Wie meistern Unternehmen in Ostbrandenburg die Krise? - Manschnower Gartenbaufirma setzt auf Gelassenheit und tut das Notwendige

Mi 07.12.22 | 16:08 Uhr
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Jeannette Rohde, Gärtnerin von der Fontana Gartenbau GmbH, verpackt Weihnachtssterne in einem Gewächshaus. (Foto: Patrick Pleul/dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 07.12.2022 | Eva Kirchner | Bild: Patrick Pleul/dpa

Die Energiekrise hat auch die Ostbrandenburger Wirtschaft fest im Griff. Allenthalben wird versucht, Energie und Kosten zu sparen. Die Fontana Gartenbau GmbH setzt auch auf Erfahrungswerten aus Hochwassern.

Wieder sind in den Manschnower Gewächshäusern der Fontana Gartenbau GmbH tausende Weihnachtssterne gezogen worden. Nur wenige der insgesamt 22.000 Exemplare warten noch auf ihren Verkauf. Dass sie vor dem Fest noch über den Ladentisch gehen, da ist sich Geschäftsführer Markus Gläser sicher. Und Hoffnung auf ein gutes Geschäft geben auch die zart treibenden Primeln nur wenige Meter weiter. "Man kommt ins Gewächshaus und sieht die Pflanzen. Das ist immer das Zeichen, es kommt wieder grün. Die Jahresuhr bleibt nie stehen. Es wird jedes Jahr wieder Frühling", sagte der Fontana-Chef.

Man merkt es schnell, Gläser ist Optimist. Seit zwei Jahren ist der 36-jährige Geschäftsführer des traditionellen Gartenbauunternehmens und das gibt es bereits seit 1960. Damals wurde die GPG – die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft "Oderbruch" Manschnow gegründet, weiß Klaus Henschel, langjähriger Unternehmenschef, zu berichten. Aus etwa 40 kleinen Betrieben wurde ein Großer. "Die Betriebe hatten eigentlich einen guten Stand, waren aber durch politische Entscheidungen in der DDR dazu angehalten, eine Genossenschaft zu gründen", so Henschel.

Große Erfahrungswerte aus dem Hochwasser

Eine aus heutiger Sicht wichtige Entscheidung, denn diese Genossenschaft ist das Fundament des heutigen Manschnower Gartenbau-Unternehmens. Ein Betrieb der einige Krisen gemeistert hat. Auch Hochwasser der nahen Oder bedrohten die Gärtnerei mehr als nur einmal. 1982, erinnert sich Henschel, aber auch 1997. "Mir war klar, wenn das Hochwasser kommt, sind die Einlegegurken tot und alle Kulturen, die im Gewächshaus am Boden stehen, sind auch hin. Aber wenn man in dem größten Flusspolder Deutschlands lebt, dann muss man sich darauf einstellen, dass sowas kommen kann", resümierte Henschel.

Pflanzen und Gemüse würden immer gekauft - aber auch moderner Fortschritt

Noch schwieriger war die Wendezeit, so Henschel. Als die Nachfrage nach Blumen und Gemüse aus dem Oderbruch plötzlich komplett zusammenbrach. All das hat die Fontana Gartenbau GmbH überstanden und genau diese wertvollen Erfahrungen sind heute wichtiger denn je, denn sie helfen in der aktuellen Krise. "Trotzdem wurde immer wieder Gemüse und Pflanzen gekauft. Und auf so etwas kann man vertrauen", betonte Fontana-Chef Gläser.

Und der Betrieb setzt vor allem in der Krise auf moderne Technik, setzt beispielsweise Energieschirme in Gewächshäusern. Das sind mehr oder minder transparente Bestandteile von Gewächshäusern. Diese dienen sowohl dazu, die Abstrahlung von Wärme an die Umgebung zu vermindern, wie auch der Abschattung zur Minderung der Sonneneinstrahlung. Das hilft Energie zu sparen. Auch hat man sich in Manschnow dazu entschieden, Tomatenpflanzen erst Ende Februar anstatt im Januar gepflanzt. Somit muss nicht geheizt werden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.12.2022, 14:10 Uhr

Mit Material von Eva Kirchner

 

1 Kommentar

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  1. 1.

    Wird denn die naheliegende Ölförderung wieder aufgenommen?
    Mit der dortigen Abwärme war doch die Wärmeversorgung für die Gewächshäsuer einige Jahre preiswert gesichert.

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