Kaum Auslastung wegen Corona - Flughäfen schließen Terminals und brauchen Hilfe vom Staat

Leere Terminals, geschlossene Läfen und Restaurants, kaum Flugverkehr: Die Corona-Pandemie hat die Berliner Flughäfen wirtschaftlich hart getroffen. In Tegel und Schönefeld wurden viele Terminals geschlossen. Der BER-Zeitplan aber steht - heißt es.
Der Aufsichtsrat der Berliner Flughafengesellschaft hat staatlichen Hilfen für die Hauptstadtflughäfen aufgrund der Corona-Krise zugestimmt. "Der Aufsichtsrat hat diese Unterstützung heute klar zum Ausdruck gebracht, und auch die Gesellschafter werden uns unterstützen", sagte Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup nach einer Sitzung des Gremiums am Donnerstagabend. Konkrete Zahlen zur Höhe der Hilfen nannte er nicht. Die Passagierzahlen an den Flughäfen Schönefeld und Tegel waren Lütke Daldrup zufolge im Laufe dieser Woche um rund drei Viertel im Vorjahresvergleich eingebrochen. Entsprechend hoch seien die erwarteten Umsatzeinbußen.
Tegel und Schönefeld machen Terminals dicht
Wegen der Corona-Krise reduzieren die Flughäfen Tegel und Schönefeld bereits ihren Betrieb. Das bestätigte ein Flughafensprecher am Donnerstag auf rbb-Nachfrage. Zuvor hatten Leser von rbb|24 auf die Einschränkungen hingewiesen.
In Tegel wird der gesamte Flugbetrieb den Angaben zufolge nur noch über das Terminal C abgewickelt, in Schönefeld laufen die Ankünfte über das Terminal D und Abflüge über das Terminal B. Man operiere aktuell bei gerade einmal 20 Prozent der um diese Jahreszeit üblichen Auslastung, so der Flughafensprecher. Zahlreiche Läden und Restaurants an beiden Flughäfen seien aufgrund der neuen Corona-Auflagen in Berlin und Brandenburg geschlossen.
Flughafen-Chef: BER-Eröffnung nicht in Gefahr
Am Fahrplan für die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER ändere sich indes nichts, betonte Lütke Daldrup. Allenfalls müsse der Probebetrieb - das sogenannte Orat-Programm - angepasst werden, bei dem Tausende Komparsen von Ende April an die Abläufe am neuen
Flughafen testen sollen. "Wir werden vielleicht die Anzahl der Personen, die an dem Testbetrieb teilnehmen, verringern", sagte Lütke Daldrup. "Wir werden den Testbetrieb auch ein bisschen mehr elektronisch organisieren."
Es spreche im Moment einiges dafür, dass der Flughafen beim Start im Herbst mit einem geringeren Verkehrsaufkommen zu rechnen habe, sagte Lütke Daldrup. "Das wird natürlich auch die Inbetriebnahme insgesamt vereinfachen, weil wir nicht unter Volllast eröffnen müssen."
Tüv-Prüfer in Quarantäne
Lütke Daldrup betonte, dass weiterhin bis Ende März alle bauordnungsrechtlich notwendigen Mängel abgearbeitet würden, damit der Tüv seine Berichte darauf aufbauen könne. Zuvor war bekannt geworden, dass einige Tüv-Mitarbeiter aufgrund von Sars-CoV-2 nicht mehr auf der Baustelle arbeiteten. Das ändere am Zeitplan aber nichts, hieß es.
Nach Tüv-Angaben ist das eine Vorsorgemaßnahme, um Infektionen zu vermeiden. Die Kollegen erledigten ihre Arbeit im Homeoffice, etwa Dokumentationen und Berichterstellungen. "Aktuell entsteht dadurch kein Zeitverzug für unsere Tätigkeiten am BER", sagte ein Tüv-Sprecher vor dem Ende der Aufsichtsratssitzung.
Lütke Daldrup bleibt bis 2022
Nach der Sitzung verkündete Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider zudem, dass Lütke Daldrup seinen Vertrag als Flughafen-Chef um ein Jahr verlängern werde. Der Kontrakt wäre im März 2021 ausgelaufen, nun bleibt er ein Jahr länger im Amt. "Wir wollen Kontinuität, wir wollen Sicherheit über den Termin der Inbetriebnahme hinaus", sagte Bretschneider. "Wir wollen gerade in dieser wichtigen Übergangszeit in der gewohnten Qualität miteinander zusammenarbeiten."
Außerdem verabschiedete der Aufsichtsrat am Donnerstag den Geschäftsplan für das Jahr 2020, der die Grundlage bildet für die langfristige Finanzierung der Berliner Flughäfen.