Uckermark - Mehrere Schafe durch Wolfsangriffe am Oder-Deich getötet

Di 14.11.23 | 15:59 Uhr
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Schafe am Oder-Deich durch Wolf getötet
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 14.11.2023 | Material: C. Krippal & P. Wittig | Bild: rbb

Eine Schafsherde in der Uckermark ist in der Nacht zu Dienstag zum wiederholten Male Opfer eines Wolfsangriffes geworden. Bei dem aktuellen Vorfall wurden am Oder-Deich zwischen Stolpe und Criewen drei Tiere getötet und zwei weitere verletzt, wie die betroffene Schäferin Gunda Jung am Dienstag dem rbb sagte.

Jung ist mit ihren rund 250 Pommernschafen auf Wanderschaft. Entlang des Deiches grasen die Tiere und pflegen den Wall. Allerdings seien die Tiere jetzt innerhalb eines Monats zum bereits sechsten Mal von Wölfen attackiert worden, so die Halterin. Insgesamt seien bei den Angriffen mittlerweile elf Schafe getötet und 14 verletzt worden. Dabei war die Herde Jungs Angaben zufolge bis Mitte Oktober als eine der wenigen in der Uckermark verschont geblieben.

Schwieriger Wolfsschutz an den Deichen

Die Schafe seien mit mobilen Netz-Zäunen doppelt umfriedet. "Ich habe doppelt gezäunt, Flatterbänder, an schwierigen Stellen noch Zusatz-Pfähle drin, damit der Zaun auch wirklich überall hoch ist", sagt Jung. "Diese Zäune sind mit 90 Zentimeter die Mindestanforderung an den Wolfsschutz, wie sie vom Land verlangt wird. Habe ich doppelt erfüllt."

Schafe am Oder-Deich durch Wolf getötetSchafsherde auf dem Oder-Deich

Trotzdem habe der Wolf am Montag sowie beispielsweise bei einem Vorfall in der vergangenen Woche problemlos über den Zaun springen können, ohne diesen zu beschädigen. Zwar liegt der Mindeststandard für einen Schadensausgleichs bei Wolfsübergriffen laut Brandenburger Umweltministerium bei 90 Zentimetern. Doch werden zum besseren Schutz von Weidetieren in einer Mitteilung des Landes 120 Zentimeter empfohlen.

Höhere Anlagen seien am Deich auch kaum umzusetzen, argumentiert die Schäferin. "Die 90 Zentimeter Netze, die wir aufbauen, sind in der Realität schon 1,05 Meter hoch - denn die Spitzen muss ich mit dazu zählen. Das heißt, ein 1,20 Meter hohes Netz ist in Realität schon bis zu 1,45 Meter hoch. Das kriege ich aber auf keinen Hänger oder Auto mehr rein."

Zudem würden diese dem Wind auf den Deichen nicht standhalten können. Auch würden die Gegebenheiten etwa mit schrägen Abhängen das Aufstellen der Zäune erschweren.

Forderung nach praktischen Lösungen

Den Empfehlungen entsprechend sei die Pflege der Deiche durch Schafe nicht umsetzbar, sagt Schäferin Jung. "Man muss das auch mal praktisch sehen. Ich habe keine Standkoppeln, wo ich einmal eine große Wiese einzäune und es das für das nächste halbe Jahr war. Nein, ich muss jeden Tag bei mehreren Gruppen ab- und wieder aufbauen."

Die Schäferin kritisierte die ihrer Meinung nach unrealistische Vorgaben und bürokratische Regelungen der Politik, wenn es um den Schutz der Schafe und Ausgleichsmaßnahmen für gerissene Tiere gehe. Sie forderte Unterstützung und praktikable Lösungen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 14.11.2023, 07:30 Uhr

17 Kommentare

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  1. 17.

    So ist halt die Natur... Tier müssen fressen um zu überleben... Wir Menschen sind die Eindringlinge, die immer mehr Naturraum vernichten und die Tierhalter bekommen ja eine Entschädigung für gerissene Tiere.

  2. 16.

    Ja, exakte Bezeichnug ist Herdenschutzhund. Die anderen heißen dann exakt wohl Hütehunde. Ich hatte das mal großzügig zu Hirtenhunden zusammengefaßt, ist wohl zu irritierend.
    Aber warum gab es keine?

  3. 15.

    Nur Wolfshasser und die Weidetierhalterlobby sowie Jagdverbände verbeiten den Unsinn, es gäbe keinen Schutz für Weitetiere außer Zaun und Jäger. Das ist erwiesermaßen widerlegbar, wird aber dank erfolgreicher Lobbyarbeit durch die Politik blindlings missachtet.

  4. 14.

    Nicht umsetzbar?? In Schleswig-Holstein setzen
    Schäfer Kangals ein. Eine große Schafs-Herde wird von einem Hütehund zusammengetrieben und von vier Kangals beschützt.
    Da ging und geht garantiert kein Wolf ran. Der bekommt andernfalls so die Hucke voll, dass er sich ganz schnell seinem eigentlichen natürlichen Beuteschema widmet.
    Schutzzäune?? Sowas können sich nur deutsche Theoretiker ausdenken.

  5. 13.

    Hirtenhubde leiten eine Herde, haben aber mit Wolfsschutz nichts zu tun.

  6. 11.

    Nicht umsetzbar?? In Schleswig-Holstein setzen
    Schäfer Kangals ein. Eine große Schafs-Herde wird von einem Hütehund zusammengetrieben und von vier Kangals beschützt.
    Da ging und geht garantiert kein Wolf ran. Der bekommt andernfalls so die Hucke voll, dass er sich ganz schnell seinem eigentlichen natürlichen Beuteschema widmet.
    Schutzzäune?? Sowas können sich nur deutsche Theoretiker ausdenken.

  7. 10.

    Nicht umsetzbar?? In Schleswig-Holstein setzen
    Schäfer Kangals ein. Eine große Schafs-Herde wird von einem Hütehund zusammengetrieben und von vier Kangals beschützt.
    Da ging und geht garantiert kein Wolf ran. Der bekommt andernfalls so die Hucke voll, dass er sich ganz schnell seinem eigentlichen natürlichen Beuteschema widmet.
    Schutzzäune?? Sowas können sich nur deutsche Theoretiker ausdenken.

  8. 9.

    Mal ehrlich, der Wolf ist ein Raubtier. Die Natur hat das so eingerichtet, soll er nun Salat essen?
    Hatten schon vor Jahren schon mal ein Gespräch mit einen Schäfer, der hatte Herdenschutzhunde und keine Probleme mit Wölfen und ich habe letztes Jahr auch ein Herde mit einem leichten Zaun zum schnellen abbauen gesehen mit Herdenschutzhunden. Also ist die Lösung relativ einfach. Bei 2 bis 3 Hunden kommt da auch kein Wolf mehr. Dann sind das größte Problem Touristen die über den Zaun kletten und mit den Hundenselfies machen wollen ;)

  9. 8.

    Geht es noch?
    Ich gehe mal davon aus, dass Sie tierische Produkte konsumieren für die Tiere gequält werden! Völlig normal!?
    Aber Tiren wie Wölfen sprechen sie ihren Instinkt ab.
    Übrigens gibt es Möglichkeiten, wie man seine "Nutztiere", die man dann selber irgendwann tötet, oft qualvoll, schützen kann.

  10. 7.

    "Warum..."
    Weil in Brandenburg, lt. Internet, die höchste Wolfsdichte weltweit vorhanden ist.
    Menschen sind schon merkwürdig. Schafe, Ziegen, Pferde, Rehe dürfen totgebissen oder verletzt werden.
    Da ist es anscheinend völlig egal das Tiere Schmerzen und Verletzungen erleiden, Hauptsache der Wolf ist geschützt.
    Ich bin mal auf die Ausreden gespannt wenn es wirklich einen Menschen erwischt, aber wahrscheinlich ist er dann selbst dran schuld. :-(

  11. 6.

    Spielt das eigentlich ne Rolle, ob das deutsche oder polnische Wölfe waren? Wegen Versicherung und so...

  12. 5.

    Mit einem Herdenschutzhund wäre das wahrscheinlich nicht passiert.
    Die Angriffe auf Schafherden mit Herdenschutzhund gehen gen null. Da sind noch nicht einmal Zäune notwendig.

    Hinzu kommt, dass Brandenburg die Anschaffung und auch den Unterhalt großzügig fördert.

    Leider sind die Vorbehalte dagegen kurioserweise weiterhin groß...

  13. 3.

    Höchste Zeit, die Wolfspopulation deutlich zu dezimieren.

  14. 2.

    Für den Wolf ein präsentiertes Buffet, wie würde vergleichbar der Mensch handeln?

  15. 1.

    Schlecht ausgebildete Hirtehunde oder zuwenig davon?

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