80. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung - Berlin und Brandenburg gedenken der Opfer des Holocausts

Mo 27.01.25 | 18:43 Uhr
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Zum Gedenktag für die Opfer des Holocausts wird am Abend das Brandenburger Tor mit dem Schriftzug «We Remember» beleuchtet. (Quelle: dpa/Nietfeld)
Audio: rbb24 Abendschau | 27.01.2025 | Nural Akbayir | Petra Gute | Bild: dpa/Nietfeld

Zum 80. Mal jährte sich am Montag die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz - der Tag wird seit 2005 auch international als Holocaust-Gedenktag begangen. In Berlin und Brandenburg gibt es zahlreiche Veranstaltungen. Die AfD ist dabei teils unerwünscht.

80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau ist in Berlin und Brandenburg mit zahlreichen Veranstaltungen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert worden.

Bei der Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg sagte der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) anlässlich des Holocaust-Gedenktages: "Dieser Tag mahnt uns, gegen Hass, Rassismus und Antisemitismus einzutreten und für eine Gesellschaft einzustehen, die von Respekt, Toleranz und Solidarität geprägt ist." Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) rief dazu auf, sich mit "dem alten wie mit dem neuen Antisemitismus" auseinanderzusetzen. "Er ist eine Gefahr für unsere Freiheit, er gehört nicht zu unserer Demokratie." Vertreter der AfD waren zu dem Gedenken nicht eingeladen.

Auch andere Gedenkstätten in Brandenburg und zahlreiche Städte setzten am Holocaust-Gedenktag ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus. Brandenburgs Wissenschafts- und Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sagte laut einer Mitteilung in Potsdam: "Auschwitz steht für eine Dimension des Hasses, der Entmenschlichung und der Gewalt, die kaum zu begreifen ist und die unsere Welt für immer verändert hat."

Ministerin Schüle: "Auschwitz hat unsere Welt für immer verändert"

Auch andere Gedenkstätten in Brandenburg und zahlreiche Städte setzten am Holocaust-Gedenktag ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus. So gab es Gedenkveranstaltungen in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, der Gedenkstätte Opfer der Euthanasie-Morde sowie der Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden.

Brandenburgs Wissenschafts- und Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sagte laut einer Mitteilung in Potsdam: "Auschwitz steht für eine Dimension des Hasses, der Entmenschlichung und der Gewalt, die kaum zu begreifen ist und die unsere Welt für immer verändert hat."

Wegner appelliert: Aufstehen gegen jede Form von Antisemitismus

In Berlin wurde mit Sonnenuntergang das Brandenburger Tor mit dem Schriftzug der internationalen Gedenkkampagne #WeRemember angestrahlt. Unter dem Hashtag #WeRemember organisieren der World Jewish Congress und die Unesco weltweit unterschiedlichste Aktionen im Gedenken an die Opfer des Holocaust.

Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner erinnerte in einer Erklärung daran, dass die systematische Vernichtung der europäischen Juden oder von Sinti und Roma von Berlin aus geplant und organisiert wurde. "Es ist unsere gemeinsame Pflicht und unser historisches Erbe, an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors und der Schoah zu erinnern und den überlebenden Zeitzeugen Gehör zu verschaffen", mahnte Wegner. "Aber es ist auch unsere Verantwortung, aufzustehen gegen jede Form von Antisemitismus", fügte er hinzu. "Denn die Feinde der Demokratie dürfen nie lauter sein als jene, die für Frieden, Freiheit und Demokratie einstehen."

Bereits am Sonntag hatte der Landesverband Deutscher Sinti und Roma zu einem Gedenken in die Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn eingeladen. Am Berliner Holocaust-Mahnmal wurden am Sonntagnachmittag in stillem Gedenken Kerzen entzündet.

Am Montagvormittag wollten unter anderem Berliner Fußballvereine am Mahnmal Gleis 17 am Bahnhof Grunewald einen Kranz niederlegen. Das Bezirksamt Mitte lud zum Gedenken an den Gedenkort Güterbahnhof Moabit ein.

Für den Abend war die Gedenkveranstaltung "Erinnern für die Zukunft" am Museum Lichtenberg angekündigt. An die Giebelwand des Stadthauses werden über 300 Namen von aus Lichtenberg und Hohenschönhausen vertriebenen und ermordeten Jüdinnen und Juden projiziert. Sie werden bis in die Morgenstunden des 28. Januar 2024 zu lesen sein.

Am Abend findet zudem ein Gedenkgottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche statt. In der jüdischen Gemeinde zu Berlin gibt es am Abend zwei Veranstaltungen, unter anderem eine Bilderausstellung, sowie Gespräch und Lesung.

Berliner Projekt "Lebensmelodien" spielt vor der UN in New York

Das Berliner Musikprojekt "Lebensmelodien - Musik im Angesicht des Todes" hatte zum Holocaust-Gedenktag am Montag einen Auftritt vor der UN-Vollversammlung in New York.

Auf Einladung von UN-Generalsekretär António Guterres sollten die Musikerinnen und Musiker bei der zentralen Gedenkveranstaltung der Vereinten Nationen spielen. Dargeboten wurden Melodien, die zwischen 1933 und 1945 von jüdischen Menschen komponiert, gesungen oder gespielt wurden. Die Gedenkveranstaltung ist im Livestream zu sehen [webtv.un.org].

Gegründet wurde das Projekt 2019 von dem Klarinettisten und künstlerischen Leiter Nur Ben Shalom und dem Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Tempelhof-Schöneberg, Michael Raddatz. Unterstützt von einem Ensemble aus Musikerinnen und Musikern soll ein bedeutendes Stück jüdischer Kultur vor dem Vergessen bewahrt werden.

Mehr als eine Million Menschen in Auschwitz ermordet

Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee die letzten geschätzt 7.000 Inhaftierten des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau befreit. Die Zahl der in Auschwitz und im dazugehörigen Vernichtungslager Birkenau ermordeten Menschen wird auf etwa 1,1 bis 1,5 Millionen geschätzt.

Das Lager nahe der polnischen Kleinstadt Oswiecim in der Nähe von Krakau war das größte Konzentrationslager der Nazis. Die große Mehrheit der dorthin Deportierten waren Jüdinnen und Juden, dazu kamen etwa 140.000 Polen, Zehntausende Sinti und Roma sowie Tausende politische Häftlinge anderer Nationalität. Auschwitz wurde zum Synonym für den Holocaust.

Sendung: Inforadio, 26.01.2025, 10:21 Uhr

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56 Kommentare

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  1. 56.

    Das ist Richtig,
    Aber auch nicht Russen die in der Roten Armee gekämpft haben wurden nicht Eingeladen. Auch sie haben zum Teil das KZ befreit.

  2. 54.

    Unbenommen richtig und perfekt zitiert. Wenngleich und das meinte ich, diese Partei ja nicht über Nacht oder per Lotterie auf diese Sitze gekommen? Per Wahlen, durch die Wähler und das ist der von mir gemeinte Demokratieansatz. Entsprechend der Wahlergebnisse haben vielerorts nahezu jeder dritte Wähler für diese Partei gestimmt. Hier muss angesetzt werden und durch die arrivierten Parteien "zugehört" werden.

  3. 53.

    Es waren die Überlebenden und die Angehörigen der Opfer, die darum gebeten haben, diese Partei nicht einzuladen. Weiter unten (15) zitiere ich zwei Äusserungen, die belegen, dass die Opfer des deutschen Faschismus von den "Blauen" verhöhnt werden. Da ist doch das Anliegen verständlich (zumindest für mich als Gefühlsmensch) - die Stiftung Gedenkstätten ist dem nachgekommen. Mehr Demokratie geht nicht!

  4. 52.

    Das ist lediglich eine Theorie , nach wie vor steht daneben auch das Argument, dass mit dem Pakt der Überfall (der im übrigen lange vor Abschluss des Vertrages von Deutschland geplant wurde), hinausgezögert werden sollte.
    Nichts davon schmälert aber den Fakt, dass die Befreiung des KZ Ausschwitz nur durch den Vormarsch der Roten Armee ermöglicht wurde, die dabei über 200 Soldaten unterschiedlicher Herkunft verlor.
    Es war die deutsche Kriegspropaganda seit Sommer ´44, die den Deutschen panische Angst vor der Rache der Russen eintrichterte. Daraus entwickelte sich nicht nur eine Fluchtbewegung, sondern ließ die Opferzahlen unter den Häftlingen exorbitant ansteigen. Man wollte keine Zeugen.

  5. 51.

    Ach Anne, meinen sie wirklich das die Veteranen der Roten Armee, die Auschwitz befreiten, die Überlebenden von Auschwitz oder die Teilnehmer an der Gedenkveranstaltung hassen?
    Und was den Hitler -Stalin Pakt betrifft. Hitlers Einmarsch in Österreich (1938) und Tschechien (05.1939) war vor dem Pakt. Wobei Frankreich und England Hitler gewähren ließen.

  6. 50.

    Na ja, ich möchte auch nicht, dass diese Partei über Gebühr genannt wird, doch im vorliegenden Fall musste das aus journalistischen Gründen sein.
    Und nein, es ist nicht unsere demokratische Pflicht zu akzeptieren, dass diese Partei in Parlamenten sitzt. Dann würde ich ja Dummheit akzeptieren! Möglicherweise trete ich mit dieser Äusserung ein paar Wähler auf die Füße, aber laut Georg Christoph Lichtenberg - ich zitire frei - ist es unmöglich, eine Fakel der Wahrhaftigkeit durch eine Menge zu tragen, ohne jemanden den Bart zu sengen.
    Es ist unsere verdammte demokratische Pflicht, über diese Partei aufzuklären. Da ist durchaus - auch in den Meden - noch Luft nach oben. Nicht dänonisieren, wie das mitunter geschieht, sondern entzaubern, wie das neulich Jessy Wellmer in den Tagesthemen mit der sich selbst überschätzenden "Kanzlerkandidatin" getan hat. Das war wunderbar!

  7. 49.

    Die "Gefühlsmenschen" verstehen aber, dass Gedenken keine Plattform für Hass und die Leugnung historischer Fakten bieten sollte. Das hat übrigens wenig mit Ihrer Kategorie von Gefühlsmenschen und Nichtgefühlsmenschen zu tun, zu der Sie sich offenbar rechnen, sondern dahinter steckt schlichter menschlicher Anstand und Respekt den Opfern gegenüber.

  8. 48.

    Wenn ich demokratisch gewählter Vertreter aller Staatsbürger bin, ja- Dann ist es meine Pflicht und obliegt nicht meinem Gutdünken. Das verstehen aber viele Gefühlsmenschen nicht.

  9. 47.

    Gedenken muss nicht demokratisch sein. Oder laden Sie zum Gedenken auch die Verwandten ein, die den zu Gedenkenden in Hass verbunden sind???

  10. 46.

    ...befreit hat - stimmt. Nachdem durch den Hitler-Stalin-Pakt sprich den Imperialismus der SU Hitlers Krieg erst ermöglicht wurde!

  11. 45.

    Der RBB schafft es hier, durch die konsequente Erwähnung einer Partei, das eigentliche Thema und Gedenken zu überschatten. Nicht nur das, es ist auch diese permanente Medienpräsenz, die uns alltäglich diese Partei vor Augen führt. Mehr Wahlwerbung geht nicht! Solange diese Partei verfassungsrechtlich erlaubt und im Bundestag und Landtag sitzt, ist es unsere demokratische PFLICHT dies zu akzeptieren. Veränderungen schaffen wir nur durch Wahlen.

  12. 44.

    Ich finde es wahnsinnig demokratisch, die AFD nicht einzuladen. Irgendwo muss Schluss sein mit dem demokratisieren!

  13. 43.

    Wieso steht das "We remember" nicht auf russisch am Brndenburger Tor? Es war doch die rote Armee, die Ausschwitz befreit hat.

  14. 42.

    Also der "Gott" hat erstmal mit dem Ganzen nichts zu tun. Ich habe den Kommentar mit den Amerikanern so verstanden, dass dieser darauf anspielt das keine Vertreter/Zeitzeugen der Befreier=Rote Armee=Sowjetunion anwesend waren. Ob diese bewusst nicht eingeladen wurden, ist nicht bekannt oder weil Polen und einige Baltische Staaten eine "spezielle" Einstellung auch zur Sowjetunion hatten und haben, kann nur vermutet werden.

  15. 41.

    Zitat Frank Müller:"Gott sei Dank haben die Amerikaner Ausschwitz befreit ..." Zitat Ende
    Das ist nicht korrekt. Auschwitz-Birkenau wurde von der Roten Armee befreit - kann man auch im Text lesen...
    Der Amerikaner war also nicht allein DER Befreier!

  16. 40.

    Es ist nicht "5 vor 1933". Die meisten Kommentare beziehen sich nur auf die AfD. Aber im Gegensatz zu 1933 erstarkt der Rechtsextremismus nicht nur in Deutschland, sondern ist schon in einigen Ländern Europas in Regierungen vertreten. Es hat den Anschein als sind Totalitarismus und rechtes Gedankengut die Lösungen für die Menschheits Probleme. Leider ist man auch in Deutschland nicht bereit, nach einer gesellschaftlichen Weiterentwicklung und Lösungen zu suchen. Man beharrt auf "alten" Werten.

  17. 39.

    Die Befreier wurden nicht Eingeladen.
    Weil Putin in der Ukraine Krieg führt.das ist die offizielle Begründung.

  18. 37.

    Gott sei Dank haben die Amerikaner Ausschwitz befreit und überhaupt den Zweiten Weltkrieg gewonnen.

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