Berliner Bildungsverwaltung - Quereinsteiger unzufrieden mit Zickzack-Kurs bei "K.o.-Prüfung"

Mi 20.05.20 | 08:10 Uhr | Von Oliver Noffke
  38
Symbolbild: Zwei Menschen lernen im Rahmen eines Lerncafes in Augsburg (Bild: imago images/Annette Zoepf)
Bild: imago images/Annette Zoepf

Von der Corona-Krise sind pädagogische Quereinsteiger in Berlin doppelt getroffen: als Lehrer und als Lernende. Im aktuellen Jahrgang liegen die Nerven blank. Denn die Verwaltung besteht auf eine entscheidende Klausur, die alle für abgesagt hielten. Von Oliver Noffke

Dem Programm für pädagogische Quereinsteiger an Berliner Grundschulen droht möglicherweise ein Desaster, weil die zuständige Senatsbildungsverwaltung auf eine Klausur besteht, die sie eigentlich bereits abgesagt hatte. So sehen das jedenfalls die angehenden Pädagogen.

"Manche haben große Sorge", sagt Christian Jessen, einer der Gruppensprecher im betroffenen Jahrgang. Wer Kinder hat, habe sich nicht ausreichend vorbereiten können. "Einige haben in der Schule, in der sie arbeiten, noch mehr Verantwortung bekommen."

Etwa 300 Quereinsteiger für die notorisch unterbesetzten Grundschulen der Stadt sollen Anfang Juni in Höherer Mathematik getestet werden. Diesen Leistungsnachweis zu bestehen ist Voraussetzung, um später als Lehrkraft arbeiten zu können. Wird das Fach auch bei Nachholterminen nicht bestanden, endet der Ausbildungsvertrag innerhalb von 14 Tagen. Alle bis dahin erbrachten Leistungen können nirgendwo angerechnet werden. Der Druck auf die Quereinsteiger ist also enorm.

Drei Mitteilungen, keine klare Linie

Anfang April wurde den Quereinsteigern von der Senatsverwaltung mitgeteilt, dass aufgrund der Corona-Krise nicht absehbar sei, wie der Rest ihres Ausbildungsjahres weiter durchgeführt werden könne. Mit Blick auf die damals bevorstehenden Osterferien wurden zwei Szenarien entworfen: Wäre nach den Ferien der Schulalltag wieder normal angelaufen, hätte sich nichts geändert; bei weiteren Einschränkungen ist "davon auszugehen, dass für Leistungsnachweise relevante Präsentationen oder Klausuren, weder gehalten noch geschrieben werden können". Diese Mitteilung kam am 8. April.

Neun Tage später, am 17. April, erhielten die Quereinsteiger eine weitere Nachricht. Es stehe nun fest, dass weiterhin kein Präsenzunterricht durchgeführt werden könne. "Es greift demnach das […] angekündigte Szenario 2." Das Studienzentrum bleibe voraussichtlich bis zum 3. Mai geschlossen; das weitere Vorgehen werde beraten.

Weitere elf Tage später, am 28. April, rudert die Senatsbildungsverwaltung zurück. "Der Leistungsnachweis wird als Präsenzklausur unter geänderten Bedingungen stattfinden." Diese Entscheidung sei bereits eine Woche zuvor getroffen worden.

Bildungsverwaltung will Prüfung gar nicht abgesagt haben

"Wir dachten, das richtet sich nach den Universitäten, die ja auch ihre Präsenzveranstaltungen eingestellt haben", sagt Gruppensprecher Jessen. Nun sollen die Prüfungstermine um eine Woche verschoben stattfinden. Die Zahl der Aufgaben wurde reduziert; der Prüfungsstoff allerdings nicht eingegrenzt. Das heißt: Zwar sind die Prüfungen kürzer, der Aufwand beim Lernen bleibt für die angehenden neuen Lehrkräfte aber exakt gleich. Eine "Pseudo-Lösung", finden Quereinsteiger, mit denen rbb|24 gesprochen hat.

Warum dies so entschieden wurde, beantwortete die Senatsbildungsverwaltung auf Anfrage nicht. Im Haus von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) ist man stattdessen der Meinung, dass die Klausur gar nicht abgesagt wurde. Pressesprecher Martin Klesmann teilt auf Anfrage mit: "Hier wird etwas in den Text interpretiert, was so dort nicht steht." Das Anfang April entworfene "Szenario 2" habe lediglich für die Zeit gegolten, innerhalb der kein Präsenzunterricht möglich gewesen sei. "In diesem Zeitraum – also vom 20.04. bos 03.05. - [können] zuvor terminierte Klausuren/Leistungsnachweise nicht geschrieben werden."

Dass wieder geprüft wird, sobald der Präsenzunterricht wieder stattfinden kann, geht allerdings weder aus dem Schreiben vom 4. noch aus dem vom 17. April hervor. Man kann die gewählten Worte zwar so interpretieren, dass dies nicht ausgeschlossen wird. Dass diese Möglichkeit überhaupt besteht, wird von der Senatsbildungsverwaltung so konkret jedoch nicht formuliert. "Die Formulierung lässt aber offensichtlich einen Interpretationsspielraum zu, der nicht intendiert war", gesteht Klesmann ein.

Quereinsteiger sind doppelt von der Corona-Krise betroffen

Bei der Lehrergewerkschaft GEW stößt das Verhalten der Senatsbildungsverwaltung auf Unverständnis: "Wir kritisieren die Entscheidung an sich, jetzt diese Prüfung stattfinden zu lassen, als auch die Art und Weise, wie das kommuniziert wurde", sagt GEW-Sprecher Markus Hanisch. "Das Schicksal trifft die Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger ja gerade sowohl als Pädagogen, weil sie unter erschwerten Bedingungen unterrichten müssen", sagt er. "Gleichzeitig sind sie auch als Lernende betroffen. So wie wir das gerade bei vielen anderen Schülerinnen und Schülern sehen."

Die GEW hat unter den Betroffenen eine Umfrage durchgeführt. 172 Lehrkräfte im Quereinstieg haben sich beteiligt. Davon hätten 85 Prozent angeben während der Corona-Krise zusätzliche Aufgaben übernommen zu haben; 70 Prozent hätten Kollegen vertreten, die zu einer Risikogruppe gehören; 89 Prozent fühlten sich wegen ausgefallener Veranstaltungen schlecht vorbereitet. Die Gewerkschaft hält die Prüfung für verzichtbar, da die Quereinsteiger bereits mehrere Leistungsnachweise in dem Fach erbracht haben. Mit Blick auf die aktuellen Einschränkungen in der Corona-Zeit fragt Sprecher Hanisch: "Ist diese Prüfung denn unbedingt notwendig, nachdem sie ja eigentlich schon abgesagt wurde?"

"Ob als Klausur oder anders" - aber wie?

Zudem gibt es grundsätzliche Kritik am Fach. "Die Detailtiefe der Fachmathematik geht bei Weitem über den Bedarf im Grundschulalltag hinaus", sagt der angehende Pädagoge Jessen. "Ich wünsche mir stattdessen, mehr darüber zu lernen, wie Kinder für die Mathematik motiviert werden können oder mögliche Rechenschwächen erkannt werden können." Mit welchen Methoden man Kinder unterstützen könnte, die Probleme haben, werde ebenfalls nicht vermittelt, sagt er.

Schon allein aus gesundheitlichen Gründen solle auf die Klausur verzichtet werden, fordern die Quereinsteiger. Schließlich würden Menschen zusammen in geschlossene Räume gebeten, die an unterschiedlichen Schulen in der ganzen Stadt tätig sind. "Wir haben noch keine Informationen erhalten, wie mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Risikogruppe verfahren wird", sagt Jessen.

"Sicherlich ist auch für alle Quereinsteigenden grundsätzlich logisch, dass der Leistungsstand geprüft werden muss", so Senatssprecher Klesmann, "ob als Klausur oder anders".

Es gebe unter den Quereinsteigern eine große Bereitschaft zu einer alternativen Leistung, sagt Gruppensprecher Jessen. "Wir haben Vorschläge gemacht für Alternativen", sagt er. Die Verwaltung habe jedoch keinen Bereitschaft gezeigt, darüber zu sprechen. "Als dann doch diese Klausurankündigung kam, waren viele schon sehr geschockt."

Was Sie jetzt wissen müssen

Beitrag von Oliver Noffke

38 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 38.

    Das sind keine neuen Studiengänge und mit dem LA-Studium nicht vergleichbar. Es handelt sich um eine Qualifizierungsmassnahme um Lehrkräfte zu gewinnen. Der Begriff Studien wurde gewählt um der akademischen Erstausbildung gerecht zu werden. Weiterbildung kann es nicht genannt werden, weil die Teilnehmer*innen noch keine L sind. Für L gibt es auch Fort- und Weiterbildungen. Jede/r -auch mit akad. Abschluss- steht der Weg in ein LA-Studium an den Universitäten offen . Fachwissenschaft wird z. T. anerkannt; Abschluss ist dann der Master Lehramt. Die Qualifizierungsmassnahme wurde "erfunden" um den Mangel an Lehrkräften zu minimieren.

  2. 37.

    Es niemand in Frage gestellt, dass die Q in ihrem ersten Fachstudium umfassend qualifiziert sind. Das sind sie zweifelsohne. Deshalb werden die Fächer ja anerkannt. Was hinzukommt ist die Unterrichts- bzw. besser Vermittlungswissenschaft. Das Curriculum für diese Ausbildung (2 Jahre 8Std pro Woche, Kurse in der unterrichtsfreien Zeit entsprechend berechnet) umfasst weniger als 25% des Curriculums im Lehramtsstudium. Mehr ist einfach nicht zu schaffen. Sonst käme es zu einer Überbelastung bzw. wäre keine vertiefende Auseinandersetzung mit den Inhalten möglich. Fachwissenschaft ist eine Voraussetzng und für den Schulerfolg der SuS ist die gelingende Vermittlung unabdingbar.

  3. 36.

    Der beschriebenen Situation wäre noch hinzuzufügen, dass diese Umstände nicht nur für die Quereinsteiger der Grundschulen gelten. Es gibt noch einige Züge mehr im Steps aus den Bereichen der ISS, Gymnasien und Berufsschulen. Also, hier sind durchaus auch Lehrer, die gerade Schüler im MSA (also was davon noch übrig ist) oder im Abitur betreuen.
    Zusammen mit eigenen Kindern sind das Belastungen, die glaube ich niemand ertragen sollte, gerade wo meist die Intensionen zu Achtsamkeit und Konzentration auf ein Thema gehen.

  4. 35.

    Verstehe ich es hier richtig? Es wurde hier ein Studiengang durch die Senatsverwaltung außerhalb der Hochschulen geschaffen, wo ehemalige Dozenten mit Lehraufträgen die Quereinsteiger unterrichten? Warum werden sie nicht von den Besten unterrichtet, wenn sie sowieso weniger Zeit haben?

  5. 34.

    In einer hierarchischen Struktur kann nur Anonymität zur Aufklärung, Verbesserung, Transparenz und überhaupt zur Kommunikation auf Augenhöhe führen. Sie erwarten wirklich ein objektives Feedback ohne Anonymität vor den Prüfungen? Das nennen wir in der Forschung Interessenkonflikt.

  6. 33.

    Das trifft leider nicht zu. Wenn es diese Systeme gibt, warum steht dann hier im RBB-Beitrag, dass die Gruppensprecher in dieser starren Hierarchie nicht einmal zu Wort kommen?
    "Es gebe unter den Quereinsteigern eine große Bereitschaft zu einer alternativen Leistung, sagt Gruppensprecher Jessen. "Wir haben Vorschläge gemacht für Alternativen", sagt er. Die Verwaltung habe jedoch keine Bereitschaft gezeigt, darüber zu sprechen. "Als dann doch diese Klausurankündigung kam, waren viele schon sehr geschockt."
    Oder hier: "Wir haben noch keine Informationen erhalten, wie mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Risikogruppe verfahren wird", sagt Jessen.
    Flache Hierarchien und wertschätzende, konstruktive Kommunikation ist das nicht. Gerade für berufserfahrene, hoch qual. Q, die aus ihrer bisherigen Karriere- außerhalb des hierarchisch aufgebauten Schulsystems - effektive, wertschätzende Kommunikation kennen, ist das sicher doppelt so schwer zu ertragen, wie für junge Lehramtsstudenten.

  7. 32.

    Danke, dass Sie zugeben, dass die Q tagtäglich unser Schulsystem retten. Mehr Wertschätzung und Kommunikation auf Augenhöhe wäre hilfreich für alle Beteiligte, sonst verlassen auch die Q - hoch qualifizierte Fachkräfte - das Berliner Schulsystem (z.B. Wiedereinstieg früherer Job, Abwanderung in ein anderes Bundesland etc.). Was kommt danach, wenn die Q weg sind? Wer übernimmt Ihrer Meinung den Schriftspracherwerb, wenn die Q Ihre Einstellung nicht mehr ertragen u kündigen oder in ein anderes Bundesland abwandern? Die Erzieher, die auch nicht für das Grundschullehramt ausgebildet wurden? Zur Qualifikation: Die Q haben in ihrem Kernfach eine höhere fachwi. Qualifikation, als normal ausgebildete Lehrer und studieren 2 Jahre lang zusätzlich in den Nebenfächern Fachwissenschaften UND Fachdidaktik. Wenn Q das Fach Deutsch nachstudieren müssen, dann gibt es ausreichend Module in Fachdidaktik + das gleiche Referendariat, wie bei den normal ausgebildeten Lehrkräften. Wo ist das Problem?

  8. 31.

    Danke für den Vorschlag.
    Die Mehrheit der Lehrer*innen in Berlin ist nicht verbeamtet.
    Meine Meinung über die Motivation habe ich aus der Befragung zu Beginn meines Moduls (50 Teilnehmer*innen ) abgeleitet. Keiner hatte ursprünglich den Wunsch L zu werden. Selbstverständlich kann man sich weiterentwickeln und neu entscheiden. Eine Diskussion gegen Ende des Moduls ergab, dass die Mehrheit nach Abschluss all der Mühen incl. Ref wegen der Nicht-Verbeamtung nicht in Berlin tätig werden möchte. Das denke ich mir nicht aus, die Diskussionen fanden ja im Plenum statt.
    Ja Schule ist hierarchisch und zwar am stärksten dort, wo L Schüler beurteilen und benoten. Die internen Hierarchien hält man flach - das geht gut und Sl und L haben per Funktion verschiedene Aufgaben- also Kooperation.

  9. 30.

    Sie meinen sicher mich. Ja es gibt diese Systeme. Man kann individuell oder durch die Gruppensprecherinnen seine Beschwerde oder Vorschläge vortragen -auch anonym, sowohl bei sen und/oder bei den Kooperationspartnern wie z.B.Uni Potsdam. Wobei -die Teilnehmerinnen stehen zu ihrer Meinung. Das finde ich gut. Dies alles wird in den Arbeitssitzungen der Doz. erörtert. Darüber hinaus wird jedes Modul evaluiert, in dem die Teilnehmer einen Bogen zu Inhalt, fachl. Qualifikation, Methode etc. ausfüllen und freiwillig abgeben. Es gibt einen hohen Rücklauf und jeder Dozent erhält für seine Module die grafisch dargestellten Ergebnisse. In meinen ca 20 Semestern als Lehrbeauftragte an der HU bis 2017 wurde niemals- nicht einmal stichprobenartig- evaluiert. Anonymität trägt selten zu Aufklärung und Verbesserung bei und behindert Transparenz.
    Und ehrlich: Sie wissen, dass Sie leider gerade in der Uni mit den Studies umspringen können, wie Sie wollen. Davon ist Ihr "Job" nicht weg.

  10. 29.

    Zum eigentlichen Thema: Die mangelhafte Kommunikation mit Unklarheiten, sich überschlagenden aber widersprüchlichen Infos oder wochenlange Funkstille ( kein Beantworten von Anfragen von Kollegien oder Schulleitungen, bzw. als Antwort Standard-Textbausteine des Beschwerdemanagements, welches man gar nicht angeschrieben hatte), ist bedauerlicherweise ein Endlosproblem von senbjf. Hierunter leiden immer wieder alle und letztendlich indirekt oder direkt die S. am meisten. Meiner Ansicht nach liegt das weniger an der Parteizugehörigkeit sondern an denen, die in ihrer Funktion die Gesamtverantwortung tragen. An die Quereinsteigerinnen: Nutzen Sie Ihr Selbstvertrauen, schreiben und bestehen Sie die Klausur und nutzen Sie dann die 18 Monate Ref um die Stolperfallen im differenzierten Unterricht zu minimieren.

  11. 28.

    Sie haben damit recht, dass das Schulsystem ohne Quereinsteiger zusammenbrechen könnte, das heißt aber nicht, dass es nun ein gutes System ist, wie man z.B. an der Zahl der SuS ohne Abschluss sieht.Klar sind Quereinsteiger gute Fachwissenschafler in ihrem Fach. L haben ebenso ihren Master bzw. die Staatsexamina und im Studium sind neben den Fächern die sog. Vermittlungswissenschaften sowie Lerntheorien und entwicklungspsychol.Kenntnisse tragend. Das kann leider im 2-Jahreskurs nicht umfassend nachgearbeitet werden zumal,wie Sie erwähnen, ja doch z.T. Fächer nachstudiert werden müssen. Es geht mir um did. Kompetenz. Z.B. Deutsch: warum wird das i mal mit e, mal mit h gedehnt und warum überhaupt und wie unterrichte ich es auf mehreren Niveaus bei unterschiedlichen Lernvoraussetzungen. Wie erhebe ich diese? Was tut der Fachl. In der 5., wenn er feststellt,das 5% der S nicht lesen können? Das meine ich mit Unterrichskompetenz.

  12. 27.

    ...so einfach und schwarz-weiß ist die Sache eben nicht. Wenn Sie sich ehrlich informieren, es gibt dazu Umfragen, sehen Sie, dass auch Lehrer mit grundständiger Ausbildung viele verschiedene Motive haben und hatten, LehrerIn zu werden oder zu bleiben. Da sind die Ferien, das Gehalt, die Sicherheit, bei einigen vielleicht auch die Liebe zum Fach. Menschen zu unterstellen, sie wären inkompetent oder hätten unlautere Motive, nur weil sie sich zu einem späteren Zeitpunkt für einen Weg entscheiden, ist wiederum nicht sehr integer.
    Jeder sollte zuerst mal vor seiner eigenen Tür kehren. So manche LehrerInnen schleppen diese ungeklärte berufliche Motivation ihr Leben lang mit sich und als Beamte müssen sie sich auch gar nicht mehr entscheiden, die Sicherheit ist zu verlockend...
    Und falls Ihr Thema hier das Unbewusste ist, ein Tipp: dann sollten sie eine kompetente Psychoanalytikerin aufsuchen und und ihre Vormittage auf der Couch verbringen, nicht in der Q-Ausbildung.

  13. 26.

    Danke! Leider gibt es diese Transparenz nicht! Die Schule ist immer noch streng hierarchisch und einige in diesem System können sich nicht zügeln, diese Hierarchie zur Bevormundung zu nutzen.

  14. 25.

    ….genau, und das Q-Programm ist ganz bewusst so im rechtlichen Graubereich verortet worden, damit Q möglichst wenig frei entscheiden können, dagegen sollten Q sich geschlossen wehren! Dass bestandene Prüfungen im Zweifelsfall nirgendwo sonst anerkannt werden ist gegenüber Erwachsenen höchst autoritär und hinsichtlich der erbrachten Leistungen missachtend!

  15. 24.

    Ich kann nur dringend an die Verantwortlichen appellieren, ihre Entscheidung zu überdenken. Die Klassenlehrerin meiner Tochter ist Quereinsteigerin und ist seit Wochen immer ansprechbar und leistet ganz tolle Arbeit.
    Für die Klasse wäre es furchtbar, wenn die Lehrerin jetzt plötzlich aufhören müsste. Ich drücke die Daumen, dass Frau Scheeres ein Einsehen hat.

  16. 23.

    Als Hochschuldozent an einer Berliner Universität bin ich über den arroganten Tonfall einiger angeblichen Dozenten des Quereinsteigerprogramms hier in den Kommentaren verwundert. Wenn ich so mit meinen Studenten reden würde, wäre mein Job weg. Ich weiß, dass in so einer Atmosphäre kein Wissen vermittelt werden kann. Ich kann mir vorstellen, dass Erwachsene, die ein Studium hinter sich haben, sich diesen Tonfall nicht gefallen lassen. An Universitäten können Studenten anonym Vorfälle in den Lehrveranstaltungen melden, über die die Dozenten eine Stellungnahme abgeben müssen. Beides wird veröffentlicht. Gibt es in diesem Studiengang auch solche transparenten Systeme?

  17. 22.

    "Kernkompetenz Unterricht" können Sie nicht? Das gesamte Berliner Schulsystem würde ohne die Quereinsteiger sofort zusammenbrechen. Ich erlebe die Quereinsteiger bei meinen Kindern als sehr engagierte und kompetente Lehrer. In vielen Schulen deutschlandweit stellen die Quereinsteiger die Mehrheit des Kollegiums. Viele Eltern und Schüler freuen sich, dass das geschlossene System SCHULE endlich von außen Experten bekommt, die den Unterricht mit ihrem beruflichen Background bereichern. Quereinstieger haben nicht nur Master/Diplom in ihrem Kernfach (das ist ein viel höheres Niveau, als das Lehramtsstudium), ich kenne auch einige mit Promotion! Ich finde es großartig, dass meine Kinder Deutsch bei einer ehemaligen Theaterpädagogin in der GS und Musik bei einer ehemaligen Opernsängerin.

  18. 21.

    "Grundkenntnisse"? Die Q haben in ihrem Kernfach Diplom oder Master auf einem viel höheren Niveau, als Lehramtsstudierende! Q müssen "nur" 1 oder 2 Nebenfächer nachstudieren (Grundschullehramt: 3 Fächer insg). Das Curriculum des Jahreskurses Mathematik für Q ist fachlich sehr anspruchsvoll. Von "Grundkenntnisse" kann nicht die Rede sein, wenn es z.B. um die vollständige Induktion geht. Jeder Jahreskurs (NaWi, Mathe, Englisch etc.) besteht aus verschiedenen Modulen, die jeweils mit Leitungsnachweisen abgeschlossen werden. In diesem konkreten Fall haben die Q. schon 2 Prüfungen in Fachmathematik und Fachdidaktik und 4 Präsentationen/Unterrichtsentwürfen in allen Leitideen der Mathematik absolviert. In diesem RBB-Beitrag geht es lediglich um die chaotische und intransparente Art und Weise der Kommunikation der Senatsverwaltung mit 330 Lehrkräften, die mit der Doppelbelastung Schuldienst in Corona und unzumutbare Klausurvorbereitung kämpfen müssen.

  19. 20.

    Finden Sie denn nicht, dass die Quereinsteiger am Ende ihrer Ausbildung wenigstens ihre Grundkenntnisse nachweisen sollten? Das Wissen dafür wurde doch verteilt über die 2jährige Ausbildung vermittelt und erworben. Ungefähr so wie für das Abi. Und die Klausur wird ja verkürzt.
    Die Quereinsteiger sind auch nicht mehr doppelt belastet als fast alle Lehrerinnen zur Zeit. Sie haben ja keinen vollen Unterrichtsumfang. Aber natürlich haben sie schon viel Arbeit zu leisten.

  20. 19.

    Doch ...als vor kurzem in den Ruhestand gegangene L, ehemalige FSL und SL gebe ich mein Wissen praxisorientiert weiter. Warum sollte ich falsche Tatsachen vorgeben? In den Seminarbeiträgen und Modulabschlussarbeiten kann man mit Erfahrung die Unterrichtskompetenz durchaus erkennen. Im anschließenden Ref. sind die Quereinsteiger nicht schlechter gestellt als diejenigen nach dem Lehramtsstudium...bedauerlicherweise erhalten alle LA-Referendare sehr sehr wenig Geld. Und ein kleiner Tipp: Jammern und latent vorwurfsvoller Unterton kommt weder bei Kolleginnen noch SL oder S-Aufsicht gut an. Wie wird denn dann mit SuS kommuniziert? Kommunikation ist ein wesentlicher Teil der Lehrerrolle.

  21. 18.

    Ich habe große Hochachtung vor den Menschen, die nach ihrem Studium diesen anstrengenden Weg gehen, um unseren Kindern eine gute schulische Ausbildung zu ermöglichen. So weit ich weiß, arbeiten alle bereits in den Schulen und haben dadurch eine Doppebelastung zu bewältigen. Die Coronakrise hat daneben außergewöhnliche Probleme geschaffen, die wir alle kennen. Ich würde mich freuen, wenn die Senatsverwaltung den Quereinsteiger/innen etwas Last von den Schultern nehmen und die Klausur absagen würde. Leistungsnachweise wurden ja, wie ich dem Artikel entnehme, ja bereits erbracht.
    Ich appelliere an die Zuständigen in der Senatsverwaltung, Größe zu zeigen und die getroffene Entscheidung noch einmal zu überdenken.

  22. 17.

    In den Grundschulen und Sek I arbeiten die meisten Quereinsteiger. Wegen der Anforderungen des Abiturs ist es in der Sek II trotz vielleicht fachlicher Kenntnisse schwierig. Es ist eine Katastrophe in den Grundschulen. Wir wissen ja aus z.B. Bayern, dass Grundschulunterricht nur erfolgreich ist, wenn Mathe von Fachdidaktikern und der Leselehrgang von im Erstlesen ausgebildeten Lehrer*innen erteilt wird. Das wird in Berlin bedauerlicherweise nicht umgesetzt. Deshalb haben wir z.T. noch im 4.Sbj S , die nicht lesen können. Und da können Quereinsteiger, die ja maximal 10% des Curriculums des Lehramtsmasters vermittelt bekommen auch bei gutem Willen nichts machen.

  23. 16.

    Dass hier ein Dozentin in der Quereinsteiger/-innen-Ausbildung geschrieben hat, bezweifle ich. Kein Dozent und/oder keine Dozentin des Studienzentrums gehen in den Unterricht des Quereinsteiger/-innen und können daher beurteilen ob "die Kenrkompetenz Unterrichten" gekonnt oder eben nicht gekonnt wird.
    Das erfährt erst der bzw. die Fachseminarleiter/in - genau richtig gehört: Quereinsteiger/-innen müssen genau dasselbe Referendariat wie reguläre Lehramtsstudenten absolvieren - sind aber während dieser 3 Gehaltsgruppen schlechter eingruppiert.
    Ich bin derzeitig in der oben beschriebenen Situation und froh "nur" den Stress in der Schule zu haben, nämlich am Donnerstag vor freitäglichen Feiertagen zu erfahren, in welchem Fach man in der nächsten Woche mit wie vielen Stunden eingesetzt wird "Mathe Klasse 5" "Englisch Klasse 3" - das ändert sich von Woche zu Woche plus die zusätzlichen Querschnittsaufgaben, die keiner der verbeamteten Lehrkräfte mehr machen möchte....

  24. 15.

    Sie haben das Problem benannt- vielleicht sogar unbewusst. Viele Quereinsteiger wollen weil sie ihren "Job" nicht mehr haben oder wenig verdient haben, nun Lehrer*in werden. Nicht- weil sie Lehrer*in werden wollten. Das hätten sie ja studieren können. In den Seminaren wird das ja auch deutlich von den Teilnehmer*innen gesagt. Diese Motivation wird die meisten nicht lange durch diesen Beruf tragen .
    Und zu 12. Es ist nicht die Hauptaufgabe der Lehrer*innen , ihr fachliches, didaktisches und methodisches Wissen an die Quereinsteiger*innen zu vermitteln. Natürlich wird es kollegial geteilt, aber bei voller Stundenauslastung sind sie keine Nachhilfelehrer für die Quereinsteiger. Und gäbe es dafür mehr Ermäßigungsstunden , so würden diese voll ausgebildeten L im Unterricht ja durch die nicht ausgebildeten ersetzt werden. Das ist kontraproduktiv. Da muss schon Selbststudium betrieben werden, wenn man Lehrer*in sein möchte.

  25. 14.

    Bravo,
    das scheint ja eine adäquate Eigenwerbung des Berliner Senats zu sein, um zukünftig auch weiterhin den Mangel an Lehrkräften an Berliner Schulen zu beseitigen.
    Ich schließe daraus, dass es scheinbar wichtiger ist Fachidioten heranzuziehen, die nicht realitätsnah ausgebildet werden sollen. Ich frage mich, ob man hier noch immer den Resultaten der PISA-Studien hinterher rennt, und so zukünftig versucht die Grundschulkinder näher an das Fach Mathematik heranbringen soll.

    Die Empathie, die ich bei Lehrern für zwingend notwendig halte, scheint hier nur peripher eine Rolle zu spielen, wenn man sich den Kommentar einer Dozentin für die Lehrerbildung anschaut.

    Auf jeden Fall sehr interessant zu erfahren, worauf es scheinbar in der Lehrerbildung ankommt, jedenfalls nicht auf das Wesentliche...

    Und so darf man sich auch nicht wundern, dass es in Berlin weiterhin ein Mangel an Lehrkräften geben wird. Ein Problem scheint uns hier gerade vor Augen vorgeführt zu werden.

  26. 13.

    Wer die Klausur nicht besteht, dürfte gute Karten haben, um die Dienste eines RA mit Spezialisierung auf Prüfungsrecht in Anspruch zu nehmen.

  27. 12.

    Pädagoge "wird man nicht durch Bezug eines Lehrergehalts..." vielleicht, aber die Q könnten es leichter und mit mehr Spaß werden, wenn studierte Lehrer ihr pädagogisches und didaktisches Wissen im Umgang mit Q besser vermitteln würden. Auf andere zu schimpfen und sich über sie zu stellen ist immer der Weg des geringsten Widerstands und die bequemste Lösung...

  28. 11.

    Ein ganzes Lehrerstudium? Das hast du dir selbst ausgesucht, und wahrscheinlich auch in jungen Jahren. Die Situation von Q ist eine völlig andere. Schau dich um, dann siehst du, dass viele ihre Anstellung verloren haben oder trotz guter Qualifikation miserabel bezahlt wurden. Ich kann solche naiven Kommentare nicht verstehen. In was für einer Welt lebst du denn?

  29. 10.

    So führen Erwachsene Kindern und Jugendlichen vor, wie man es nicht machen sollte: schlecht, missverständlich, widersprüchlich kommunizieren, stets auf das Prinzip pochen, man sei im Recht und in jedem Fall Anderen unterstellen, sich unangemessen zu verhalten. Bravo!

    Mit dieser Borniertheit und unempathischen, ignoranten Art sorgt der Senat also selbst für eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Ausbildungsprogramme zum Teil ins Leere verlaufen, trotz der erwiesenen Leistungen, Belastungen und, hier auch durch Corona, sehr speziellen Umstände. Wie viel mehr Anpassungsfähigkeit sollen denn Quereinsteiger*innen unter Beweis stellen?

    Die Quereinsteiger*innen haben sich zudem nicht gegen Prüfungen, sondern die Kommunikation dieser in Anbetracht der Umstände ausgesprochen. Was soll die herablassende, hierarchisierende Status-Fixiertheit? Mittelalterlich.

    Und ja, eigentlich sollten Quereinsteiger*innen gar nicht an Grundschulen, sondern in der SEK II eingesetzt werden.

  30. 9.

    Kleiner Hinweis am Rande.... ALLE Quereinsteiger haben bereits ein Master- bzw. Diplomstudium abgeschlossen. Klar ist das selbst gewählt. Wir MÜSSEN ja auch nicht bleiben. Wir hätten ja noch die Option in unseren alten Job zu gehen.

  31. 8.

    Q haben alle ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder sogar mehr und wagen sich jetzt mutig in einen neuen Arbeitsbereich. Das können die wenigsten Lehrer von sich sagen. Was haben die vielen Beamten getan, um den Lehrernotstand zu beheben? Waren sie mit ihren angestellten KollegInnen streiken? Dieser große Mangel an Mut ist wesentlich dafür verantwortlich, dass jetzt die rettenden Q unverhältnismäßig unter Druck gesetzt werden.
    Und wie von Verwaltungsseite mit Quereinsteigenden kommuniziert wird entspricht keinem guten Stil.

  32. 7.

    Was für ein selten dummer Kommentar. Nur weil man sich für einen Job entscheidet, heisst es nicht, dass man alles mit sich machen lassen muss.

  33. 6.

    Na ja, dieses Studienzentrum gelingt es allzu regelmäßig in den Nachrichten zu erscheinen:

    https://www.news4teachers.de/2018/08/wir-werden-verheizt-berliner-quereinsteiger-in-den-schuldienst-beklagen-gravierende-ausbildungsmaengel/

    Die Quereinsteiger haben vorher ein für die Berliner Schule relevantes Fach studiert und Prüfungen abgeschlossen. Durch diese Maßnahme sollen sie eine pädagogische Ausbildung bekommen. Zur gleichen Zeit decken sie den in Berlin gravierenden Lehrermangel ab. Wir sollten diese Menschen feiern statt fürchten, und schon gar nicht ihren weiteren Einsatz durch offenbar willkürliche Entscheidungen gefährden... vor allem jetzt in Coronazeiten.

  34. 5.

    Jammert nicht. Wir mussten ein komplettes Studium überstehen. Das ist euer selbst gewähltes Schicksal....

  35. 4.

    Wollen die nun Lehrer (dringender benötigt denn je) oder nicht? Welches Signal senden die ewiggestrigen Beamten da aus?? Und wer bei Lehramtsanwärtern so pingelig in Mathe ist, sollte seine Formulierungskünste in Deutsch kritisch überdenken: "Die Formulierung lässt aber offensichtlich einen Interpretationsspielraum zu, der nicht intendiert war", gesteht Klesmann ein."
    6, setzen.

  36. 3.

    So ist das nunmal mit den Queereinsteigern!!

  37. 2.

    Und ja: die Kommunikation der senbjf ist immer schwierig; siehe das gesamte Vorgehen in dieser Zeit und auch vorher. Auch wenn es nicht schön ist, darauf muss man sich als Teil dieser Behörde einstellen, sonst wird man verzweifelt. Viele Fachbeamte,Schulleitungen , Schulaufsichten schütteln auch fast täglich den Kopf und wünschen sich klare Linien oder wenigstens Ruhe für die Arbeit in und für die Schulen.

  38. 1.

    Einerseits braucht es Lehrkräfte, deshalb werden die Quereinsteiger in 2 Jahren an einem Tag pro Woche geschult. Das sind wieviel % eines Lehramtsstudiums plus Ref.? In den Schulen arbeiten sie z.T. engagiert bei allen Aufgaben nur die Kernkompetenz Unterricht können sie nicht, weil sie das eben nicht gelernt haben. Sie sind auch keine Pädagogen wie Herr H. äußert, das muss man lernen, das wird man nicht durch den Bezug eines Lehrergehalts(gilt auch für manche ausgebildete L). Als Dozentin in der Quereinsteigerausbildung habe ich in den 2 Jahren viele Forderungen derjenigen erlebt, aber teilweise wenig Bereitschaft sich Anforderungen zu stellen. Wobei interessanterweise genau diejenigen z. T. unsinnige Anforderungen an Schülerinnen stellen, die Kinder bzw. Jugendliche sind.Da wird bewertet und diszipliniert ohne Nachdenken. Ich weiß, dass sie es nicht besser wissen können. Mir kommt es vor wie in der Klasse: Frau Xy hat gar nicht gesagt, dass eine Arbeit vor dem Zeugnis kommt.

Das könnte Sie auch interessieren