2:2 im Olympiastadion - Hertha verpasst trotz Führung Heimsieg gegen Karlsruhe

Sa 11.11.23 | 23:28 Uhr
  37
Hertha-Stürmer Florian Niederlechner im Duell mit KSC-Spieler Robin Bormuth (Quelle: IMAGO / Contrast)
Audio: rbb24 Inforadio | 12.11.2023 | Lars Becker | Bild: IMAGO / Contrast

Hertha BSC verabschiedet sich mit einem Unentschieden in die Länderspielpause. Gegen den Karlsruher SC drehten die Berliner zunächst einen Rückstand, kassierten in der Schlussphase aber noch den Ausgleich.

  • Hertha gewann deutlich mehr Zweikämpfe, hatte aber weniger Ballbesitz als der KSC
  • Die Blau-Weißen bleiben wettbewerbsübergreifend zum vierten Mal in Folge ungeschlagen
  • Mit einem Sieg hätten die Berliner auf den achten Tabellenplatz springen können

Lange sah es so aus, als könnte Hertha BSC das "Duell unter Freunden" gegen den Karlsruher SC für sich entschieden, doch am Ende trennten sich die Teams am Samstagabend in der 2. Bundesliga mit 2:2 (2:1). Dabei gerieten die Berliner früh in Rückstand, ließen sich in ihrem Spielstil aber nicht verunsichern und drehten verdient die Partie. Doch in der Schlussphase gelang den Gästen noch der Ausgleich. Hertha bleibt damit im Tabellenmittelfeld und wettbewerbsübergreifend seit vier Spielen ungeschlagen.

Befreundete Fanlager verwandeln Olympiastadion in Fahnenmeer

Im Vergleich zum 0:0 bei Hansa Rostock setzt Hertha-Trainer Pal Dardai auf zwei Rückkehrer. Toni Leistner und Marc Oliver Kempf - beide zuletzt gesperrt - starteten wieder in der Innenverteidigung, Marton Dardai rückte dafür für Andreas Bouchalakis ins Mittelfeld, der ebenso wie Linus Gechter zunächst auf der Bank Platz nehmen musste.

Schon vor dem Anpfiff war die Stimmung herausragend. Die befreundeten Fanlager verwandelten das Olympiastadion in ein riesiges Fahnenmeer. Und auch nach den ersten Minuten schallten noch die Fangesänge beider Teams durch das Stadion – obwohl die Berliner schon früh den ersten Dämpfer hinnehmen mussten. Nach einer Karlsruher Ecke leitete Lars Stindl den Ball vor das Tor weiter, wo Deyovaisio Zeefuik ihn – bedrängt von einem Gegenspieler – unfreiwillig im eigenen Tor unterbrachte (10.).

Hertha gerät früh in Rückstand - und kommt zurück

Hertha dominierte zwar das Spiel, offensiv lief in der Anfangsphase aber wenig zusammen. Umso überraschender kam der Ausgleich nach einer halben Stunde. Über die linke Seite wurde Fabian Reese bedient, der aus vergleichsweise großer Distanz zum Kopfball ansetzte, damit KSC-Keeper Patrick Drewes überraschte und zum 1:1 traf (29.). Der Treffer schien die Berliner zu beflügeln, die jetzt deutlich häufiger vor dem gegnerischen Tor auftauchten – und nach einer Standardsituation schließlich erneut jubeln durften.

Nach einer Ecke konnte der Karlsruher Keeper den Ball nicht festhalten, Haris Tabakovic hielt ihn per Hacke im Strafraum, wo Florian Niederlechner sich durchsetzte und ihn zur erstmaligen Berliner Führung ins Tor köpfte (42.). In der Nachspielzeit hatte Tabakovic sogar noch das 3:1 auf dem Fuß, diesmal konnte Drewes den Gegentreffer aber verhindern.

Der KSC gleicht in der Schlussphase aus

Nach der Pause waren zunächst vor allem die Gäste in Ballbesitz. Weil die Berliner defensiv aber konzentriert standen, sahen die noch immer dauersingenden Fans im Olympiastadion keine großen Chancen. Nach gut einer Stunde ging dann aber ein Raunen durch das Stadion. Nach einem Passfehler von Drewes kommt Fabian Reese an der Strafraumkante an den Ball, sein Schuss klatscht aber lediglich an den Pfosten (61.).

Haris Tabakovic und Pascal Klemens vergaben jeweils weitere gute Gelegenheiten, um die Partie vorzeitig für sich zu entscheiden. Und so kam der KSC noch einmal zurück. Der Schuss des eingewechselten Leon Jensen wurde von Kempf und Leistner noch abgefälscht, Hertha-Keeper Tjark Ernst war beim 2:2-Ausgleichstreffer daher chancenlos (81.). Somit trennten sich beide Teams am Ende mit einem freundschaftlichen Unentschieden.

Die Reaktionen

Pal Dardai: "Wir haben die ersten 25 Minuten komplett verschenkt. Aber trotzdem haben sie die erste Halbzeit mit viel Arbeit und Mentalität gerettet. Das 1:1 war schön herausgespielt. In der zweiten Halbzeit liegt alles vor dir, du kannst das 3:1, das 4:1 machen, aber das machen wir nicht. Mit dem 2:2 müssen wir den Punkt sogar akzeptieren, denn die Endphase kann in solchen Spielen noch richtig schief gehen. Wir haben in den letzten zwei Spielen jeweils zwei Punkte verschenkt und müssen uns jetzt ein bisschen steigern und unter Druck besser spielen."

Florian Niederlechner: "Ich habe selten so eine geile Stimmung erlebt. Unfassbar geile Fans. Man merkt einfach, wie gut diese Fanfreundschaft ist. Wenn der Dreier noch rausgesprungen wäre, wäre es ein perfekter Abend gewesen. So war es für die Fanlager ein gerechtes Unentschieden. Es war ein schöner Abend, aber natürlich hätten wir gerne gewonnen.

Christian Eichner (Trainer Karlsruher SC): "Wenn man einen großen Strich druntermacht, sind wir schon zufrieden. Das Spiel hatte unterschiedliche Phasen, wo jede Mannschaft vor dem Tor hätte gefährlicher sein können. Trotzdem muss man so ehrlich sein: Hertha hätte nach der Pause bei aller Überlegenheit von uns den Deckel draufmachen müssen."

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.11.23, 20:30 Uhr

37 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 37.

    Gehst Du zu Silvester raus? Einfach aus dem Weg gehen und die Leute feiern lassen.

  2. 36.

    "... du kannst das 3:1, das 4:1 machen, ..." Der Meister des Schönreden und der Ausblendung der Realität, sprach salbungsvoll, vergessend, dass die Truppe eben nur das ist, was der jetzige Tabellenplatz aussagt: Mittelmaß. Da klafft Wirklichkeit und Träumerei weit, sehr weit auseinander. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die "Fans" des BCC777 wieder die Trikots fordern und die Truppe schreiend aus dem Stadion jagen.
    Letztlich ist der BCC777 eben nur eine bleibende 2.Liga-Mannschaft.
    Freuen wir uns also auf ein Stadt-Derby BCC777- BFC Dynamo Berlin

  3. 35.

    Die Fans waren untereinander natürlich nicht gewalttätig. Aber wenn unbeteiligten Anwohnern die Böller, Raketen und Rauchbomben um die Ohren fliegen, dann empfindet dies zumindest diese Gruppe als gewalttätig. Wie soll man diesen Zustand sonst beschreiben?

  4. 33.

    Genug gejammert. Bei den Fans waren auch Ältere. Organisieren Sie sich an solchen Tagen anders. Was machen Sie denn bei Demos, Silvester, Events in der Waldbühne, zur Grünen Woche usw.? Entweder Sie hatten grad Pech mit den Zeiten oder aber Sie waren naiv.

  5. 32.

    "... du kannst das 3:1, das 4:1 machen, ..." Der Meister des Schönreden und der Ausblendung der Realität, sprach salbungsvoll, vergessend, dass die Truppe eben nur das ist, was der jetzige Tabellenplatz aussagt: Mittelmaß. Da klafft Wirklichkeit und Träumerei weit, sehr weit auseinander. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die "Fans" des BCC777 wieder die Trikots fordern und die Truppe schreiend aus dem Stadion jagen.
    Letztlich ist der BCC777 eben nur eine bleibende 2.Liga-Mannschaft.
    Freuen wir uns also auf ein Stadt-Derby BCC777- BFC Dynamo Berlin

  6. 31.

    Von Rentnern habe ich nichts geschrieben. Von älteren Anwohnern allerdings. Ich bin übrigens auch noch kein Rentner, musste einfach nur nach Hause und habe nicht mit solchen Zuständen gerechnet. Sie werden übrigens auch älter. Dann sehen die Befindlichkeiten auch bei Ihnen anders aus. Wetten? Eine Fanfreundschaft kann man auch anders zelebrieren aber mich wundert es nicht, dass heutzutage bei vielerlei Dingen alles aus dem Ruder laufen muss.

  7. 30.

    Wer war denn im Zuge des Fanmarsches gewalttätig? Es war ein freundschaftlicher Marsch von zwei Vereinen gemeinsam.

  8. 29.

    Klar, weil die Rentner ja unbedingt Samstag Nachmittag einkaufen müssen…. Fand ich schon immer merkwürdig, wenn man die ganze Woche Zeit hat.

  9. 28.

    Samstag spielt D gegen die Türkei im Olympiastadion. Kannst Dich schon freuen…..

  10. 27.

    So ist es. Das Ganze war gestern außerhalb jeder Verhältnismäßigkeit. Wie soll man sich darauf einstellen, wenn man gerade nach Hause muss und jegliche Verkehrsanbindung für mehrere Stunden unterbrochen ist? Ich bin noch gut zu Fuss und kann mit meinen schweren Einkäufen 15-20 Minuten nach Hause laufen. Aber viele ältere Anwohner waren gestern aufgeschmissen und völlig konsterniert über diese Zustände. Es bestand durch die Böller auch eine erhebliche Gesundheitsgefährdung für unbeteiligte.

  11. 26.

    Na dann viel Spaß beim Meckern. Freuen Sie sich schon mal auf Pokalfinale, EM, ISTAF usw…. Typisch Berlin, immer nur am Nörgeln. Ich passe mich an und hab keinen Stress.

  12. 24.

    Natürlich stellt man sich auf den An- und Abreiseverkehr ein, zumal ich selbst in unmittelbarer Nachbarschaft des Stadions gewohnt habe. Aber daß die Heerstraße ab Scholzplatz stadteinwärts schon um 17:30 Uhr gesperrt wird, wenn das Spiel erst um 20:30 Uhr beginnt, hat nichts mehr mit "drauf einstellen" zu tun.

  13. 23.

    Ist ein gerechtes Unendschieden, auch wenn es momentan keinen wirklich weiterhilft.
    Und es ist schön, dass auch die jungen Fans noch wissen, was alte Fanfreundschaften geben können!
    Fanfreundschaften gehören und Beleben den Sport, im Gegensatz zu den Feindschaften!
    Eisernes HaHoHe

  14. 22.

    Ach ja, stimmt. Ich bin früher auch saufend, rauchend und grölend mit meinen Jungs zum Stadion gezogen. Und was ist bloß aus ihnen geworden, ein Polizist und ein Erzieher. Und ja, sie gehen immer noch ins Stadion. Und das auch bald mit ihren Kindern. Natürlich saufend, rauchend und grölend.

  15. 21.

    Manche Kommentare sind echt dumm. Da findet ein planmäßiges Spiel statt und es wird gemeckert, dass Leute ins Stadion gehen. Könnte man sich drauf einstellen. Während des Spiels war es ringsherum leer. Wie immer. Vor und nach dem Spiel ist es voll. Und die Fans haben miteinander gefeiert. Keine Krawalle befeindeter Fans. Ihr meckert lieber, statt mal das Positive zu feiern.

  16. 20.

    Ich bin tatsächlich auch genervt. Ein wichtiges Spiel wurde aus der Hand gegeben, aber die (jungen) Fans sind dank Fanfreundschaft, massenhaft Pyros und insgesamt lautstarkem Happening besoffen vor Glück. Zurück bleibt ein Haufen Müll und zwei verlorene Punkte. Sowas kann sich Hertha wirklich höchstens einmal pro Saison leisten, und im Grunde sollte mein Verein auch für die Beseitigung der Hinterlassenschaften des Fanmarschs aufkommen. Gleiches gilt natürlich auch für andere Vereine. Nächste Woche wird Hertha womöglich in Hannover aus dem Stadion geschossen, was dann sicher zu einer gehörigen Abkühlung der Gemüter führen wird.

  17. 19.

    Was für tolle und mit großem Fußball-Sachverstand verfasste Kommentare hier erscheinen. Unfassbar. Ihr solltet euch bei sämtlichen Sportredaktionen bewerben und darauf hoffen, daß man für die Rubrik Kurioses noch ein paar Lückenfüller braucht.

  18. 18.

    Mir ging es ähnlich. Ich war praktisch am Theo gestrandet. Ich kam mit der U Bahn an und musste mich durch die grölende Menschenmenge und Feuerwerkskörper bis zum Supermarkt durchquetschen um mich in Sicherheit zu bringen. Dort habe ich dann ca. eine Stunde verbringen dürfen. In der Hoffnung, dass nach dem Abzug der "Fans" der Bus wieder fahren würde, machte sich bei vielen Ernüchterung breit. Der Platz und die Straßen sahen aus wie nach Silvester in Problemkiezen. Kein Bus. Musste laufen.

Nächster Artikel