Schutz vor Covid-19 - Erste Brandenburger Corona-Geimpfte erhält zweite Dosis

Mo 18.01.21 | 14:30 Uhr
Ruth Heise im Gbespräch bei der zweiten Impfung (Foto: rbb/Mastow)
Audio: Antenne Brandenburg | 18.01.2021 | Daniel Mastow | Bild: rbb/Mastow

Sie war die erste, die zum Corona-Impfstart in Brandenburg am 27. Dezember eine Spritze bekam: Ruth Heise aus Großräschen (Oberspreewald-Lausitz). Der Landkreis war zu dem Zeitpunkt besonders stark von der Pandemie betroffen. Am Montag hat die 87-jährige Bewohnerin des Seniorenwohnparks des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) nun ihre zweite Impfung bekommen.

Nach den bisherigen Daten verhindert eine zweifache Impfung in vielen Fällen schwere Verläufe. Aktuell ist aber noch unklar, ob die Impfstoffe nur eine eigene Erkrankung verhindern oder ob sie auch verhindern, dass man andere anstecken kann.

"Ich kann nicht klagen"

Ruth Heise hatte die erste Impfung vor drei Wochen nach eigenen Angaben gut weggesteckt. Nebenwirkungen habe sie keine gehabt. "Ich kann nicht klagen, das ist alles in Ordnung." Auch die anderen geimpften Heimbewohner haben laut Ärztin Elke Obst ihre erste Corona-Impfung gut vertragen. "Ich habe ein paar Tage später nochmal angerufen. Sie waren alle gut drauf, es hatte keiner Nebenwirkungen."

In vielen Senioren- und Pflegeheimen Südbrandenburgs haben Bewohnerinnen und Bewohner sowie Angestellte am Montag ihre zweite Corona-Impfung bekommen. Dabei wurde der gleiche Impfstoff wie beim ersten Mal verwendet. Im Seniorenwohnpark Großräschen wollten 95 Prozent der Heimbewohner eine Corona-Schutzimpfung, sagt Bianka Sebischka-Klaus vom DRK-Kreisverband dem rbb. Beim Pflegepersonal seien es deutlich weniger: "Es ist ungefähr die Hälfte der Mitarbeiter bereit, sich impfen zu lassen." Skeptisch seien vor allem die jüngeren Kollegen. "Da müssen wir natürlich nochmal ins Gespräch gehen, nochmal aufklären und die Fragen beantworten", sagte Sebischka-Klaus.

Diskussion über Freiheiten für Geimpfte

Unterdessen ist eine Diskussion über die Frage entbrannt, ob Menschen mit einer Corona-Impfung zum Beispiel wieder Restaurants oder Kinos besuchen dürfen sollen. Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte sich in der "Bild am Sonntag" dafür ausgesprochen. Er räumte aber auch ein, dass noch nicht abschließend geklärt sei, ob Geimpfte andere infizieren könnten. Die Bundesregierung hat Privilegien für Corona-Geimpfte bisher abgelehnt.

Patientenschützer kritisierten Maas für seinen Vorstoß. Laut der Stiftung Patientenschutz befeuere der Minister damit eine "Gespenster-Diskussion" über Privilegien. Aktuell sei ersteinmal das Thema, dass es zu wenig Impfstoff gebe. Auch die Stiftung spricht den Punkt an, dass bislang niemand wisse, ob ein Geimpfter das Virus weitergeben könne.

Lieferverzug beim Impfstoff

Wie schnell wie viele Brandenburger geimpft werden können, ist im Moment unklar. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat am Wochenende angekündigt, dass zunächst keine neuen Impf-Termine vergeben werden können. Grund ist ein Lieferverzug beim Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer. Ob auch die Eröffnungen weiterer Impf-Zentren verschoben werden müssen, soll sich im Laufe des Montags klären.

Laut Nonnemacher wird in Pflegeheimen aber weiter geimpft und alle, die schon eine erste Corona-Impfung bekommen haben, sollen auch die zweite Dosis erhalten.

Corona-Hotspot Südbrandenburg

Der Süden Brandenburgs ist nach wie vor am stärksten von der Corona-Pandemie betroffen. Wochenlang galt der Oberspreewald-Lausitz-Kreis als Hotspot des Landes. Im Dezember wurde er vom Elbe-Elster-Kreis abgelöst. Inzwischen meldet der Spree-Neiße-Kreis die höchsten Zahlen.

Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes lag die 7-Tage-Inzidenz in Spree-Neiße am Montagmorgen bei 413,30 [kkm.brandenburg.de]. Danach folgt der Elbe-Elster-Kreis mit 347,65 Neuinfektionen innerhalb einer Woche auf 100.000 Einwohner gerechnet. In Oberspreewald-Lausitz liegt der Wert bei 239,55.

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