Mittel gegen Fachkräftemangel - Cottbuser Klinikum bildet Pflegekräfte aus Brasilien aus

Do 30.06.22 | 14:52 Uhr
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Die Ankunft der brasilianischen Pflegekräfte (Bild: CTK)
Die Ankunft der brasilianischen Pflegekräfte | Bild: CTK

Am Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum (CTK) werden jetzt Pflegekräfte aus Brasilien ausgebildet. Das teilte das Klinikum am Donnerstag mit.

Die 15 Pflegekräfte im Alter zwischen 25 und 50 seien am Mittwoch in Cottbus begrüßt worden. Zehn Frauen und fünf Männer, die allesamt studierte Pflegekräfte mit mehrjähriger Berufserfahrung seien, sollen demnach nun im CTK auf ihren Einsatz im Intensivpflegebereich und in der Kardiologie vorbereitet werden. Damit reagiert das Klinikum nach eigenen Angaben auf den Mangel an Fachkräften in der Pflege.

Das Projekt sei bereits seit dem Frühjahr gemeinsam mit der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung im Netzwerk der Bundesagentur für Arbeit vorbereitet worden, hieß es vom Klinikum.

Drohender Pflegenotstand

"Rund ein Viertel der Mitarbeiter im High-Care-Bereich wird in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen", sagte Pflegedirektorin Andrea Stewig-Nitschke. Bereits jetzt müsse deshalb intensiv gegengesteuert werden.

Weltweit werde nun nach hochqualifizierten Pflegekräften gesucht, hieß es weiter in der Mitteilung des Krankenhauses. Rekrutiert werden dürften diese allerdings nur in Ländern, die auch auf der Liste der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stünden.

Die Motivation der brasilianischen Pflegekräfte nach Deutschland zu kommen bestehe darin, dass es in Brasilien eine hohe Kriminalität gebe, gleichzeitig aber niedrige Löhne und zu wenige Arbeitsplätze.

Unterstützung bei Behördengängen und beim Familiennachzug

Die 15 Pflegekräfte hätten zunächst Online-Bewerbungsgespräche absolviert. Anschließend hätten sie in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut in Rio de Janeiro einen Deutschkurs absolviert. Obwohl die Projektteilnehmer das Sprachniveau B1 erlangt hätten, stünden nun zwei Monate lang weitere Kurse auf dem Plan. Für eine Stelle im Pflegebereich sei das Niveau B2 nötig, so das Klinikum. Zusätzlich sollen die Neuankömmlinge einen Tag pro Woche Einblick in ihre zukünftigen Stationen erhalten.

Das Klinikum kündigte an, die neuen Mitarbeiter beispielsweise bei Behördengängen unterstützen zu wollen. In Forst (Spree-Neiße) seien möblierte Wohnungen vorbereitet worden. Auch der Familiennachzug werde unterstützt. Einige Lebenspartner der Pflegekräfte hätten bereits Arbeit gefunden, bei der Suche nach Kita-Plätzen habe das CTK ebenfalls unterstützt.

Nach einem Jahr Praxis- und Theorieunterricht sollen sie dem Klinikum zufolge die Anerkennung zur Pflegefachkraft bekommen. Das CTK arbeite derzeit daran, dass auch die vorhandenen Vorqualifikationen, also die Spezialausbildungen anerkannt werden.

Das Thiem-Klinikum unterrichtet bereits eine polnische Klasse an seiner Medizinischen Schule. Zudem absolvieren aktuell 57 Vietnamesen ihre Pflege-Ausbildung am Thiem-Klinikum.

Sendung: Antenne Brandenburg, 30.06.2022, 15:30 Uhr

7 Kommentare

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  1. 7.

    Länder, die ein Arbeitskräfteüberschuss haben, sehr gut ausgebildet sind, weil der Stellenwert der Pflege sehr hoch ist, haben sicherlich bei uns eine Chance. Was ist aus dem Projekt Mexico geworden?
    https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/meldungen/2019/vereinbarung-mexiko.html

  2. 6.

    Genauso wenig wie in Polen oder Vietnam.
    Der ganze Mist geht einfach weiter ,,, wo soll das alles nur enden?

  3. 5.

    Und in Brasilien werden die jungen Leute nicht gebraucht?

  4. 4.

    Mehr billige Arbeitskräfte = mehr Profit für das Klinikum = vollere Taschen für den Vorstand
    Ich könnte im Strahl kotzen, das auch anscheinend sich niemand mehr den Pflegekräften aus Deutschland kümmert. Überall das gleiche. Siehe auch die jetzt fehlenden Arbeitskräfte am Flughafen.

    Bezahlt die deutschen Arbeitskräfte ordentlich!!!!!!!!

  5. 3.

    Genau so ... ganz Ihrer Meinung
    Die Leute werden abgeworben und ob diese wissen, auf was sie sich da einlassen?

  6. 2.

    Krass, das für viel Geld anderen Ländern die Pfleger abgeworben werden!
    Mit den Millionen von EURO sollten die deutschen Pflegekräfte besser bezahlt werden und Prämien ausgelobt werden, damit Aussteiger wieder zurück kommen oder gar nicht erst ihren Beruf aufgeben!

  7. 1.

    Ist schon seltsam ! Immer mehr aus dem Ausland werden in Deutschland angeworben.
    Asiaten, Osteuropäer, Mittel- und Südamerika , ja sogar Afrika.
    Aber es gibt immer noch in Deutschland Parteien , die dies ablehnen.
    Ohne Ausländer würde es in der Pflege, den Krankenhäusern und Rehakliniken sehr schlecht aussehen.

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