0:1-Pleite in Mönchengladbach - Zwei Hertha-Handspiele besiegeln Niederlage

Fr 19.08.22 | 22:33 Uhr
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Hertha Gladbach
Audio: rbb24 Inforadio | 19.08.2022 | Jakob Rüger | Bild: IMAGO/Team 2

Hertha hat eine starke Mannschaftsleistung nicht in Zählbares verwandeln können. Am Freitagabend verlor das Team von Trainer Sandro Schwarz bei Borussia Mönchengladbach mit 0:1. Spielentscheidend waren zwei unnötige Handspiele.

Hertha BSC hat sich nicht für eine couragierte Leistung belohnen können. Zum Auftakt des 3. Spieltags verlor der Fußball-Bundesligist am Freitagabend bei Borussia Mönchengladbach mit 0:1 (0:1). Das Tor des Tages erzielte Alassane Plea durch einen verwandelten Handelfmeter (34. Minute). Den zweiten Handelfmeter der Partie konnte Hertha-Keeper Christensen parieren. Verursacher Filip Uremovic flog indes mit Gelb-Rot vom Platz.

Marco Richter wieder im Kader

Für eine erfreuliche Schlagzeile sorgte die Begegnung schon vor dem Anpfiff. Marco Richter nahm Platz auf der Ersatzbank von Hertha BSC, der Offensivspieler konnte damit nur fünf Wochen nach seiner Hodentumor-Operation auf sein Bundesliga-Comeback hoffen. Der 24-Jährige übernahm im Kader den Platz des verletzten Derry Scherhant. Aufseiten der Gladbacher schaffte der zuletzt verletzte Kapitän Lars Stindl den Sprung zurück in den Kader.

Auf dem Spielfeld setzten Gladbach-Trainer Daniel Farke wie auch Hertha-Coach Sandro Schwarz auf ihre zuletzt bewährten Start-Formationen. Für den aus Mainz gekommenen Hertha-Neuzugang Jean-Paul Boetius bedeutete dies, dass er wie schon in der Vorwoche gegen Eintracht Frankfurt zunächst auf der Bank Platz nehmen musste.

Mittelstädt verursacht unnötigen Elfmeter

Beide Seiten sorgten von Beginn an für ein hohes Spieltempo. Marcus Thuram brach nach zwei Minuten durch die hochstehende Berliner Abwehrreihe, doch der früh hinausgestürmte Keeper Oliver Christensen konnte klären. Auf der Gegenseite setzte sich Lukebakio im Gladbacher Strafraum durch, sein Schuss verfehlte das Tor allerdings.

Die erste Großchance der Partie verzeichnete auf der anderen Seite Alassane Plea: Thuram bediente den Außenangreifer auf halblinker Position, dieser setzte den Schuss an den Pfosten, nachdem Verteidiger Kempf noch seinen Fuß dazwischen bekommen hatte.

In den nächsten Minuten verschafften sich die Hausherren ein Chancenplus, ins Zentrum des Geschehens rückte immer mehr Herthas Schlussmann Christensen. Nach 17 Minuten verhinderte der Däne gerade so den Rückstand: Nach einem Eckstoß musste Christensen zunächst den verunglückten Klärungsversuch des Teamkollegen Sunjic parieren - und auch den Nachschuss von Thuram wehrte der Keeper ab.

Maximilian Mittelstädt verursachte in der 33. Minute einen unnötigen Elfmeter: Mit seiner weit in die Höhe gestreckten Hand blockte er im eigenen Sechzehner einen Gladbacher Flankenball ab, den fälligen Strafstoß verwandelte Plea cool ins linke untere Toreck zur 1:0-Führung für die Borussen.

Kurz vor dem Pausenpfiff hätte Lukebakio, der wie schon in den vergangenen Partien als umtriebiger Aktivposten auffiel, fast noch ausgleichen können: Auf halbrechter Strafraumseite tanzte er mit einem Haken Verteidiger Nico Elvedi aus, sein Schuss verfehlte das Ziel.

Uremovic verursacht zweiten Handelfmeter des Spiels

Nach dem Seitenwechsel agierte Hertha mutig, setzte sich zunehmend in der Gladbacher Spielfeldhälfte fest, ohne jedoch zu entscheidenden Torchancen zu kommen. Nach gut einer Stunde versetzte ein traumhaftes Heber-Tor von Jonas Hofmann die Herthaner in Schockstarre, der Offensivspieler war allerdings in Abseitsposition angespielt worden, die Fahne ging hoch.

Unglücksrabe Filip Uremovic entschied das Spiel dann nach 66. Minuten zu Ungunsten der Hertha. Der Abwehrspieler boxte eine Gladbacher Flanke weg. Nachdem Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck den Videobeweis bemühte stellte er Uremovic mit Gelb-Rot vom Platz und entschied auf Handelfmeter. Den von Hofmann getretenen Elfer hielt Christensen allerdings glänzend - und gab seiner Mannschaft dadurch noch mal Hoffnung.

Nach 89 Minuten hätte der eingewechselte Kevin-Prince Boateng noch für den sensationellen Ausgleich in Unterzahl sorgen können, doch nach einer scharfen Hereingabe kam er einen halben Schritt zu spät, um den Ball fünf Meter vom Tor entfernt ins gegnerische Gehäuse zu befördern. So blieb es bei der 0:1 Niederlage.

Am nächsten Samstag (15:30 Uhr) erwartet Hertha BSC im Olympiastadion die nächste schwere Aufgabe, wenn mit Borussia Dortmund der Vizemeister zu Gast ist. Mönchengladbach reist derweil zum Rekordmeister: Am Samstag (18:30 Uhr) trifft die Mannschaft von Daniel Farke auf den FC Bayern München.

Das Spiel in der Kurzanalyse

Im Fokus standen auf beiden Seiten zuletzt die Angreifer: Bei Hertha war Dodi Lukebakio in den vergangenen drei Partien je an mindestens einem Treffer beteiligt. Auf der anderen Seite konnte Marcus Thuram für die Borussen glänzen: Der Franzose traf in allen drei Pflichtspielen und erzielte dabei fünf Tore, zudem bereitete er zwei Treffer vor.

Entsprechend entwickelte sich die von Beginn an zu einem Duell der Offensivleute, die schon in der ersten halben Stunde zu zahlreichen Abschlüssen kam. Gladbachs Marcus Thuram scheiterte dabei zweimal aussichtsreich am Herthaner Schlussmann, weil dieser einmal geistesgegenwärtig das Tor frühzeitig verließ und ein anderes Mal einen Katzenreflex gegen den Franzosen zeigte.

Der Elfmeter-Treffer der Hausherren im ersten Durchgang schien Hertha zunächst den Stöpsel zu ziehen. Obwohl Hertha zur Pause die Torschuss-Statistik anführte (10:8), konnte das Team von Daniel Farke die Kontrolle über das Spielgeschehen zunehmend erobern, gab durch Pass- und Ballbesitzhoheit das Tempo des Spiels vor.

Im zweiten Durchgang agierte Hertha mutig, ohne allerdings zündende Offensiv-Ideen präsentieren zu können. Selbst nach dem Platzverweis von Uremovic blieben die Gäste engagiert, konnten durch immense Laufarbeit die Unterzahl ausgleichen - für einen Punktgewinn reichte das am Ende trotzdem nicht.

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24 Inforadio, 19.08.2022, 20:30 Uhr

27 Kommentare

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  1. 27.

    @Bayer Leverkusen - Willkommen im Club.
    Schön zu sehen, dass nicht alles im voraus zu sehen ist.

  2. 26.

    Ich verfolge Hertha BSC nun über 50 Jahren. Viele Saisonkarten und Mitgefiebert.
    100te Stadionbesuche, viele Enttäuschungen- viel Frust mit Familie . Dienste getauscht, um Heimspiele zu sehen.
    Ich denke, ich habe fertig. So sieht es bei mir auch mit dem RBB aus.

    Macht's gut Nachbarn....Hans-Werner Kock (SFB)

  3. 24.

    Nun steht Hertha schon wieder mit dem Rücken zur Wand.
    Man muss Talente nicht nur ausbilden und fördern, sondern auch langfristig an den Verein binden und behalten wollen.
    Offensichtlich verfolgt Herr Bobic eine andere Strategie.
    Das Trainer wie Bruno Labadia oder Tayfun Korkut bei Hertha keine Wende zum Besseren einleiten würden, hätte ich ihm gleich sagen können und ich fürchte, auch mit Sandro Schwarz wird das nichts.
    Der Auftritt in Gladbach war ermutigend aber vom Ergebnis her ernüchternd.
    Vielleicht läuft es ja gegen Dortmund besser . . .

  4. 23.

    Genau wie immer : Hertha hatte zuerst kein Glück und dann kam auch noch das Pech dazu !! Gerade als Profi-Fußballer sollte man wissen, dass es kein Handball ist. Was sagt denn nun Windhorst dazu ? Glaubr er noch an die Meisterschaft ?

  5. 22.

    Ach Gottchen. Ihre Hertabrille sitzt aber gut.
    Na ja, kein Wunder, dass der BCC in Berlin so unbeliebt ist.

  6. 21.

    Äh - was? Etwas unverständlich (getextet). Ich übersetz mal: Hertha spielte auch nicht schlecht - es fehlte am Ende der Hertha nur das Quäntchen Glück und das hatte die Borussia.

    Naja - also Glück sollte sich auch mit „Fähigkeit“ paaren und das war nicht erkennbar, dass Hertha mit dem Bundesliga-Niveau da mithalten kann. Zu viele individuelle Fehler; es fehlen noch die Abstimmungen zwischen Mittelfeld und Angriff.... usw.

    Mal schauen, wie es kommendes WE gegen Dortmund aussieht: bei einem Unentschieden würde ich eine positive Prognose für 22/23 abgeben.

  7. 20.

    Naja
    Ohne die 2 Meisterschaften in den 1930er Jahren schmälern zu wollen,
    So viele Erfolge hat Hertha BSC auch nicht vorzuzeigen, Sorry
    Einige Male international dabei, das wars dann schon

  8. 18.

    Meinen Sie mir ehrlich die jämmerliche Schauspieleinlage von Jonas Hofman? Dafür hätte der glatt die Goldenen Himbeere verdient, aber offenbar finden Sie sowas ja gut. (btw ich verabscheue Schauspieleinlagen bei allen Fußballern)

  9. 17.

    Ok, " Hass " ist vielleicht der falsche Ausdruck, da gebe ich Ihnen recht
    " Abneigung " wäre vielleicht der bessere Ausdruck
    Aber wenn sie wüssten was da alles los ist, könnten sie mich vielleicht sogar ein bisschen verstehen
    Das ganze ist nicht gegen die Fans, sondern gegen diesen Verein
    Aber mehr möchte ich dazu nicht sagen

  10. 16.

    Sehe ich genauso im Sport geht es um Fairness Herr Nils ist scheinbar enttäuscht das seine Union noch Nie wirklich was zählbares zustande gebracht hat und im Gegensatz zu Nils würde ich Union gratulieren sollten Sie es mal schaffen Deutscher Meister oder anderen Titel zu holen, ist schließlich ein Berliner Verein.

  11. 15.

    Nils, ich muss mich immer wieder über Ihre abscheulichen Kommentare wundern. Was ist bei Ihnen schiefgelaufen, dass Sie so voller Hass sind. Im Sport hat Hass überhaupt nichts zu suchen, da geht es um Fairness und um Anerkennung der Leistung des Gegners

  12. 14.

    Sehr geehrter Herr Nils,
    Offenbar ist Ihnen die Bedeutung Hass
    nicht geläufig.
    Die Bezeichnung in diesem Zusammenhang anzuwenden ist einfach nur lächerlich.

  13. 12.

    Sehe ich auch so Hertha fehlt das,Quäntchen Glück das hatte hakt Gladbach so ist der Fußball nicht wirklich immer gerecht.

  14. 11.

    Na ja, mit Glück hat Herta nicht noch zwei gefangen.
    Aber immer schön wenn der ehrliche Fußball doch noch gewinnt.

  15. 10.

    Fohlen glück gehabt das gehört dazu und Hertha weiter so - im ernst - wer mit einem spieler weniger sich noch chancen erspielt, das sagt was aus. Nächste woche Dortmund zuhause - mit Unterstützung der Fans und der Leistung heute, ist was machbar.

  16. 9.

    In verschiedenen Social Media-Kanälen übertreffen sich wiedermal die Hohahe-Fans mit aufmunternden und lobenden Statements, dass das Spiel gar nicht so übel war - naja.
    Wie sagte einst ein bekannter Fußball- Experte: „nur die Tore zählen“ und nicht die Schönheit des Spiels.
    Kritik: in den Siebzigern und dann „alle Mann“ in der Achtzigern Minuten frische Hertha-Spieler aufs Feld zu bringen is a bissl spät, Herr Schwarz. Aber ansonsten: Top-Trainer-Leistung: System u. Strategie waren erkennbar...

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