Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz - Berlin richtet zusätzliches 11. Schuljahr ein - Unterricht an Berufsschulen

Do 22.06.23 | 14:47 Uhr | Von Agnes Sundermeyer und Kirsten Buchmann
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Symbolbild: Ausbildung in einer Berufsschule (Quelle: dpa/Jochen Eckel)
Audio: rbb24 Inforadio | 22.06.2023 | O-Ton Maja Lasic, bildungspolitische Sprecherin der SPD | Bild: dpa/Jochen Eckel

Jugendliche, die nach der 10. Klasse keinen Ausbildungsplatz oder weiterführenden Schulplatz haben, sollen in Berlin weiter zur Schule gehen. So will es der neue Senat. Betroffen wären etwa zehn Prozent eines Jahrgangs. Von A. Sundermeyer und K. Buchmann

  • Ab dem Schuljahr 2024/25 soll das 11. Pflichtschuljahr kommen - für Zehntklässler ohne konkrete Perspektive
  • Unterrichtet wird voraussichtlich an Berufsschulen
  • Woher das Lehrpersonal kommen soll, ist noch unklar
  • Es könnte auch außerschulische Fortbildungen geben

Es ist sommerlich schwül im Klassenraum der 10. Klasse der Friedensburg-Oberschule in Charlottenburg. Noch haben die Jugendlichen hier Unterricht in Gesellschaftswissenschaften - schon bald werden sie aber den stickigen Klassenraum hinter sich lassen. Für die Zeit nach der 10. Klasse haben sie ganz unterschiedliche Pläne: Von den rund 220 Schülerinnen und Schülern des Jahrgangs wollen zwei Drittel in der gymnasialen Oberstufe weiterlernen. Die meisten anderen starten eine Ausbildung - doch nicht alle.

Schüler nicht durchs Raster fallen lassen

Für zehn Jugendliche sei aber noch nicht ganz klar, wie es weitergeht, sagt Schulleiter Sven Zimmerschied. Für sie fände er ein 11. Pflichtschuljahr gut. Das Positive sei "mit Sicherheit, dass man diese Schüler, die abgehen und nichts haben und nichts machen, im Bildungssystem behält."

So schaffe man vielleicht doch die Möglichkeit, dass sie sich in dem Jahr "neu aufstellen und vielleicht doch einen Ausbildungsplatz finden." Schulleiter und Schüler sind sich da offenbar einig. Denn auch der 16-jährige Seymen, der nach den Sommerferien eine schulische Ausbildung zum Metallbauer beginnen möchte, findet ein 11. Pflichtschuljahr gut. "Das ist wie eine zweite Chance für die Leute, die sehr viel recherchiert aber nichts gefunden haben."

"Wie eine zweite Chance"

Seymens Schulfreund Kassem nickt. Er hat ebenfalls schon konkrete Pläne, will auf ein Oberstufenzentrum wechseln, um einen bessern Abschluss zu schaffen. Auch er sieht ein 11. Pflichtschuljahr für alle ohne Anschlusspläne als eine echte Chance: "Viele könnten dann mehr Lernen. Zum Beispiel die, die bis zur 10. Klasse nicht so viel gemacht haben, hätten ein 11. Schuljahr, wo sie das nachholen könnten."

Klassenleiterin Larissa Heiligenstedt hat schon Schülerinnen und Schüler unterrichtet, denen ein 11. Pflichtschuljahr geholfen hätte. Allerdings sollte das aus ihrer Sicht anders aufgebaut sein, als die 10. Klasse, um den Jugendlichen eine bessere berufliche Orientierung zu geben. Der Übergang auf die Berufsausbildung könne "intensiver gestaltet werden, indem man die Schüler mehr auf die Praxis vorbereitet." Mehr "Input durch Praktika" und nicht rein durch die Unterrichtsfächer der 10. Klasse, das wünsche sie sich für ihre Schüler, so Heiligenstedt.

Enger Zeitplan

Ab dem Schuljahr 2024/25 will die schwarz-rote Koalition in Berlin das 11. Pflichtschuljahr einführen - für die, die nach der 10. Klasse weder einen Ausbildungsplatz noch andere Perspektiven haben. Derzeit betrifft das rund zehn Prozent eines Jahrgangs, also berlinweit gut 3.000 Jugendliche. Der Zeitplan der Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch sei ambitioniert. Da sind sich Schulleiter und Lehrerin einig. Klar ist bis jetzt nur, dass die neuen Klassen bei den 46 Berliner Berufsschulen angesiedelt sein sollen.

Unklar ist aber bisher, woher das Personal bei dem in Berlin chronischen Lehrkräftemangel kommen soll. Ronald Rahmig, Vorsitzender des Berufsschulleitungsverbands, sieht beim 11. Pflichtschuljahr nicht ausschließlich die beruflichen Schulen, sondern auch die Sekundarschulen in der Pflicht.

Ein Punkt ist dem erfahrenen Berufsschulleiter dabei besonders wichtig: Es ginge längst nicht nur um die berufliche Orientierung, sondern auch um das "Nachrüsten" in Grundkenntnissen. "Die Schülerinnen und Schüler müssten alle in Klasse 10 bestimmte Standards erfüllen. Das tun sie im Moment aber flächendeckend nicht." Deutsch, Mathe, Englisch – das sei "nicht bei allen so, wie es sein sollte. Viele sind noch gar nicht in der Situation, dass man mit ihnen belastbar über eine Berufsausbildung sprechen kann."

"Es sind Schüler, die Unterricht schwänzen"

Das räumt auch der Schulleiter der Friedensburg-Oberschule, Sven Zimmerschied, ein. "Es sind Schüler, die Unterricht schwänzen, mit häuslichen oder auch gesundheitlichen Problemen. Die treffen dann da in einer Klasse zusammen an der Berufsschule. Da braucht es sozialpädagogisch, wenn nicht sogar psychologisch geschultes Personal. Aber das ist ja für die Berufsschulen auch schwer, das entsprechende Personal zu finden."

Senatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) steht beim 11. Pflichtschuljahr also vor einer dreifachen Herausforderung. Es geht nicht nur darum, mehr Personal zu finden. Sondern auch darum, qualifizierte Lehrkräfte zu haben, die "schwierige Fälle" gezielt unterstützen können. Das alles bei einem Mangel von rund 1.460 Lehrerinnen und Lehrern, die trotz Verbeamtung jetzt schon fehlen. Dazu kommt, dass ein Konzept für das 11. Schuljahr erst ausgearbeitet werden muss. Für die Senatorin steht fest: "Es ist kein Schuljahr, sondern wir wollen auf die Berufe gezielt vorbereiten, mit Maßnahmen, die es schon gibt. Dazu zählen die überbetriebliche Ausbildung und die integrierte Berufsausbildungsvorbereitung."

Das ginge aber nur mit "starken Partnern aus der Wirtschaft", mit denen sei man im Gespräch. Um Lehrpersonal für die 11. Klassen zu bekommen, möchte Günther-Wünsch neben Quereinsteigern und Seiteneinsteigern auch Ein-Fach-Lehrkräfte zusätzlich qualifizieren. Außerdem sollen ausländische Pädagogen im Schulsystem unterstützen. Die Arbeit muss Günther Wünsch den angehenden Lehrkräften der 11. Klassen den Unterricht allerdings auch schmackhaft machen. Die Erfahrung in Brandenburg hat gezeigt, dass der Unterricht in den 11. Klassen wegen der eher "schwierigen Klientel" nicht besonders beliebt ist.

Keine reine Wiederholung der 10. Klasse

Senatorin, Schulleiter, Schüler und Klassenlehrer sind sich alle einig: Auf keinen Fall sollten die Schülerinnen und Schüler ein weiteres Jahr im Klassenraum absitzen. Um genau das zu verhindern, sind dem schulpolitischen Sprecher der Grünen, Louis Krüger auch Lernorte außerhalb der Schule wichtig - ganz nach Bedarf der Jugendlichen. "Das können auch informelle Bildungseinrichtungen sein, wie das 'Street College' in Friedrichshain Kreuzberg, wo mit den Jugendlichen gerappt wird und mit ihnen auf andere Art und Weise umgegangen wird, als im bisherigen Schulsystem", so Krüger.

Schon nächstes Jahr nach den Sommerferien soll also kein Jugendlicher mehr ohne Ausbildungsplatz oder andere Perspektive auf der Straße stehen. Wer nichts hat, hat die 11. Klasse: Wie dort Unterricht aussehen kann und wer ihn gibt – das bleiben dringende Hausaufgaben auf dem Tisch der Koalition.

Sendung: rbb24 Inforadio, 22.06.2023, 07:00 Uhr

Beitrag von Agnes Sundermeyer und Kirsten Buchmann

54 Kommentare

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  1. 54.

    Wann endet die gestzliche Schulpflicht? Nach der 8.? Bekommt man nicht mit nicht bestandener 10.-Kl.-Abschluss doch noch den HSA? Ist solch eine "Pflicht" überhaupt gesetzeskonform, GG?

  2. 53.

    Das künstlich angehängte "Schuljahr" verschiebt und verstärkt damit das Problem, dass breite Kreise in das bisherige Beschulungssystem nicht passen. Das System ist nicht reparaturfähig. Es kommen ja immer mehr Analphabeten aus aller Welt ins Land.

  3. 52.

    Das künstlich angehängte "Schuljahr" verschiebt und verstärkt damit das Problem, dass breite Kreise in das bisherige Beschulungssystem nicht passen.

  4. 51.

    Und wieder melden sich viele, um ihr Halbwissen preiszugeben:
    Eingeschult wird, wer im Kalenderjahr der Einschulung sechs wird, sofern er als schulfrei eingeschätzt wird. Due hohe Zahl der Rückstellungen betraf bisher die jüngeren nur zu geringem Anteil.
    10. Klasse freiwillig wiederholen geht auch schon. Praktika ebenso. Kann man auch freiwillig und zusätzlich zu den schulisch vorgegebenen Zeiten machen.
    Es wird wieder am völlig kaputten System repariert anstatt das System neu aufzustellen

  5. 50.

    Diese Schüler konnten schon immer den Antrag auf freiwillige Wiederholung der 10. Klasse stellen und meist an ihrer Schule bleiben. Die meisten haben den Abschluss in der 2. Runde gepackt.
    Man könnte denken, das Schulgesetz ist nicht allen Schulen bekannt oder wird (aus nachvollziehbaren) Gründen nicht überall angewendet.

  6. 49.

    ist aber nicht Pflicht. Sollte es auch nicht werden, weil man es den Lehrern nicht zumuten kann.

  7. 48.

    .. und dieses qualifizierte Personal soll durch die Schnellbesohlung sog. Ein-Fach-Lehrkräfte geschaffen werden... Denkfehler! Dafür braucht es chatismatische, durchsetzungsstarke, engagierte und empathische Leute.
    Leidet kapitulieren aber viele Quereinsteiger und auch altgediente Lehrkräfte wegen der angesprochenen Probleme, weil sie Fachwissen weitergeben möchten und sich nicht auseinandersetzen wollen mit den vielen psychischen, sozialen, familiären etc. Problemen, die die Kids mitbringen,

  8. 47.

    mit 15/16 Lehre anfangen, arbeiten gehen, Rente einzahlen, 45-51 Jahre arbeiten. Eben wie wir Geburtenstarken Jahrgänge!
    Ist das sooooo schwer? Diese mediale Reizüberflutung kostet den Schülern die Zukunft. Und am Ende sind wir Schuld andere Ideale haben/hatten und zählen als raffgierig .-)

  9. 46.

    Verstehe die Aufregung nicht. Eigentlich gibt es doch bereits schon das 11. Schuljahr an den OSZ, in Berlin. Nennt sich IBA und wird von den beschriebenen Jugendlichen genutzt, um ein weiteres Jahr in der Schule zu sein. Manchen gelingt damit die Verbesserung des Schulabschlusses andere entdecken einen Ausbildungsplatz. Unterstützung gib es durch Bildungsbegleier*innen. Also nix Neues.

  10. 45.

    "Die Regelstudienzeit ist bindend."

    Danke für diesen Lacher! War ein harter Tag. Aber mit Verlaub, Sie können bisher keine Uni von innen gesehen haben.

  11. 44.

    Anspruch auf Kindergeld besteht bis zum vollendeten 18. Lebensjahr, mit der 10. Klasse sollte das eigentlich noch ein Stück entfernt liegen ;)

  12. 43.

    Naja, in der 1. und 2. Klasse geht's m.E. noch mit Interesse und Lust ...
    und wenn die Eltern "mitspielen" evtl. noch etwas länger.
    Erst wenn durch Sprache, Klassengröße ect. Erfolge (Lesen, Schreiben) ausbleiben, nimmt "das Desinteresse und die Unlust" merklich zu.
    Der eine entwickelt sich dann zum "Klassenclown", der andere zum "Schläger" und der dritte zum "Verlierer".
    Ohne Bereitschaft und Willem - vorallem vom Elternhaus - dann eine Klasse zu wiederholen, dreht sich das Rad weiter.

  13. 42.

    " Woher das Lehrpersonal kommen soll, ist noch unklar " und wird wohl unklar bleiben, egal ob es der neue Senat.so will

  14. 41.

    „Klassenleiterin Larissa Heiligenstedt hat schon Schülerinnen und Schüler unterrichtet, denen ein 11. Pflichtschuljahr geholfen hätte.“ —> Hört sich nach absoluter Ausnahme an. Erwartungsgemäß.

  15. 40.

    " Frustration ist vorprogrammiert. "

    vorprogrammiert. scheint mir eher das Desinteresse und die Unlust etwas zu lernen , daraus folgt dann die persönliche Frustration

  16. 39.

    "
    Dazu braucht man [ ..... ] qualifizierte Lehrer, "

    und die fehlen , vielleicht nicht in HH aber in Berlin

  17. 38.

    Ich kann Ihnen nur zustimmen und möchte noch hinzufügen:
    Wer (spätestens) nach Ende der 2. Klasse nicht richtig lesen und schreiben kann, muss wiederholen.
    Ohne richtiges und verstehendes Lesen wird's auch nichts in anderen Fächern und Frustration ist vorprogrammiert.

  18. 37.

    Ergänzung zu meinem Kommentar, die Klassen werden in AV (Arbeitsvermittlung) und AVM
    ( Arbeitsvermittlung Migranten ) unterschieden.
    Es gelingt tatsächlich Schülern/innen zu pünktlichlichem Erscheinen, selbstständigen Praktikumsplatz/ Ausbildungsstelle zu suchen und anzufangen. Meine Tochter hat gute Erfahrungen mit diesen Klassen gesammelt, Probleme kommen aus dem Elternhaus, möchte nicht ins Detail gehen.
    Das ganze findet neben ihrer eigentlichen Aufgabe als Klassenlehrerin Touristik im Wechsel mit anderen Lehrern statt und wird in Hamburg mit A14 belohnt.

  19. 36.

    "Die Erfahrung in Brandenburg hat gezeigt, dass der Unterricht in den 11. Klassen wegen der eher "schwierigen Klientel" nicht besonders beliebt ist." Verständlich, das gros dieser Schüler hat doch keinen Bock auf Schule. Einfach eine katastrophale Etnwicklung. Damit sie nicht randalieren, auch ein Jahr länger "Kindergeld", denn sie sind ja noch in "Ausbildung".

  20. 35.

    Absoluter Blödsinn, Ihr Kommentar!
    Berlin erfindet um 1Jahrzehnt zu spät das Rad neu.
    Meine Tochter ist Berufschullehrerin (Schifffahrt und Touristik)
    In Hamburg endet die Schulpflicht mit dem 18. Lebensjahr, daher kommen alle Schüler/ innen zwangsläufig in die Berufsschule. Schwerpunkt Praktikumsplätze suchen, höherwertigen Schulabschluss anstreben , Unterricht mit Schwerpunkt soziale Kompetenz usw.

    Dazu braucht man keine Sozialarbeiter,sondern qualifizierte Lehrer, die nicht heile Welt verbreiten,sondern auch mal harte Kante zeigen.

  21. 34.

    Mit der "Motivation" derlei Eltern zum Deutschunterricht wäre es zwingend notwendig gesetzliche Disziplinarmaßnahmen, wie Kürzung des Bürgergeldes etc., einzuführen. Ob dazu unser Bundes-Hubertus Willens ist kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

  22. 33.

    Vielen kommt das Grauen beim Wort "Schule".
    Ich bin für ein bezahltes praktisches Jahr.
    Die Jugendlichen dürfen in die verschiedensten Berufe reinschnuppern und bekommen so einen Eindruck, wie die reelle Welt aussieht und das ein Abschluss und eine Ausbildung sich lohnen und Spaß machen können!
    In Zusammenarbeit mit der IHK den Berufsschulen und anderen privaten Anbietern.

  23. 32.

    Auch Kai und Peter machen Auslandsjahre. Dabei lernen sie z.B., die Welt nicht nur aus unserem deutschen Blickwinkel zu sehen. Sie lernen, Verantwortung für sich zu übernehmen, zu arbeiten (es heißt nicht umsonst WORK and travel) oder als Au pair auch noch für die Kinder der Gastfamilie zu sorgen. In der Regel sprechen sie die Fremdsprache am Ende fließend und kehren deutlich reifer, erwachsener und weltoffener zurück. Das habe ich in meinem Umfeld zu 90% so erlebt

  24. 31.

    Ich arbeite in der Jugendberufshilfe, bin Sozialarbeiter. Jugendlichen ein weiteres Jahr anzubieten ist meines Erachtens nach für die Katz und reine Makulatur. Die Probleme entstehen doch nicht erst am Ende der 10. Klasse und lassen sich durch ein zusätzliches Jahr auch nicht beheben.
    Wir brauchen kleinere Klassen, mehr Lehrer, mehr Sozialarbeiter, mehr Erzieher in den Schulen. Zudem muss in vielen Familien das Bewusstsein für und die Wertschätzung von Bildung geweckt werden.

  25. 30.

    Nicht alle der betroffenen Kinder kommen aus bildungsfernen oder erziehungsunfähigen Elternhäuser. Meine schulschwänzende Nichte ist dafür das beste Beispiel. Aber letztlich hat sie u.a. mit Hilfe der IBA(integrierte Berufsausbildungsvorbereitung)doch noch die Kurve bekommen und steht heute erfolgreich im Leben. Aber gerade die Jugendlichen, die vom Elternhaus weder Hilfe noch sonstige Förderung erhalten, sollten unterstützt werden. Man kann sicher nicht jeden retten, aber so mancher Spätentwickler wird für diese Chance dankbar sein. Dafür muss man allerdings das Rad nicht neu erfinden, denn die IBA gibt es ja bereits.

  26. 29.

    Das wird das Problem der fehlenden Motivierung vieler Jugendlicher auch nicht ändern. Wer nichts gefunden hat, hat schlicht und einfach kein Bock und möchte am liebsten youtuber oder Influencer werden statt sich ordentlich aufs Leben vorzubereiten. Wenn das so weitergeht gibts in einigen Jahren gar keine Fachkräfte mehr weil alle nix können und/oder gelernt haben.

  27. 28.

    Woher sollen denn die Räume und Lehrer kommen??

  28. 27.

    Leben ist mehr, als nur für die Rente zu arbeiten. Und eine gute Ausbildung kann sehr hilfreich sein, um später einmal den Job zu bekommen, den man möchte, oder wenigstens einen gut bezahlten. Früher nannte man Leute, die es bis zum Ende der offiziellen Schulzeit nicht gerafft hatten Spätentwickler. Aus den meisten ist mit entsprechender Unterstützung was geworden. Warum sollten diese jungen Leute nicht auch die Möglichkeit bekommen?

  29. 26.

    Deutschland ist komplett reformunfähig alles wird bis zur Unkenntlichkeit kaputtgelabert und über eine krankhafte Bürokratie verzögert. Woran liegt es? Hauptgrund ist wohl, dass die politische Führung des Landes, keine Ahnung von Wirtschaft, Naturwissenschaft, Technik usw. hat und weil Sie nichts verstehen bremsen und verzögern. Mit diesen Leuten egal von welcher Partei geht es immer immer weiter tiefer...

  30. 25.

    "Was ist eigentlich mit all den Lisas, die nach der 10. Klasse odee dem Abi für ein Jahr nach Neuseeland gehen? Die machen ja auch nichts Richtiges."

    Die erweitern bzw. festigen ihre Fremdsprachenkenntnisse. Kann sich für einen evtl. später angestrebten Beruf bzw. Erwerbstätigkeit durchaus lohnen.

  31. 24.

    Es werden noch mehr werden ...
    Wer 5-jährige einschult, ohne
    Schule, Ausbildung und Studium
    anzupassen ...
    muss rechtzeitig Steppen lernen ...

  32. 22.

    Gute Idee, allerdings ist es dann für einige schon zu spät. Die Probleme (Schulabstinenz, kein Interesse an Schulinhalten, etc.) sind aktuell schon in den 7. Klassen zu erkennen. Schon hier müsste über Alternativen wie Reduzierung der Fächer, Fokus auf die wesentlichen Kompetenzen und mehr Praxisbezug nachgedacht werden. Auch ist eine Unterstützung durch Sozialpädagogen unbedingt notwendig.

  33. 21.

    Bloße Zeit überbrücken? Schade drum. Denn jedes verlorene (Einzahl) Jahr wird bitter bereut. Mind. 25 T€/a sind weg. Über alles gerechnet. Weg ist auch die wertvolle Lebensarbeitszeit. Irgendwann werden die Fleißigen belohnt und man kann erst nach 45 Jahren Vollzeit abschlagslos in Rente. Schon weil wir uns aus Demographiegründen das Vieledurchbringen gar nicht leisten können.
    Umgedreht ist es besser: Früher fertig werden. 2 statt 3 Lehrjahre reicht auch. Abi nach 2 Jahren auch. Die Regelstudienzeit ist bindend.

  34. 20.

    Also, ich hatte keinen Ausbildungsplatz bekommen damals in den 70ern, deswegen musste ich auch, da ich keinen Platz mehr für den 2. Bildungsweg,in einem Oberstufenzentrum, in eine Berufsschule Luise Schröder Schule gehen, da ich noch keine 18 war. Ein Jahr umsonst. Dieser Unterricht dort hatte mich nicht weiter gebracht nur Wiederholungen. Dann endlich nach dem Jahr einen Platz im Oberstufenzentrum für Büro bekommen und Abschluss gemacht. Deswegen auch 1 Jahr später in Rente, da dieses eine Jahr

  35. 19.

    Das halte ich mal für eine sehr gute Idee. Schließe mich aber auch dem vorigen Kommentar an. Die Eltern müssen endlich mehr in die Erziehungsverantwortung genommen werden. Wenn unterstützende Angebote dabei nicht helfen, dann auch durch verpflichtetende Kurse. Ohne konstruktive Mitwirkung der Eltern, lässt sich an der Situation der jungen Menschen nur schwer was verbessern.

  36. 18.

    Man muss kein Sympathisant der AfD sein, um sich Sorgen um den Zustand der Demokratie und des Rechtsstaates zu machen. Auch Sorgen zu machen über eine Exekutive und über Medien, die sich beide immer seltener als Hüter der Verfassung, sondern ungeniert als willkürliche und einseitige Interpreten dieser Verfassung, die da Grundgesetz heißt, definieren.

  37. 17.

    Das geht im beschleunigten Tempo weiter. Die Ampel will es so. BUNDESPOLIZEI: Zahl illegaler Einreisen hat sich mehr als verdoppelt

  38. 16.

    Ich gehe mal davon aus, dass die gleichen Sanktionsmöglichkeiten greifen, wie bei den 10 Jahren Schulpflicht davor.

    In Berlin möglich ist ein Bußgeld bis 2500 Euro, sowohl gegen die Eltern als auch gegen den Schüler (je nachdem, wem man im Einzelfall die Verantwortung gibt). Wenn ein Schüler nicht zahlen kann, sind als Ersatz soziale Pflichtstunden vorgesehen.
    Für dauerhafte / hartnäckige Schulverweigerung sind sogar Haftstrafen möglich.

    Möglichkeiten der Sanktionierung sind also gegeben, natürlich müssen diese mit Augenmaß angewendet werden. Oft handelt es sich nicht um kriminelle Regelverstöße, sondern um psychosoziale Notlagen.

  39. 15.

    In dem Alter ist ein Jahr noch eine lange Zeit, da kann man erwachsen werden. Ich konnte im Bekanntenkreis das genau sehen. Der junge Mann war mit 17 dann soweit, dass er sich auf Tests und Klausuren richtig vorbereitet hat, er hat sich auch selber Hilfe gesucht (Mathe bei Opa, Chemie beim Familienchemiker usw.). Plötzlich geben die Noten das her, was die Lehrer vorher nie, die Familie durchaus gesehen hat: Der Junge ist nicht dumm. Nächstes Jahr macht er Abitur.
    Vielleicht werden nur wenige der jungen Leute die Chance nutzen, die ein 11. Pflichtschuljahr bietet. Aber jeder, der dadurch die Kurve bekommt, ist es wert!

  40. 14.

    Reinster Populismus. Solche Maßnahmen gibt es doch bereits an den OSZ und an anderen Bildungseinrichtungen. Verpflichtend sind sie auch bei Sozialleistungsbezug. Oder diejenigen gehen einfach arbeiten und verdienen Geld, bis sie begreifen, dass nur eine Ausbildung sie mehr Geld verdienen lässt. Warum das 11. Klasse heißen soll erschließt sich mir nicht.

  41. 13.

    Als Ausbilder im Metallbaubereich kann ich nur dringendst anraten, Basics anstatt Specials zu vermitteln.
    Wer nicht lesen,rechen,schreiben kann, ist lebenslang gehandicapt...
    Wer rappen kann , kann rappen.. Das wars dann aber meist auch schon.
    Man muss Jugendliche da abholen, wo sie stehen - dahin bringen ,wo es sinnvoll ist.
    Und nicht das Anbieten, was gerade zur Verfügung steht, an (Bildungs-)Kapazitäten.
    Das ist blinder,nutzloser Aktionismus.
    Nur "von der Strasse holen" reicht eben nicht.

  42. 12.

    Wer bisher geschwänzt hat, tut das auch im 11. Jahr ;-) sorry. Meines Erachtens muss man weg von der Früheinschulung, denn das angeblich gewonnene Jahr (oder gar 2) entpuppte sich doch als das Jahr, wo alle abhängen, nicht wissen, was sie machen sollen nach der Schule und NICHTS gewonnen haben. Unis mögen keine Elternabende, und Ausbilder anspruchsvollerer Berufe keine "Kinder". Diese Jungs sind doch nach 3 Monaten wieder weg. Von 6 Azubis blieb keiner, weil... ja, sie waren dem noch nicht gewachsen. Reife fehlt. Länger Kindergarten, später Schule, auch ein Jahr länger, das bringt für junge Leute mehr als zu schreiben "Erster" und dann doof dazustehen mit gerad 15 und Hauptschulabschluss...

  43. 11.

    So ist das. Die Kinder und Jugendlichen brauchen in ihren Eltern Vorbilder und Unterstützer, aber auch mal Regeln und Grenzen zu Hause, z. B. was den Medienkonsum betrifft. Ich sehe so häufig Eltern, die in Erziehungsangelegenheiten entweder völlig hilflos sind, oder sie erkennen ihre eigene Verantwortung gar nicht, was die Schulkarrieren ihrer Kinder betrifft (ich arbeite in einer psychosozialen Anlaufstelle in Berlin). Die Sprache ist hier ganz zentral. Vorschulkinder mit mangelnden deutschen Sprachfertigkeiten haben einen schlechten Start in der Schule, ich resigniere schon fast dabei, den betreffenden Eltern das nahezubringen, im Laufe meiner Berufsjahre scheint sich nichts geändert zu haben…

  44. 10.

    Trotz der vielen ungeklärten Fragen eine sehr gute Idee und das ist das erste Mal seit vielen Jahren, dass ich das über eine Maßnahme in der Berliner Bildungspolitik denke.

  45. 9.

    … oh wie gut, dass Berlin sich seit Jahren gegen eine Stärkung des Fachs WAT/Arbeitslehre sowie Produktionsschulen stellt.

    Was hätte schon alles an „williges“ und qualifiziertes Nachwuchsmensch herangebildet werden können!

    Auf geht‘s Berlin!

  46. 8.

    "Zum Beispiel die, die bis zur zehnten Klasse nicht so viel gemacht haben, hätten ein elftes Schuljahr, wo sie das nachholen könnten."

    Danke für den kleinen Lacher am Morgen.

    Was ist eigentlich mit all den Lisas, die nach der 10. Klasse odee dem Abi für ein Jahr nach Neuseeland gehen? Die machen ja auch nichts Richtiges.

  47. 7.

    Hmmm, alter Wein in neuen Schläuchen.
    Das gibt’s schon und nennt sich IBA:
    https://www.berlin.de/sen/bildung/schule-und-beruf/berufliche-bildung/integrierte-berufsausbildungsvorbereitung/
    Die Ursachen werden im Artikel benannt: Schule schwänzen, Gewalt im Elternhaus etc..
    Das kann keine Schule lösen oder beheben. Den Bodensatz der Gesellschaft haben wir, alias gewählte PolitikerInnen der letzten 50 Jahre, alias die Gesellschaft, selbst erzeugt.
    Grüße, Aaaauuus Berlin!

  48. 6.

    Vielleicht sollte man diese Bildungsmöglichkeit dann nicht mehr "Schuljahr" nennen. Es handelt sich hier wohl eher um Weiterbildung oder berufliche Qualifizierung.

  49. 5.

    Aus der systemischen Therapie wissen wir, dass kaputte/schlechte Elternhäuser schlechte Schüler generieren. Warum greift das das deutsche Bildungssystem nicht auf? Warum werden z.B. in Neukölln nicht die Eltern zum Deutschunterricht animiert/motiviert/verpflichten und an den Ganztagsschulen in einem Elternpflichtsprachlernkurs eingebunden? Unter dem schlechten (Sprach)Niveau der eigenen Eltern leiden diese Kinder. Das tun sie auch öffentlich kund, wenn sie schulterzuckend erzählen, sie bekämen von den Eltern keine Hilfe, weil die ja noch nicht mal verstünden, was die Schule wolle. Nur an den Symptomträgern (=Kindern) herumzudoktern löst ja das grundsätzliche Problem nicht, sondern vergrößert einseitig den Druck auf diese.

  50. 4.

    Wer Unterricht in Flüchtlingspolitik bekommt, wird kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommen, wir wissen, daß Lesen und Rechnen wichtiger wären. Nun, was funktioniert eigentlich noch in diesem Staat? Kriegshetze in verdeckter Form, Milliarden für Rüstung, Bedrohungen gegen Andersdenkende, Pfui Teufel auf dieses Regime.

  51. 3.

    Das bindet doch nur Lehrer, die an anderer Stelle dringender gebraucht werden. Die Idee ist ja nicht schlecht, aber zu aktuellen Zeiten illusorisch.

  52. 2.

    Was soll diese Maßnahme bewirken, außer das Problem um ein Jahr zu verschieben.
    Im nächsten Jahr sind dann die regulären 10.Klasse Abgänger+ Sonderrunde

  53. 1.

    Eigentlich eine tolle Idee (wie schon viele andere Ideen zuvor ganz toll waren...), klappt aber nur, wenn zusätzliches Personal zur Verfügung steht: weitere Lehrkräfte, insbesondere mehr Schulsozialarbeit UND Schulpsychologie vor Ort. Ansonsten scheitert das (wie schon viele andere tolle Ideen zuvor...). Die beruflichen Schulen sind durch IBA eigentlich gut darauf vorbereitet. Gibt es dann auch andere Sanktionsmechanismen, wenn SuS auch im elften Schuljahr weiter schwänzen? Leistungskurzungen?

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