Corona-Pandemie - Berlin lockert Abstandsregeln in Gaststätten

Nach Monaten des Abstands in Gaststätten dürfen Berliner Gäste wieder enger am Tisch zusammenrücken. Denn der Senat lockert erneut die Corona-Verordnung. In anderen Bereichen bleiben die Lockerungen hingegen aus.
Die bisher wegen der Corona-Pandemie geltenden Abstandsregeln in Gaststätten werden in Berlin gelockert. Darauf hat sich der Senat bei seiner Sitzung am Dienstag verständigt. So dürften künftig etwa im Restaurant bis zu sechs Gäste an einem Tisch sitzen, auch wenn 1,50 Meter Abstand nicht eingehalten werden können. Dafür soll die Infektionsschutzverordnung entsprechend geändert werden. Der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Tischen muss allerdings weiter eingehalten werden.
Zudem ist es wieder erlaubt, an Theken und Tresen zu sitzen. Im Außenbereich der Gastronomie kann der Mindestabstand unterschritten werden, "sofern der Schutz vor Tröpfcheninfektionen und Aerosolen sichergestellt ist", heißt es in einer Mitteilung des Senats.
Bisher müssen in Gaststätten die Stühle so stehen, dass zwischen den Gästen ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten wird. Ausnahmen gelten für Ehe- und Lebenspartner und Angehörige des eigenen Haushalts - mit Arbeitskollegen und Bekannten wird das vertraute Gespräch über den Tisch hinweg dagegen manchmal schwierig.
Aus Sicht der Gastronomen waren Abstandsregeln erhebliche Einschränkung
Aus Sicht der Berliner Gastronomie war die Regelung eine erhebliche Einschränkung. Die Zahl der Gäste reduzierte sich deutlich, mit entsprechenden wirschaftlich schmerzhaften Folgen für die Wirte - auch wenn die Regel nicht überall beachtet wurde. Der Berliner Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) war über dieses Thema in den vergangenen Wochen immer wieder in Gesprächen mit dem Senat und der Wirtschaftsverwaltung.
Die Gastronomie in der Hauptstadt ist durch die Corona-Krise besonders betroffen. Zum einen mussten Restaurants und Kneipen anders als die Hotels Mitte März komplett schließen und damit fast vollständig auf ihre Umsätze verzichten. Erst nach zwei Monaten durften Restaurants Mitte Mai wieder öffnen, Kneipen ab dem 2. Juni.
Keine Lockerung für Clubs
Die Gastronomie in der Hauptstadt ist durch die Corona-Krise besonders betroffen. Anders als die Hotels mussten Kneipen und Gaststätten ab Mitte März komplett schließen und damit fast vollständig auf Umsätze verzichten. Erst nach zwei Monaten durften Restaurants Mitte Mai wieder öffnen, Kneipen ab dem 2. Juni.
Die Clubs in Berlin profitieren nicht von den neuen Lockerungen, die der Berliner Senat beschlossen hat. In Clubs könne der Mindestabstand nicht eingehalten werden, sagte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne). Allerdings gebe es einen Vorschlag der Clubcommission, Konzerte auf Grünflächen zu ermöglichen. Pop erklärte, sie sei mit dieser Idee an die Bezirke herangetreten und hoffe, dass es hier bald Vorschläge geben werde.
"Wir hoffen, eine Lösung finden zu können, die im Interesse aller ist", sagte Pop. Das hätte den Vorteil, dass es keinen Wildwuchs gebe, wie er in der Hasenheide in den vergangenen Wochen bei nicht angemeldeten Partys zu erleben gewesen sei.
Training in Kontaktsportarten erlaubt
Lockerungen sind auch im Sportbereich vorgesehen. Das gilt etwa für den Trainingsbetrieb bei Kontaktsportarten. Im Amateurfußball ist er in Berlin bereits wieder erlaubt. Das soll nun auch für andere Kontaktsportarten möglich sein. Sportsenator Andreas Geisel (SPD) hatte für die Senatssitzung in Auftrag gegeben, eine entsprechende Entscheidung zur Freigabe für den Kontaktsport vorzubereiten.
Werkstätten für Menschen mit Behinderungen sollen dagegen noch nicht schnell wieder komplett öffnen. Geplant ist, bis Ende September 90 Prozent der Arbeits- und Betreuungsplätze wieder zu erreichen.
Beim Thema Prostitution hat der Senat noch nicht entschieden, sie wieder zuzulassen. Es bleibt weiter auf der Tagesordnung und soll in naher Zukunft noch einmal beraten werden. Auch Saunen - mit Ausnahme von Trockensaunen - sollen weiterhin geschlossen bleiben.
Sendung: 88.8, 21.07.2020, 13 Uhr