Aktion für Rückkehrer - Cottbuser Riesenrad wird zur Jobbörse

Mi 27.12.23 | 16:51 Uhr
  2
Das Riesenrad auf dem Cottbuser Weihnachtsmarkt (Bild: rbb/Wussmann)
Audio: rbb24 Inforadio | 27.12.2023 | Iris Wußmann | Bild: Iris Wussmann

In der Weihnachtszeit sind viele abgewanderte Fachkräfte in ihrer Heimat. Die Stadt Cottbus setzt im Strukturwandel auf diese Rückkehrer und verlängert kurzerhand den Weihnachtsmarkt. Das Riesenrad wird zur Jobbörse.

Die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr wird von zahlreichen Brandenburger Gemeinden dazu genutzt, Rückkehrer, die ihre Familien besuchen, anzusprechen und sie dazu zu bewegen, in ihre alte Heimat zurückzukehren.

Die Stadt Cottbus hat aus diesem Grund den Weihnachtsmarkt bis zum Mittwoch verlängert und aus dem "Weihnachtsmarkt der tausend Sterne" den "Weihnachtsmarkt der tausend Jobs" gemacht. Als zentrale Jobbörse dient dabei das Riesenrad und ein direkt daneben aufgestelltes Zelt.

Cottbus will als "Boomtown" Leute anlocken

30 Unternehmen haben sich am Mittwoch in dem Zelt vorgestellt und um neue Mitarbeiter geworben. Das Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum, Softwareentwickler, die Leag oder auch die Bahn gehören dazu.

"Wir haben schon drei Leute gehabt, die wieder zurück in die Region kommen wollen. Wir werden viel Erfolg haben", sagt Theresa Waischus von einem Spremberger Papierhersteller, der ebenfalls einen Stand aufgebaut hatte.

Zahlreiche Unternehmen suchen in der Lausitz derzeit nach Arbeitskräften - besonders viele sind es in der selbsternannten "Boomtown" Cottbus. Mit diesem Begriff wirbt die Stadt in einer aktuellen Kampagne im Strukturwandel für sich.

Eine Zukunft in der Lausitz

"Es gibt keine Ausreden für die, die ihre Wurzeln in Cottbus oder der Lausitz haben. Wir haben gut bezahlte Arbeitsplätze bei den Bundes- und Landesinstituten, bei der Deutschen Bahn, bei der Leag, aber auch im Handwerk", sagte Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) am Mittwoch nach der Eröffnung des Rückkehrertags.

Die ausgehängten Stellenanzeigen werden zum Teil gründlich studiert. "Ich war 20 Jahre in Stuttgart, jetzt suche ich wieder eine Assistenzstelle", sagt eine gebürtige Sprembergerin. Ein BWL-Student, der in der Lausitz verwurzelt ist, wie er sagt, möchte ebenfalls in der Region bleiben. "Es gibt Zukunft in der Lausitz", ist er sich sicher.

Aus Süddeutschland zurück in die Lausitz

Ähnlich sehen es Franziska und Tom Müller. Das Paar stammt aus Cottbus, beide sind Maschinenbau-Ingenieure. Zehn Jahre waren sie in Stuttgart, nun wollen sie nach eigenen Angaben mit ihren zwei Kindern zurück in die Nähe ihrer Familien.

Ein Grundstück hätten sie schon, sagt Franziska Müller - Jobs finden sich, wie sie sagt. "Vor vier oder fünf Jahren hätten wir das noch nicht gesagt. Wir wissen, das wird schon irgendwie funktionieren", erzählt sie. "Ein gewisses Risiko ist immer dabei, aber der Optimismus überwiegt", ergänzt ihr Ehemann.

Im Riesenrad lassen sich beide beispielsweise über Kita-Plätze in der Stadt informieren. Wenn alles klappt wollen die beiden Ex-Cottbuser damit schon bald zu Neu-Cottbusern werden, mitsamt ihrer Kinder.

Sendung: rbb24 Inforadio, 27.12.2023, 17:40 Uhr

2 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 1.

    Eine sehr schöne Aktion genau zur richtigen Zeit. Ich selbst habe auch in Cottbus studiert und kenne ehemalige Kommilitonen, die dort hin zurückkehren. Mittlerweile gibt es auch ausreichend und gut bezahlte Jobs in Cottbus. Wer will sich noch den Stress mit Kindern in Berlin antun?

Nächster Artikel