Corona-Infektionen -
Eine hohe Disziplin beim Maskentragen in der Öffentlichkeit sei der Grund dafür, dass sich die Omikron-Welle in Deutschland bislang deutlich langsamer aufbaue, als in einigen anderen Ländern. Das sagte der Lungenfacharzt und Präsident der deutschen Gesellschaft für Intensivmedizin, Professor Christian Karagiannidis, am Mittwochabend im rbb. So hätten etwa England und Dänemark zuletzt kaum noch Kontaktbeschränkungen und auch keine Maskenpflicht mehr gehabt.
In Deutschland sei die Verdoppelungszeit bei den Infektionen deutlich länger, so Karagiannidis in der rbb-Abendschau. Im Vergleich zu England oder Frankreich hänge man ein bis zwei Wochen hinterher. Allerdings gebe es teilweise auch eine Untererfassung der Fälle in den Gesundheitsämtern, regional gebe es bereits Großausbrüche, vor allem im Norden Deutschlands.
Klarheit erst in zwei Wochen
Generell zeichne sich immer mehr ab, dass Omikron etwas milder verlaufen könnte als die Delta-Variante. Wer geimpft, geboostert oder genesen sei, hätte gute Chancen, nicht auf der Intensivstation zu landen, so Karagiannidis. Man wisse aber erst in ungefähr zwei Wochen, wie sich die Omikron-Variante bei Ungeimpften und bisher nicht Erkrankten auswirke. Man müsse sich darauf vorbereiten, dass sehr viele Menschen zeitgleich erkranken könnten. Deshalb sei es gut, dass die kritische Infrastruktur gerade genau überprüft werde, so Karagiannidis. Man müsse sich auch darauf vorbereiten, dass viele Patienten auf die Normalstationen kommen werden.
Auf die Frage, wann ein neuer Lockdown unvermeidbar wäre, sagte Intensivmediziner Karagiannidis, auch das könne man erst in ein bis zwei Wochen beantworten. Bei einem mutmaßlich milderen Krankheitsverlauf durch die Omikron-Variante verlagere sich der Zeitpunkt eines möglichen Lockdowns aber sicherlich nach hinten.
Sendung: Abendschau, 29.12.2021, 19:30 Uhr