Maßnahmen gegen Coronavirus-Verbreitung - Brandenburg führt Obergrenze für private Feiern ein

Di 01.09.20 | 15:33 Uhr
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Symbolbild - Nach einer standesamtlichen Trauung küsst sich ein Paar mit Mundschutz (Bild: imago images/Klaus W. Schmidt)
Video: Brandenburg aktuell | 01.09.2020 | Anja Meyer | Bild: imago images/Klaus W. Schmidt

Private Feiern in Wohnung oder Garten sind in Brandenburg wegen der Corona-Krise künftig nur noch mit bis zu 75 Teilnehmern möglich. Das gilt nicht für Feiern in Gaststätten. Auch ein Bußgeld für Maskenverweigerer wird eingeführt.

Brandenburg führt Obergrenzen für private Feiern ein - auch auf privatem Gelände: Die Begrenzung soll bei 75 Menschen liegen. Wer sich nicht daran halte, müsse 250 bis 1.000 Euro Bußgeld zahlen, teilte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Dienstag mit. Es gelten auch die Hygiene- und Abstandsregeln.

Die Begrenzung gilt nicht für Feiern in Gaststätten. Bei privaten Feiern müsse man "umsichtiger und vorsichtiger" umgehen, weil "schwierige Monate" drohen. Bisher dürfen private Veranstaltungen mit bis zu 1.000 Menschen stattfinden.

Die neue Verordnung gelte ab dem 5. September und bis zum 11. Oktober, so Woidke weiter.

Ärztliches Attest bei Nichttragen

Demnach führt Brandenburg ebenfalls Bußgelder für Maskenverweigerer ein. Wer bewusst auf das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes in Nahverkehr oder Einzelhandel verzichtet, riskiert eine Strafe von 50 bis 250 Euro. "Jeder muss wissen, dass jederzeit eine Kontrolle kommen kann", sagte Woidke mit Blick auf mögliche Kontrollen. Als einziges Bundesland verzichtet Sachsen-Anhalt auf Bußgelder.

Wer eine Maske aus gesundheitlichen Gründen nicht tragen könne, brauche ein ärztliches Attest, wie Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) mitteilte. Die Maskenpflicht für Schulen werde beibehalten.

Lockerungen beim Hallensport und erotischen Massagen

Es gibt aber auch Lockerungen: So ist Indoor-Kontaktsport wieder ohne Alterseinschränkungen möglich. Ausnahmen gelten bei der Gruppengröße. "Wir haben uns damit nicht leicht getan. Wir haben mit Augenmaß abgewogen", so Woidke. Wer Fuß- oder Handball spielt oder bei Judo oder Ringen mitmacht, kann künftig auch mit über 27 Jahren wieder in der Halle trainieren - allerdings mit feststehenden Gruppen. Für Mannschaftssport wie Fußball sollen bis zu 30 Teilnehmer erlaubt sein, für individuellen Sport wie Ringen bis zu fünf.

Erlaubt sind ab 5. September ebenfalls erotische Massagen ohne Geschlechtsverkehr, fügte Nonnemacher an. In Restaurants in Brandenburg dürfen künftig bis zu sechs Gäste unterschiedlicher Haushalte zusammensitzen, entschied das Kabinett. Bisher können Menschen aus dem gleichen Haushalt an einem Tisch sitzen - oder Gäste verschiedener Haushalte, wenn sie den regulären Mindestabstand von 1,50 Meter einhalten.

"Ich möchte mich bei unseren Bürgerinnen und Bürgern bedanken", so Woidke. Auch deren Handeln habe dazu beigetragen, dass die Brandenburger Zahlen der 7-Tage-Inzidenz unter den bundesweiten Werten lägen. Man müsse nun "vorsorgen, um nicht nachsorgen zu müssen".

Sendung: Brandenburg aktuell, 01.09.2020, 19:30 Uhr

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36 Kommentare

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  1. 36.

    Ich bin darüber schockiert, dass zwar das Singen im Musikunterricht der Schulen und in Schulchören verboten ist, sich aber sehr wohl 75 Leute im Garten zum Saufen und Grölen treffen dürfen.


  2. 34.

    "Wenn ich diese Maskierten Menschen sehe, niemand von denen strahlt Zufriedenheit, Fröhlichkeit und Freundlichkeit aus." Ein sehr schönes Familien Foto. Bei bis zu 75 Teilnehmer, sieht man meisten in der Promiwelt. Die eh ein großes Haus haben mit 12 Bädern und ein großer Garten. So sieht die Zukunft aus? Der kleine Mann kann sich keine Feier leisten mit 75 Gästen. Der Kommentar 31 von Angela, sie hat recht sowas gibt es auch. Man braucht auch Personal, die so eine große Feier herrichten. Das alles nur mit Hygiene- und Abstandsregeln. Aber wer soll das kontrollieren ob das eingehalten wird.

  3. 33.

    Wahrscheinlich wird daran gedacht, dass es nun Herbst wird und die Menschen in geschlossenen Räumen bleiben. Weil im Privaten niemend Mundschutz trägt und man sich angeregt unterhält usw. kann sich- wie in Westdeutschland zur Faschingszeit geschehen- Corona, im Fall, dass doch ein infizierter Gast dabei sein sollte, bei einer großen Gruppe dann sehr schnell ausbreiten. Dem soll vorgebeugt werden.

  4. 32.

    Vorab geklärt: ich leugne Corona nicht.
    Was ich nicht verstehe: die Infizierten-Zahlen in Brandenburg liegen im Keller, keine oder kaum Schwerkranke. Und es werden trotzdem die bereits bestehenden Einschränkungen weiter verschärft. Warum eigentlich?
    Sogar auf der RKI steht auf der Internetseite, dass die Positivrate weiter sinkt. R-Wert (wovon kaum noch geredet wird) auch unter 1 und das nicht erst seit gestern.

    Womit will die Landesregierung es erklären?
    Die Verordnungen zeigen gar keine Verhältnismäßigkeit! Man braucht sich nicht zu wundern, dass die Menschen die Schutzmaßnahmen nicht ernst nehmen...
    Müssen wir ausbaden, dass in anderen Bundesländern die Zahlen höher sind?
    Besonders schlimm finde ich wie mit den Kindern umgegangen wird und wie sie eine grundsätzliche Unsicherheitsgefühl eingetrichtert bekommen...

  5. 31.

    Es gibt Leute, die unfassbar große Grundstücke haben und da dann eben Geburtstage, Kinderfeste u.ä. feiern. Oder Vereine, z.B. Reitvereine, die auf dem Grund ihres Reitstalls eine Feier abhalten etc.
    Also, das gibt es durchaus!

  6. 30.

    Überall extra Regeln, das soll besser sein? Was ist denn das für eine Feier, die sie machen wollen, mit mehr als 75 Leuten?

  7. 29.

    Warum sind jetzt Privatfeiern so im Fokus??? Ist das jetzt wirklich der Hotspot Nummer eins oder liegt es einfach nur daran, dass man hier besonders gut die Teilnehmer nachverfolgen kann? Da sind Orte, wo unbekannte aufeiander treffen m. E. viel eher gefährlich, weil Herr X, der neben Frau Y und Herrn Z steht, nicht erfährt, dass einer infiziert war, weil sie nicht voneinander wissen bzw. keine Nachverfolgung möglich ist.

  8. 28.

    Brandenburg weit?
    In meinem Landkreis gibt es keine Neuinfektionen. Eine Verordnjung, die ein System abhängig vom Infektionsschutzgeschehen etabliert, wäre klüger.
    Das riecht alles nach durchregieren!
    So langsam drehen die alle frei.

  9. 27.

    Sollen sich endlich all diejenigen, die Angst haben vor Ansteckung mit FFP2 Masken ausrüsten (die schützen ja wohl auch den Träger) und alle anderen können auf MN-Bedeckung verzichten und fertig. Diese Hysterie kann doch nicht so weitergehen?! Augenmaß ist inzwischen völlig Fehlanzeige . . . Man muß doch unterscheiden, ob man in einer (über)vollen S-Bahn zur HVZ steht wie in einer Heringsdose oder ob man im ländlichsten Zipfel in den Abendstunden einer von drei Fahrgästen im Bus ist! Was ist eigentlich mit der Grenze von 50 Neuinfektionen je 100.ooo Ew je Woche? Davon abhängig waren mal Schritte in Richtung Normalität in Aussicht gestellt. Stattdessen führt man Bußgelder ein . . . können sich wenigstens die Denunzianten ein weiteres Beteiligungsfeld erschließen

  10. 26.

    Immer wieder die gleich Phrasen .....
    Das Bundesverfassungsgericht hat festgestellt .... die Maskenpflicht ist eine Grundrechtsverletzung.
    Es gab nur den Zusatz .... derzeit wird dies geduldet usw.
    Glaube das gibt es bei der StVO nicht ?

  11. 24.

    Die Aussage "als einziges Bundesland verzichtet Sachsen - Anhalt auf Bußgelder" stimmt nicht. Ein im Mai angezeigten schwerer da vorsätzliches Verstoß wurde nicht verfolgt. Beschwerden an das MSGIV (Nonnemacher) werden nicht bearbeitet. Man sieht keinen Handlungsbedarf.
    Ich schalte jetzt die Bundesregierung und die StA ein. Soll man sich bewaffnet um sich zu schützen weil die Landesregierung nur Schwätzer und eigene Gesetze nicht umsetzt. Es reicht mit dieser Verlogenheit.

  12. 23.

    Ist das peinlich, dass man sich über Maskenpflicht und begrenzte Feiern aufregt. StVO ist für sie auch unzulässig, weil manchmal warte man an einer roten Ampel, obwohl man fahren könnte?

  13. 22.

    Der Weltvergleich ist nur zulässig wenn
    1. bei der Maskenpflicht und Ausgangssperren ein Vergleich mit Spanien, Italien und Frankreich
    2. bei den Todeszahlen ein Vergleich mit USA und Brasilien
    gemacht wird.
    Alles andere ist unzulässig. Ich glaube da droht dann auch ein Bußgeld :D

  14. 21.

    "Unfassbar..." ist wohl eher Ihr Kommentar! Natürlich machen die Verantwortlichen das alles nur, um Leute wie Sie zu unterdrücken. Woran liegt es aber wohl, dass Deutschland im Weltvergleich bisher gut durch die Pandemie gekommen ist. Auch unfassbar?

  15. 20.

    Auch hier nochmal: Es gibt keinerlei wissenschaftliche Belege dafür, dass das Infektionsgeschehen in Deutschland durch die Eindämmungsmaßnahmen relativ besser war. In den neuen und alten Bundesländern gab es annähernd dieselben Beschränkungen, doch die Infektionszahlen unterscheiden sich bis heute erheblich. Das ist eher ein Gegenbeweis. Es gibt mindestens weitere, wesentlichere, entscheidendere Gründe. Vorsicht also mit vorgeplapperten "Wahrheiten" und nicht alles gleich nachplappern. Natürlich möchte die Politik den Erfolg für sich verbuchen. Das machen die aber immer so, wenn's läuft. Sie glauben es ingeprüft.

  16. 19.

    Dass die Maßnahmen für die geringen Fallzahlen verantwortlich sind, ist durch nichts bewiesen. Das Infektionsgeschehen in Ostdeutschland zeichnet genau die ehemalige innerdeutsche Grenze nach. Zufall? Das glaube ich nicht. Es sollte wissenschaftlich geprüft werden, woran es liegt, dass das Infektionsgeschehen in den ostdeutschen Bundesländern weit unterdurchschnittlich blieb. Auch wenn es unbequeme Wahrheiten zu Tage fördern würde. Es geht um Menschenleben vor allem in den alten Bundesländern.

  17. 18.

    Das Grundgesetz dient doch ihren Schutz .... die Teile die außer Kraft gesetzt wurden ...das hat man nur gemacht um sie noch besser zu schützen egal ob sie das wollen oder nicht .... nun seien sie doch endlich mal etwas dankbar.... sonst gibt es ein Bußgeld. :D

  18. 17.

    Futter für Corona-Skeptiker: Berlin hat viel mehr Neuinfektionen auch pro 100.000 Einwohner, gestattet aber 100 Leute pro Feier. Mangelnde Logik und Unangemessengeit erzeugt berechtigte Zweifel an Politik und Politikern.

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