Wintersport in Brandenburg - Skispringer feiern 100 Jahre Märkischer Wintersporttag in Bad Freienwalde

Fr 19.01.24 | 16:53 Uhr
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Skispringen in Bad Freienwalde in den 1950er/60er Jahren. (Quelle: Günter Grütztner)
Bild: Günter Grütztner

Im nördlichsten Skisprungzentrum Deutschlands fand vor 100 Jahren der erste Märkische Wintersporttag statt. Am Sonntag soll in Bad Freienwalde daran erinnert werden - mit bis zu über 60 Meter weiten Sprüngen. Auch Beginner können mitmachen.

Wintersportfans treffen sich am Sonntag in Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) zum 22. Märkischen Wintersporttag in der Skisprunganlage am Papengrund – 100 Jahre nach dem ersten Treffen. Dort wird es laut dem Wintersportverein 1923 Bad Freienwalde (WSV 1923) ab 10 Uhr vier Skispringen-Durchgänge geben. Athletinnen und Athleten sollen bei den Vereinsmeisterschaften auf mehreren Schanzen ihr Können zeigen.

Der Wintersport hat in der als Kurort bekannte Stadt eine lange Tradition, die in den 20er-Jahren begann. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Skisprunganlage in Bad Freienwalde zunächst ausgebaut, doch vor etwa 50 Jahren kam sie zum Erliegen. Im neuen Jahrhundert wurde sie wiederbelebt, die Wintersporttage finden seitdem regulär statt.

An den Hängen der Papenberge in Bad Freienwalde während der Märkischen Wintersporttage am 13.01.1924. (Quelle: Guenter Gruetzner)
1924 sind Skifahrer an den Hängen der Papenberge in Bad Freienwalde unterwegs. | Bild: Guenter Gruetzner

2.000 Wintersportler machten vor 100 Jahren mit

Im Januar 1924 begann die Geschichte des Märkischen Wintersporttages in Bad Freienwalde: Die Stadt erlebte damals "einen großen Wintersporttag", so der "Berliner Lokal-Anzeiger" vom 14.1.1924. "Drei Sonderzüge und überfüllte fahrplanmäßige Züge brachten tausende Menschen nach Freienwalde. In großen Massenquartieren zogen die jungen Skiläufer zusammen, es ging lustig, einfach und vom besten Sportsgeist beseelt dort zu", schrieb das Blatt. Solche Wintersportbilder habe es zuvor nur in Bayern, Thüringen oder im Harz gegeben.

Etwa 2.000 der Besucher hätten damals Wintersport aktiv betrieben, sagte Günter Lüdecke, Vorstand des WSV 1923, dem rbb. "Das ist eine Zahl, die wir wahrscheinlich nicht wieder erreichen werden, aber wir würden uns freuen."

1924 fand das erste Skispringen auf einer aus Schnee gebauten "Sprungschanze" am Papengrund statt. Laut Angaben der Stadt Bad Freienwalde imponierten bereits Weiten von sechs bis neun Metern. Beim 3. Märkischen Wintersporttag 1929 stand demnach bereits eine Naturschanze bereit – mit einem Schanzenrekord von 28 Metern. Der Norweger Birger Ruud, späterer Olympia-Sieger von 1932 und 1936, erzielte dort 24 Meter.

Am Start Skiläufer in Bad Freienwalde während der Märkischen Wintersporttage am 13.01.1924. (Quelle: Guenter Gruetzner)
Zahlreiche Skiläufer bereiten sich während der Märkischen Wintersporttage am 13.01.1924 auf den Start vor. | Bild: Guenter Gruetzner

"Erster Märkischer Wintersporttag der Neuzeit" fand 2002 statt

In den 50er-Jahren wurde laut dem WSV 1923 die Schanze durch einen kleinen Turm im Anlauf erhöht und das Schanzenprofil verbessert. Dadurch wurden Weiten von bis zu 40 Metern möglich. In den 60er-Jahren wurde das Gelände zum militärischen Sperrgebiet, eine Schanze blieb noch intakt. Mitte der 70er-Jahren wurde laut dem Verein das Skispringen eingestellt. Der Grund: Der Schnee sei ausgeblieben.

Ab 2001 wurde die Skitradition wiederbelebt, die ersten kleinen Schanzen wurden fertiggestellt. Im Jahr 2002 fand der erste "Märkische Wintersporttag der Neuzeit" statt, so die "BB Express". 500 Sportler nahmen daran teil.

Am Sonntag darf jeder Skispringen ausprobieren

In Bad Freienwalde finden seit etwa zwanzig Jahren regelmäßige Skisprungwettbewerbe statt. Mittlerweile gibt es am Papengrund vier Schanzen, die größte davon ist eine 60-Meter-Schanze, die 2008 fertig wurde. Der Turm ist 32 Meter hoch und hat 161 Stufen. 2018 stellte der deutsche Skispringer Max Herbrechter den aktuellen Schanzenrekord (72 Meter) auf.

Am Sonntag steht neben den Vereinsmeisterschaften auch ein Skispringen für Interessierte auf dem Programm. "Jeder, der es mal ausprobieren möchte, kann sich hier am Sonntag Material, Ski ausleihen und kann von der kleinen Schanze erste Sprünge wagen", sagte Stefan Wiedmann, Brandenburger Skisprung-Landestrainer, dem rbb. Gleichzeitig soll es auch Rodeln, Biathlon und Schießen mit Lasergewehr geben.

Mit Material von Riccardo Wittig und Juan F. Álvarez Moreno

Die am 23.01.2013 am Abend beleuchteten Skisprungschanzen vom Wintersportverein 1923 in Bad Freienwalde (Brandenburg). (Quelle: dpa-Zentralbild/Patrick Pleul)

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.01.2024, 16:40 Uhr

1 Kommentar

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    Toll, nur müsste der ÖPV besser funktionieren. Ist aber bestimmt sehens- & feiernswert für mit dem fahrbaren Untersatz Anreisende. Toll, vielleicht kann ja mal Bbg ein Sporttalent beisteuern?
    Da hätte doch mal die Touristikagentur eher schon aktiver werden müssen. Na, ja, die Heftchen - oft im Blindflug verfasst???.-
    Dennoch toll, dass der Sportverein/SC nun schon auf die 25 Jahre zugeht!

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