Kita- und Schulschließungen in Brandenburg - Landkreise entscheiden über Ausnahmen bei Kinderbetreuung

Wenn in Brandenburg die Kitas und Schulen am Mittwoch schließen, soll es für Kinder bestimmter Berufsgruppen eine Notfallbetreuung geben. Das Land werde eine Empfehlung für den Personenkreis herausgeben, entscheiden müssten aber die regionalen Behörden.
Rechtzeitig vor der geplanten Schließung der Kitas und Schulen in Brandenburg am Mittwoch soll die Notfallbetreuung für Kindern von Eltern, die wichtige Berufe ausüben, geklärt sein. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Vertreter der Landkreise, Städte und Gemeinden kündigten am Samstag nach einem Treffen in Potsdam eine Weisung des Landes an. Am Montag sollen die Kommunen dann eigene Festlegungen treffen.
Geklärt werden muss, welche Berufe als wichtig für das Funktionieren des Staates gelten. "Hier muss auf der regionalen und auf der kommunalen Ebene dann in großer Verantwortung entschieden werden, sagte Woidke. "Das ist eine schwierige Herausforderung."
Förderschulen und Kindertagespflege nicht betroffen
So sollen etwa Kinder von Eltern, die im Medizinbereich, bei Polizei, Feuerwehr, Behörden oder in Energie und Logistik arbeiten trotz der Schließung bis zum Ende der Osterferien am 19. April betreut werden.
Nach Angaben von Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) soll der Kita-Betrieb untersagt werden - mit Ausnahmen. Entweder könnten in bestehenden Kitas kleinere Gruppen gebildet werden oder es gebe bestimmte Notfall-Kitas. Eine Hortbetreuung in Schulen für Eltern, die in wichtigen Berufen arbeiteten, werde sichergestellt. Ansonsten soll es Unterricht über das Netz geben. Nicht betroffen sind Förderschulen für Kinder, die schwerstmehrfach behindert sind oder einen Förderbedarf "geistige Entwicklung" haben. Die Kindertagespflege werde ebenfalls weiterbetrieben.
Virologe Drosten: Notbetreuung für Kinder psychisch schwer zu verkraften
Für die Notfallbetreuung soll es ein Formular geben. Dies bekomme die Kita oder Schule von der Gemeinde oder dem Träger, sagte der Landrat des Kreises Oberspreewald-Lausitz, Siegurd Heinze (parteilos).
Der Landeselternrat hält die Pläne für sinnvoll, sieht aber den Beginn skeptisch. "Es wäre ja nicht schlimm gewesen zu sagen: Wir machen zu, über das Wochenende machen wir einen Plan und dann steht am Montag die Sache", sagte Vorsitzender René Mertens der Deutschen Presse-Agentur. "Die Lehrer sind jetzt auch verunsichert."Schließungen seien grundsätzlich richtig, wenn die Virusausbreitung eingedämmt werde.
Der Berliner Virologe Christian Drosten nannte bei Twitter eine Notbetreuung kontraproduktiv. Junge Kinder könnten neue Gruppen und Betreuer psychisch schwer verkraften, die Belastung der Eltern steige.
Sendung: Brandenburg aktuell, 15.03.2020, 19.30 Uhr