaltungsangaben umfangreiche Arbeiten an der IT-Sicherheit. Viele Dienstleistungen für Bürger konnten wegen der Abschaltung vorübergehend nicht angeboten werden, wie das Beantragen eines vorläufigen Reisepasses, die An- und Abmeldung von Fahrzeugen und An- sowie Ummeldungen.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 24. Januar 2023, 19:30 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Ist dieses EDV-Problem auch der Grund dafür, daß schon eine Weile gar keine Meldungen von Potsdam mehr über festgestellte Coronainfektionen mehr beim RKI eingehen? Die Null wird ja geführt als "keine Meldungen".

  2. 13.

    Ich finde es schlimm, dass nicht mal so einfache Dienstleistungen wie Beglaubigungen von Kopien möglich sind, wenn man nun schon das Original und die Kopie selbst mitbringt. Der Stempel ist ja auch noch analog. Es scheint nur daran zu hapern, dass die Quittung (die man oft nicht mal braucht) ausgedruckt werden muss. Notfalls stelle ich dem Bürgerservice noch einen Quittungsblock zur Verfügung!

  3. 12.

    Aber Linux ist doch nicht so schön bunt wie Windows,lach gröhl. So etwas kann man auch in Computerzeitungen lesen.

  4. 11.

    "Lieber Linux und Opensource Programme nutzen sind weniger anfällig." Da gab es in München man ein Pilotprojekt.

  5. 10.

    IT-Sicherheit sollte zur Bundesaufgabe werden.

  6. 9.

    Ich warte auf die Meldung "Potsdam bekommt Post von Walldorf&Frommer wegen Filesharing auf Behördenservern". An diesem Punkt muss man doch einsehen, dass die ganze Infrastruktur da verloren ist und von Grund auf neu aufgebaut werden muss. Diesmal vielleicht ohne Windows+Active Directory.

  7. 8.

    Nutzt Potsdam den Microsoft Betriebssysteme / Programme?

    Dann wären Viren Warnungen kein Wunder.

    Lieber Linux und Opensource Programme nutzen sind weniger anfällig.

  8. 7.

    Danke, brauchen Sie mir nicht zu erzählen, ich bin Informatiker und arbeite im IT-Betrieb. :) Man braucht beides, gute Infrastruktur und gut geschulte Anwender. Aber wie sagte letztens jemand: Die ganzen Awareness-Schulungen bringen am Ende nichts, weil es immer einen Deppen gibt, den es einfach nicht interessiert und der jeden Mailanhang öffnet. Und solange überall Windows, Exchange und AD eingesetzt wird, wird sich auch nichts ändern.

  9. 6.

    Und dann träumen immernoch welche von der papierlosen Verwaltung... So'n Quatsch! War schon vor 25 Jahren bescheuert. Papier ist nicht ohne Grund geduldig, und wenn eine papierne Akte abstürzt, muss ich mich nur bücken, und kann sie aufheben. Wenn aber der Rechner abstürzt, dann...

  10. 5.

    >"Leider wird immer erst Geld in die IT investiert, wenn was passiert."
    Die größte Fehlerquote am Computer ist der Mensch! In die Aus- und Weiterbildung dieser sollte gleich viel Geld investiert werden. Das tollste Sicherheitssystem nützt nichts, wenn ein Mensch alles frei gibt, was da an Anhängen oder Downloads in den Mails mitkommt. Oder: Bei uns sind alle USB Ports nur für Administratoren frei. Einfach so mal nen privaten Stick einstecken geht nicht.

  11. 4.

    Derartige Vorkommnisse werden noch zunehmen. Das liegt nicht an der Zahl der internetmäßig tätigen "Unholde", sondern an den Erkenntnismöglichkeiten, wann und zu welchem Zeitpunkt auch nur EIN EINZELNER etwas auf das städtische Internet abgesehen hat. Dieser und diese Einzelne wird nicht ausbleiben.

    "Da beißt sich die Katze in den Schwanz" - ein Kreislauf ohne Ende.

  12. 3.

    Das darf ja wohl nicht wahr sein, schon wieder?

  13. 2.

    "Ende Dezember hatte Potsdam bereits Hinweise auf einen drohenden Cyberangriff erhalten."

    und jetzt:

    "eine hohe Anzahl automatisierter Kommunikationsversuche aus dem internen Netz der Landeshauptstadt Potsdam an externe Server"

    Angeblich wurde ja alles präventiv abgeschaltet. Komisch nur, dass man sich wohl doch was eingefangen hat. Leider wird immer erst Geld in die IT investiert, wenn was passiert.

  14. 1.

    Hat da jemand was gegen Potsdam? Is doch 'ne schöne Stadt!

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