Sitzung der Landesregierung - Berlin will 500 Hotelplätze für Corona-Quarantäne anmieten

Di 01.12.20 | 16:55 Uhr
  26
Hotelzimmer © imago images / imagebroker
Video: Abendschau | 01.12.2020 | Bild: imago images / imagebroker

Hotelzimmer sollen für Quarantäne-Zwecke genutzt werden, Schulen und Kitas mobile Teststellen bekommen: Der Berliner Senat hat neue Maßnahmen gegen Corona beschlossen. Thema der Sitzung war auch die Personalsituation in den Impfzentren.

Vor dem Hintergrund der hohen Infektionszahlen hat der Berliner Senat am Dienstag neue Pläne zur Eindämmung der Corona-Pandemie vorgestellt.

So sollen Hotels zur Unterbringung von Menschen genutzt werden, die wegen einer Corona-Erkrankung oder als enge Kontaktperson zeitweise in Quarantäne müssen. Das kündigte Vize-Regierungschef Klaus Lederer (Linke) nach einer Senatssitzung an. Das Ziel sei, Menschen in beengten Wohnverhältnissen zu helfen und Infektionsketten besser zu unterbrechen.

500 Plätze "Tropfen auf heißen Stein"

Geplant sind Lederer zufolge zunächst 500 Plätze. In einer Millionenstadt wie Berlin sei das zwar nur "ein Tropfen auf den heißen Stein". Um aber mehr Quarantäne-Möglichkeiten in Hotels zu schaffen, wolle das Land mit dem Bund über eine Finanzierung sprechen. Die Frage sei, ob der Bund, der geschlossenen Hotels im Teil-Lockdown 75 Prozent ihres Umsatzes aus dem Vorjahresmonat erstatte, diese auch bei Öffnung für die Quarantäne weiter finanziell unterstütze. Wann die 500 vom Land geplanten Plätze zur Verfügung stehen, ist laut Lederer noch offen. Der Plan solle aber so schnell wie möglich umgesetzt werden.

Mobile Testteams für Schulen und Kitas

Der Senat hat zudem am Dienstag weitere Regelungen für mehr Gesundheitsschutz in Schulen und Kitas auf den Weg gebracht. Hier sollen acht mobile Teststellen zur Verfügung gestellt werden. "Die mobilen Testteams können in der Stadt unterwegs sein und Tests abnehmen", erklärte der Senator. Die Schnelltests sollen bei Lehrkräften und Erzieherinnen und Erziehern zum Einsatz kommen. Dadurch soll an Schulen und Kitas schneller als bisher möglich sein, Corona-Fälle festzustellen und Infektionsketten zu unterbrechen. Nach Angaben der Bildungsverwaltung sollen pro Teststelle bis zu 200 Tests am Tag möglich sein.

Die Tests müssen aus rechtlichen Gründen von medizinisch qualifiziertem Personal vorgenommen werden. Der Senat sieht darin ein Problem - aus diesem Grund sei noch nicht die Zahl möglich, die wünschenswert sei. "Da sind wir wieder an dem Flaschenhals Personal", sagte Lederer. Und das gilt nicht nur für Schulen und Kitas: "Wir haben derzeit ein Engpass-Problem bei den Schnelltests in nahezu allen sozialen Einrichtungen", stellte der Senator fest.

"Der Zwang, dass ausschließlich medizinisches Fachpersonal diese Tests ausführen kann, führt dazu, dass nicht genügend Leute da sind, die diese Tests am Ende anwenden können", erläuterte er. "Es ist eine Bundesverordnung, die dafür geändert werden muss." Die Gesundheitsministerkonferenz habe bereits eine entsprechende Aufforderung an den Bund gerichtet, Selbsttestungen und Tests durch angeleitetes Personal zu ermöglichen.

Lederer zu Personal in Impfzentren: "Wir kriegen das hin"

Auch über die Lage in den entstehenden Berliner Impfzentren hat der Senat am Dienstag beraten. Dabei ging es insbesondere um die Personalsituation. In den insgesamt sechs Zentren werden 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt, hinzu kommen 90 Ärztinnen und Ärzte.

Trotz eines Mangels an Fachpersonal seien die nötigen Kräfte in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen und der Kassenärztlichen Vereinigung "abdeckbar", sagte Lederer. "Also das kriegen wir hin." Es gebe eine große Bereitschaft von Freiwilligen, sich da zu engagieren. "Weil natürlich alle auch wissen, wie wichtig es ist, möglichst schnell in diesen Impf-Rhythmus zu kommen", so der Senator. "Die Impfzentren sind bereit, und sie können auch, sobald eine Impfstoff-Verfügbarkeit gegeben ist, in sehr großer Schlagzahl ins Impfen gehen."

Sendung: Abendschau, 01.12.2020, 19:30 Uhr

Was Sie jetzt wissen müssen

26 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 26.

    Wenn man so gut wie die Bundeswehr bezahlt wird, d.h. prima Sold +94€ täglicher Zuschlag, wird man genug Leute finden.

  2. 25.

    Das pauschale Anmieten ist unnötig und reine Geldverschwendung. Die Hotels müssten fast leer sein, also kann man nach Bedarf anmieten. Wahrscheinlich verdeckte Subvention. RRG machts möglich. Linke verabscheuen Regeln und Gesetze.

  3. 24.

    Nicht schlecht so ein Quarantäne-Urlaub all inclusive! Die Hotels und ihre Mitarbeiter werden sich freuen.

  4. 23.

    Was für Personen sollen das denn sein. Wenn jemand in Quarantäne geschickt wird, ist doch die ganze Familie und vielleicht der engere Kontakt in Quarantäne. Oder wird irgendwas anders wieder ausgeheckt.

  5. 22.

    Ab 15.12. wären die Impfzentren einsatzbereit. Die Dienstpläne sind sozusagen erstmal in Bereitschaft. Aber der genaue Start hängt ja von der Zulassung der Impfstoffe ab. Wenn z.b. am 20.12. die Zulassung erfolgt, wird es vemutlich am 21.12. losgehen... (Impfstoffe sollen ja innerhalb weniger stunden lieferbar sein).

  6. 21.

    Naja, solange sie für die impfzentren keine neuen Gebäude bauen müssen (wie beim Flughafen Berlin) kriegen die das ja vll sogar hin ;-)

  7. 20.

    Noch ist kein Impfstoff zugelassen, die Tesreihe zu Nebenwirkungen läuft noch.
    Also, nicht mal Ärzte oder Apotheker könnten derzeit aufklären.
    Warum jetzt schon diese Auregung und Vorwürfe gegenüber der Politik.

  8. 19.


    Wenn das Vaterland an die Spritzen ruft...
    Ich hoffe, es gibt vorher eine Impfberatung, Nutzenbewertung und Risikoabschätzung! So viel Verantwortung sollten Sie übernehmen...

  9. 18.

    Ist Herr Lederer der neue Gesundheitssenatorin.

  10. 17.

    Dann werden wahrscheinlich entsprechende Gesetze geschaffen dass die dazu gezwungen werden, mittlerweile scheint ja alles möglich zu sein und das meine ich nicht positiv.

  11. 16.

    Danke für Ihre Antwort. Offenbar haben Sie meinen Kommentar nur überflogen, anders kann ich mir Ihre Reaktion nicht vorstellen. Am 23.03. gab es eine Pressekonferenz des Sanats wo Frau Kalayci ein Programm, dessen Kernstück die dringend notwendige Verdoppelung der Zahl von Intensivbetten war. Seitdem sind 9 Monate vergangen und die Zahl der Intensivbetten hat sich um 7% erhöht. Stattdessen haben wir ein leeres Monstrum auf dem Messegelände, OHNE Intensivbereich, ohne Personal und ohne Patienten.

  12. 15.

    Trotz allem Verständnis für die Notwendigkeiten Coronapatienten irgendwo unterzubringen wird hoffentlich auch an die Beschäftigten in den Hotels gedacht. Leider ist in jüngster Zeit in einem Hotel in dem Coronapatienten einquartiert wurden, in keinster Weise an den Schutz der Hotelmitarbeiter gedacht worden. Sie sind ungeschützt den Patienten begegnet. Hier fordern wir als Gewerkschaft NGG einen Schutz der Beschäftigten vor jeglicher Ansteckung. Die Beschäftigten in Hotels sind kein Freiwild was dankbar sein soll, aktuell überhaupt beschäftigt zu werden! Ohne ein Hygienekonzept dürfen die Beschäftigten nicht gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt werden. Alles andere wäre von Politik und Unternehmen verantwortungslos. Mit der Gewerkschaft NGG hat der Senat jedenfalls auch in diesem Fall vorher nicht gesprochen.

  13. 14.

    "Manchmal muss man eben Berichte und Pressemeldungen lesen."

    Ich habe vergeblich recherchiert und gesucht. Eine Erklärung, warum die angekündigte Verdoppelung der Intensiv-Kapazitäten nicht statt gefunden hat und woran es gelegen hat, dass stattdessen eine völlig überflüssige Isolierstation ohne Personal und ohne einen Intensivbereich errichtet wurde, habe ich nicht gefunden. Können Sie mir vielleicht weiter helfen?

  14. 13.

    "Vor dem Hintergrund der hohen Infektionszahlen hat der Berliner Senat am Dienstag neue Pläne zur Eindämmung der Corona-Pandemie vorgestellt."
    Seit zwei Wochen sinken "die Infektionszahlen". Kontinuierlich. Kennt der Berliner Senat seine eigenen Zahlen nicht?

    "So sollen Hotels zur Unterbringung von Menschen genutzt werden, die wegen einer Corona-Erkrankung oder als enge Kontaktperson zeitweise in Quarantäne müssen".

    Hallo Liebling, wollen wir nicht mal für ein romantisches WE nach Berlin? Da gibt es ein Sonderangebot in einer ehemaligen Corona-Isolierungsstation. Wirklich günstig!
    Oh Gott, verzeih ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun.





  15. 12.

    Es ist unglaublich, dass hier eine Stadt mit 3,5 Mio Einwohner sich vom Aktionismus des Senats an der Nase herumführen läßt. Üblicherweise werden kranke Menschen von Ärzten und Apothekern behandelt, beraten und hinsichlich aller Wechselwirkungen von Arzneimittel unterrichtet.
    Bei dem Thema Impfung, stellt sich der Senat vor, dass diese Bürger sich nun impfen lassen,... von "Freiwilligen" und unter Berücksichtigung von " unbekannten Nebenwirkungen " - die im schlimmsten Fall zu Autoimmunkrankheiten führen?

    Hält uns die Politik für so uninformiert ? Selbst Hausärzte und Ärztekammern reklamieren, dass es so nicht geht.

    Aber eins geht immer STEUERVERSCHWENDUNG FÜR DINGE DIE DANN KEINER BRAUCHT ,... siehe Flughafen, Notfallreserven Messe ,...etc... und letztlich werden dann für Millionen diese Impfstoffe entsorgt !!!

  16. 11.

    Wieder so ein unnütze Schnellschuß des Senats, warum sollen Hotelzimmer für die Quarantäne angemietet werden? Wer zahlt denn die Unterkunft, Verpflegung und und und, natürlich der Steuerzahler, wer soll denn die Schulden zurückzahlen. Alles wieder nur Murks was RRG veranstaltet.

  17. 10.

    Da Sie ja an der Quelle zu sitzen scheinen:
    Kann man sich schon ab 15.12. impfen lassen, oder sind dies erst Vorbereitungstage?
    Bzw. wer entscheidet jetzt, wer geimpft wird?
    Zu den Hotels: Von der Idee her in Ordnung, hier sollte man dann auch Security einsetzen.
    Typ "Fahrscheinkontrolleur" bitte!
    Dann läuft das auch, und die greifen wenigstens durch.

  18. 9.

    Die Berliner KV hat ein "Dienstwunschportal" für alle Niedergelassenen Ärzte onlne gestellt, woman sich am 15.12. als Impfarzt eintragen kann.
    90-120 Ärztewerden tgl.in den Impfzentren pro Schicht benötigt, es gibt 10000 Vertragsärzte im KV-System.
    Hier kann sich jeder Kollege/in entscheiden,neben seiner Praxis aus in die Impfzentren zu gehen.
    Hab mich für 3 Tage schon mal eingetragen.

  19. 8.

    Sorry liebe Hoteliers, aber wäre ich einer, ich würde dem Senat samt unseren Regierenden was Husten !

  20. 7.

    Vielen Dank für den Hinweis. Tatsächlich war der 20.12. gemeint. Vergeben Sie uns!

  21. 6.

    Liebes Redaktionsteam, bitte mal korrigieren: verkaufsoffener Sonntag wäre der 13.12.2020, Sie schreiben 12. Dezember, der ein Samstag ist.

  22. 5.

    Aber das diese Schnelltests sehr aufwendig sind und zeit kosten die keine Pflegefachkraft hat in der Altenpflege,das sieht der Herr Müller nicht!Alles gut und schön das wir testen wie verrückt aber die Umsetzung ist nicht machbar.

  23. 4.

    Meeehhh, es waren keine Säue, die durch Ihr Dorf getrieben wurden, sondern Meckerziegen.
    Am 23.03.2020 hat Frau Kalayci das gesagt? Mahlzeit - inzwischen gibt es das Notfallkrankenhaus, schon mal was davon gehört?
    Darum hat sich übrigens der selbe Mann gekümmert, wie um die Impfzentren, deshalb wird das auch klappen.

  24. 3.

    Dass Frau Kalayci informiert hat heißt ja nun nicht, dass Sie ganz persönlich von ihr angeschrieben werden. Manchmal muss man eben Berichte und Pressemeldungen lesen.

  25. 1.

    "Kalayci informiert Senat über aktuellen Stand bei Impfzentren"

    Mir wäre es viel lieber, wenn Frau Kalayci den Senat und die Bürger informiert hätte, was aus ihrer, am 23.03.2020 geäußerten Absicht die Zahl der Intensivbetten in Berlin zu verdoppeln, geworden ist. Wie ist der aktueller Stand in diesem Bereich?
    Man hat den Eindruck, es wird jeden Tag eine andere Sau durchs Dorf getrieben um von der wirklichen Problematik abzulenken.

Das könnte Sie auch interessieren

Pal Dardai
IMAGO/Matthias Koch

Hertha empfängt den Club - Topspiel im Tabellen-Niemandsland

Hertha und der 1. FC Nürnberg zeigen bislang einen ähnlichen Saisonverlauf. Nach Aufs und Abs stecken beide jungen Teams im Mittelfeld der Tabelle fest. Doch nach dem furiosen 5:2-Sieg gegen Schalke schöpfen die Berliner nun Hoffnung, ihren Aufschwung zu bestätigen.

Symbolbild: Neuhardenberg (Brandenburg) - Ein Mitarbeiter einer Gartenbaufirma richtet im Schlosspark im brandenburgischen Neuhardenberg mit letzten Handgriffen ein riesiges Osterei. (Quelle: dpa/Pleul)
dpa/Pleul

Osterfeierrituale - Erst Stock im Feuer, dann Ei im Gras

Es wird gebrannt, gebadet und hinter rollenden Eiern hergelaufen - all das findet bei vielen in Berlin und Brandenburg ganz ohne Kerzen und wie selbstverständlich ohne Gebet und Andacht statt. Einfach nur Ostern eben. Von Stefan Ruwoldt