Interview | Priorisierung von knappen PCR-Tests - "Es muss irgendwo auch noch zweckmäßig und sinnvoll zu verarbeiten sein"

Fr 21.01.22 | 14:36 Uhr
Ein Mitarbeiter hält in einem Coronatest-Labor der Limbach Gruppe PCR-Teströhrchen in den Händen. (Quelle: imago images/Nathan Laine)
Bild: imago images/Nathan Laine

Gesundheitsminister Karl Lauterbach will knappe PCR-Tests vorrangig für die kritische Infrastruktur verteilen lassen. Eine Herausforderung auch für Labore, sagt Carsten Mydlak vom MVZ Gemeinschaftslabor Cottbus.

rbb|24: PCR-Tests sollen vorrangig an Menschen verteilt werden, die in der kritischen Infrastruktur arbeiten, etwa in Krankenhäusern oder bei der Feuerwehr. Wie handhaben Sie denn das im Moment in Ihrem Labor?

Karsten Mydlak: Wir sind im Moment noch in einer Situation, dass wir noch nicht so viele Tests zu beproben haben, wie das unsere Kollegen in Süd-Westdeutschland oder in Norddeutschland aktuell schon haben. Dennoch läuft bei uns schon immer eine Priorisierung der Proben seit den letzten Wellen. Jene, die aus Krankenhäusern oder von Erkrankten kommen, werden in erster Linie bearbeitet. Danach Proben des öffentlichen Gesundheitsdienstes, das kann man anhand der Auftragsscheine schon ganz gut unterscheiden. Erst danach sind alle übrigen Proben an der Reihe.

Dr. Karsten Mydlak, Laborleiter und eine Mitarbeiterin
Dr. Karsten Mydlak und MitarbeiterinBild: MVZ/Wilhelm Schaefer

Wie schnell können Sie die Ergebnisse der Proben bereitstellen?

Im Moment ist es bei uns noch übersichtlich. Wir können die Zeit noch deutlich unter 24 Stunden von Probeneingang bis zum Ergebnis halten. Wenn man dann aber sehr hohe Probenanzahlen bekommt, dann wird es schwierig, Einzelproben bei etwa täglich 3.000 Proben rauszufischen, die dann priorisiert werden müssen. Es muss irgendwo auch noch zweckmäßig und sinnvoll zu verarbeiten sein.

Gibt es denn in Ihrem Labor einen Plan, wie diese Priosierung umgesetzt werden könnte?

Noch kenne ich ja die neuen Priorisierungsregeln nicht, deshalb ist es schwer, darauf zu antworten. Wir müssen erst einmal schauen, wie das ablaufen soll. So wie ich das verstanden habe, sollen ja die Proben für die Freitestung von Mitarbeitern in kritischen Infrastrukturen vorgezogen werden. Bei uns ist es ohnehin schon so, wie eben erwähnt, dass Proben, die aus Krankenhäusern von dort Beschäftigten kommen, als allererste untersucht werden.

Woher kommen denn die Proben, die in Ihrem Labor getest werden und wieviele sind es?

Unsere Proben kommen im Grunde aus dem ganz Südbrandenburg. Vor dem Jahreswechsel hatten wir etwa 10.000 Proben pro Woche zu bearbeiten. Wir haben uns jetzt einen zweiten PCR-Vollautomaten angeschafft.

Damit und mit unseren anderen Analysegeräten sind wir in der Lage, wöchentlich etwa 12.000 Proben auszuwerten. Im Augenblick aber sind wir noch nicht an unseren Kapazitätsgrenzen, wir haben noch nicht diese hohen Zahlen, wie das vor Weihnachten der Fall war. Wir arbeiten an fünf Tagen in der Woche von 7 Uhr bis 22 Uhr, auch am Sonnabend stehen wir als Labor zur Verfügung.

Vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch hat Daniel Mastow geführt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.01.2022, 7:30 Uhr

Was Sie jetzt wissen müssen

Sendung:  

Das könnte Sie auch interessieren