Mehrere Fälle rund um Cottbus - Polizei rät nach Einbruchsserie dringend von Bürgerwehren ab

Do 16.03.23 | 12:03 Uhr
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Symbolbild: Ein Einsatzfahrzeug der Polizei. (Quelle: dpa/Gelhot)
Audio: Antenne Brandenburg | 16.03.2023 | Sebastian Schiller | Bild: dpa/Gelhot

Dutzende Einbrüche hat es zuletzt in mehreren Dörfern rund um Cottbus gegeben. Die Einwohner sind verunsichert, eine Bürgerwehr hat sich bereits gebildet. Die Polizei rät davon dringend ab. Die Mitglieder können sich leicht selbst strafbar machen.

Nach einer Einbruchserie in verschiedenen Dörfern rund um Cottbus hat die Polizei eindringlich davor gewarnt, sogenannte Bürgerwehren zu bilden. Beispielsweise in Dissen (Spree-Neiße) hatten sich Einwohner zusammengetan, um mögliche Einbrecher auf frischer Tat zu ertappen.

"Fahrzeuge kontrollieren, Personen anhalten und zu durchsuchen, Dinge wegzunehmen, Personen festzunehmen, das ist alleinige Aufgabe der Polizei. Das darf der normale Bürger nicht", sagte Polizeisprecher Maik Kettlitz dem rbb. Im Zweifel würden sich die Mitglieder einer Bürgerwehr dadurch strafbar machen.

Zudem würden Bürgerwehren weder die obektive Sicherheitslage noch das Sicherheitsgefühl verstärken, so Kettlitz weiter. Außerdem sei es problematisch, dass sich die Wehren in Messenger-Gruppen organisieren und dort Informationen geteilt würden, die "nicht immer der Wahrheit" entsprechen würden, bis hin zu Fakenews. Damit steige das Unsicherheitsgefühl weiter. "Aus den Gründen sind Bürgerwehren kategorisch abzulehnen", sagte Kettlitz.

Bürgerwehr nein, aufmerksame Nachbarschaft ja

Eine aufmerksame Nachbarschaft sei hingegen wichtig, so Kettlitz. Wer sich gut verstehe, achte mehr aufeinander und schaue beispielsweise auch mal nach dem Hof, so Kettlitz. Gute Nachbarn wüssten etwa auch, wann sie im Urlaub seien.

Außerdem wies Kettlitz auf die Beratungsangebote durch die Polizei hin. Einwohner könnten sich an die Polizei wenden um zu erfragen, wie sicher ihr Haus sei. Technische Berater der Polizei würden vor Ort dann Vorschläge machen.

In mehreren Dörfern rund um Cottbus, etwa in Drehnow, Maust oder Drachhausen, hatte es zuletzt zahlreiche Einbrüche gegeben. Allein in Drehnow war in einer Woche zwölf Mal eingebrochen worden. Gestohlen wurden Schmuck, Bargeld, aber auch hochwertige Autos und Motorräder.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.03.2023, 7:30 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    Sicher eher Bürger die aktiv werden um Ihr und das Eigentum von Freunden und Nachbarn zu schützen.
    Wieso wird jeder immer gleich in die rechte Ecke gestellt, sobald er selbst aktiv wird und sich gegen Dauerzustände wehrt?

  2. 31.

    Am Ende kommt es so, dass der Täter auf Bewährung frei kommt und das Opfer verurteilt wird, weil es sich gewehrt hat um sein Eigentum zu beschützen.

  3. 30.

    Leider, leider ist es so, dass die Polizei immer erst kommt, wenn es zu spät ist.
    Dafür kann die Polizei nichts, eher die Regierenden und die die zum Täterschutz strengere Gesetze verhindern.

  4. 29.

    „Kommt der Staat seiner Aufgabe nicht mehr nach, hat der Bürger sehr wohl das Recht sich zu wehren. Steht im Grundgesetz.“

    Welcher Aufgabe kommt der Staat denn angeblich nicht nach? Werden etwa keine Anzeigen aufgenommen und Spuren gesichert? Wird etwa nicht ermittelt, um diese Taten aufzuklären? Jegliche Straftaten von vornherein zu verhindern, kann wohl kaum die Aufgabe der Polizei sein. Dafür müssten nämlich jederzeit und überall auf den Straßen, in Bezug auf häusliche Gewalt ja selbst in privaten Wohnungen, Beamtinnen und Beamte stehen, was vom Personalaufwand her wohl kaum zu leisten ist. Wer solch eine Art von Schutz möchte, muss dafür wohl (oder übel) selbst private Personenschützer engagieren.

  5. 28.

    Ich glaub das sind alles ganz normale Spaziergänger,die nur etwas frische Luft holen wollen,wenn man dabei etwas aufpasst und zufälligerweise ein Einbrecher erwischt hat man doch die bürgerliche Plicht da einzuschränken oder?Natürlich ohne sich oder andere zu gefährden!!!

  6. 27.

    Wie locker Sie hier Menschen, die zu Nothilfemaßnahmen greifen, einfach ihr Hab und Gut schützen wollen, von den Sicherheitsorganen im Stich gelassen werden, zu Rechtsextremen stempeln ist schon hart. Aber das scheint heute so üblich zu sein. Dass Sie damit den Rechtsextremismus verharmlosen ist Ihnen auch klar. Diese Leute sind größtenteils ganz normale Menschen, die sich schützen, weil es kein anderer mehr macht, obwohl sie dafür bezahlt haben (Steuern).

  7. 26.

    „Leider kam dann ein anderer Einsatz dazwischen und sie mussten wieder los, ohne zum Wald gefahren zu sein. Da frage ich mich schon, was hier nicht mehr stimmt.“

    Wenn an einem Abend viel los ist, kann ich das schon verstehen. So sind die Beamten dann vielleicht rechtzeitig zu einem Einsatz gekommen, bei dem es tatsächlich um etwas mehr ging, eventuell sogar Gefahr für Leib und Leben bestanden hat. An Ihrer Stelle hätte ich die Sie gebeten, sich dann eben später darum zu kümmern oder einfach noch mal den Notruf gewählt und das dort getan. Können Sie denn eigentlich sicher sagen, dass sie das nicht vielleicht sowieso gemacht haben? Da einfach mal mit einigen Nachbarn vorbeizugehen, um erst mal vorsichtig zu kucken, was das für Leute sind und ob die nicht eventuell mit sich reden lassen, wäre keine Option gewesen? Wenn man nicht direkt wutentbrannt mit Fackeln und Mistgabeln bewaffnet loszieht, sollte sich eine physische Auseinandersetzung doch eigentlich vermeiden lassen, oder?

  8. 25.

    Eigentlich hasse ich ja diese „Dem ist nichts hinzuzufügen“-Claqueure, hinter denen ich in einigen Fällen auch Sockenpuppen vermute, mit denen Kommentatoren sich lediglich selbst zustimmen, aber hier passt es nun mal einfach zu gut. Also, in diesem Sinne: Vielen Dank für Ihren Kommentar!

  9. 24.

    Ich hatte letztes Jahr auch ein Erlebnis, was mich heute immer noch sehr nachdenklich macht. Mehrmals hatten Leute bei uns im Wald Feuer entzündet, Bäume dafür kaputt gemacht und massenhaft Müll hinterlassen. Eines Abends mitbekommen, dass es im Wald wieder abging, 110 angerufen, rund eine Stunde gewartet, bis die Polizei kam. Leider kam dann ein anderer Einsatz dazwischen und sie mussten wieder los, ohne zum Wald gefahren zu sein. Da frage ich mich schon, was hier nicht mehr stimmt.

  10. 23.

    Diese sogenannten "Bürgerwehren" sind doch nichts weiter als Instrumente von Rechtsextremen, um sich als vermeintlich starke Hand aufzuspielen. In der Regel sind da zwielichtige Gestalten unterwegs, die den Staat delegitimieren wollen, weil sie von ihrem "Tag X" träumen, an dem diese Extremisten die Macht übernehmen wollen. Also nicht minder kriminell als andere, nur mit anderer Begründung.

  11. 22.

    Also zu dieser Behauptung fällt mir nichts mehr ein.
    Einfach nur Grandios.

  12. 21.

    Wo leben sie denn ?
    In Brandenburg gibt es ein Dreierbündniss und der Innenminister kommt von der CDU.
    Also darüber kann man nicht mal mehr lachen.

  13. 18.

    Hatte sich bei Guben nicht auch schon einmal eine Bürgerwehr gebildet? Was ist aus denen geworden, was hatte es gebracht?

  14. 17.

    Sie haben bei Ihrer Aufzählung die Verbrechen mit rechtsradikalem Hintergrund vergessen.

  15. 16.

    >"...daß wir bald eine andere Landesregierung bekommem,denn Brandeburg ist fast im Tiefschlaf."
    Ja und dann? Millionen Polizisten ausbilden und einstellen, dass vor jedem Haus einer steht?
    Da suchen sie sich mal eine passende Landesregierung.
    Es ist doch grundsätzlich schon mal schwer, die Diebe auf frischer Tat zu ertappen. Die kommen nämlich nur, wenn keiner weit und breit zu sehen ist und der Zutritt leicht ist. In jeder Straße ein Streifenwagen geht nicht. Schwerer Zutritt zu Objekten schon mit ein paar grundsätzlichen Barrieren. Und der aufmerksame Nachbar noch dazu.
    Ich sehe bei der ganzen Diskussion ein viel ärgeres Problem: Unsere Rechtsordnung. Wenn schon mal einer geschnappt ist, dann gehts nach der Feststellung der Personalien wieder gemütlich nach Hause oder weiter weg. Wenn überhaupt, dann ruft ein Richter nach 2 Jahren mal zur Verhandlung. Abschreckend ist das nicht.

  16. 15.

    Bei Ebay gibt es noch haufenweise "Helfer der Volkspolizei"-Armbinden.

  17. 14.

    Was soll der Quatsch liebe Polizei? Ihr habt kein Personal und stellt niemand für den Schutz ab. Selbst Schutz ist aber verpönt. Früher wurde das immer so geregelt in den Dörfern. Macht Grenzkontrollen dann kommt sowas nicht mehr vor!!!!! Die Zustände bei uns, sind unerträglich geworden. Ihr könnt ja mal die täglichen Berichte aus den Lokalen Zeitungen lesen, dann wisst ihr wovon wir aus der Region sprechen. Autoklauen , Diebstahl, ohne Führerschein fahren, Illegale Grenzübertritte, Drogen. Hier wird nix unternommen und das seit Jahren beste SPD Politik. Am besten baut in Forst Brücke Nr 3 wo wieder gut gehelt drüber werden kann. Ein Bürger der die schnauze voll hat von sowas.

  18. 13.

    Das Innenministerium im Land Brandenburg wird von Herrn Stübgen von der CDU geleitet.

  19. 12.

    Die Selbsthilfe durch die Bürger empfinde ich als normal. Zudem können Täter ertappt werden, Zeugenhinweise gegeben werden und der Fahndungserfolg erhöht werden. Wir zahlen Steuern u.a. damit die Sicherheit weitgehend gewährt werden kann. Wenn die Politik daran meint sparen zu können für Projekte, die dem Bürger kaum nützen, dann ist es nicht nur legitim, sondern gebotener Selbstschutz, wenn man die Lücken im Bedarfsfall füllt. Es muss allerdings alles legal ablaufen.

  20. 11.

    >"...hat der Bürger sehr wohl das Recht sich zu wehren."
    Wehren im tatkräftigen Sinn erst, wenn man persönlich angegriffen wird oder einem Eigentum gerade geklaut wird.
    Das Eigentum schützen trifft auf "Bürgerwehren" eher zu. Wobei es ein Unterschied ist, ob Nachbarn gegenseitig die Augen offen halten, dabei vielleicht auch noch die Straße auf und ab laufen, oder ob jeder Fremde gleich angehalten und ausgefragt wird. Was ich aus eigenem Erleben aber auch schon erlebt habe ist, dass wildfremde ziemlich martialisch ausehende Leute sich als Bürgerwehren auftun und im Wohngebiet Streife laufen. Und dann liegen Flugblätter im Briefkasten von wegen... hier schützt Sie [Name einer rechten Organisation]. Sowas geht gar nicht.

  21. 10.

    Leider sind die Menschen verzweifelt und wissen sich nicht anders zu helfen.Brandenburg hat es ja geschafft ,immer mehr Stellen bei der Polizei abzubauen.Ich hoffe, daß wir bald eine andere Landesregierung bekommem,denn Brandeburg ist fast im Tiefschlaf.

  22. 8.

    Die Bildung einer Bürgerwehr alleine macht schon Druck auf Polizei und Justiz. Kommt der Staat seiner Aufgabe nicht mehr nach, hat der Bürger sehr wohl das Recht sich zu wehren. Steht im Grundgesetz.

  23. 7.

    Ahja , so so-na hoffentlich wird dann in Brandenburg die CDU abgewählt.
    So sind se die Megaschlauen.

  24. 6.

    Würde ich auch vorziehen, aber bleibt wohl ein Wunschtraum. Deshalb selbst helfen.

  25. 5.

    "Zudem würden Bürgerwehren weder die obektive Sicherheitslage noch das Sicherheitsgefühl verstärken, so Kettlitz weiter. "
    Da habe ich aber ganz andere Erfahrungen gemacht während einer vor Jahren in unserem Wohngebiet tobenden Serie an Diebstählen an KFZ und Einbrüchen in Häuser und Wohnungen. Auf Basis und in Grenzen der §229 BGB und §127 (1) StPO ist jedermann berechtigt, aktiv zu werden.

  26. 4.

    Wie wäre es mit mehr Polizeipräsenz, statt Bürgerwehr.

  27. 3.

    Die Bürger erwarten vielleicht auch eher Polizeieinsatz und Fahndungserfolge als Beratungsgespräche.

  28. 2.

    NRW 2017 wurde RotGrün abgewählt, weil die Sicherheit unzureichend gewährt wurde.
    CDU hat deutlich mehr getan für die Bevölkerung.

  29. 1.

    Wenn Straftäter auf frischer Tat ertappt werden, besteht sehr wohl ein Recht, diese Täter festzunehmen, um sie der Polizei zu übergeben. Bürger dürfen jedoch dafür keine hoheitlichen Aufgaben ausführen. Anlasslose Kontrollen oder Ähnliches bleiben tabu. Zudem besteht dabei immer die Gefahr, auf Schadenersatz verklagt zu werden, wenn das Festhalten ungerechtfertigt war.

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