80. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung - Berlin und Brandenburg gedenken der Opfer des Holocausts

Zum 80. Mal jährte sich am Montag die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz - der Tag wird seit 2005 auch international als Holocaust-Gedenktag begangen. In Berlin und Brandenburg gibt es zahlreiche Veranstaltungen. Die AfD ist dabei teils unerwünscht.
80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau ist in Berlin und Brandenburg mit zahlreichen Veranstaltungen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert worden.
Bei der Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg sagte der Brandenburger Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) anlässlich des Holocaust-Gedenktages: "Dieser Tag mahnt uns, gegen Hass, Rassismus und Antisemitismus einzutreten und für eine Gesellschaft einzustehen, die von Respekt, Toleranz und Solidarität geprägt ist." Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) rief dazu auf, sich mit "dem alten wie mit dem neuen Antisemitismus" auseinanderzusetzen. "Er ist eine Gefahr für unsere Freiheit, er gehört nicht zu unserer Demokratie." Vertreter der AfD waren zu dem Gedenken nicht eingeladen.
Auch andere Gedenkstätten in Brandenburg und zahlreiche Städte setzten am Holocaust-Gedenktag ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus. Brandenburgs Wissenschafts- und Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sagte laut einer Mitteilung in Potsdam: "Auschwitz steht für eine Dimension des Hasses, der Entmenschlichung und der Gewalt, die kaum zu begreifen ist und die unsere Welt für immer verändert hat."
Ministerin Schüle: "Auschwitz hat unsere Welt für immer verändert"
Auch andere Gedenkstätten in Brandenburg und zahlreiche Städte setzten am Holocaust-Gedenktag ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus. So gab es Gedenkveranstaltungen in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, der Gedenkstätte Opfer der Euthanasie-Morde sowie der Gedenkstätte Zuchthaus Brandenburg-Görden.
Brandenburgs Wissenschafts- und Kulturministerin Manja Schüle (SPD) sagte laut einer Mitteilung in Potsdam: "Auschwitz steht für eine Dimension des Hasses, der Entmenschlichung und der Gewalt, die kaum zu begreifen ist und die unsere Welt für immer verändert hat."
Wegner appelliert: Aufstehen gegen jede Form von Antisemitismus
In Berlin wurde mit Sonnenuntergang das Brandenburger Tor mit dem Schriftzug der internationalen Gedenkkampagne #WeRemember angestrahlt. Unter dem Hashtag #WeRemember organisieren der World Jewish Congress und die Unesco weltweit unterschiedlichste Aktionen im Gedenken an die Opfer des Holocaust.
Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner erinnerte in einer Erklärung daran, dass die systematische Vernichtung der europäischen Juden oder von Sinti und Roma von Berlin aus geplant und organisiert wurde. "Es ist unsere gemeinsame Pflicht und unser historisches Erbe, an die Opfer des nationalsozialistischen Terrors und der Schoah zu erinnern und den überlebenden Zeitzeugen Gehör zu verschaffen", mahnte Wegner. "Aber es ist auch unsere Verantwortung, aufzustehen gegen jede Form von Antisemitismus", fügte er hinzu. "Denn die Feinde der Demokratie dürfen nie lauter sein als jene, die für Frieden, Freiheit und Demokratie einstehen."
Bereits am Sonntag hatte der Landesverband Deutscher Sinti und Roma zu einem Gedenken in die Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn eingeladen. Am Berliner Holocaust-Mahnmal wurden am Sonntagnachmittag in stillem Gedenken Kerzen entzündet.
Am Montagvormittag wollten unter anderem Berliner Fußballvereine am Mahnmal Gleis 17 am Bahnhof Grunewald einen Kranz niederlegen. Das Bezirksamt Mitte lud zum Gedenken an den Gedenkort Güterbahnhof Moabit ein.
Für den Abend war die Gedenkveranstaltung "Erinnern für die Zukunft" am Museum Lichtenberg angekündigt. An die Giebelwand des Stadthauses werden über 300 Namen von aus Lichtenberg und Hohenschönhausen vertriebenen und ermordeten Jüdinnen und Juden projiziert. Sie werden bis in die Morgenstunden des 28. Januar 2024 zu lesen sein.
Am Abend findet zudem ein Gedenkgottesdienst in der Französischen Friedrichstadtkirche statt. In der jüdischen Gemeinde zu Berlin gibt es am Abend zwei Veranstaltungen, unter anderem eine Bilderausstellung, sowie Gespräch und Lesung.
Berliner Projekt "Lebensmelodien" spielt vor der UN in New York
Das Berliner Musikprojekt "Lebensmelodien - Musik im Angesicht des Todes" hatte zum Holocaust-Gedenktag am Montag einen Auftritt vor der UN-Vollversammlung in New York.
Auf Einladung von UN-Generalsekretär António Guterres sollten die Musikerinnen und Musiker bei der zentralen Gedenkveranstaltung der Vereinten Nationen spielen. Dargeboten wurden Melodien, die zwischen 1933 und 1945 von jüdischen Menschen komponiert, gesungen oder gespielt wurden. Die Gedenkveranstaltung ist im Livestream zu sehen [webtv.un.org].
Gegründet wurde das Projekt 2019 von dem Klarinettisten und künstlerischen Leiter Nur Ben Shalom und dem Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Tempelhof-Schöneberg, Michael Raddatz. Unterstützt von einem Ensemble aus Musikerinnen und Musikern soll ein bedeutendes Stück jüdischer Kultur vor dem Vergessen bewahrt werden.
Mehr als eine Million Menschen in Auschwitz ermordet
Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee die letzten geschätzt 7.000 Inhaftierten des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau befreit. Die Zahl der in Auschwitz und im dazugehörigen Vernichtungslager Birkenau ermordeten Menschen wird auf etwa 1,1 bis 1,5 Millionen geschätzt.
Das Lager nahe der polnischen Kleinstadt Oswiecim in der Nähe von Krakau war das größte Konzentrationslager der Nazis. Die große Mehrheit der dorthin Deportierten waren Jüdinnen und Juden, dazu kamen etwa 140.000 Polen, Zehntausende Sinti und Roma sowie Tausende politische Häftlinge anderer Nationalität. Auschwitz wurde zum Synonym für den Holocaust.
Sendung: Inforadio, 26.01.2025, 10:21 Uhr
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