Barnim - Fahrradfahrer fordern einen Radweg zwischen Bernau und Ahrensfelde

Fr 29.10.21 | 13:38 Uhr
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Das Radteam "Wheel Divas" auf der Landstraße in Ahrensfelde. (Quelle: rbb)
Bild: rbb

Die Landstraße zwischen Ahrensfelde und Bernau gilt seit Jahren als Schwerpunkt für Unfälle. Davon sind oftmals auch Fahrradfahrer betroffen. Anwohner fordern nun mit einer Rad-Demo den Bau eines sicheren Weges.

Der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad wird im Sinne der CO2-Reduktion angepriesen. In der Praxis gestaltet es sich aber oftmals schwieriger. Seit 20 Jahren warten die Einwohner des Bernauer Ortsteils Birkenhöhe und dem Ahrensfelder Ortsteil Blumberg im Barnim auf einen Fahrradweg entlang der Landstraße 31.

Der Radweg wäre eine wichtige Verbindung von drei Ortsteilen in die Bernauer Innenstadt, so die Anwohnerinnen und Anwohner. Auch Schulkinder könnten damit dann den Weg selbständig mit dem Fahrrad zurücklegen. Bisher ist daran aber nicht zu denken, sagt die Ortsvorsteherin von Birkenhöhe, Heidi Scheidt. "Für den, der da mit dem Fahrrad fährt ist jedes Mal eine Mutprobe und Eltern können das nicht verantworten."

Land müsste Grundstücksbesitzer enteigenen

In den letzten vier Jahren gab es auf der Strecke insgesamt 71 Unfälle, auch Fahrradfahrer waren darunter. Deswegen brauche es laut Heidi Scheidt einen sicheren Weg. Das Land Brandenburg sieht zwar ein, dass der Fahrradweg wichtig wäre, doch praktisch umgesetzt wurde noch nichts. Die Erklärung lautete der Ortsvorsteherin zufolge: Es gebe keine personellen Kapazitäten für die Planung des Radweges. "Ich habe mal im Internet recherchiert, ob es eine Stellenausschreibung für solche Stellen gibt, habe aber nichts gefunden. Wenn man heißt, es stehen kein Personal zur Verfügung, muss man sich diese Leute doch suchen oder sogar ausbilden. Da bin ich stocksauer."

Die beiden Kommunen Bernau und Ahrensfelde wollten die Sache sogar schon selbst in die Hand nehmen. Doch sie mussten schnell wieder aufgeben. Der Grund sei, dass einige Landeigentümer nicht bereit wären ihr Land zu verkaufen. Um einen Fahrradweg bauen zu können, müssten jeweils drei Meter der Grundstücke enteignet werden. Enteignen kann aber nur das Land Brandenburg. "Es geht ja nicht, dass man 20 Meter baut und dann fünf Meter freilässt. Dafür braucht man ein Planfeststellungs- Verfahren mit einem Planfeststellungs-Beschluss und das ist Aufgabe des Landesbetriebes für Straßenwesen", erklärt die Ortsvorsteherin.

Doch das Land schiebe die Verantwortung trotzdem den Kommunen zu. Heidi Scheidt hat keine Geduld mehr. "Ich fordere, dass das endlich angeschoben wird und diese Verweigerungshaltung und diese Ausreden aufgegeben werden. Es muss endlich etwas getan wird, und das zügig."

Deshalb wolle sie mit einer Fahrraddemonstration am Wochenende entlang der Strecke auf das Problem aufmerksam machen. Ob das für mehr Bewegung führt, bleibt aber abzuwarten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.10.2021, 15:40 Uhr

Mit Material von Anna Bayer

8 Kommentare

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  1. 8.

    „Wo soll das Problem sein, einen schmalen Streifen monotones Ackerland abzugeben?!“

    Genau DAS hab ich mir auch gedacht – jedoch leider vergessen, zu schreiben …

  2. 7.

    Wo soll das Problem sein, einen schmalen Streifen monotones Ackerland abzugeben?! Nicht nur diese Strecke braucht dringend einen Radweg. Wäre besser als die X-te Ortsumgehung mit noch viel mehr Flächenverbrauch.

  3. 6.

    Zitat: ""MEINEN" Kraftfahrzeugsteuern . . . "MEINEN" Steuern . . . "MEINER" Verkehrsflächen"

    Wie oft denn noch: STEUERN SIND NICHT ZWECKGEBUNDEN! Auch Radler-only zahlen Steuern, die für alles mögliche verwendet werden, auch z. B. für den Autobahnbau, JustABerliner.

  4. 5.

    Mmh ... da ja auch im motorisierten Individualverkehr lokal emissionsfreie Fahrzeuge steuerbefreit sind, erschließt sich mir nicht, warum Fahrräder zahlen sollen.

  5. 4.

    Wenn Ihnen die Sicherheit Ihrer Mitmenschen – ja, auch von Schulkindern – irgendwie wichtig wäre, könnten Sie bestimmt auch vollkommen unproblematisch von sich aus verkaufen. Scheint ja aber eher nich so Ihr Ding zu sein …

  6. 3.

    Dann sollen Radfahrer doch mal "Fahrrad"-Steuern zahlen und mit Kennzeichen rumfahren!
    Diese Radwege werden von "MEINEN" Kraftfahrzeugsteuern bezahlt, obwohl ICH die Radwege weder brauche, will oder benutze!
    Im Gegenteil, von "MEINEN" Steuern bezahle ich auch noch den Rückbau "MEINER" Verkehrsflächen...
    Da liebt man "seine" Regierung...

  7. 2.

    so weit kommt es noch das man enteignet wird für einen Radweg. Wenn ich zu den Landbesitzern gehöre würde ich dem auch nicht zustimmen.

  8. 1.

    Ob die als Symbolbild verwendete Sportlergruppe auf ihren Rennrädern den geforderten Radweg benutzen würde, dass angezweifelt werden. Das würde sicherlich dem Trainingszweck widersprechen.

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