Kritik an Abendessen auf Tegeler Landebahn - Visit-Berlin-Chef Kieker verteidigt "Berlin Freedom Dinner"
Kurz vor der Wahl lädt der Senat etwa 3.000 Berliner zu einem Essen ein. Das Event kostet die Steuerzahler rund 500.000 Euro. Geldverschwendung, kritisiert die CDU. Ein wichtiges Lebenszeichen für internationale Gäste, entgegnet Visit-Berlin-Chef Kieker.
Der Chef der Berliner Tourismusgesellschaft "Visit Berlin", Burkhard Kieker, hat nach der Kritik am "Berlin Freedom Dinner" die Veranstaltung verteidigt. Im Inforadio vom rbb sagte Kieker, dass das Event wichtig sei, da Berlin als große Tourismus- und Kongressmetropole ein Lebenszeichen nach der Pandemie aussenden müsse.
Die Veranstaltung "Berlin Freedom Dinner" findet am Samstag unter freiem Himmel auf dem Flughafen Tegel statt. Etwa 3.000 Berlinerinnen und Berliner soll mit dem kostenlosen Abendessen für ihren Einsatz in der Corona-Pandemie gedankt werden. Der rbb hat sich als Medienpartner an der Ticketverlosung beteiligt und überträgt Bilder des Events im Fernsehen. Insgesamt soll die Veranstaltung etwa eine halbe Million Euro kosten. Veranstalter sind unter anderem die Senatskanzlei und Senatsverwaltung für Wirtschaft gemeinsam mit der Messe Berlin und die Marketingagentur "Visit Berlin".
Event für die CDU Geldverschwendung
Die Berliner CDU kritisierte die Veranstaltung als kostspielig. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Jan-Marco Luczak fragte auf Twitter, wie viele Luftfilter für Schulen die Hauptstadt für 500.000 Euro kaufen könnte.
Im Inforadio-Interview hält der "Visit Berlin"-Chef Kieker dagegen: Aus seiner Sicht sei das Geld sehr vernünftig ausgegeben. Bei dem Dinner sollen die Tische so aufgestellt werden, dass sie aus der Luft betrachtet ein "Zeichen an die Welt" senden, heißt es in der Ankündigung. Es soll sich um einen Hashtag handeln, der international Aufmerksamkeit erhält, so das Ziel.
"Wenn wir versuchen würden, das Bild, das wir da produzieren, als Werbung zu verkaufen, das wäre nicht zu bezahlen", verteidigt Kieker die Idee. Allein die Ankündigung der Veranstaltung habe bereits 47 Millionen Kontakte gebracht.
Letzte öffentliche Veranstaltung auf Flughafen Tegel
Das "Berlin Freedom Dinner" war zunächst für 2.000 Gäste aus Berlin geplant. Nun seien nochmal 1.000 Tickets zusätzlich genehmigt worden. Die übrigen Tickets seien auf der Webseite von "Visit Berlin" zu erhalten. Bereits bei der Veröffentlichung der ersten 2.000 Tickets soll es nach Angaben von Kieker etwa 180.000 Anmeldungsversuche gegeben haben. Gäste müssen entweder doppelt geimpft, genesen oder negativ getestet sein.
Das Dinner wird die letzte öffentliche Veranstaltung auf dem Flughafen Tegel sein, bevor das Gelände umgebaut wird. Die Freiluftveranstaltung soll auf den Start- und Landebahn stattfinden, Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) und der scheidende Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) wollen zu den Gästen sprechen.
Sendung: Inforadio, 03.08.2021, 09:05 Uhr