Lauterbach: Hohe Dunkelziffer - Verlässliche Corona-Zahlen gibt es laut RKI erst wieder Mitte Januar

Die Inzidenzen in Deutschland sinken. Doch Gesundheitsminister Lauterbach und das Robert-Koch-Institut warnen: Die Zahlen spiegeln wohl nicht das aktuelle Infektionsgeschehen wider - in Wirklichkeit dürfte es erheblich höher sein.
Belastbare Daten zum Corona-Infektionsgeschehen in Deutschland wird es voraussichtlich ab ungefähr dem 10. Januar wieder geben, davon geht das Robert-Koch-Institut (RKI) nach eigenen Angaben aus.
Erst dann werde sich das Diagnostik- und das Testverhalten wieder dem Niveau der letzten Wochen angleichen, teilte das RKI der Deutschen Presseagentur mit. Ein genauer Tag lasse sich unter anderem wegen der regional unterschiedlichen Winterferien nicht bestimmen.
Lauterbach schätzt zwei- bis drei Mal höhere Inzidenz
Das RKI hatte bei den Fallzahlen der vergangenen Tage darauf hingewiesen, dass während der Feiertage und zum Jahreswechsel mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu rechnen ist. Es gibt Lücken bei den Gesundheitsämtern, weniger Testzentren sind geöffnet und auch die Tests an Schulen fallen in den Ferien weg. Deshalb zeigen die offiziell ausgewiesenen Fallzahlen derzeit nur ein unvollständiges Bild der Corona-Lage in Deutschland.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schätzt nach eigenen Angaben, dass die tatsächliche Inzidenz in Deutschland derzeit zwei- bis dreimal so hoch ist wie ausgewiesen. Zu sehen sei auch eine deutliche Zunahme von Fällen der neuen, ansteckenderen Virusvariante Omikron, die Sorgen bereite, sagte Lauterbach am Mittwoch.
RKI: Nicht in falscher Sicherheit wiegen
Der Minister appellierte an alle Bürger, Silvester so zu verbringen, dass keine neuen Infektionsketten entstünden. "Bitte feiern Sie in ganz kleiner Runde." Die nach Meldezahlen der Gesundheitsämter ausgewiesenen Fallzahlen unterschätzten die bestehende Gefahr.
Auch das RKI warnte, die Menschen sollten sich von den derzeit nur eingeschränkt aussagekräftigen Daten zum Infektionsgeschehen nicht in falscher Sicherheit wiegen lassen, das belege die Entwicklung in anderen Ländern eindrücklich. "Es kann plötzlich ganz schnell losgehen und dann sehr stark."
Sendung: Radioeins, 29.12.2021, 16 Uhr