"Wir erleben fast täglich neue Höchstzahlen" - Woidke rechnet nicht mit baldigen Lockerungen

Do 24.12.20 | 09:03 Uhr
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Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, trägt nach der Kabinettssitzung auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Innenminister Stübgen und Gesundheitsministerin Nonnemacher über die neuen Verordnungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie einen Mund-Nasen-Schutz. (Quelle: dpa/Stache9
Bild: dpa/Stache

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke fordert ein einheitliches Vorgehen der Länder bei den Corona-Maßnahmen, weil Alleingänge die Glaubwürdigkeit beschädigten. Er geht nicht davon aus, dass die derzeitigen Regeln in zwei Wochen wieder gelockert werden.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) geht nicht davon aus, dass die derzeitigen Corona-Beschränkungen schon nach dem nächsten Treffen von Bund und Ländern wieder gelockert werden können.

"Wir erleben fast täglich neue Höchstzahlen. Damit rechne ich auch für die kommenden Tage", sagte Woidke. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass es nach dem 5. Januar - der nächsten Konferenz mit der Bundeskanzlerin – deutliche Lockerungen der jetzigen Einschränkungen geben kann." Zuletzt hatte sich in Brandenburg die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden mehr als verdoppelt: von 774 neu registrierten Corona-Fällen binnen eines Tages am Dienstag auf 1.580 Fälle am Mittwoch.

Akzeptanz "Grundvoraussetzung für Erfolg"

Woidke fordert mehr Gemeinsamkeit der Länder bei der Abstimmung über neue Corona-Regeln. "Wir alle stehen gemeinsam in der Verantwortung. Wir haben den Einzelhandel geschlossen, aber nicht den Jahrmarkt der Eitelkeiten", sagte Woidke der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. "Das beschädigt die Glaubwürdigkeit von Politik."

Am meisten geärgert hätten ihn in den vergangenen Monaten wiederholte Alleingänge von Kollegen: "Erst bei der Verschärfung, wo einer meint, mehr 'harter Hund' sein zu müssen als andere, was am Ende nicht geholfen hat, genauso wie beim Wettlauf, wer der größte Lockerer ist." Diese widersprüchlichen Meldungen verwirrten, machten die Menschen müde und minderten die Akzeptanz. "Die aber ist Grundvoraussetzung für Erfolg", so Woidke.

Die Länderchefs hätten nach seiner Ansicht früher härtere Maßnahmen gegen das Coronavirus ergreifen sollen. "Trotz des absehbar höheren juristischen Risikos aufgrund der Verhältnismäßigkeit hätten wir Ende Oktober deutschlandweit mehr tun sollen", sagte Woidke.

Woidke "stinksauer" auf Corona-Leugner

Für die steigende Zahl an Infektionen sieht Woidke mehrere Gründe. "Dazu gehören Hotspots, die sich ergeben können, weil nur ein einzelner unvorsichtig war", sagte er. "Die Sommermonate haben auch zu Leichtsinn geführt. Und in manchen Regionen scheint die Gefahr nicht ernst genug genommen worden zu sein." Viele hätten ihr Verhalten nicht geändert trotz der zweiten und gefährlicheren Welle. "Deshalb bin ich stinksauer auf jene, die die Pandemie kleinreden oder sogar leugnen. Sie gefährden damit sich und andere."

Der Brandenburger Regierungschef war im November selbst mit dem Coronavirus infiziert. "Das positive Testergebnis war für mich zunächst ein Schock", sagte Woidke. "Die plötzliche persönliche Betroffenheit macht bewusst, dass es jeden unerwartet treffen kann. Und es macht demütig. Ich bin glücklich und froh, dass ich ganz glimpflich davongekommen bin." Er treibe auch wieder Sport und habe bisher keine Nachwirkungen feststellen müssen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.12.2020, 08:00 Uhr

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81 Kommentare

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  1. 81.

    Hätte, hätte Fahrradkette... Hinterher ist man immer schlauer. Einheitliche Vorgehensweise während des derzeitigen Lockdowns ? Keine Spur, wenn sich unsere Politiker uneins sind, warum soll der Bürger dann diese für voll nehmen? Ich schalte mein Hirn ein und denke an meine Lieben, also halte ich mich zurück und treffe mich am Gartenzaun. Ich halte mich an die derzeitigen Vorschriften in Brandenburg, die für Berlin wiederum nicht gelten. Das verstehe wer will, ist mir aber schnurz.
    Ich will nicht an Covid 19 erkranken und möchte das meine Lieben auch gesund bleiben. Deshalb verhalte ich mich dementsprechend, egal war für unverständliche Regelungen von oben kommen.

  2. 80.

    " Woidke rechnet nicht mit baldigen Lockerungen "

    das wäre auch unrealistisch, eigentlich keine Meldung wert

  3. 79.

    "Die Zahlen werden erst wieder sinken, wenn das Wetter besser wird." genauso wird es kommen. Unser Hausarzt hatte von Frühfahr bis Herbst sein Wartezimmer "draußen". Im Freien fand der überwiegende Teil des gesellschaftlichen Lebens in dieser Zeit statt. Erst wenn das wieder eintritt werden die Zahlen zurück gehen.
    Das Problem sind die Aerosole. Das kriegt man nicht über Abstandsregeln gelöst, sondern nur über die "Konzentrationsreduzierung" der Aerosle in der Atemluft. Um das abschätzen zu können sollte es Minimalempfehlungen geben, wieviel m³ pro Person und die Häufigkeit des Luftaustausches eines m³. Aber ob die Masse damit was anfangen kann?
    Ein anderes wichtiges Problem ist der Abbau von Aerosolkonzentrationen durch technische Hilfsmittel. Man hört von vielen guten Ideen (z.B. Supermärkte mit UV bzw. komplizierten Filtersystemen). Das sind die richtigen Wege, aber sie werden zu zögerlich beschritten. Wir hoffen alle, dass es irgendwann vorbei ist, die Frage ist nur wann.

  4. 78.

    Nein, wird er nicht. Die Zahlen werden erst wieder sinken, wenn das Wetter besser wird.

    Und ich werde noch eine Prophezeiung abgeben zwischen dem 28. bis 30.12. werden die Zahlen absolut durch die Decke gehen.

  5. 77.

    Ein Heilmittel könnte helfen, aber daran scheint die Politik kein sonderliches Interesse zu haben...

  6. 76.

    "Vorschläge gab es schon genug. Aber bisher arbeitet die Regierung wie ein schlechter Arzt."
    Und Teile der Bevölkerung verhalten sich wie trotzige,unvernünftige Patienten,gegen die Ärzte nicht viel ausrichten können. U. A. deshalb haben wir diese hohen Zahlen von Infizierten Erkrankten und Toten. Mit solchen " Patienten" wird es noch länger dauern. Wir kämpfen nicht nur gegen COVID19 sondern auch gegen Unvernunft.

  7. 75.

    Ich weiß wie es ist geliebte Familien Mitglieder zu verlieren.... Deswegen bin ich froh wenn ich dieses Jahr Weihnachten keinen sehen muss.

  8. 74.

    Oh danke. Habe das Jahr durchgeackert, daher kann ich mit der momentanen Ruhe gut leben.
    Ich kenne aber auch andere Menschen, die mit der Einsamkeit gerade zu Weihnachten nicht gut klar kommen,
    verstorbene Kinder oder Partner kann man nunmal mit Telefonaten oder einem kurzen Spaziergang nicht ersetzen.

    Das ganze Jahr über haben hier Kommentatoren gefragt, ob wir bei jedem Virus mit nem Lockdown reagieren wollen.
    Berechtigte Frage. Daher bin ich noch immer der Meinung, so wie jetzt kann es nicht weiter gehen.
    Vorschläge gab es schon genug. Aber bisher arbeitet die Regierung wie ein schlechter Arzt.
    Wir behandeln die Symthome teuer und lassen die Ursachen außen vor.
    DAS kann sich selbst das "reiche" Deutschland nicht ewig leisten. Auch nicht bis alle vllt durchgeimpft sind.

  9. 72.

    Es werden nicht alle durchgeimpft, da es keine Impfpflicht gibt.
    Man geht eher von 50% aus. Auch Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern und auch Bewohner von Altenheimen werden sich nicht alle impfen lassen.

  10. 71.

    "Was gedenkt man bis dahin zu unternehmen?" na nichts, zumindest nichts was Geld kostet. Die sollen sich alle eine vernünftige Sterbegeldversicherung zulegen und dann ist doch gut.

  11. 70.

    Sie haben meine 100prozentige Zustimmung und all denen,die nun mit dem Finger auf die Politik zeigen,sei gesagt:" wer mit dem Finger auf andere zeigt,richtet 3 Finger gegen sich selbst".
    Die Ausbreitung von Corona,die steigenden Zahlen der COVID19 Infizierten,Erkrankten und Toten sind Spiegelbild des Verhaltens noch all zu großer Teilen der Bevölkerung. Wer Vernunft walten lässt,nimmt sich zurück,ohne auf Verbote zu warten um sich dann über Freiheitsbeschränkungen zu beschweren. Wir hoch müssen die Opferzahlen von COVID19 werden,bis auch der letzte Ignorant bemerkt,dass es auch um seine Verantwortung und Rücksichtnahme geht.

  12. 69.

    Impfen vorerst "ohne Einfluss" Der Corona- Impfstart am Sonntag in ganz Deutschland wird nach Einschätzung des Kieler Infektionsmediziners Prof.…"die Epidemie vorerst nicht beeinflussen". Dies liegt daran, dass wir einfach viel zu viele Leute zu impfen haben und noch längere Zeit nicht genügend Impfstoff zu Verfügung haben werden, sagte Prof...
    Vor Ostern rechnet Prof....nicht mit deutlichen Lockerungen der Corona- Auflagen.

    Und die Mutation?
    Dann hoffen wir, dass der Impfstoff auch gegen das mutierte Virus aus Großbritannien wirksam ist - bislang wird das nur "vermutet". Sollte der Impfstoff gegen die Mutation nutzlos sein, dann gute Nacht.








  13. 68.

    Diese Einheitlichkeit der Länder wünschen sich deren Bewohner schon länger aber seit Ausbruch der Pandemie scheren ja etliche Landesfürsten trotz angeblicher Absprachen schnell wieder aus. Nach dem letzten Lockdown lieferten sie sich dann ein Rennen,wer am schnellsten Beschränkungen lockert oder aufhebt. Da war die Glaubwürdigkeit wohl kein Thema. Jetzt wurde sogar das mutierte COVID19 aus England in BadenWürttemberg nachwiesen und vermutlich gibt es das auch schon in anderen Bundesländern. Das ist eben der Preis für die vielfach geforderte Freiheit,im Alltag und beim Reisen. Wer damit nicht gerechnet und seine Schlupflochsuche wehement verteitigt hat,ist einfach nur naiv. Bei CORONA muss man sich entscheiden,die große Freiheit oder Einschränkungen für mehr Sicherheit. Die Menschen ,die in den Krankenhäusern um Leben kämpfen,haben sicher eine eindeutige Meinung dazu,doch auf die hört leider keiner.


  14. 67.

    Mit Ihrer Bemerkung im letzten Satz "taub gegenüber Vorschlägen...in Brandenburg noch schlimmer als in anderen Bundesländern." haben sie das Dilemma auf den Punkt gebracht.
    Es sterben Menschen, hauptsächlich Risikopatienten, und es werden täglich immer mehr.
    Wir haben uns bereits im Mai über eine MdL an Frau Nonnemacher gewandt und eine Konzeption zum Schutz vulnerabler Gruppen gefordert, mit eingereichten Vorschlägen (FFP2/3, Sterillium, asymptomatischen Test). Vor acht Wochen wurden die Landtagsfraktionen eingeschaltet. Es interessiert die Regierung nicht.
    Vor sechs Wochen wurden Vorschläge der Opposition (Linke und FW) abgeschmettert. Sogar die AfD (!) hat vor Wochen solche Vorschläge unterbreitet.
    Wie lange soll dieser passive Kurs noch weiter gehen. Da helfen auch keine Wutreden im Parlament. Bis alle durchgeimpft sind haben wir 2022, sagen Experten. Was gedenkt man bis dahin zu unternehmen?

  15. 66.

    Sicher hat die Politik nicht alles richtig gemacht, war und ist teilweise überfordert, muss damit leben, Verordnungen von Gerichten kassieren zu lassen, sich mit Leerdenkern und Queridioten auseinander zu setzen. Eines aber haben Politiker ganz sicher nicht gemacht: massenhaft Leute mit Covid 19 angesteckt. Das waren wir alle. Und stinksauer auf all die Verharmloser, Leugner, Ignoranten, all die, die glauben/glaubten unverwundbar zu sein und deshalb keine Regeln beachten zu müssen oder sämtliche Vorsichtsmaßnahmen von vornherein als unsinnig zu diffamieren, ja, auf die bin ich auch und genauso, wie Woidke, stinksauer, weil sie es sind, die uns diese für Niemanden auf Dauer zu ertragenden Zustände eingebrockt haben, Mißmanagement der Politik hin oder her.

  16. 65.

    #Nancy ist aber heute ganz schön mies gelaunt! Weihnachten alleine zu Hause? Doch nicht so prickelnd ?
    #Selbstständig kann ich gut verstehen. So wie ihr geht es vielen vielen Menschen in diesem Land.
    Dennoch musste ich gestern und auch heute wieder feststellen, dass sich zwischen Berlin und Brandenburg wild besucht wird und nicht nur in kleinen Gruppen. Welche Auswirkungen das hat, wird sich zeigen. Ich habe kein gutes Gefühl.
    Die Politik muss sich endlich mit dem Thema richtig beschäftigen und Lösungen finden. Das neue Jahr wird noch nicht die Wende bringen. In Österreich plant man Öffnung von Sport, Kultur, Gastro mit vorherigen Schnelltests. Diese müssten viel mehr zur Verfügung stehen. Es braucht vernünftige Konzepte für die Schulen. Aber die Politik ist taub ggü der Vorschläge und Kritik der Bevölkerung. Das ist Fakt und in Brandenburg noch schlimmer als in anderen Bundesländern.

  17. 64.

    OK, danke. Hab ich verstanden und gebe Ihnen recht.

    Nächstes Jahr sind Wahlen, da könnte der Wähler den derzeit regierenden Parteien die m .E, wirklich verdiente Quittung erteilen und diese ganz einfach abwählen, aber ich fürchte, dass das nicht geschehen wird....

  18. 63.

    Ich jammere, wann ich möchte.

    Natürlich hätte ich es besser gemacht, wie viele andere Selbstständigen in unserer Lage.
    Aber stellen Sie sich vor, die da Oben beantworten nicht mal Mails geschweige denn Briefe mit Ideen.

    Solche Menschen wie die gehen mir auf den Sack, wahrscheinlich ein festes Gehalt und noch nichts selbstständig auf die Beine gestellt

  19. 62.

    Klar.... Die Regierung ist Schuld an der Pandemie. Dann machen Sie es doch besser, ihr Gejammer geht mir auf den Sack.

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