23-Millionen-Euro-Projekt - Historisches Lichtspieltheater der Jugend in Frankfurt (Oder) wird zum Museum

Mo 04.04.22 | 18:00 Uhr
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Lichtspielhaus der Jugend altes Kino in Frankfurt(Oder)
Audio: Antenne Brandenburg | 04.04.2022 | Stefanie Fiedler | Bild: rbb/Achim Hippel

Das "Alte Kino" in Frankfurt soll saniert werden. Dazu wurden jetzt die Gewinner des Architektenwettbewerbs und der Entwurf vorgestellt. Dieser sieht einen Anbau vor, der künftig Altes und Neues verbinden soll.

Das alte Lichtspieltheater der Jugend im Zentrum von Frankfurt (Oder) war bis 1998 ein lebendiger Ort für Konzerte, Kulturveranstaltungen und Kino. Dann wurde es geschlossen und verfällt. Schon seit mehreren Jahren gibt es Pläne, das "Alte Kino" zu modernisieren und neu zu nutzen.

Entwurf Berliner Architekten setzt sich durch

Ziel der Stadt ist es, gemeinsam mit dem brandenburgischen Kulturministerium und dem Landesmuseum für moderne Kunst darin ein Kunstmuseum zu errichten. Am Montag wurde im alten Kinosaal der Gewinner-Entwurf des Architektur-Wettbewerbes vorgestellt. Eine Jury hat den Gewinner aus zwölf Bewerberteams ermittelt. Insgesamt hatten sich seit Mai vorigen Jahres über 40 Teams an einem europaweiten Architektenwettbewerb beteiligt. Der Zuschlag ging dabei an die "BHBVT Architekten" aus Berlin, die nun die Neugestaltung übernehmen sollen.

Die Entscheidung für den Entwurf des Berliner Teams war einstimmig. Dieser sieht vor, das alte Bestandsgebäude zu erhalten. Ein neuer Anbau soll das denkmalgeschützte Gebäude ergänzen, dass das alte einrahmen wird. Dort soll dann künftig Kunst aus der DRR zu sehen sein.

Vergangenes und Modernes miteinander Verbinden

Der alte Kinosaal wird in neuem Glanz erscheinen und trotzdem an früher erinnern, verspricht Bernd Jäger vom Gewinner-Team: "Wir werden die alte Bühne wieder freilegen, dass wir diesen Raum in seiner ursprünglichen Struktur und Qualität auch herrichten." Darüber hinaus soll der Saal aber auch neuen Funktionen mit Blick auf das Museum dienen. "Das soll eine Art Agora – also ein Forum und Begegnungsort - werden, wo eben auch Performances, Kunstfestivals und Kulturelle Bildungen stattfinden können."

Lichtspieltheater der Jugend in Frankfurt (Oder) erhält neuen EntwurfPräsentation zeigt ersten Eindruck der Neugestaltung

Außerdem soll ein Café einziehen. Und auch die Idee des Kinos ist nicht ganz verloren. Denn geplant ist immerhin ein Programmkino zu aktuellen Veranstaltungen.

Schüle: größte Kulturinvestitionsprojekt der laufenden Legislaturperiode

Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke (Linke) zeigt sich mit den Plänen zufrieden. "Was ich an diesem Entwurf so wertschätze, ist, dass er das Alte und Vergangene respektiert und das Haus trotzdem in die neue Zeit trägt." Um dem Vergangenen Rechnung zu tragen, soll beispielsweise mit alten Materialien gearbeitet werden. Dazu zählten etwa Wand-Verkleidungen und das Parkett.

Das Lichtspieltheater sei in DDR-Zeiten ein "bedeutender Ort der Frankfurter Identität und Teil der Stadtseele" gewesen, erklärte Kulturministerin Manja Schüle (SPD). Der Umbau nach langem Leerstand sei damit auch ein Stück ostdeutsche Selbstvergewisserung. Der Museumsbau sei das größte Kulturinvestitionsprojekt der laufenden Legislaturperiode in Brandenburg.

Eröffnung frühestens 2028

Der Baubeginn ist für 2025 geplant. Erst 2028 soll das neue Kunstmuseum am alten Lichtspieltheater dann fertig sein. Insgesamt stehen für den Umbau zum Kunstmuseum 23 Millionen Euro zur Verfügung. Die Kosten werden jeweils zur Hälfte aus Bundes- und Landesmitteln bereitgestellt.

Das "Lichtspieltheater der Jugend" wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als erstes Kino von Frankfurt an der Oder gebaut. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es in der DDR 1954 wieder aufgebaut. Seit 1998 ist das Kino geschlossen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 04.04.2022, 16:10 Uhr

Mit Material von Stefanie Fiedler

3 Kommentare

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  1. 3.

    Der Lenne Park liegt gegenüber.
    Das schräge Gegenüber ist nicht nur grenzwertig sondern hässlich.
    Kino steht in den Konzepten auf der hinteren Liste der Nutzung.
    Etwas Technik wird man sicher vorsehen, aber Kino wird es nicht mehr.

  2. 2.

    Gut, dass man sich für einen Wettbewerb entschieden hat, denn der vorgestellte Entwurf wird ja nicht der einzige sein, der sich für den Erhalt/Sanierung des vorh. Gebäudes einsetzt. Das objektiviert doch so Manches. Es handelt sich schon um ein sehr markantes Gebäude im Stadtbild gegenüber der Kleist-Park-Anlage. Leider ist es, wie viele verkannte Gebäude, ganz schön heruntergekommen (worden). Dennoch kann man seine (Bau-)Geschichte nicht einfach so entsorgen, daher hoffe ich, dass auch die Statuen davor bleiben. -- Folgerichtig, dahinter der Neubau, der eine effektive Kinobetreibung in diversen Studioräumen ermöglicht. Das muss man ja auch sehen! Zu hoffen bleibt sehr (!), dass davon auch die (schräg)-"Gegenüberseite"/Gebäude-/Ladenzeile eine Aufwertung erfährt. Dort find ich`s grenzwertig. Aber der Park ist sehr schön, vor allem im Sommer, weil er Schatten bietet. Ffo kann ja sommers durchaus sehr zur Hitze-Tortur mit "Schnapp-Atmung" werden.

  3. 1.

    Größtes brandenburgisches Kulturinvestitionsprojekt der laufenden Legislaturperiode und Baubeginn 2025? Hab ich was verpasst?
    Ansonsten freu ich mich natürlich auf dieses Projekt für unsere Stadt.
    Erinnere mich noch wie ich als Kind oder Jugendlicher extra nach Frankfurt ins Kino gefahren bin. Gab schon ein paar mehr Filme als im Seelower Kulturhaus und besser sitzen konnte man auch.
    Der schönere Kronleuchter hängt allerdings in Seelow.
    Dann liebe Architekten macht was draus und ruhig etwas mutig sein und bitte kein reines DDR Museum.

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