Waldzustandsbericht 2023 - Berliner Wälder leiden weiter unter "Trockenstress"

Mi 29.11.23 | 11:17 Uhr
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Förster Dirk Riestenpatt zeigt im November 2022 eine markierte Eiche die abgestorben ist. (Quelle: Picture Alliance/Britta Pedersen)
Video: rbb24 Abendschau | 29.11.2023 | Antje Tiemeyer | Bild: Picture Alliance/Britta Pedersen

Trotz regenreicher Tage im Frühjahr und Sommer haben sich Berlins Waldbäume nicht wirklich erholt. Auf einem neuen Höchstwert ist laut Waldzustandsbericht die Rate abgestorbener Bäume. Vor allem die Eiche ist davon betroffen.

Der Zustand des Berliner Waldes bleibt trotz leichter Verbesserungen kritisch. Das Niveau sei ähnlich schlecht wie in den Jahren 2019 bis 2021, teilte die Senatsumweltverwaltung am Mittwoch mit Blick auf den Waldzustandsbericht 2023 [berlin.de] mit.

Nur sechs Prozent der Waldbäume waren demnach gesund, das sind etwas mehr als im Vorjahr. 64 Prozent seien leicht und 30 Prozent deutlich geschädigt. Das kann zum Beispiel heißen, dass Bäume viele Nadeln oder Blätter verloren haben. "Die Trockenstress-Belastung der Wälder hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen", wird im Bericht betont. Im Vorjahr war ein "Rekordtief" verzeichnet worden.

Stichproben an rund 40 Orten

Für den Report werden stets im Sommer stichprobenartig an rund 40 Orten die umstehenden Bäume untersucht. Besonders schlecht steht es demnach um Berlins wichtigsten Laubbaum, die Eiche: "In der diesjährigen Waldzustandserhebung konnte keine Eiche ohne Schäden aufgenommen werden", erklärte die Senatsumweltverwaltung.

2022 seien es immerhin noch fünf Prozent gewesen. Auf einem neuen Höchstwert ist außerdem die Rate abgestorbener Bäume: Sie hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 0,41 Prozent mehr als verdreifacht auf 1,56 Prozent. Das sei ein Ergebnis der vielen Jahre mit zu wenig Regen. Auch hier sind insbesondere Eichen betroffen.

Niederschläge in diesem Jahr können Defizit nicht ausgleichen

"Die klimatischen Bedingungen verändern sich zu schnell für eine natürliche Anpassung unserer Waldökosysteme", heißt es im Bericht. Frühjahr und Sommer 2023 hätten bis auf wenige Trockenphasen zwar durchschnittliche Niederschläge gebracht, das seit 2018 aufgebaute Defizit werde dadurch aber nicht ausgeglichen.

Außerdem hätten die Durchschnittstemperaturen und die Sonnenscheindauer über dem langjährigen Mittel gelegen: Dadurch verdunste mehr Wasser, was sich auf den Bodenwasserspeicher auswirke. Weitere Absterbeerscheinungen seien die zu erwartende Folge.

Neupflanzung von etwa 500.00 Laubbäumen geplant

"Die Vitalität der Berliner Waldbäume leidet weiterhin stark unter den Auswirkungen der Klimakrise", sagte Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU) laut einer Mitteilung.

Um den Umbau hin zu klimastabilen Laubmischwäldern voranzutreiben, sollen in diesem Winter erneut in großer Zahl Laubbäume gepflanzt werden. Angekündigt sind rund 500.000 Stück - vorwiegend Traubeneichen, Buchen, Hainbuchen, Winterlinden, Ulmen und Ahorne.

Sendung: Fritz, 29.11.2023, 11:30 Uhr

13 Kommentare

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  1. 13.

    Ein sehr gutes Beispiel. Wieder für den Schulunterricht. Fächerübergreifend. Mathe, Physik, Biologie und Fremdsprachen. Ein Artikel der analytisch erscheint und genau das Gegenteil ist. Weil gelenkt wird. In Aussagen, Gefühle die vorgegeben erscheinen. Mit missionarischen Ansätzen.
    Gut ist der letzte Abschnitt. Weil da was gemacht wird. Und das ausgerechnet wird nicht bewertet. Dabei hätte man das gut verkaufen können.

  2. 12.

    Zu meiner aktiven Zeit als Forstwirt haben wir min. 400 bis 500 Laubbäume am Tag in die Erde gebracht. Mit dem Blattspaten oderHartmanngauen. Da der Wald auch damals schon nachhaltig ökologisch bewirtschaftet wurde, wurden keine maschinellen Pflanzungen vorgenommen umd kaum die üblichen bodenvorbereitetenden Maßnahmen wie früher getroffen (pflügen etc)

    MehrSachverstand tut jeder Diskussion gut. Lasst die Förster mal machen, das sind Profis mit Herz und Hirn

  3. 11.

    Ich glaube, Sie haben mich missverstanden. Ich finde das Thema auch interessant und möchte auch zu dem Thema informiert werden. "KlausBaerbel" diffamiert aber entsprechende Berichterstattung als Panikmache. Und genau das habe ich kritisiert, da es das Problem der Informationsempfänger ist, wenn sie sachliche Berichterstattung als Panikmache einordnen.

  4. 10.

    Ihr Rechenbeispiel erinnert mich irgendwie an die Arbeitslosenstatistik. Man rechnet was raus, hat bessere Zahlen, aber wirklich geändert hat sich nichts. ;-)

  5. 9.

    Bäume im Forst werden meist maschinell gepflanzt, die Löcher buddelt niemand von Hand. Da sind deutlich höhere Zahlen pro Schicht die Regel.
    Witzig ist mal wieder, dass zwar eine große Zahl Bäume gepflanzt werden soll, von Wässerung in den ersten drei Jahren steht aber nix.

  6. 8.

    Ich würde mir wünschen, wenn an den halberwegs gesunden Stangen in der Stadt nicht noch herumgeschnippelt werden würde. Schöneberg zwischen Rathaus und Sporthalle, kein Vorbild! Die haben auch mal Geld gekostet! Ganz schlimm.
    Jede vorhandene Baumscheibe u. jeder Mittelstreifen, so nicht untertunnelt, müsste einen Stadtbaum bekommen. Das summiert sich in Baumexemplaren. Bleibt nur zu hoffen, dass die "Schöneberger Stangen" das nächste Frühjahr erleben. Ich denke mal, dass das nicht sein muss! - Auch wenn es hier um das Thema Bäume im Waldgebieten ging. Wenn derSpitzahorn gelegentl. als "Unkraut" im Walde angesehen wird. Mit den doch beachtlichen Sommertemperaturen kommt er aber sehr gut klar. Und da unsere Wälder begangen werden, schön sieht er auch noch aus! Wir haben auch einen Spitz-Ahorn im Straßenraum. Ich hoffe, dass er seine volle Baumschönheit entfalten darf und nicht, bevor er groß ist, beschnippelt - zur Stange gemacht wird!

  7. 7.

    Und welch Meinung "senden sie" zum Beitrag?

    Also ich finde das Thema ausgesprochen interessant. In der Stadt hilft man sich durch das mobilisieren der Anwohner. Es gibt "Baumpatenschaften". Aber unsere Wälder kriegen höchstens Wasser wenn es brennt.

  8. 6.

    Wo lesen Sie denn Panikmeldungen? Das, was Sie bemängeln, geht auf ein Problem der Empfänger zurück. Das ist aber kein Grund, sich über gesendete Informationen aufzuregen.

  9. 5.

    Sind Se mal nich so pingelich. 6, 30 + 64% werden gerundete Zahlen sein. Ab x,5 wird aufgerundet.
    Aber ne halbe Million Laubbäume diesen Winter nachpflanzen? Da müssten pro Tag min. 8.000 Bäume gepflanzt werden. Wenn ein Waldarbeiter es schafft, 80 Bäume in einer Schicht zu pflanzen, sind 100 Arbeiter nötig. Wer soll das machen? Ich seh beim Wandern in den Berliner Wäldern nie einen Förster.

  10. 4.

    Da der Herbst bisher sehr feucht war, durfte sich positiv ausgewirkt haben. Warum immer nur Negativ-- und Panikmeldungen. Es wird Zeit für ein wenig Optimismus

  11. 3.

    "Nur sechs Prozent der Waldbäume waren demnach gesund, das sind etwas mehr als im Vorjahr." Da die absolute Basis (der Einzeljahre oder gemeinsame) unklar ist, ist es schwierig einzuschätzen, ob man die beiden Relativangaben überhaupt direkt miteinander vergleichen darf. Wie hat sich denn die absolute Anzahl an Bäumen entwickelt. Wie zählt Totholz, das noch nicht entnommen wurde? Wieviel vorjährig stark geschädigte Bäume wurden entnommen, was wäre, wenn man die miteinrechnen würde? Ist über die Zeit die Klassifikation in gesund, geschädigt, stark geschädigt konstant geblieben oder gab es da Anpassungen? Da eine Stichprobe genommen wurde: Wie groß ist die Meßunsicherheit des so gewonnen Ergebnisses nach Hochrechnung auf den Gesamtbestand?

  12. 2.

    Kein Problem, Berlin soll doch zugebaut werden, jeder Baum stört doch nur, Wohnungen über alles

  13. 1.

    6% gesund + 64% leicht + 30% deutlich geschädigt sind 100%. Wozu gehören dann die 1,5% abgestorbenen Bäume? Werden die weiterhin als Bäume gezählt? Dann hätte man 98,5% lebende und 1,5% abgestorbene Bäume gezählt und da sich die abgestorbenen Bäume auf 1,5% erhöht und dadurch vermutlich die deutlich geschädigten Bäume entsprechend verringert haben, ist es verständlich, dass bei keiner anderen Veränderung die gesunden Bäume anteilig etwas höher gewichtet sind. Würde man die 1,5% Totholz nicht mitzählen, hätte man prozentual weniger gesunde Bäume, würde man alle toten und geschädigten Bäume fällen, hätte man zwar kaum noch Wald, dafür aber 100% gesund...

    Eine Maßnahme gegen Waldsterben wäre wohl erstmal eine Wiederbefeuchtung der Umwelt, also ein flächendeckender Rückbau der Drainagen. Dann kommen auch nicht mehr solche Nachrichten wie gestern, dass Deutschland jährlich x Kubikkilometer Wasser verliert...

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