Michael Preetz im rbb-Podcast "Hauptstadtderby" - "Liegt im Bestreben aller, Spielzeit bis Ende Juni zu Ende zu spielen"
Das Coronavirus zwingt die Fußball-Bundesliga zur Pause. Im rbb-Podcast "Hauptstadtderby" erzählen Hertha-Manager Michael Preetz und Paderborn-Trainer Steffen Baumgart, wie sie mit der Situation umgehen und welche wirtschaftlichen Folgen ein Saisonabbruch hätte.
Die Ausbreitung des Coronavirus bringt auch beim Bundesligisten Hertha BSC jede Menge offene Fragen. Die Liga pausiert mindestens bis zum 2. April. Im rbb-Podcast "Hauptstadtderby spricht derManager Michael Preetz - selbst gerade im Homeoffice - über...
...die Dinge, die ihm im Moment am meisten Sorgen bereiten
Über allem steht erstmal die Sorge und die Frage nach dem weiteren Verlauf. Das hat ja schon auch etwas Beängstigendes, weil man nicht genau sagen kann, was passiert. Bei allem Bemühen darum, dass man das vernünftig einordnen muss, bleibt sicherlich auch eine gewisse Sorge in der Bevölkerung. Die kann ich nachvollziehen. Beruflich stehen wir im Fußball alle vor der großen Frage, wann wieder gespielt werden kann und wenn ja, wie? Mit oder ohne Zuschauer? Und welche finanziellen Auswirkungen kommen auf uns alle zu in den nächsten Monaten und Wochen, wenn der Ball für eine längere Zeit nicht rollen wird?
...die Situation und Gefühlslage der Mannschaft
Wir haben den Spielern bis einschließlich heute frei gegeben. Ab morgen bis zum Ende der Woche wird trainiert auf dem Gelände des Olympiaparks mit einer Ausnahmegenehmigung. Wir werden versuchen, die Spieler in einem wöchentlichen Rhythmus auch zu belasten und ihnen am Wochenende frei zu geben um so sicherzustellen, dass die Leistungsfähigkeit halbwegs gehalten werden kann.
Ich kann für uns sagen, dass die Spieler das alle als richtige Entscheidung empfunden haben, dass der letzte Spieltag abgesagt wurde. Das habe ich bei den Spielern schon als Eindruck mitgenommen, dass sie da erleichtert waren. Jetzt stellen sie sich wie viele andere natürlich auch die Frage, wie es weitergehen wird. Wir wissen, dass das Saisonende einem natürlichen Datum unterliegt. Das ist der 30. Juni und so lange gehen die Arbeitsverträge mit den Spielern. Wir dürfen sicher davon ausgehen, dass es das Bestreben aller sein wird, die Spielzeit bis Ende Juni ordnungsgemäß zu Ende zu spielen.
...die finanziellen Folgen für den Verein
Wir haben dazu schon eine Arbeitsgruppe eingerichtet und werden uns morgen Vormittag mit der Geschäftsleitung treffen, um all diese Themen zu besprechen. Wie alle werden auch wir recht empfindlich von Ausfällen getroffen und natürlich müssen wir beantworten, was das für Mitarbeiter und Spieler bedeutet.
...den finanziellen Verlust, wenn das Hauptstadtderby wegfällt
Uns würde der Einnahmeausfall besonders von diesem Spiel natürlich so hart treffen wie kein vergleichbares Spiel in der Saison. Das ist ein Einnahmeverlust, der auf jeden Fall im siebenstelligen Bereich liegt. Das zweite Thema ist der Wegfall der TV-Gelder. Das würde die Vereine noch viel größer treffen.
Auch Paderborns Trainer Steffen Baumgart, der sich zurzeit zuhause in Berlin-Köpenick aufhält, hat im "Hauptstadtderby" seine Sicht auf die Dinge geschildert. Wir sprachen mit ihm über...
…seinen persönlichen Gesundheitszustand
Mir geht’s gut, ich hab ja nichts. Um einige Leute macht das Virus einen Bogen rum (lacht). Wir haben seit sechs Monaten einen Hund. Mit dem sind wir sehr oft unterwegs und auch an Stellen, wo nicht jeder spazieren geht.
…die Entscheidung der DFL, den Spielbetrieb weiter auszusetzen
Ich glaube, das ist eine richtige Entscheidung, das weiter hinauszuzögern. Wir sollten jetzt vorsichtig sein mit "wir müssen doch", denn jede Stunde gibt es eine neue Nachricht. Wir sollten versuchen, so klar und sachlich wie möglich damit umzugehen.
…die Idee, die Saison nicht zu Ende zu spielen und keinen Absteiger zu haben
Wir sind sportlich im Moment Letzter der Tabelle, haben aber noch die Möglichkeit, zumindest den Relegationsplatz zu erreichen. Ich würde das gerne sportlich gelöst haben. Dementsprechend würde ich es aus persönlicher Sicht gerne sehen, dass wir die Saison zu Ende spielen.
…seine Mannschaft, mit der er wegen der Quarantäne 14 Tage lang nicht trainieren kann
Das ist schon eine Herausforderung, da ich sonst den ganzen Tag auf dem Trainingsplatz hänge und jetzt zuhause. Allein das ist schon nervig, allein deswegen fehlen mir die Jungs. Ich glaube schon, dass die Jungs fit bleiben. Wir haben damals den einen oder anderen Trainingsplan liegen lassen (lacht). Aber die Jungs heute sind schon so diszipliniert, dass sie mit diesen Trainingsplänen wirklich auch arbeiten, so dass ich davon ausgehe, dass der körperliche Zustand gut sein wird.
…den Kontakt zu den Spielern
Wir haben eine Info-Gruppe und ich glaube, die Jungs untereinander haben noch eine Whatsapp-Gruppe, in der die Trainer nicht mit drin sind. Ich glaube, das ist auch manchmal ganz gut (lacht).
Sendung: Hauptstadtderby, 16.03.2020