23-Millionen-Euro-Projekt - Historisches Lichtspieltheater der Jugend in Frankfurt (Oder) wird zum Museum
Das "Alte Kino" in Frankfurt soll saniert werden. Dazu wurden jetzt die Gewinner des Architektenwettbewerbs und der Entwurf vorgestellt. Dieser sieht einen Anbau vor, der künftig Altes und Neues verbinden soll.
Das alte Lichtspieltheater der Jugend im Zentrum von Frankfurt (Oder) war bis 1998 ein lebendiger Ort für Konzerte, Kulturveranstaltungen und Kino. Dann wurde es geschlossen und verfällt. Schon seit mehreren Jahren gibt es Pläne, das "Alte Kino" zu modernisieren und neu zu nutzen.
Entwurf Berliner Architekten setzt sich durch
Ziel der Stadt ist es, gemeinsam mit dem brandenburgischen Kulturministerium und dem Landesmuseum für moderne Kunst darin ein Kunstmuseum zu errichten. Am Montag wurde im alten Kinosaal der Gewinner-Entwurf des Architektur-Wettbewerbes vorgestellt. Eine Jury hat den Gewinner aus zwölf Bewerberteams ermittelt. Insgesamt hatten sich seit Mai vorigen Jahres über 40 Teams an einem europaweiten Architektenwettbewerb beteiligt. Der Zuschlag ging dabei an die "BHBVT Architekten" aus Berlin, die nun die Neugestaltung übernehmen sollen.
Die Entscheidung für den Entwurf des Berliner Teams war einstimmig. Dieser sieht vor, das alte Bestandsgebäude zu erhalten. Ein neuer Anbau soll das denkmalgeschützte Gebäude ergänzen, dass das alte einrahmen wird. Dort soll dann künftig Kunst aus der DRR zu sehen sein.
Vergangenes und Modernes miteinander Verbinden
Der alte Kinosaal wird in neuem Glanz erscheinen und trotzdem an früher erinnern, verspricht Bernd Jäger vom Gewinner-Team: "Wir werden die alte Bühne wieder freilegen, dass wir diesen Raum in seiner ursprünglichen Struktur und Qualität auch herrichten." Darüber hinaus soll der Saal aber auch neuen Funktionen mit Blick auf das Museum dienen. "Das soll eine Art Agora – also ein Forum und Begegnungsort - werden, wo eben auch Performances, Kunstfestivals und Kulturelle Bildungen stattfinden können."
Außerdem soll ein Café einziehen. Und auch die Idee des Kinos ist nicht ganz verloren. Denn geplant ist immerhin ein Programmkino zu aktuellen Veranstaltungen.
Schüle: größte Kulturinvestitionsprojekt der laufenden Legislaturperiode
Frankfurts Oberbürgermeister René Wilke (Linke) zeigt sich mit den Plänen zufrieden. "Was ich an diesem Entwurf so wertschätze, ist, dass er das Alte und Vergangene respektiert und das Haus trotzdem in die neue Zeit trägt." Um dem Vergangenen Rechnung zu tragen, soll beispielsweise mit alten Materialien gearbeitet werden. Dazu zählten etwa Wand-Verkleidungen und das Parkett.
Das Lichtspieltheater sei in DDR-Zeiten ein "bedeutender Ort der Frankfurter Identität und Teil der Stadtseele" gewesen, erklärte Kulturministerin Manja Schüle (SPD). Der Umbau nach langem Leerstand sei damit auch ein Stück ostdeutsche Selbstvergewisserung. Der Museumsbau sei das größte Kulturinvestitionsprojekt der laufenden Legislaturperiode in Brandenburg.
Eröffnung frühestens 2028
Der Baubeginn ist für 2025 geplant. Erst 2028 soll das neue Kunstmuseum am alten Lichtspieltheater dann fertig sein. Insgesamt stehen für den Umbau zum Kunstmuseum 23 Millionen Euro zur Verfügung. Die Kosten werden jeweils zur Hälfte aus Bundes- und Landesmitteln bereitgestellt.
Das "Lichtspieltheater der Jugend" wurde Anfang des 20. Jahrhunderts als erstes Kino von Frankfurt an der Oder gebaut. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es in der DDR 1954 wieder aufgebaut. Seit 1998 ist das Kino geschlossen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 04.04.2022, 16:10 Uhr
Mit Material von Stefanie Fiedler