Überblick Situation Intensivbetten - Krankenhäuser in Ostbrandenburg rechnen mit Lage wie in Südbrandenburg

Do 18.11.21 | 20:40 Uhr
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Ein Mitarbeiter im Gesundheitswesen arbeitet auf der Intensivstation (Bild: dpa/dpa/Barabra Gindl)
Audio: Antenne Brandenburg | 18.11.2021 | Ulrich Gnauck, Geschäftsführer des Asklepios-Klinikum Schwedt | Bild: dpa/Barbara Gindl

In Ostbrandenburg steigen die Corona-Zahlen kontinuierlich. Das belastet verstärkt auch die Krankenhäuser, da vermehrt Kapazitäten für COVID-19-Patienten vorgehalten werden müssen. Doch gibt es regionale Unterschiede.

Die Brandenburger Krankenhäuser bereiten sich derzeit verstärkt auf die Aufnahme weiterer Corona-Patienten vor – auch auf den Intensivstationen. Dabei ist die Auslastung regional unterschiedlich, wie Recherchen des rbb zeigen.

In Oder-Spree steigt die Inzidenz auf über 500

Derzeit besonders von hohen Infektionszahlen betroffen ist der Landkreis Oder-Spree, der am Donnerstag eine Sieben-Tage-Inzidenz (Anzahl der Neuinfektionen gemessen an 100.000 Einwohnern innerhalb der vorangegangenen sieben Tagen) von 517,6 aufweist und damit über dem brandenburgischen Durchschnitt von 466 liegt. Im kommunalen Krankenhaus in Beeskow sei die Lage dennoch noch moderat, wie Geschäftsführer Michael Rochow dem rbb sagte. So verfüge das Krankenhaus über insgesamt sechs Intensivbetten. Gleichzeitig rüste das Krankenhaus derzeit zwei bis drei Betten für mögliche Corona-Patienten auf. Aber bislang sei dies reine Vorsicht, wie Rochow sagte: "Aktuell sind fünf unserer sechs Plätze mit normalen Intensivpatienten belegt, so dass wir nur ein Bett aktuell freihaben."

Die Lage sei auch in anderen Einrichtungen der Region ähnlich. So habe Beeskow noch keine weiteren Patienten aus anderen Landkreisen aufnehmen müssen. "Wir stehen im Kontakt mit anderen Krankenhäusern. Wir haben seit dieser Woche auch wieder unsere wöchentlichen Telefonkonferenzen mit den umliegenden Krankenhäusern eingeführt", sagte Rochow. Dies geschehe, um eine Statusmeldung über die eigenen Kapazitäten abzugeben und der anderen Einrichtungen zu erhalten. "Und wenn wir oder andere Kliniken in Bedrängnis kommen, dann erfolgt immer ein fachlicher Austausch."

Steigende Zahlen bereiten Sorgen

Die aktuelle Situation im Krankenhaus Frankfurt (Oder) sei noch zu bewältigen, sagte Stadtsprecher Uwe Meier Antenne Brandenburg. Am Mittwoch seien 21 Patienten mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt worden, einer davon müsse beatmet werden. Noch gebe es freie Betten, aber die hohe Inzidenz bereite Sorge. "Es gibt entsprechende, sehr bedenkliche Entwicklungen in Bayern und in Thüringen", sagte Meier und fügte an: "In Brandenburg ist man noch nicht ganz so weit. Experten sagen aber, dass das zeitversetzt hier natürlich genauso eintreten könne."

Derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI-Angaben in der Oderstadt bei 403,4 und somit leicht unter dem landesweiten Durchschnitt.

Asklepios-Klinikum schränkt Betrieb ein

Anders sieht es derzeit in Schwedt (Uckermark) aus. Aufgrund der Pandemie und einem damit verbundenen Personalmangel sei im Asklepios-Klinikum der Klinikbetreib bereits eingeschränkt worden. "Es ist nichts mehr normal. Wir haben die Kapazitäten stark eingeschränkt und haben das elektive OP-Programm nur noch auf unaufschiebbare Operationen begrenzt", sagte Geschäftsführer Ulrich Gnauck am Donnerstag dem rbb. Da sich viele Kinder von Ärzten und Pflegern angesteckt hätten, würden die Eltern derzeit ausfallen. Wie auch in allen anderen Landkreisen in Ostbrandenburg ist nach RKI-Angaben insbesondere in der Altersgruppe der Fünf- bis 14-Jährigen die Inzidenz derzeit besonders hoch.

Hinzu komme im Falle des Asklepios-Klinikums, dass das Personal in der Corona- und der Intensivstation aufgestockt worden sei, was zur Schließung zweier Stationen geführt habe.

Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Donnerstag in der Uckermark bei 453,3. Im Asklepios seien von den zehn vorhandenen Intensivbetten nur noch zwei frei, wie Gnauck sagte. Diese würden für reguläre Intensivpatienten vorgehalten. Die Klinik sei aber im regelmäßigen Austausch mit anderen Krankenhäusern, um die Versorgung aller Patienten zu gewährleisten.

Freie Kapazitäten in GLG-Kliniken

Im Nachbarkreis Barnim scheint die Situation derzeit noch entspannter zu sein. So lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstag bei 313,9 und damit unter dem brandenburgischen Durchschnitt. "Wir sind auf alles vorbereitet", betonte GLG-Sprecher Andreas Gericke, der auch für das Werner-Forßmann-Klinikum zuständig ist. Aufgrund der derzeitigen Lage hätten noch keine Corona-Patienten aus anderen Kreisen in die GLG-Kliniken in Eberswalde, Prenzlau, Angermünde oder Wolletzsee verlegt werden müssen. "Es kann durchaus sein, dass sich solche Anforderungen ergeben werden. Das kann sich von Stunde zu Stunde auch ändern", sagte Gericke.

Momentan würden zwei Patienten auf der Corona-Station behandelt. Weitere zehn Infizierte seien im Werner-Forßmann-Krankenhaus in Behandlung. Das Leistungsangebot finde derzeit noch im vollen Umfang statt. So würden beispielsweise alle Operationen und auch Vorsorgeuntersuchungen weiter angeboten. Es sei aber schwer abzuschätzen, wie sich das entwickelt, sagte Gericke. Dennoch warnte er davor, in Panik oder Angst zu verfallen. Das Schlimmste, was die Eberswalder derzeit machen können, sei, für Behandlungen nicht ins Krankenhaus zu kommen.

Besuchseinschränkungen teilweise in Kraft

Dennoch gelte auch in Eberswalde seit Montag ein komplettes Besuchsverbot. Ausnahmen müssen per Telefon mit den behandelnden Ärzten vereinbart werden. Gleiches gilt auch für Strausberg (Märkisch-Oderland). Nur noch Geimpfte, Genesene und Menschen mit einem aktuellen PCR-Test dürfen auch in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) Patienten im Krankenhaus besuchen – sobald die Inzidenz wie am Donnerstag über 500 steigt. Darüber hinaus müsse zudem eine FFP2-Maske während des Aufenthalts getragen werden. Der Besuch bei Geburten und die Begleitung von Sterbenden solle in Absprache mit den behandelten Ärzten weiterhin möglich bleiben. Allgemein sei der Besuch aber auf eine Person pro Patienten und Tag beschränkt. Und auch das Krankenhaus in Frankfurt (Oder) habe die Besucheranzahl mittlerweile beschränkt. Demnach dürfen nur zwei Besuchende pro Tag zu den Patienten.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.11.2021, 16:10 Uhr

Mit Material von Julian von Bülow

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  1. 1.

    Ich wünsche allen Ärzten und Pflegern viel Kraft dieses Drama zu überstehen und danke Ihnen für Ihre Arbeit und Ihren Mut weiter zu machen trotz aller Sorgen.

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