Diebstahl - Zahlreiche Einbrüche in Brandenburger Wohnungen über Weihnachten

Fr 27.12.24 | 15:20 Uhr
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Symbolbild: Gestellet Szene eines Einbruchs in Neuenhagen (Brandenburg) am 21.04.2014.(Quelle: picture alliance/Silvia Marks)
Audio: rbb24 Inforadio | 27.12.2024 | Bild: picture alliance/Silvia Marks

Statistisch wird alle vier Minuten in Deutschland in eine Wohnung eingebrochen. Dabei machen Täter auch nicht an Weihnachten halt. Gerade über das Fest meldet die Brandenburger Polizei zahlreiche Attacken.

In Brandenburg sind nach Angaben der Polizei an den Weihnachtstagen zahlreiche Einbrecher unterwegs gewesen.

So hebelten an Heiligabend unbekannte Täter in Potsdam-Babelsberg die Terassentür eines Einfamilienhauses auf. In Groß Glienicke drangen Unbekannte am selben Tag über ein eingeschlagenes Kellerfenster in ein Wohnhaus ein. In beiden Fällen durchwühlten die Täter die Wohnräume nach Verwertbarem.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag brachen unbekannte Täter im Potsdamer Stadtgebiet in mehrere Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ein. Mit Gewalt wurden Wohnungstüren geöffnet und die Räume nach Wertvollem durchsucht.

In allen Fällen waren die Bewohner nicht zu Hause. Eine Schadenssumme ist derzeit nicht bekannt.

Knapp 3.000 Wohnungseinbrüche 2023

Statistisch findet im Durchschnitt alle vier Minuten ein Einbruch in Deutschland statt. In Brandenburg zählte die Polizei im Jahr 2023 insgesamt knapp 3.000 Wohnungseinbruchdiebstähle mit einer Schadenssumme von mehr als neun Millionen Euro. Die Zahl der Fälle war damit um rund ein Fünftel im Vergleich zum Jahr zuvor gestiegen, wie aus der Kriminalstatistik der Polizei hervorgeht [mik.brandenburg.de/PDF]. Zahlen für das laufende Jahr liegen noch nicht vor.

In der dunklen Jahreszeit nimmt die Zahl der Einbrüche zu, wie Daniel Keip vom Brandenburger Polizeipräsidium sagt, da Einbrecher sich die Dunkelheit und unbeleuchtete Wohnungen oder Häuser zu Nutze machten, um unentdeckt dort einzusteigen. Ob Bewohner zuhause sind oder nicht, könnten Kriminelle schon in den frühen Nachmittagsstunden erkennen und so leichter Beute machen. Dunkle Fenster bedeuten meist auch personenfreie Haushalte.

Was tun im Ernstfall?

In Sachen Einbruchschutz rät die Polizei grundsätzlich zu erhöhter Aufmerksamkeit:

  • Alarmieren Sie die Polizei bei verdächtigen Wahrnehmungen umgehend über den Notruf 110
  • Notieren Sie sich im Verdachtsfall insbesondere Kennzeichen von auffälligen Fahrzeugen oder Personenbeschreibungen
  • Pflegen Sie Kontakt zu Ihren Nachbarn. Achten Sie auf Fremde im Haus oder auf dem Nachbargrundstück.
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihre Wohnung bei längerer Abwesenheit einen bewohnten Eindruck macht
  • Schließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit
  • Erstellen Sie eine Wertsachenliste
  • Geben Sie keine Hinweise über Ihre Abwesenheit (z.B. in Facebook 'Sind für zwei Wochen auf Malle')
  • Bitten Sie Ihren Nachbarn bei längerer Abwesenheit Ihren Briefkasten zu leeren

Sollte es dennoch zu einem Einbruch gekommen sein, rät die Polizei zu Ruhe und Besonnenheit. Das Haus oder die Wohnung sollte nicht betreten werden und über 110 die Polizei verständigt werden. Wenn der oder die Täter noch vor Ort seien, solle man nicht den Helden spielen und sich den Einbrechern in den Weg stellen.

Als Reaktion auf Einbruchsserie Sicherheitspartnerschaft gegründet

Als Reaktion auf das Einbruchsgeschehen in Brandenburg wurde vor 30 Jahren der Modellversuch "Sicherheitspartner" im Zusammenwirken mit der Polizei gestartet. Seit 1995 ist es zu einem regulären Projekt geworden. Laut Brandenburger Innenministerium sind mit Stand 31.12.2023 insgesamt 414 Sicherheitspartner in 68 Sicherheitspatenschaften in 49 Orten tätig [mik.brandenburg.de] tätig.

"Sicherheitspartner sind sozial engagierte Gemeinde-Einwohner, die in der Wahrnehmung ihrer persönlichen Rechte (sog. Jedermannsrechte) und der sozialen Verantwortung für die Gemeinschaft unbewaffnet und ohne hoheitliche Befugnisse, im Zusammenwirken mit anderen, für die örtliche Sicherheit aktiv tätig werden", so das Innenministerium.

So besteht in Fichtenwalde bei Beelitz (Potsdam-Mittelmark) bereits seit 1995 so eine Partnerschaft. Regelmäßig ist deren Chef Axel Werner mit Kollegen auf Streife. In ihrer Nachbarschaft klären sie auf, wie Bewohner Einbrüche verhindern können. Das sei vor allem jetzt, in der dunklen Jahreszeit, wichtig. Die regelmäßigen Streifen und Schilder scheinen Einbrecher offenbar abzuschrecken.

Zumindest hat es in ihrer Nachbarschaft schon lange keinen Einbruch mehr gegeben. "Am besten schützt man sich, indem man zum Beispiel Pilzköpfe in die Rahmen einbaut. Fensterrahmen können dann nicht aufgebrochen werden, also aufgehebelt werden", sagte Werner dem rbb. "Dann empfehlen wir auch dringend noch Videoüberwachungsmaßnahmen einzuleiten, also Kameras am Haus anzubringen."

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.12.2024, 16:20 Uhr

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22 Kommentare

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  1. 22.

    Glücklicherweise leben wir hier nicht im einem Land der Trapper und Fallensteller. Ich denke, das ist es was ihnen, m.E. verständlich, vorschwebt. Augenscheinlich unbefugt ist vll. auch das Kind des Nachbarn auf der Suche nach dem Fußball, der Feuerwehrmann, der Schutzmann. Gegen Hündchen auf dem Grundstück, in der Wohnung, ist nichts zu sagen, die sind händelbar, sicht- und/oder hörbar. Verlängern aber möglicherweise die Zeit um ggf. Ihnen zur Hilfe zu eilen. Auswüchse, wie z.B. in eine Hecke "gewebten" Sperrdraht oder mit einem Teppich abgedeckten aber offenen Revisonsschacht wären besch...eidene Beispiele aus der Praxis. "Knackis Liebling" sind jedenfalls mechanische Innensicherungen und Splitterfolien an den Scheiben. Das kostet Zeit und macht Krach - beides mag er nicht. Keine Sorge, die Feuerwehr, auch die Polizei hat das "große Besteck" dabei und der Krach ist egal.

  2. 21.

    Das ist keine schlechte Idee. Natürlich nur, wenn es nicht zuviel Bargeld ist (Volumen). Wenn ich fragen darf, um wieviel handelt es sich denn?, ca.?

  3. 19.

    Die Rechtsprechung müsste sich auch ändern. Schadenersatzforderungen des Knackis sollten schlicht ausgeschlossen sein, der Mieter/EIgentümer vor rechtlichen Folgen geschützt werden. Wer unbefugt sich auf fremden Grund und Boden, in fremden Wohnungen, Geschäften, Lagern etc. rumtreibt, sollte das volle alleinige Risiko tragen müssen.

  4. 17.

    Interessant, dass nur die Berichterstattung über Brandenburger Wohnungen wichtig ist. Aus zuverlässiger Quelle ist mir bekannt, dass es in meiner Nachbarschaft ebenfalls Einbrüche in Einfamilienhäuser über Weihnachten gab (wie übrigens auch verstärkt zu Anfang des Jahres in ganz Staaken) und es dürfte sehr wahrscheinlich weite Teile der Stadt betreffen...also warum solch eine selektierte Berichterstattung?!

  5. 16.

    Zu Nr 14.
    Ein Glück daß die Einbrecher nicht mitlesen können.... (Ironie aus) Seit bei uns eines Sonntags Morgen die Wohnungstausch fast offen stand, nur durch Sicherheitskette gehalten, kommt auch noch ein Stangenschhloß dazu. Allerdings hätte jetzt im Notfall auch die Feuerwehr Schwierigkeiten reinzukommen...

  6. 14.

    Sie müssen das Wertvolle im Tiefkühlfach verstecken. Da kommt kein Einbrecher drauf. Und im Lampenschirm…

  7. 13.

    Da wird soviel über fehlende Fachkräfte gejammert, obwohl doch viele erfolgreich am Werk sind. Die nicht einheimischen Fachkräfte, die mir einen Besuch abgestattet haben, haben zur Belohnung 4 Jahre und 9 Monate bekommen. Bei Halbzeit müssten und dürften sie bald wieder auftauchen.

  8. 12.

    da jibbt et nüscht besseres. Lasst euch nen Querriegel einbauen

  9. 11.

    Dafür hat die Polizei keine Zeit, schließlich müssen Hausdurchsuchungen bei Beleidigungen an Politikern durchgeführt werden.
    Ist viel wichtiger als der normale Bürger.

  10. 10.

    " Zahlreiche Einbrüche in Brandenburger Wohnungen über Weihnachten "

    alle Jahre wieder....

  11. 9.

    Ich wohne im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses. Im Sommer 2024 schaute an einem Sonntagvormittag eine Frau durch die untersten Fensterscheiben des Schlafzimmers.

    Nach über 30 Jahren in dieser Wohnung habe ich nun die untersten Fensterscheiben (eines dreiteiligen Fensters) mit Sichtschutzfolien versehen.
    Mir ist aufgefallen, dass etliche Nachbarn ihre untersten Scheiben ebenfalls sicht-blockiert haben; mit Folien oder blickdichten Gardinen.

    Seit längerem habe ich Überwachungskameras in der Wohnung. Sie werden angeschaltet, wenn ich nicht zu Hause bin.
    Es gibt noch ein zweites Sicherheitsschloss an der Wohnungstür.

    Das sollte reichen, ich möchte mich nicht völlig verbarrikadieren.

  12. 8.

    Dann sind Sie zu über 100 % sicher. Besser geht es nicht, ist meine Meinung als Fachmann.

  13. 7.

    Quatsch! ich hab doch drei Decken drüber und auf dem Schlafzimmerschrank oben zur Ablenkung das Sparschwein stehen!

  14. 6.

    Dort wer der erste Ort wo ich als Einbrecher suchen würde, neben dem Wäschefach im Schrank.

  15. 5.

    Sie können die Politik nicht dafür verantwortlich machen. Blödsinn. Jeder ist selbst schuld, auch Sie! Sichern Sie Ihre wohungstür. Ich habe z.B. meine Wertsachen und Bargeld alles im Bett versteckt!

  16. 3.

    Ich bin völlig Ihrer Meinung. Wie sollten denn die Strafen aussehen, damit sie auch wirklich abschrecken und Nachahmern die Lust schon im Vorfeld vergeht? So freundlich wie in Tegel, mit Rasen-Fußballplatz oder Richtung Boot-Camp mit Umerziehung nach amerikanischem Vorbild ?