Gewalt gegen Frauen - Lage in Brandenburgs Frauenhäusern angespannt

Mo 25.11.24 | 06:08 Uhr
  19
Symbolbild: Häusliche Gewalt. (Quelle: dpa/Fredrik Sandberg)
dpa/Fredrik Sandberg
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 25.11.2024 | Robert Schwaß | Studiogast: Hanna Steiner | Bild: dpa/Fredrik Sandberg

Gewalt gegen Frauen nimmt zu. Als sicherer Ort für die Flucht aus einer Beziehung dienen Frauenhäuser. Doch dort gibt es zu wenige Plätze, in Brandenburg kann ein Zimmer auch im Notfall oft nicht angeboten werden.

Die Frauenhäuser in Brandenburg arbeiten nach eigenen Angaben an der Kapazitätsgrenze. "Die Zahlen steigen und die Lage wird immer prekärer", sagte Maren Küster vom Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser anlässlich des internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am Montag.

Eigentlich müsse in den 17 Frauenhäusern und 4 Notwohnungen im Land für den Notfall immer ein Zimmer frei sein. In den Schutzeinrichtungen sei das aber fast nie der Fall. Zu oft müssten sie Frauen daher weitervermitteln, beklagt Küster.

Auch in Berlin gibt es offenbar Probleme mit Plätzen: Der Istanbul-Konvention zufolge, die bestimmte Quoten für Schutzplätze vorsieht, müsste es in Berlin nämlich 963 niedrigschwellige und sofort verfügbare Plätze geben, teilte der Verein Berliner Initiative gegen Gewalt (BIG) mit. Demnach gibt es in Berlin derzeit acht Frauenhäuser sowie die BIG Clearingstelle, die einem Frauenhaus ähnelt, aber auf einen kürzeren Aufenthalt ausgelegt ist, mit insgesamt 477 Schutzplätzen. Hinzu kommen noch andere Formen der Schutzunterkünfte, die aber hochschwellig sind und teilweise kostenpflichtig.

Gewalt gegen Frauen nimmt zu

Nach aktuellen Daten sind immer mehr Frauen in Deutschland von Gewalt betroffen. So stieg etwa die Zahl der weiblichen Opfer von häuslicher Gewalt laut einer Auswertung des Bundeskriminalamts um 5,6 Prozent auf 180.715 im vergangenen Jahr.

Im Jahr davor waren hatte die Zahl noch bei 171.076 gelegen. Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne) räumte mit Blick auf Frauenhäuser, Schutzeinrichtungen und Beratungsstellen auch ein: "Das Angebot reicht vielerorts bei weitem nicht aus."

Um mögliche Opfer besser zu schützen, fordert auch die Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen eine bessere Vernetzung von Fachkräften. Um besonders gefährdete Frauen vor Gewalt zu schützen sei es notwendig, dass alle Akteure an einem Tisch zusammenkommen und Informationen teilen, sagte Sprecherin Nua Ursprung. In solchen sogenannten Interdisziplinären Fallkonferenzen tauschen sich Akteure wie Beratungsstellen, Polizei und das Jugendamt über Gefährdungslagen aus.

Männer stalken und tracken flüchtende Frauen

Für das Netzwerk der Frauenhäuser braucht es aus Sicht von Küster ein grundlegend anderes Finanzierungsmodell. Sie kritisiert, dass Schutzeinrichtungen die Förderleistungen jährlich neu beantragen müssten. Brandenburgs Frauenpolitischer Rat appelliert daher auch an die Bundesregierung. "Wir brauchen eine langfristig stabile Finanzierung für den Gewaltschutz, unter Beteiligung des Bundes", sagte Sprecherin Hella Hesselmann. Eine personelle Aufstockung und tarifliche Bezahlung der Mitarbeitenden müsse gesetzlich sichergestellt sein.

Zu schaffen machen den Mitarbeiterinnen in Brandenburgs Frauenhäusern laut Küster neue technische Möglichkeiten, mit denen Männer die Schutz suchenden Frauen stalken. "Es gibt so viele Tracking-Möglichkeiten, dass es immer öfter dazu kommt, dass die Frauen gefunden werden und weiter fliehen müssen", sagte die Netzwerk-Sprecherin.

Sendung: rbb24 Inforadio, 25.11.2024, 7:30 Uhr

19 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 19.

    Es geht hier allgemein um Männergewalt gegen Frauen. Es geht hier nicht um Hetze gegen Ausländer.
    Wenn Sie dennoch Interesse haben, sich gegen gewalttätige Männer stark zu machen, bin gern für eine Diskussion auf Augenhöhe bereit.

    Hetze lehne ich ab, die hat nichts mit dem Thema zu tun. Ich meine das Benutzen der Frauenthemen, um gegen ausländische Männer zu hetzen.

  2. 18.

    Kommentieren Sie, weil Sie die Gewalt gegen Frauen nicht in Ordnung finden, oder weil Sie Antifeminismus verteidigen? Es geht nicht klar aus Ihren Kommentaren hervor.

  3. 17.

    Das Sie darüber empört sind, zeigt doch nur, dass des Pudels Kern getroffen wurde,

  4. 16.

    Noch so einer der es nicht verstehen will. Bin ihrer Meinung. Es geht mir nicht um das Grundproblem. Warum kommen Leute die Leute immer mit dem Blödsinn an?

    Das heißt, ich konnte der anderen Falschinterpreteurin auch noch nicht antworten.

  5. 15.

    Heute ist der Orangeday! Männer die Frauen schlagen sind das Letzte! Täglich werden in Dt. Frauen getötet! Hallo?

  6. 14.

    Danke, dass Sie für die Verhältnisse geradegerückt haben. Offenbar ohne es mitzubekommen. Dann muss ich es nicht so deutlich hinschreiben.

    PS mich stören einseitige Aufzählungen, mehr nicht.

  7. 13.

    Komischerweise kommentiert hier fast niemand, ich gehe davon aus, dass die meisten Foristi männlich sind und das Thema ihnen unangenehm ist, weil sie Männer sind. Noch immer haben Männer damit Probleme, die Wahrheit über andere Männer zu realisieren und die Not der Frauen als Not anzuerkennen und darüber offen zu reden und Haltung zu beziehen.
    Gewalt gegen Frauen ist die Unfähigkeit, einen anderen Menschen zu respektieren und zu lieben, ihn zu schützen.
    Ein Rat an alle Frauen, wenn er einmal zuschlägt, wird er es immer wieder tun, rennt, rennt, rennt weit weg, das habt ihr nicht verdient.

  8. 12.

    Rechtsextremismus ist immer mit Frauenfeindlichkeit verbunden. Keiner Frau sei geraten, freiwillig Frauenrechte abzuwählen, denn rechtsextreme Regierungen beispielsweise, die schaffen Schutz und Rechte der Frauen ab.
    Das Sie darüber empört sind, zeigt doch nur, dass des Pudels Kern getroffen wurde,

  9. 11.

    Da steht was von extremen Bereichen. Sie haben einen emotionalisierten Tunnelblick.

    Extrem sind auch Psychopathen, Narzissten, übrigens ist tatsächlich der überwiegende Teil der Täter deutscher Nationalität, zwei Drittel sind Deutsche. Auch, wenn es Ihrem kruden Weltbild nicht passt. Fakten sind da deutlich und wahrer.

  10. 10.

    Wenn es offenbar die technische Möglichkeit gibt, ein Opfer zu "tracken", dann sollte der Gesetzgeber endlich den Spieß umdrehen, damit regelmäßig Täter getrackt werden. Sobald die sich ihrem Opfer nähern, kommt die Polizei und bringt den Herren für ein Jahr in die JVA. Das muß doch auch juristisch möglich sein, dass man sowas in Gesetze fasst und durchsetzt. Wo ist da der Wille des Gesetzgebers, sitzen da zuviele Männer im Bundestag, die das nicht interessiert? Herr Kai Wegner, nicht mal die Hälfte der benötigten Plätze sind in Berlin vorhanden, was soll das? Die betroffenen Frauen interessiert sicherlich nicht, ob das Geld kostet, die haben einfach das Recht unversehrt und angstfrei zu leben.

  11. 9.

    Falsch, er sprach von Extremen und Rechtsextremismus beinhaltet viele rechtsextreme Strömungen, beispielsweise die Grauen Wölfe. Was Rechtsextreme weltweit eint, ist das negative Frauenbild, die Selbsterhöhung und die Angst vor Andersartigkeit. Eigentlich eine Folge von Ängsten, denn nur Angsthasen grenzen sich ab und über Gewalt aus, anstatt auf Augenhöhe zu bleiben. Für mich sind das alles keine Männer, denn echte Männer brauchen nichts Extremes, um sich selbst zu bestätigen, es ist ein schwaches Selbstbewusstsein und die Unfähigkeit, demokratisch zu handeln und zu denken.

    Wussten Sie nicht, dass es weltweit Rechtsextremismus gibt? Der Täter von Halle hasst Frauen, die QAnon -Bewegung hasst Frauen usw.

  12. 8.

    Ach nur die Christen und Deutschen mal wieder? Bei allem Verständnis, aber "Und in einer immer noch Patriarchalisch geprägten Gesellschaft" kenne ich woanders her. "glauben sogar Frauen den Frauen oft nicht" - das auch

  13. 7.

    Und da ist er schon. Der erste, der (nur) mit dem Rechtsextremismus ankommt. Warum benennen Sie denn nicht mal die Frauenfeindlichkeit(!) der Rechtsextremen? Und der Herd zählt nicht dazu. Und wieso kommt man immer nur damit, obwohl viele Punkte woanders viel offensichtlicher sind?

  14. 6.

    Ich glaube nicht, dass im atheistischen Teil Deutschlands, im Osten, die Religion der Ursprung für die Gewalt gegen das starke weibliche Geschlecht darstellt. Gewalt wird durch die Männer ausgeübt, Gewalt ist die Folge der eigenen Gedanken, die zu Worten, zu Hass werden und in physischer und psychischer Gewalt enden, Ursache ist die ANGST.
    Auch Ihr Kommentar ist nicht emotionslos und klingt anklagend, dabei gibt es so viele tolle und nette Männer. Aber es gibt eben auch das Gegenteil davon. Besonders in den extremen Bereichen, im Rechtsextremismus beispielsweise, ist das Frauenbild sehe negativ. Der Hass auf Frauen ist in rechten Kreisen offen erkennbar durch Antifeminismus, Frauenfeindlichkeit.

  15. 5.

    Ganz wichtig, emanzipierte Frauen haben tatsächlich die besseren Voraussetzungen, um aus der Spirale der Gewalt zu entkommen. Frauen die, absolut abhängig sind, haben schlechtere Chancen. Materielle Abhängigkeit ist oftmals ein Hindernis, um sich zu befreien. Das Patriarchat ist gegen Frauenrechte und katapultiert Frauen in die absolute Abhängigkeit. Unabhängige Frauen können sich lösen, wenn auch das oftmals schwierig ist. Abhängige Frauen haben es weitaus schwerer. Der Emanzipation der Frau ist es zu verdanken, dass das Thema überhaupt so offen ausgesprochen wird. Seit Mann und Frau gleichberechtigt sind, gleich gebildet sind, ihr eigenes Geld verdienen, ist das Lösen aus pathologischen Beziehungen einfacher, denn man kann auf eigenen Beinen stehen, auch mit Kindern.
    Der Grund für Gewalt gegen Frauen ist Angst vor starken Frauen. Männliche Angst vor großartigen Frauen, vor gebildeten Frauen, vor der Macht der Weiblichkeit.

  16. 4.

    Ich schreibe es gerne nochmal
    Psychische Gewalt gegen Frauen (auch Männer) wird in diesem Land kaum verfolgt, geschweige denn bestraft!!
    Es gibt genug Narzissten in diesem Land, die psychischer Gewalt mit einer perfide Strategie vollziehen!!
    Siehe weißer Ring, der das bestätigen kann!
    Und wenn Frauen KEINE BEZAHLBARE WOHNUNG MEHR FINDEN, NÜTZEN ALLE DIESE GESETZE NUR DER POLITIK!! Das sind Beruhigungspillen, die Opfern gar nichts nutzen!! Da die Opfer schwer traumatisiert sind!! Denn psychische Gewalt ist NICHT SICHTBAR. Und in einer immer noch Patriarchalisch geprägten Gesellschaft glauben sogar Frauen den Frauen oft nicht. Unglaublich was im 21.Jahrhundert noch immer in diesem achso moealisirenden Deutschland mit Hilfe der Christen noch immer passiert!

  17. 3.

    Heute ist der Orangeday! Männer die Frauen schlagen sind das Letzte! Täglich werden in Dt. Frauen getötet! Hallo?

  18. 2.

    Die Frauen, die Opfer, oft mit Kindern müssen fliehen. Die Täter machen weiter. Gewalt, auch psychische, gegen Frauen und Kinder muss viel härter bestraft werden.

  19. 1.

    Ich finde den Ansatz falsch: Ob Bürgermeister, oder Bürgergeld, ob Macher oder Malocher, ob Psyche oder Drogen:

    Täter gehören bei Gewalt (generell, egal ob gegen Queer, Frauen, politisch motiviert, ob aus Habgier oder aus Langeweile, das würde ich sogar auf Schulhöfen umsetzen wollen) aus dem Umfeld der Opfer entfernt (gern auch mit Führerscheinentzug und Zwangstherapie, spargelstechend, jedenfalls nie untätig) allerdings nicht zu Lasten der Steuerzahler und sicher auch nicht im bisherigen Umfeld.

    Irgendwann hören wir dann bei einem "weiter so" das Argument, dass es hierzulande zu wenig Mullbinden für zu viele Schläger gibt. Oder zu viele Fußgänger nachts die Raser beeinträchtigen. Ich wünsche mir demnach NULL Frauenhäuser !

Nächster Artikel