Gesundheitsämter überlastet - Berliner Amtsarzt fordert Abkehr von bisheriger Corona-Strategie

Mo 19.10.20 | 22:35 Uhr
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Mitarbeiter des Gesundheitsamtes Mitte mit Gesichtsschutzschirm telefonieren im Lagezentrum des Gesundheitsamt Mitte.
Video: Abendschau | 19.10.2020 | Tobias Schmutzler / Dorit Knieling | Bild: Britta Pedersen/dpa

Der Amtsarzt des Bezirks Reinickendorf sieht die Gesundheitsämter überlastet und plädiert für ein Umdenken im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Demnach sollen Kapazitäten stärker gebündelt und nicht mehr jede Infektion in Berlin zurückverfolgt werden.

Berlin steht bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie möglicherweise vor einem Strategiewechsel. Der Amtsarzt des Bezirks Reinickendorf, Patrick Larscheid, sagte der Abendschau im rbb am Montag, die Gesundheitsämter hätten keine Reserven, um sämtliche Infektionsketten nachzuverfolgen.

"So wie die Fallzahlen in Berlin im Moment sind, müssen wir uns überlegen, ob die Strategie, die wir in Berlin fahren, noch wirkungsvoll ist, um die zu schützen, die Schutz auch unbedingt brauchen", sagte Larscheid. Dann könnten sich die Gesundheitsämter auf die Fälle konzentrieren, in denen Risikogruppen betroffen sein. Als Beispiele nannte Larscheid Corona-Ausbrüche in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen.

Larscheid: Amtsärtze sind sich einig

"Wir sind an einem Punkt, wo mehr Personal gar nicht unbedingt mehr Entlastung bedeutet", sagte Larscheid. Einzelne Kollegen hätten schon angefangen Mechanismen umzustellen, fügte der Reinickendorfer Amtsarzt hinzu.

Die Notwendigkeit eines solchen Strategiewechsels sei Konsens unter den Amtsärzten der Berliner Bezirke. "Wir sind uns einig, dass wir für die unkomplizierten Fälle weniger Aufwand betreiben wollen, dass wir aber Reserven auf die Art und Weise frei kriegen für die wirklich kritischen Fälle", so Larscheid.

Larscheid erklärte, man müsse eine neue Strategie ändern, wenn die alte nicht mehr sinnvoll oder nicht mehr durchzuhalten sei. Darin seien sich er und seine Kollegen weitgehend einig.

 

Angesichts von Infektionszahlen, die man noch vor Wochen für utopisch gehalten habe, sei das nun der Fall.

Larscheid erklärte, man müsse eine neue Strategie ändern, wenn die alte nicht mehr sinnvoll oder nicht mehr durchzuhalten sei. Darin seien sich er und seine Kollegen weitgehend einig.

 

Angesichts von Infektionszahlen, die man noch vor Wochen für utopisch gehalten habe, sei das nun der Fall.

Den Gesundheitsämtern fehlen Fachkräfte

"Einen Strategiewechsel muss man dann machen, wenn die alte Strategie vielleicht nicht mehr wirkungsvoll ist oder sich nicht durchhalten lässt", erklärte Larscheid. Die derzeitigen Infektionszahlen habe man noch vor Wochen für utopisch gehalten habe. Die Corona-Lage in Berlin gerate zwar nicht außer Kontrolle, allerdings müsse ihr mit anderen Mitteln begegnet werden als noch vor einigen Monaten. Ein Lockdown könnte in diesem Zusammenhang etwas Schlaues sein, aber Schulen, Kitas, Einkaufen und Restaurants seien sicher und müssten offen bleiben.

Ein Bericht des Bundesgesundheitsministeriums war zuletzt zu dem Ergebnis gekommen, dass das Land Berlin bei der Nachverfolgung von Corona-Kontakten überfordert gewesen ist. Laut einer parlamentarischen Anfrage der Linken im Abgeordnetenhaus, hatte zuletzt außerdem kein Bezirk in Berlin ausreichend Personal für die Kontaktnachverfolgung bei Corona-Infizierten bereitgestellt - zumindest nach Darstellung des Senats. Berlins Regierender Bürgermeister hatte gesagt, dass die Berliner Gesundheitsämter mehr Personal bräuchten. Es sollten deshalb 200 weitere Mitarbeiter eingestellt werden.

Larscheid erklärte, man müsse eine neue Strategie ändern, wenn die alte nicht mehr sinnvoll oder nicht mehr durchzuhalten sei. Darin seien sich er und seine Kollegen weitgehend einig.

 

Angesichts von Infektionszahlen, die man noch vor Wochen für utopisch gehalten habe, sei das nun der Fall.

Larscheid erklärte, man müsse eine neue Strategie ändern, wenn die alte nicht mehr sinnvoll oder nicht mehr durchzuhalten sei. Darin seien sich er und seine Kollegen weitgehend einig.

 

Angesichts von Infektionszahlen, die man noch vor Wochen für utopisch gehalten habe, sei das nun der Fall.

Sendung: Abendschau, 19.10.2020, 19:30 Uhr

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49 Kommentare

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  1. 49.

    Ich weiß nicht, ob der Versender hier genannt werden darf?!? Gab es und gibt es jedenfalls problemlos online, was seinerzeit übrigens auch der Tagespresse (Tagesspiegel und Spiegel online) zu entnehmen war.

  2. 48.

    Ja, so ist es! Meine volle Zustimmung und vielen Dank für Ihren Kommentar. Wollte grad jemand ein Kommentar senden, sie sind mir zuvorgekommen. Naja, wer zu spät kommt hat Pech gehabt.

  3. 46.

    Die "Asiaten" tragen vor allem Masken wegen der hohen Luftverschmutzung, Feinstaubetc etc. Habe in London auch viele mit Maske gesehen, lange vor Corona, im Sommer, gleicher Grund.

  4. 45.

    Jeder hat was zu sagen ... und doch nichts zu sagen. Kann man den ganzen Wichtigtuern mal das Sprachrohr abdrehen? Oder hat er was Konstruktives zu vermelden? Wie lange sollen wir dem Ganzen noch Glauben schenken?

  5. 44.

    Welchen Spezialversorger hatten Sie denn? Apotheken, Großhandel können es nicht sein.

  6. 43.

    Masken gab es jedenfalls für Otto Normalverbraucher immer genügend, in jeder Schutzklasse, auch im März.

  7. 42.

    Sie werden es nicht glauben, die sitzen aber definitiv nicht beim Gesundheitsamt rum

  8. 41.

    @Buh: Sie werden es nicht glauben, aber auch bei der Bundeswehr gibt es medizinisches Personal.

  9. 40.

    Lustige Antwort für Mitte Oktober.
    Für weitere Argumentationen, die dann sicher den Abfall im vergangenen März mit einschließen - damals gab es weder Maskenpflicht noch Masken zu kaufen.

  10. 39.

    Und bei mir ging es um die Wahrscheinlichkeit der Minimierung von Influenzazahlen durch den von Ihnen angesprochenen MNB.

  11. 38.

    > Die Masken haben in diesem Herbst die schon heftig durchgelaufenen Wellen von Magen-Darm- und Rhinovirenerkrankungen nicht verhindert!
    Schön ist jedoch, dass das Influenzageschehen unter den Vorjahreswerten liegt. Die niedrigeren Werte stehen laut RKI wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Einhaltung der AHA-Regeln (plus Lüften). https://grippeweb.rki.de/
    AHA ist schon sinnvoll, Masken wirken. Grippe-Höhepunkt ist allerdings erst Anfang Februar, muss man mal sehen, wie sich das entwickelt, sieht aber gut aus.

  12. 37.

    "... Man kann nicht alles offen halten, wenn die Situation einen Lockdown erfordert,..."

    und was kommt dann nach dem 2. Lockdown? 4 Wochen arbeiten gehen und dann der 3. Lockdown? Und ein paar Wochen später dann der 4.???

    Wer wirklich Lösungen finden möchte, der muss sie bei denen suchen, wo es besser läuft. Und nicht nachmachen, was woanders auch nicht funktioniert.

  13. 36.

    wer lesen kann ...
    Ich habe geantwortet auf auf die geschätzten 25.000 Toten von 2017 / 18 ... nicht von anderen Erkrankungen, sondern es ging nur die Grippe
    Also verstehe ich ihre Antwort nicht

  14. 35.

    Wenn man es mal genau nimmt, ist nichts sicher. Es ist blauäugig zu glauben, dass Schulen, Kitas, Supermärkte und Restaurants sicher sind, wenn es Spreader gibt, die ihre Virenlast bis zu 8 m im Durchmesser verbreiten. Da hilft auch kein Lüften. Man kann nicht alles offen halten, wenn die Situation einen Lockdown erfordert, einfach nur, weil man es gerne so hätte. Wir erleben zur Zeit eine Krise und da sind sämtliche Ausnahmeregeln irrelevant bis kontraproduktiv. Man kann die Wirtschaft nicht vor einem Kollaps schützen, ohne die Gesundheit anderer zu gefähren. Dann verschwinden gewisse Branchen halt für eine Zeit von der Bildfläche. Auch ruinierte Existenzen werden sich irgendwann wieder erholen oder sich neu erfinden. Und man sollte auch keine Risikogruppen hervorheben, da alle gleich betroffen sind und niemand vorher weiß, wie er auf das Virus reagiert. Ein bißchen mehr Realismus und die Erkenntnis, dass man nicht alles retten oder vermeiden kann, wäre mehr als wünschenswert.

  15. 34.

    Jeden Tag was neues jeder gibt seine Meinung kund da sieht doch keiner mehr durch.

  16. 33.

    Sie haben nicht so viele soziale Kontakte, oder?
    Die Masken haben in diesem Herbst die schon heftig durchgelaufenen Wellen von Magen-Darm- und Rhinovirenerkrankungen nicht verhindert! Mindestens die Magen-Darm-Welle wegen der Umgangsweise all der nicht im medizinischen Bereich Tätigen vielleicht auch wegen der Masken.

  17. 32.

    Dann ist natürlich nachvollziehbar warum man da Bundeswehr Soldaten hinsetzt. Jeder weiß, die haben Medizin studiert...

  18. 31.

    Was soll das? Wie wollen Sie die Risikogruppen dann noch schützen? Ich bin jung und habe einen Immundefekt. Werde ich jetzt im Stich gelassen? Auf Rücksicht des Arbeitgebers brauche ich nicht zu hoffen, der kündigt mich, wenn ich mich offenbare. Also bekomme ich die Wahl zwischen Krankenhaus mit Mal-Sehen-Wie-Es-Ausgeht und kündigen? Tolle Gesellschaft!

  19. 30.

    Das ist doch wohl ein Scherz! Zu wenig Fachpersonal, was ist so schwer am Telefonieren und Listen abarbeiten??? Eventuell würde es ja auch helfen das Personal aus der Kurzarbeit zurück zu holen, und natürlich die aus dem Homeoffice. Wenn unsere Behörden einfach mal etwas flexibler reagieren und intern umstrukturieren würden. Aber weniger Nachverfolgen kann nicht der richtige Weg sein. Da sind explodierende Zahlen doch vorprogrammiert!!!

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