Polen liefert Öl - Hohe Auslastung von PCK-Raffinerie trotz Russland-Embargo gewährleistet

Do 15.12.22 | 16:22 Uhr
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Die PCK Raffinerie in Schwedt (Quelle: rbb)
Audio: Antenne Brandenburg | 15.12.2022 | Staatssekretär Michael Kellner | Bild: rbb

Ab Januar will Deutschland kein Öl mehr aus Russland importieren. Das betrifft auch die PCK-Raffinerie in Schwedt, die bisher davon abhängig war. Nun ist der Weiterbetrieb offenbar gesichert - dank einer Zusage von Öl-Lieferungen aus Polen.

Die Auslastung der PCK-Ölraffinerie in Schwedt (Uckermark) von über 70 Prozent über den Jahreswechsel hinaus ist dem Bundeswirtschaftsministerium zufolge gewährleistet. Das sagte Staatssekretär Michael Kellner (Grüne) am Donnerstag im Bundestag. Grund dafür ist demnach eine Zusage von Polen, Öl zu liefern.

Ab Januar soll wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine kein russisches Öl mehr importiert werden. Bereits seit Anfang Dezember darf russisches Rohöl per EU-Beschluss nur noch in Ausnahmefällen in die Union eingeführt werden.

Bundesregierung sucht nach Ersatz-Lieferanten

"Die Versorgungssicherheit kann durch Lieferungen über Rostock, Polen und Kasachstan gewährleistet werden", sagte Kellner. Er sei in der vergangenen Woche zu Gesprächen in Warschau gewesen. "Im Ergebnis haben wir jetzt die Zusage der polnischen Seite, ab Januar ausreichende Ölmengen zu liefern, die dem PCK eine komfortable Auslastung von rund 70 Prozent ermöglichen." Auch die Verträge mit Kachstan steigerten die Auslastung. Schließlich gebe es auch die Lieferungen über die Pipeline Rostock-Schwedt. Die Schiffe zur Vollauslastung dieser Leitung sollten ab Januar in Rostock einlaufen.

Kellner: Abschied von russischem Öl ist notwendig

"Das Ziel ist es, die Auslastung von über 70 Prozent im Januar im Laufe des Jahres weiter zu steigern, wenn sich die neuen Bezugsquellen im kommenden Jahr eingespielt haben", sagte der Grünen-Politiker. Der Abschied vom russischen Öl sei nicht nur angesichts des Ukraine-Kriegs notwendig, sondern auch um die Versorgungssicherheit auf die Dauer zu gewährleisten.

Der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) erklärte, derzeit sei die Raffinerie zu 85 Prozent ausgelastet. Er sei überzeugt, dass die Verhandlungen mit Kasachstan zur Schließung der verbleibenden Lücke gelingen würden. Im Dezember erhalte Schwedt fünf Millionen Euro für den Strukturwandel. "Es ist wichtig in der Region, dass die Menschen den Mut behalten", sagte Steinbach. Schwedt habe eine Zukunft. "Und die Landesregierung steht weiter bei den Schwedtern."

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.12.2022, 15:30 Uhr

32 Kommentare

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  1. 32.

    Ich persönlich habe kein Überangebot, besitze aber auch keine Raffinerie und auch keine Tankstelle.
    Bitte noch mal kurz nachdenken was ich geschrieben habe.
    Politik kann keine 100% Auslastung versprechen. Erst Recht nicht wenn die gesamte Produktion im Land nicht ausgelastet ist.
    Wenn die Politik einer Raffinerie 100% Auslastung verspricht, dürften alle anderen den Finger heben.
    https://www.eek-energy.com/nachrichten/downstream/detail/news/raffinerien-2021-schwaecher-ausgelastet-als-im-vorjahr.html

  2. 31.

    Ihren Ausführungen stimme ich vollumfänglich zu. Auch wäre es für den Gesamtkontext notwendig gewesen, darauf hinzuweisen, daß es Herr Habeck war, der Rußland Ende Februar/ Anfang März während einer Bundestagsrede den Energiekrieg erklärt hat, verknüpft mit der Aussage, daß wir schon im Herbst die russische Energie mit einem Wimpernschlag vollständig ersetzt hätten. Auch hat Herr Habeck in einer weiteren Bundestagsrede erklärt, da es keine Sanktionen auf Gas gebe, sei der Beweis angetreten, daß Rußland nicht mehr liefern wolle. Bei Öl dreht er diese Argumentation unverfroren um. Die Bundesregierung ist nicht verpflichtet, die Ölleitung stillzulegen und Rußland liefert. Es ist schlicht unredlich und journalistisch mangelhaft, Habeck, Kellner und Co. nicht an den Realitäten zu messen.

  3. 30.

    Politik, wie immer Politik, frei nach Pavel Kosorin:

    „Wenn die Bürger nichts gegen die Wahrheit hätten, hätten Politiker keinen Grund zu lügen.“

  4. 29.

    Es ist noch nichts klar bei Forderung von Polen/Orlen zur Rosneft—Enteignung.Herr Kellner hat dazu auf gestriger BT Debatte auch nichts verlauten lassen. An Lincoln:wo in Presse kann man das nachlesen,das diese Sache geklärt ist.?

  5. 28.

    Ich gehe auch recht sicher von der BTC-Route aus. Aber warum sagt es niemand bisher in irgendeiner Meldung, nicht einmal die Journalisten der Redaktion sind ja auf explizite Nachfrage in der Lage dazu genauere Auskunft zu geben.

  6. 27.

    Ich möchte zu Bedenken geben, dass es sich bei der Enteignung von Gazprom zum PCK und Rosneft um unterschiedliche Dinge handelt. Bei Gazprom gab es keine technischen Anlagen die zu enteignen waren. Die Speicher gehörten D und die Stationen den Ländern/Bund. Bei PCK steht eine Milliardenschwere Technik im Raum. Wenn die Enteignung von Rosneft so einfach wäre, dann wär das schon passiert. Ich glaube da liegt das Problem?? Aber das ist nur eine Vermutung meinerseits.

  7. 26.

    Russisches Staatsgebiet?? Wir drehen den Russen den Erdölhahn zu und erwarten ernsthaft, dass die Russen tatenlos zuschauen, wenn kasachisches Öl über die russischen (besser sowjetischen) Pipelines fließt?
    Ich erinnere an Nordstream 1 und 2 und die "wundersame" Sabotage, die sich nicht "aufklären" lässt?

    Nein sie haben die Route des Erdöls aus Kasachstan schon richtig skizziert. Andernfalls würde Russland mit seiner Hoheitsduldung dem Westen damit endgültig die Unwirksamkeit des Embargos, bezüglich des tatsächlichen Ziels: Ukrainekrieg, signalisieren!!

  8. 25.

    Russisches Staatsgebiet?? Wir drehen den Russen den Erdölhahn zu und erwarten ernsthaft, dass die Russen tatenlos zuschauen, wenn kasachisches Öl über die russischen (besser sowjetischen) Pipelines fließt?
    Ich erinnere an Nordstream 1 und 2 und die "wundersame" Sabotage, die sich nicht "aufklären" lässt?

    Nein sie haben die Route des Erdöls aus Kasachstan schon richtig skizziert. Andernfalls würde Russland mit seiner Hoheitsduldung dem Westen damit endgültig die Unwirksamkeit des Embargos, bezüglich des tatsächlichen Ziels: Ukrainekrieg, signalisieren!!

  9. 24.

    Solange eine Treuhänderschaft besteht ist das betreffende Unternehmen zwar defacto aus der Verwaltung des Unternehmens entfernt, aber noch nicht enteignet. Ziel der Treuhänderschaft ist, wie bei den deutschen Tochterunternehmen von Gazprom die Enteignung und Überführung in die Hände des Bundes. Alles in der Presse nachzulesen. Soweit ich mich erinnere wurde dieses sogar von RBB24 berichtet!

  10. 23.

    Welche Quellen haben Sie denn gefunden? Lese selbst viel nach, aber letzte Meldung zu Rosneft /Orlen ist vom 12.12. Bitte mal durchgeben. Also Herr Kellner äußert sich dazu nicht

  11. 22.

    Hier werden mir die Zahlen wirklich zu stark gerundet. Für mich zählt der Geschäftsbericht im Bundesanzeiger, dort sind 100 % in 2018 mit 12,2 Mill. Tonnen angegeben:
    2019: 10,1 Mill T ca. 83%
    2020: 11,1 Mill T ca. 91%
    2021: 11,3 Mill T ca. 93%
    Soviel zu den Fakten. PCK hatte außer 2019 über 90% Auslastung.

    Dann die ganze Rechnerei in dem Artikel. 70 % Auslastung sind ca. 8,6 Mill T. So der Strohalm aus Rostock hat vielleicht eine Kapazität von 5-6 Mill. T. Bei 6 Mill. T aus Rostock müsste Danzig immer noch 2-3 Mill. T. für das PCK rückeinspeisen. Meiner Meinung nach unmöglich.
    Aber ich lasse mich im Januar gerne positiv überraschen; die "Speicher" im PCK sind zumindest voll, sodass man ersteinmal so oder so einige Monate hinkommt.

  12. 21.

    Durch die Treuhänderschaft ist Rostneft schon draußen. Ziel ist die Enteignung Rosneft nach dem Energiesicherheitsgesetz, da dieser Anteilseigner durch seine Weigerung auf andere Lieferanten umzustellen sowohl PCK als auch kritische Infrastruktur von Schwedt defacto in Geiselhaft genommen hat. Alles in der Presse nachlernst.

  13. 20.

    Wo haben Sie denn ein Überangebot? Der Gütertransport auf der Straße nimmt noch immer mehr zu und diese Fahrzeuge verbrauchen immer noch Kraftstoff. Trotz der Beteuerungen aus der Politik Güter auf die Schiene zu verlegen. Viele Gütertransporte auf der Schiene finden in der Nacht statt, da der Personenverkehr zu dieser Zeit geringer ist. Die Schienennetze wurden über Jahre vernachlässigt, geschweige denn für die Zukunft ausgebaut. Und das liegt nicht nur an Bürgerinitiativen, wie einige immer wieder gern behaupten.

  14. 19.

    Herr Neumann, lesen Sie einfach den Artikel. Die Auslastung liegt bisher beim PCK bei 85%. Nur weil es Besitzer von E Autos gibt, die im Moment ihre Akkus mit dreckigen Kohlestrom laden, wird das Thema Raffenerie noch lange bestehen. Eine Raffinerie produziert nicht nur Kraftstoffe, sondern auch Produkte z.Bsp. für den Straßenbau, oder möchten Sie nur noch Straßen, die aus energieintensiven Beton gefertigt werden? Und die Umstellung auf grünen Wasserstoff wird noch Jahre in Anspruch nehmen.

  15. 18.

    Hallo RBB, ich habe gestern die Debatte im Bundestag zu diesem Thema verfolgt. Herr Kellner hat diese 70% Auslastung in den Raum gestellt, konnte aber auf Nachfrage weder die Liefermengen aus Polen noch aus Kasachstan benennen. Auch zu geschlossenen Verträgen konnte er sich nicht äußern. Wir können nur hoffen, dass es wirklich ab 1.Januar zu einer 70% igen Aulastung kommt. Hat der RBB die Aussagen von Herrn Kellner mal hinterfragt, oder wird das nur 1 zu 1 übernommen? Journalismus besteht auch darin getroffene Aussagen zu hinterfragen, da vermisse ich einfach mal ein Interview des Regionalsenders.

  16. 17.

    @rbb24: Könnte die Redaktion in Erfahrung bringen, ob das Öl aus Kasachstan über die südliche Route (BTC-Pipeline und dann Tanker) oder über das Pipelinenetz über russisches Staatsgebiet geliefert werden soll?

  17. 16.

    Also wenn das Erdöl von Kasachstan per Tanker angeliefert wird, sind 20% so oder so über Danzig und 50% über Rostock als Rückeinspeisung sportlich.
    Also ich denke, dass ist der Best Case für Schwedt und wenn das wirklich klappen sollte, die Rettung für das PCK und das zugehörige Versorgungsgebiet.

    Mir persönlich fehlt da ehrlich noch die Vorstellungskraft, denn die Stichleitung von Danzig und der Hafen hat nicht die Kapazität von Drushba und die polnischen Raffenerien und Leuna wollen auch darüber versorgt sein.

  18. 15.

    PCK wird nicht die erste oder einzige deutsche Raffinerie die Öl nicht aus einer Pipeline direkt von der Quelle bekommt.
    Soweit ich beobachte ist der Spritpreis relativ homogen mal im Nordosten billiger mal im Südwesten aber ganz sicher nie bei 10 EUR.
    Da ja immer wieder gesagt wird, das teuerste am Sprit sind die Steuern können ein paar % mehr Produktions- Beschaffungskosten ja wohl kaum im Endpreis landen.
    Auch der Transport über tausende km durch eine Pipeline ist ja nicht betriebskostenfrei zu haben.

  19. 14.

    "D-Rad" Cooles Teil, haben Sie das noch? Was schluckte denn der Halblitermotor so durchschnittlich?

  20. 13.

    Na, schön doch erst mal, dass man noch (für wie lange?) am "alten Zopf festhalten" kann. Es sind derzeit die Fragen der Verarbeitung des jetzt kommenden Ausgangsstoffes zu lösen, u n d sich trotzdem Gedanken zu machen, wie es in der Zukunft weitergehen soll und kann! Also, ausruhen? Das ist jetzt nicht drin!!! Es gibt zwar eine kurze Zeit des Übergangs, aber dennoch müssen heute schon neue bzw. Substitutlösungen ausgelotet, und in alle Richtungen gedacht werden. Ein zurück zum alten Zopf, das wird wohl nicht mehr passieren. Daher, mutig nach vorne blicken, und an neuen Wegen tüfteln, die dann auch umsetzbar sind bzw. bei denen Klarheit und Willen herrscht, sie umsetzen zu wollen.

  21. 12.

    Ja sicher geht das. Aber wer soll das bezahlen?
    Am Ende kostet der Sprit dann statt wie früher gefordert 5 Mark 10 Euro und wird apothekenpflicktig.
    Mein Großvater hatte vor dem Weltkrieg (1) mit einem Schulfreund zusammen ein sog. D-Rad gewonnen. Tankstellen für Benzin gab es damals in Pommern noch nicht - man bezog den Sprit aus der Apotheke.
    Wird wohl wieder so?

  22. 11.

    Das stimmt nicht auch wenn es noch öfter wiederholt wird.
    Zugesagt sind Weiterbetrieb und Mittel für die Transformation in die Zukunft.
    Beides wurde bislang eingehalten.
    100% Auslastung und Vollbeschäftigung eines Unternehmens kann kein Politiker versprechen. Schließlich leben wir in einer Marktwirtschaft und nicht mehr in der DDR.
    Die Nachfrage nach mineralölbasierten Kraftstoffen zu senken ist erklärtes Ziel. Warum sollte man also staatlich ein künstliches Überangebot unterstützen.
    Ob ein Minister sich an Ihrem Maßstab kratzt sei mal dahingestellt.

  23. 10.

    Verstehe ich nicht ganz. Die Pipeline wird von einem Konsortium betrieben, in welchem US-Firmen die Mehrheit haben. Eine Behinderung durch die Türkei finde ich sehr unwahrscheinlich. Der Weg wird schon funktionieren. Die Frage ist dann eher, was das Öl nach Anlandung kosten wird, da ja doch einige auf dem Weg daran verdienen wollen.

  24. 8.

    Baku-Tiflis-Ceyhan ist der Bypass um Rußland und unter US-Schutz für die Länder in der Region - ab Türkei kann es per Schiff weitergehen egal wohin - es würde also fürs PCK in Rostock oder Häfen in Polen angelandet
    https://de.wikipedia.org/wiki/Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline

  25. 7.

    Kasachstan - Kaspisee (Schiff) - Aserbaidschan - (Pipeline) - Türkei
    https://www.bpb.de/themen/wirtschaft/energiepolitik/152684/oel-und-gas-in-der-kaspischen-region/

  26. 6.

    Kleine Frage: Wie wollen Sie eine Raffinerie unter Volllast umbauen von schwefelhaltigen Öl auf leichte Öle?
    Zudem wissen Sie, dass PCK auch zur Zeit nicht unter Volllast läuft? Oder aus welchem Grund wollte Shell seine Anteile abstoßen? PCK ist ohne Umbau auf E-Fuels oder Wasserstoff mit Blick auf die Zukunft ohne Zukunft und muss dichtmachen!

  27. 5.

    Da hatten ihn die Kremlins in Schwedt vorher verarscht gehabt, war man doch dort schon über 80% Auslastung der sterbenden Industrie froh.

  28. 4.

    Und was ist nunmit Rosneft? Da hätte doch Polen Bedingungen dran geknüpft, Rosneft auszuschalten. Wie kommt denn Öl aus Kasachstan nach Polen +in welchem Umfang?

  29. 3.

    Und wie kommt das kasachische Öl nach Schwedt? Luftfracht?

  30. 2.

    Zugesagt vom Wirtschaftsminister waren 100 % Auslastung und Vollbeschäftigung. An dieser Aussage Messe ich ihn. 70% sind keine 100%. Mit der Minderzufuehrung von Oel wird auch auf dem Markt weniger Kraftstoff zur Verfügung stehen, was zu Preissteigerungen führen wird.

  31. 1.

    Wenn ich mir die geographische Lage Kasachstans ansehe, stellt sich die Frage nach der Sicherheit der Lieferungen. Ein Nachbarland ist doch immer unsicherer als das andere. Egal, ob Russland, Afghanistan oder Iran, da ist doch keinem zu trauen.

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