Fußball-Bundesliga - Union Berlin peilt Sieg gegen verunsicherte Dortmunder an

Do 29.02.24 | 15:47 Uhr
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Khedira (r.), Haberer
Bild: IMAGO/Matthias Koch

Union Berlin empfängt am Samstag einen BVB, der unter Druck steht: Seine Qualifikation für die Champions League ist gefährdet. Edin Terzic und seine Mannschaft mäandern durch die Saison - während die Köpenicker ihre Stabilität zurückgefunden haben.

Fünf Fakten zum Spiel

  • Union Berlin ist unter Trainer Nenad Bjelica zu Hause ungeschlagen
  • Kevin Volland darf nach Gelb-Rot-Sperre wieder spielen
  • Borussia Dortmund ist seit sechs Auswärtsspielen ohne Niederlage
  • In den vergangenen vier Spieltagen holte der BVB nur fünf Punkte
  • An der Alten Försterei gewann Dortmund bisher nur ein Bundesliga-Spiel (drei Niederlagen)

Der Gegner-Experte

Jannik Schröder ist seit anderthalb Jahren Teil der Redaktion von schwatzgelb, einem Fanzine für Borussen-Anhänger [schwatzgelb.de]. Die Texte sollen "ein buntes Bild" der unterschiedlichen Fans wiedergeben, so Schröder. Es geht um fanpolitische und sportliche Themen. Außer Artikeln veröffentlicht schwatzgelb auch den Podcast Auffe Ohren.

So läuft es sportlich bei Borussia Dortmund

In welcher Verfassung sich der BVB präsentiert, scheint vor jedem Spiel ausgewürfelt zu werden. Eine Konstanz ist nicht erkennbar. Zuletzt zeigte das Team von Edin Terzic bei der 2:3-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim eine konfuse Vorstellung. Die Defensive mit Emre Can sowie den Ex-Unionern Nico Schlotterbeck und Julian Ryerson wirkte überfordert vom Hoffenheimer Pressing, im Angriff agierten die Borussen weitgehend planlos.

"Es gibt immer mal Spiele, die einem Hoffnung machen", sagt Jannik Schröder, Redakteur beim BVB-Fanzine "schwatzgelb". Allerdings sei der Eindruck, dass es in der Mannschaft "im Vergleich zur vorigen Saison und auch im Vergleich der letzten Jahre einen extremen Qualitätsverlust gibt."

Vor allem den Abgang von Jude Bellingham, der im Sommer zu Real Madrid wechselte und direkt zum Toptorschützen der Primiera Divison avancierte, konnten die Dortmunder nicht ansatzweise auffangen. Schröder spricht wohl stellvertretend für viele BVB-Fans, wenn er sagt: "Wir haben das Gefühl, dass uns Kreativspieler fehlen – Fußballer mit einer Spielidee, die sozusagen das Spiel aufziehen." Der Plan, das Offensivspiel nun auf mehrere Schultern zu verteilen, sei "nicht aufgegangen", findet Schröder. "Der Spielaufbau ist träge und in Teilen ideenlos."

Auf diese Spieler muss Union achten

Der aktuell größte Dortmunder Hoffnungsträger in der Offensive wird gegen Union Berlin nicht auflaufen. Donyell Malen spielte bislang eine glänzende Rückrunde, in der er fünfmal traf. Der Niederländer fehlt seiner Mannschaft in Köpenick allerdings wegen einer Gelbsperre.

Jadon Sancho könnte die Unioner Hintermannschaft ebenso herausfordern. "Ihn würde ich auf keinen Fall abschreiben", sagt Schröder. Obwohl der BVB-Rückkehrer nach zwei starken Auftritten zu Jahresbeginn etwas untergetaucht sei, gehe vom Außenstürmer wegen seiner Technik immer Gefahr aus. "Er hat diesen Drang, mit viel Zug in den Strafraum zu ziehen und sich dort vielleicht auch das eine oder andere Mal foulen zu lassen."

Gut vorbereiten muss sich Union Berlin ebenso auf die körperliche Spielweise des Angreifers Niclas Füllkrug, der im Strafraum "extrem stabil ist, auch gegen zwei Gegenspieler".

Das bewegt die Fans

"Tatsächlich beschäftigen sich die BVB-Fans gerade mit dem Strukturellen im Verein: Wie wird der Trainer nächstes Jahr heißen und wie wird der Kader ausgerichtet?", so Schröder. Noch sitze Edin Terzic zwar "fest im Sattel" - zumindest solange er mit den Dortmundern noch auf Kurs der Champions-League-Quali liege. Aber: "Mein Eindruck ist, dass er in der nächsten Saison nicht mehr Trainer ist."

Wer wird in diesem Fall derjenige an der Seitenlinie sein, der die Dortmunder wieder in Richtung Spitze führt? Zusätzliche Spannung erhält diese Frage durch die parallel stattfindende Trainersuche des Rivalen FC Bayern München, der ab Sommer einen Nachfolger für Thomas Tuchel braucht.

Die Stimmen der Trainer

Nenad Bjelica (Union Berlin): "Natürlich rechnen wir uns Chancen aus. In unserem Stadion können wir jeden schlagen."

Edin Terzic (Borussia Dortmund) sagt, es wundere ihn nicht, dass es "unruhig wird, wenn man für einen großen Verein arbeitet und es dann eine Woche mit zwei Unentschieden und einer Niederlage" gegeben habe. "Und wenn man ehrlich ist, geht es ja schon seit Anfang der Saison so. Am zweiten Spieltag ging es schon los, obwohl wir eine sehr starke Rückrunde gespielt haben. Und wenn es einmal losgeht, ist das Ganze schwer zu stoppen. Nur, wenn die Ergebnisse stimmen. Und wenn die Ergebnisse stimmen, werden ein paar Statistiken gefunden, die nicht so stimmen."

So könnte Union spielen

Robin Gosens muss gegen Borussia Dortmund eine Gelb-Sperre absitzen. Im Außenbahnspieler fehlt den Unionern ihr erfolgreichster Torschütze (sechs Treffer). "Es ist nicht einfach, ihn zu ersetzen, aber wir haben mit Jerome Roussillon eine Top-Alternative", sagte Bjelica.

Wieder an Bord nach abgesessenen Sperren sind Stürmer Kevin Volland sowie Abwehrspieler Diogo Leite.

Die mögliche Startformation: Rönnow - Juranovic, Doekhi, Vogt, Leite, Roussillon- Khedira - Tousart, Schäfer - Vertessen, Volland

Prognose

Der Tipp des Gegner-Experten: "Im Moment kann man beim BVB überhaupt nichts prognostizieren", sagt Jannik Schröder. Klar ist für ihn allerdings: "Wenn Union hoch presst, wird der BVB Probleme kriegen in der Abwehr." Am Ende, hofft Schröder, reiche es dennoch für seinen Verein und der BVB gewinnt 2:1.

Der rbb|24-Tipp: Mit einem 2:2-Unentschieden bleibt Union Berlin unter Bjelica zuhause ohne Niederlage.

Sendung: rbb24 Inforadio, 29.02.2024, 15:15 Uhr

12 Kommentare

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  1. 11.

    Selbst wenn der "BCC Fan" ein BFC Fan/-Sympathisant sein sein sollte, darf er doch wohl dem FCU für das Spiel gegen den BVB die Daumen drücken; das ist sein persönliches Ding. Dadurch wächst im latent angespannten, historisch begründeten Verhältnis zwischen den beiden Clubs überhaupt nichts zusammen. Und schon gar nicht ein von Ihnen unterstelltes DDR-Nostalgie-Einheitsgefühl.

    Zudem möchte ich Sie mal darauf aufmerksam machen, da Ihnen dies offenbar immer noch unbekannt ist, dass HBSC und BFC Ultras/Hools seit einigen Jahren eine Art "Fanfreundschaft" pflegen. Und nicht nur das: Beim stark besuchten Testspiel im letzten Sommer stimmten auch 'normale Fans' beider Vereine wechselseitig immer wieder "Schei* Union" Gesänge an. Also ist da wohl eher etwas "zusammengewachsen", Digga.

  2. 8.

    Und nun.Wenn ich richtig in der Schule aufgepasst habe,dann ist bei BCC der zweite Buchstabe ein C und kein F.Oder ist das heutzutage auch schon geändert worden?

  3. 5.

    Jetzt drückt ein BFCer den Unionern schon die Daumen.
    Er wächst endlich zusammen was zusammen gehört.

    In diesem Sinne mit sozialistischen Grüßen

  4. 4.

    Ich denke nicht, das Union jetzt noch ein verunsicherter Gegner ist. Die sind jetzt schon wieder recht gefestigt und sammeln nach und nach die notwendigen Punkte. Da kommen sie ein paar Wochen zu spät.
    Würde mich nicht wundern, wenn die drei Punkte in Köpenick bleiben.

  5. 3.

    Sie verwechseln da was,1:1hat ihre Mannschaft am letzten Wochenende gespielt.Bei uns war's ein 2:2.Kann schon mal passieren.

  6. 2.

    Glattes 3:0 für Dortmund, die haben was gut zu machen und dafür den passenden, verunsicherten Gegner, nach dem glücklich men 1:1

  7. 1.

    Ich drücke dem 1. FC Union Berlin fest die Daumen, dass sie (wenigstens)nicht verlieren.

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