SC Potsdam im Team-Check - Reicht es dieses Mal für den ersten Titel?

Mi 26.10.22 | 12:36 Uhr | Von Lukas Witte
Die Volleyballerinnen des SC Potsdam jubeln gemeinsam (imago images/Pressefoto Baumann)
Video: rbb24 | 26.10.2022 | Johanna Rüdiger | Bild: imago images/Pressefoto Baumann

In einer dramatischen Finalserie scheiterte der SC Potsdam vorige Saison nur knapp vor der deutschen Meisterschaft. Mit fast demselben Team starten die Volleyballerinnen nun in die neue Spielzeit und wollen wieder oben mitspielen. Von Lukas Witte

So lief die vergangene Saison

Hinter den Volleyballerinnen des SC Potsdam liegt eine überragende Saison, die fast mit einer Sensation endete. Ihnen gelang der Einzug ins Finale um die Deutsche Volleyball-Meisterschaft, das in den vorigen zehn Jahren zuvor immer nur die Teams aus Dresden, Stuttgart oder Schwerin unter sich ausgetragen hatten.

Dabei war die Spielzeit des SCP nicht nur durch Höhen geprägt. Insbesondere im Dezember hatte das Team mit Problemen zu kämpfen. Fünf Spiele in Serie gingen verloren, unter anderem schieden die Potsdamerinnen im Pokal, wo sie in der Vorsaison noch das Endspiel erreicht hatten, im Halbfinale gegen Dresden aus. Doch die Mannschaft fand zurück in die Spur.

Und tatsächlich standen die Potsdamerinnen am Ende sogar kurz davor, sich völlig überraschend zu Meisterinnen zu krönen. Im vierten Spiel der Finalserie vergaben sie allerdings zwei Matchbälle zum Titel und mussten sich dann im entscheidenden fünften Spiel geschlagen geben. "Wir sind absolut mega stolz", zeigte sich SC-Sportdirektor Toni Rieger damals trotzdem zufrieden. "Wir haben ganz viele Sympathien dazu gewonnen, weil wir diese Finalserie einfach sehr couragiert, emotional und als Team gespielt haben", erklärte Rieger weiter.

Wer kam? Wer ging?

Sieben Spielerinnen haben den Vizemeister im Sommer verlassen. Das klingt erstmal viel, allerdings ist der Stamm der Mannschaft größtenteils zusammengeblieben. "Unser Team ist ungefähr dasselbe wie letztes Jahr. Das ist schonmal ein kleiner Vorteil für uns", erklärt Cheftrainer Guillermo Naranjo Hernandez.

In der Vorbereitung konnte sich seine Mannschaft also voll darauf konzentrieren, noch enger zusammenzuwachsen und auf dem bereits einstudierten Zusammenspiel aufzubauen. "Man kennt sich aus der letzten Saison und steht nicht vor der schwierigen Aufgabe neue Leute integrieren zu müssen", sagt Kapitänin Laura Emonts.

Vollzählig waren die Potsdamerinnen bei der Saison-Vorbereitung in diesem Sommer aber nur selten. Mit Laura Emonts, Fleur Savelkoel und Aleksandra Jegdic nahmen drei Spielerinnen für ihre jeweilig Nationalmannschaft an der Volleyball-WM teil. "Es ist nicht so schlimm. Aber trotzdem konnten wir in der Vorbereitung nur zwei Spiele mit der ganzen Mannschaft machen", sagt Trainer Hernandez. Und zumindest Libero Jegdic dürfte auch mit großer Euphorie und einer Erfahrung reicher nach Potsdam zurückgekehrt sein. Die 28-Jährige wurde mit Serbien Weltmeisterin.

Der Trainer

... heißt seit 2018 Guillermo Naranjo Hernández. Und seitdem hat der Spanier auch großen Anteil an dem Erfolg des SCP. Er ist in Europa gut vernetzt und lockte schon die eine oder andere Spielerin nach Brandenburg. "Spielerinnen aus der ganzen Welt sind wegen ihm daran interessiert, bei uns zu spielen, obwohl sie bei anderen Vereinen mehr verdienen würden", schwärmte Teammanager Eugen Benzel letzte Saison. "Aber sie verzichten auf das Geld, weil sie glauben, dass sie sich unter unserem Trainer am besten weiterentwickeln." Hernandez brachte eine zuvor nie dagewesene Qualität in den Kader und führte die Potsdamerinnen so fast zur Meisterschaft.

Die Erwartungen

An der Zielsetzung des SC Potsdams hat sich trotz des Erfolgs in der vergangenen Saison erst einmal nicht viel geändert. "Wie jedes Jahr wollen wir unter die vier besten Teams kommen und es ins Pokal-Halbfinale schaffen", sagt Kapitänin Emonts. Neu dazu kommt in diesem Jahr allerdings noch die Champions League, für die sich die Brandenburgerinnen durch ihre Vize-Meisterschaft zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte qualifiziert haben. "Für die Stadt und den Verein ist es etwas ganz Großes in der Champions League zu spielen und wir können es alle kaum erwarten. Es wäre schön, wenn wir dort ein oder zwei Spiele gewinnen könnten", so Emonts weiter.

Aber ist vielleicht sogar noch ein bisschen mehr drin und es klappt dieses Jahr mit dem ersten Titel? Trainer Hernandez tritt auf die Bremse: "Normalerweise sollten wir gut sein und an der Spitze mitspielen. Es wird aber trotzdem noch schwerer als im letzten Jahr sein, den Titel zu holen." Das würde vor allem daran liegen, dass sich der deutsche Meister Stuttgart über den Sommer enorm verstärkt habe. "Sie zu schlagen, wird hart", so Hernandez.

Am kommenden Samstag (17 Uhr) wird sich zeigen, wo der SC Potsdam nach dem Sommer steht. Zum Saison-Auftakt treffen sie auswärts auf den Dresdner SC, der ebenfalls Ambitionen auf die oberen Plätze hat.

Sendung: rbb24, 26.10.2022, 18 Uhr

Beitrag von Lukas Witte

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