Corona-Infektionen - Intensivmediziner: Maskenpflicht bremst Omikron-Welle bislang ab

Mi 29.12.21 | 21:31 Uhr
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Junges Pärchen mit FFP2-Mundschutz in der S-Bahn (Quelle: dpa/Matthias Tödt)
Audio: Inforadio | 30.12.2021 | Prof. Christian Karagiannidis | Bild: dpa/Matthias Tödt

Eine hohe Disziplin beim Maskentragen in der Öffentlichkeit sei der Grund dafür, dass sich die Omikron-Welle in Deutschland bislang deutlich langsamer aufbaue, als in einigen anderen Ländern. Das sagte der Lungenfacharzt und Präsident der deutschen Gesellschaft für Intensivmedizin, Professor Christian Karagiannidis, am Mittwochabend im rbb. So hätten etwa England und Dänemark zuletzt kaum noch Kontaktbeschränkungen und auch keine Maskenpflicht mehr gehabt.

In Deutschland sei die Verdoppelungszeit bei den Infektionen deutlich länger, so Karagiannidis in der rbb-Abendschau. Im Vergleich zu England oder Frankreich hänge man ein bis zwei Wochen hinterher. Allerdings gebe es teilweise auch eine Untererfassung der Fälle in den Gesundheitsämtern, regional gebe es bereits Großausbrüche, vor allem im Norden Deutschlands.

Klarheit erst in zwei Wochen

Generell zeichne sich immer mehr ab, dass Omikron etwas milder verlaufen könnte als die Delta-Variante. Wer geimpft, geboostert oder genesen sei, hätte gute Chancen, nicht auf der Intensivstation zu landen, so Karagiannidis. Man wisse aber erst in ungefähr zwei Wochen, wie sich die Omikron-Variante bei Ungeimpften und bisher nicht Erkrankten auswirke. Man müsse sich darauf vorbereiten, dass sehr viele Menschen zeitgleich erkranken könnten. Deshalb sei es gut, dass die kritische Infrastruktur gerade genau überprüft werde, so Karagiannidis. Man müsse sich auch darauf vorbereiten, dass viele Patienten auf die Normalstationen kommen werden.

Auf die Frage, wann ein neuer Lockdown unvermeidbar wäre, sagte Intensivmediziner Karagiannidis, auch das könne man erst in ein bis zwei Wochen beantworten. Bei einem mutmaßlich milderen Krankheitsverlauf durch die Omikron-Variante verlagere sich der Zeitpunkt eines möglichen Lockdowns aber sicherlich nach hinten.

Sendung: Abendschau, 29.12.2021, 19:30 Uhr

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28 Kommentare

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  1. 28.

    "[...] sollte sich jeder Bürger darauf vorbereiten, in den kommenden Jahren mal positiv auf das Coronavirus getestet zu werden."

    Bitte? In den kommenden *Jahren*? Soll das mit der Testerei bis zum Sankt-Nimmerleinstag so weitergeführt werden? Sobald niemand ernsthaft mehr an C. erkrankt, sollte doch damit umgegangen werden, wie mit anderen Atemweginfektionen auch.

    Oder bin ich eventuell zu optimistisch? Es kann doch nicht auf Dauer eine einzige unter all den Krankheiten dieser Welt einen derartigen Sonderstatus bekommen...

  2. 27.

    Genau das sind die Zahlen, die ich meinte
    Der Unterschied bei den Intensivpatienten 842 in GB und 4201 in D, liegt wahrscheinlich ja daran, daß Omikron halt deutlich ansteckender, aber oft eher milde verläuft
    Ist vielleicht das einzigste was ein wenig positiv an Omikron ist, obwohl uns das auch vor grosse Probleme stellen wird
    Achso, ich hatte heute morgen GB gemeint, nicht nur England
    Sage ich immer so warum auch immer

  3. 26.

    Die Diskussion läuft am Thema des ursprünglichen Autors vorbei. Es ging um wesentliche epidemiologischen Auswirkungen einer FFP2-Maskenpflicht. Bundesländern mit längerer FFP2-Pflicht an vielen öffentlichen Orten für die Allgemeinheit sind Bayern und Berlin. Die Frage ist dann aus epidemiologischer Sicht, ob man eine wesentlichen Unterschied in der Entwicklung zu z.Bsp. benachbarten Bundesländern sieht oder z.Bsp. bei den nachgewiesenen Ansteckungsorten (also vielleicht kaum mehr nachgewiesene Ansteckungsort an Örtlichkeiten mit FFP2-Pflicht).

  4. 25.

    Im MDR (ebenfalls ARD) steht:
    "Der Bonner Virologen Hendrik Streeck erwartet, dass sich auch Geimpfte und Genesene "gerade in den Sommermonaten" mit dem Coronavirus infizieren. Diese Infektionen würden allerdings keine großen Probleme bereiten. Auch, wenn man nicht jeden schweren Verlauf verhindern könne, sagte Streeck der Deutschen Presse-Agentur. Seiner Ansicht nach sollte sich jeder Bürger darauf vorbereiten, in den kommenden Jahren mal positiv auf das Coronavirus getestet zu werden. Streeck ist Mitglied im neuen Corona-Expertenrat, der die Bundesregierung berät."

    Wenn es sowieso bald jeden trifft, dann impft und boostert man sich fleißig (auch als Nichtrisikopatient) und wartet einfach auf die Infektion. Wozu da noch freiwillig FFP2-Masken tragen, wenn nicht vorgeschrieben? Ein Bußgeld muß man vermeiden, eine Infektion nicht. Die trifft uns wohl bald alle irgendwann. Also Entspannt bleiben, wenn man geimpft/geboostert ist. Ziel Normalität und nicht Covidvermeidung.

  5. 24.

    Im WDR (ebenfalls ARD) steht:
    Jenaer Infektiologe Mathias Pletz: "Das Grundproblem bei Corona: Das Virus sei zu Beginn der Pandemie auf eine Bevölkerung mit keinerlei Immunität getroffen, sagte Pletz. "Das wäre wie ein Streichholz in eine Benzinlache zu werfen." Mit Blick auf die Omikron-Variante sei nun ein optimistisches Szenario, dass die Mutante auf eine weitgehend geboosterte Bevölkerung trifft und die daraus resultierenden Verläufe sehr leicht sind. "Und dass es dadurch eine Hybridimmunität gibt - also eine Immunität, die sich aus Impfung und Infektion zusammensetzt."

    Wenn ich also sehr viel Aufwand für die Infektionsvermeidung treiben muß, aber als Geimpfter/Geboosterter sogar per "Hybridimmunität" besser geschützt bin, vermeide ich den Vermeidungsaufwand und warte auf die Hybridimmunität. Ich will gar nicht mehr aktiv die Ansteckung vermeiden. Ich nehme sie passiv in Kauf. So bekämpft man als Gesellschaft kein Covid, aber will nur das Bußgeld vermeiden.

  6. 23.

    Ich stelle mal folgenden Text von "N-TV" vor:
    "Virologe Christian Drosten hat erzählt, dass er das Ziel verfolge, sich zu infizieren. "Mein Ziel - sagen wir mal: als Virologe Drosten - wie ich jetzt gerne immun werden will, ist: Ich will eine Impfimmunität haben und darauf aufsattelnd will ich dann aber durchaus meine erste Allgemeininfektion und die zweite und auch die dritte haben." Mit dieser Tatsache habe er sich schon lange abgefunden, so Drosten weiter. "Und dann weiß ich, bin ich richtig langhaltig belastbar immun und werde nur noch alle paar Jahre überhaupt mal dieses Virus sehen."

    Ich bin Geimpft/Geboostert, unter 50 Jahren und körperlich gesund. Ich müßte sehr viel Aufwand treiben um mich nicht anzustecken - Maske, Abstand, Kontaktreduzierung etc. Ich bin pandemiemüde und nehme die Infektion jetzt billigend in Kauf. Viele weitere Monate mit den Maßnahmen? Darf machen wer Risikopatient ist. Ich habe dank Impfung/Booster und Alter inzwischen ein geringes Risiko.

  7. 22.

    "In einem Bericht über krankenhausbelegung in England habe ich gelesen, daß dort derzeit 10000 Coronapatienten im Krankenhaus behandelt werden müssen ( glaube aber nicht alle auf der ITS)
    Auch für England ein Rekordwert
    Das kann wohl nicht unser Ziel sein"

    Mit Sicherheit nicht. Übrigens, Sie liegen fast richtig. In ganz GB (nicht in England) gibt es derzeit 842 beatmete Intensivpatienten mit Covid-19.
    10.492 das ist die Zahl von allen hospitalisierten in GB. Stand: 30.12.21.
    Quelle: https://coronavirus.data.gov.uk/details/healthcare
    Zum Vergleich: in Deutschland beträgt die Zahl der C-19 - Patienten auf Intensivstationen 4.201. Mehr als in GB.
    Die tagesaktuelle Zahl der bundesweit hospitalisierten liegt für D nicht vor. Und falls sie vorliegt, wird sie nicht veröffentlicht. Von daher ist ein direkter Vergleich unmöglich. Es wird lediglich die 7T-Neuaufnahmeninzidenz errechnet. Und selbst vom RKI als irreführend bezeichnet.

  8. 21.

    Ich bin Geimpft und Geboostert und stelle folgende Äußerung von Dr. Lauterbach in den Raum:
    "Es ist richtig, dass eine Corona-Infektion nach einer doppelten Impfung die Immunität abrundet. Aber ich würde niemandem empfehlen, sich freiwillig zu infizieren oder eine Ansteckung auch nur zu riskieren."

    Bei dem hohen Infektionsdruck durch Omikron muß man aber sehr viel Aufwand treiben, um sich nicht anzustecken so wie Dr. Lauterbach empfiehlt. Deshalb habe ich in den letzten Tagen entschieden, es einfach passiv zu riskieren. Ich bin unter 50 Jahre, Geimpft/Geboostert, habe 907 BAU/ml Antikörperspiegel (Messung selber bezahlt), körperlich gesund. Und ich bin nach 23 Monaten sehr pandemiemüde. Ich vermeide ein Bußgeld aber keine Infektion. Insofern befolge ich Covid-Regeln nur, wenn die Wahrscheinlichkeits fürs Bußgeld hoch ist. Covid nimmt einfach kein Ende, wir reden jetzt über den evtl. nächsten Lockdown, auf jeden Fall aber über weitere Monate mit Beschränkungen.

  9. 20.

    Deshalb Maske tragen, Hände waschen, Abstand halten, Kontakte minimieren.... bevor es nicht den neuen Impfstoff gg. Omikron gibt, denn der muss erst lt. Biotech-Cheffe Sahin entwickelt werden.....oder sollte man sich doch mit dem Auslaufmodell bis zur ? 8. Impfung boostern lassen...
    ..muss ja eigentlich endlich mal anschlagen...was kostet eigendlich Vater Staat eine Impfung?

  10. 19.

    Vielleicht einfach einmal andersrum:
    Wie hoch wäre die Inzidenz in Berlin und Bayern OHNE FFP2-Masken?
    Doppelt so hoch oder nur 3% mehr oder 15%?
    Keiner wird's erfahren ;-)

  11. 18.

    Der ist gut …. Man kann zwar keinen Vergleich anstellen aber die reale Wirkung ist trotzdem bewiesen … :D

  12. 17.

    „Sofern man sie korrekt trägt“
    Und damit befinden wir uns in der Realität.
    Alle Studien beziehen immer bestimmte Voraussetzungen mit ein, oft Wechseln, erhitzen, passgenauen Sitz usw.
    Dann und nur dann entfalten sie ihre bessere Wirkung… und im realen Leben interessieren sich nicht so viele für das Drumherum.
    Wie wichtig für viele das Maske tragen ist, sieht man immer dann wenn in Bereichen die Pflicht aufgehoben wird.
    Fußgängerzonen und Schule … dort hat man Maskenträger nur noch sehr selten gesehen.

  13. 16.

    Die allermeisten Ansteckungen finden im Privatbereich statt, wo man es oft lockerer sieht und eben keine Maske trägt. Geimpfte denken z. B. auch oft, dass man untereinander keine Regeln mehr einzuhalten braucht. Würden diese Personen konsequent ihre Masken tragen, Abstand halten und lüften, würden die Zahlen ganz anderes aussehen. Außerdem erwische ich immer wieder Leute dabei, wie sie zwar draußen, allerdings ohne Maske eng zusammenstehen stehen und sich die Aerosole gegenseitig ins Gesicht hauchen. Solche Leute denken immer noch, wenn man draußen ist, ist man vollständig geschützt vor einer Infektion. Dem ist so aber nicht, insbesondere dann nicht, wenn man ohne Maske fast auf dem Schoß seines Gebenübers hockt.

  14. 15.

    Die Wirksamkeit ist zweifelsfrei belegt (https://www.tagesschau.de/inland/corona-ffp-masken-101.html), dabei ist es egal, ob im Labor, beim Bäcker oder bei Ihnen in der Stube: Die Masken schützen hervorragend, sofern man sie korrekt trägt!

  15. 14.

    "In der Realität gibt es keinen Beleg, das es in Bundesländern mit ffp2 Pflicht eine niedrigere Inzidenz gab als in Bundesländern ohne diese Pflicht."
    Was auch logisch ist. Wie soll denn ein Vergleich zwischen Bundesländern / Stadtstaaten funktionieren, wenn es keine gemeinsam belastbaren Parameter gibt, ja sogar geben kann? Unterschiedliche Bevölkerungsstrukturen, Einwohnerdichte, Freizeitangebote, ÖPNV, Pendler, Arbeitsbedingungen, Versorgungssituation u.v.m. Ja sogar die durchaus unterschiedliche Mentalität wär ein nicht zu unterschätzender Faktor. Wenn sie das unter einen Hut bekommen, sind sie mein Held. Bis dahin ... der olle Kaffeefilter ist zwar mitunter lästig - hilft aber wohl am Besten und ob die Politik bei diesem Heckmeck nicht eher den Weg des geringeren Widerstandes gewählt hat ist auch noch unklar.

  16. 13.

    Das mag ich so nicht stehen lassen! Die Wirksamkeit der FFP2-Masken ist in der Realität sehr wohl belegt, indem sie nämlich medizinisches Personal und auch so genannte körpernahe Dienstleister sehr gut vor Infektionen schützt. Allerdings muss man dabei klar einschränken, dass FFP2/3 vor allem ein Eigenschutz und kein Fremdschutz ist. Korrekt getragen filtert die Maske sehr effektiv die Schwebetröpfchen beim Einatmen, die Träger des Virus sind und verringert damit die Virenlast beim Einatmen dramatisch. Im Idealfall reicht die Virenlast dann nicht für eine Infektion aus. Sie verhindert aber nicht, dass Aerosole nach außen gelangen, hält aber ausgehustete oder ausgenieste Schleimtropfen zurück (genau wie medizinische Masken) und verringert damit die Übertragung mittels Tröpfcheninfektion, nicht aber die Übertragung durch Aerosole. Abstand und Luftaustausch bleiben natürlich trotzdem erforderlich, sonst versagt auch eine FFP2 irgendwann.

  17. 12.

    Übrigens,zumindest bei mir funktioniert ihr Link nicht,ich habe einfach corona England Inzidenz eingegeben

  18. 11.

    Die Wirksamkeit bzw. Die höhere Wirksamkeit der ffp2 gegenüber dem Rest der Masken ist einzig und allein wissenschaftlich im Labor belegt.
    In der Realität gibt es keinen Beleg, das es in Bundesländern mit ffp2 Pflicht eine niedrigere Inzidenz gab als in Bundesländern ohne diese Pflicht.
    Das hat mal wohl auch in der Politik schon mitbekommen, sonst hätte man wohl längst wieder eine ffp2 Pflicht im ÖPNV und Lebensmitteleinzelhandel eingeführt.
    Wie gesagt reale Auswirkungen…. der Grund warum das so ist, können bestimmt schlaue Leute erklären, für den normal Sterblichen bleibt es beim Ergebnis.

  19. 10.

    PS. Geben Sie zum Spaß mal corona Inzidenz England ein
    1342 ist derzeit die Inzidenz von England, sorry ich verfolge die Zahlen schon immer, so hoch waren diese Zahlen noch nie

  20. 9.

    Wo haben Sie das Herr?? VOM September 2020 ??
    England hat heute,weiß nicht genau 160000 neuinfektionen, Frankreich über 180000 Neuinfektionen
    Ich verfalle nicht in Hysterie, mann sollte diese Krankheit aber nicht Verharmlosen
    Ich weiß von was ich rede ,habe an der Krankheit meine 43 jährige ,vorherr kerngesund Schwester verloren da wird man automatisch vorsichtig und vielleicht auch mal etwas Dünnhäutig

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