Ab Mittwoch - Brandenburg setzt regulären Betrieb an Kitas und Schulen aus

Auch in Brandenburg wird wegen der Corona-Krise die Schließung von Schulen und Kitas vorbereitet. Ab Mittwoch wird kein regulärer Betrieb mehr stattfinden. Für Kinder beispielsweise von Ärzten oder Pflegekräften soll eine Notbetreuung organisiert werden.
Der Schulunterricht in Brandenburg soll angesichts der Gefahr durch die Ausbreitung des Coronavirus ab Mittwoch in den ächsten Wochen ausgesetzt werden. Es werde in den Bildungseinrichtungen vorerst keinen regulären Unterricht und keine Betreuung mehr geben, teilte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag nach einer Sondersitzung des Kabinetts in Potsdam mit.
Die Zeit am Montag und Dienstag können die Lehrkräfte laut Landesregierung nutzen, um Tages- und Wochenpläne für die Schüler zu erstellen. Die Kinder und Jugendlichen könnten dann direkt oder digital mit Aufgaben versorgt und Lehrstoffe so durchgearbeitet werden. Auch das Abitur sei nicht gefährdet, hieß es weiter. "Die Abiturprüfungen werden auch 2020 abgelegt werden können", betonte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD). Demnach sollen die Schüler allerdings die Möglichkeit haben, statt der regulären Prüfungstermine im April direkt die Nachschreibetermine im Mai zu nutzen.
Notbetreuung für Kinder soll organisiert werden
Ziel der Maßnahme sei die Eindämmung der Verbreitung des Virus. "Wir wissen, dass wir das Virus nicht stoppen können, aber wir müssen die Verbreitung verlangsamen, damit sich unser Gesundheitssystem darauf einstellen kann. Das ist der Hintergrund dieser Maßnahme", sagte Woidke.
Bildungsministerin Ernst fügte hinzu, dass es durch die Aussetzung des Unterrichts in erster Linie um die Reduzierung sozialer Kontakte gehe: "Dazu können Schulen und Kitas einen wichtigen Beitrag leisten." Die Regelung gelte zunächst bis zum Ende der Osterferien am 19. April.
Woidke betonte, es sei eine "schwierige Entscheidung" gewesen, den regulären Unterricht und die Kita-Betreuung in Brandenburg auszusetzen. "Ich weiß, dass wir damit auch in den Alltag vieler Menschen eingreifen. Aber wenn wir damit dazu beitragen können, dass sich das Virus langsamer verbreitet, dann ist die Entscheidung genau richtig", so der Ministerpräsident.
In den Kommunen soll den Angaben zufolge eine Notbetreuung für Kinder organisiert werden, deren Eltern in wichtigen Bereichen tätig sind. Das betreffe beispielsweise Ärzte, Pflegepersonal oder Personal in anderen kritischen Infrastrukturbereichen, so Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne). Konkrete Lösungen will die Landesregierung am Samstag zusammen mit den Oberbürgermeistern und Landräten besprechen.
Start des Sommersemester an Unis und Hochschulen erst am 20. April
Das Kabinett beriet am Freitag auch über die Frage nach einer Schließung von Unis und Hochschulen. Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) teilte im Anschluss mit, man habe sich darauf geeinigt, den Beginn der Präsenzveranstaltungen im Sommersemester vorerst auf den 20. April zu verschieben. Alternativ könnten aktuell laufende oder bis dahin geplante Veranstaltungen auch im Online-Format fortgesetzt werden. Alle Konferenzen, Tagungen und öffentlichen Veranstaltungen werden abgesagt.
Reiserückkehrer aus internationalen Risikogebieten sowie besonders betroffenen Gebieten in Deutschland dürfen die Hochschulen ab sofort nicht mehr betreten, hieß es weiter. Der Forschungsbetrieb, die Verwaltung sowie die Bibliotheken an den Hochschulen sollen zunächst weiterhin aufrechterhalten werden.
Den privaten Hochschulen empfiehlt das Wissenschaftsministerium, ihren Semesterstart analog zu verschieben. Die öffentlich-rechtliche Stiftungsuniversität Viadrina in Frankfurt (Oder) teilte am Freitag mit, entsprechend der Empfehlung des Ministeriums erst am 20. April mit der Präsenzlehre zu beginnen.
42 offizielle Corona-Fälle in Brandenburg
Die Zahl der Menschen, die in Brandenburg nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert sind, ist bis Freitagnachmittag laut auf 42 gestiegen, zwölf mehr als noch am Donnerstag. Das teilte das Gesundheitsministerium mit. Nur zwei Erkrankte befinden sich laut Ministerin Nonnemacher derzeit in stationärer Behandlung, alle anderen seien häuslich isoliert. Die meisten offiziell registrierten Fälle gibt es derzeit es mit acht in Cottbus, fünf mehr als noch am Vortag.